Yosemite – Berge und Wasserfälle [30.04.2006]

Abschied vom Days Inn – Oakhurst
Als gegen 7:30 Uhr früh mein als Wecker verwendetes Handy mich weckte fühlte ich mich frisch und ausgeschlafen. Ich duschte und wollte runter zum Frühstück – doch als ich die Tür öffnete schlug mir eine Welle von Hitze entgegen – und das bereits am frühen Morgen. Das konnte ja heiter werden. Unten im Frühstücksraum war alles okkupiert, aber ich nahm mir einfach einen Teller und setzte mich an einen der Computertische die im Moment unbesetzt waren und nutze diesen als Frühstückstisch. Es gab gekochte Eier, Toast, Marmelade und Müsli – dazu den hier üblichen dünnen Kaffee und verschiedene Teesorten. Ich begnügte mich mit zwei Toasts und zwei Eiern sowie etwas Kaffee. Natürlich wollte gerade jetzt jemand an diesen Rechner – eine französische Familie wollte unbedingt während des Frühstücks im Internet surfen. In gebrochenem Englisch fragte sie mich ob sie den Rechner nutzen könnten. Der andere war gerade vom Vater jener Familie belegt. Ich rückte ein Stück beiseite und ließ sie werkeln – noch immer war kein Platz an einem der anderen Tische frei. Nach Abschluß des Mahls packte ich alles zusammen, fuhr mit dem Wagen vor Hotel, kaufte mir noch eine Karte des Yosemite Parks für 5 Dollar an der Rezeption des Days Inn in Oakhurst und gab den Schlüssel ab.

Days Inn Sign - Oakhurst
Days Inn- Oakhurst - Building

Auf nach Yosemite
Anschließend tankte ich noch einmal in Oakhurst und machte mich dann los in Richtung Yosemite Nationalpark. Die Aussprache dieses Namens ist übrigens [Jo-sem-i-ti], nicht [jo-se-meit] wie die Schreibweise und die amerikanische Aussprache vermuten ließen – denn z.B. in kite (Flug-Drachen) oder site (Platz / Ort) wird „ite“ zu „eit“ – hier aber bleibt es ein „i“. Wenn man hier von josemeit spricht gucken einen die Leute auf jeden Fall eher unverständlich an – zum Glück hatte mich bereits vor Wochen ein Kollege aufgeklärt, daher wußte ich über diese kleine Besonderheit bescheid. 😉
Ich folgte als dem Highway 41 nach Norden und erreichte schließlich das Südtor des Parks. Der Eintrittspreis versetzte mir einen kleinen Schock – die wollten 20 US-Dollar pro Auto, ganz schön happig. Das Ticket war zwar eine Woche gültig, aber eine Abstufung für einen Ein-Tages Besucher war nicht drin – also zahlte ich den Preis und erhielt noch ein paar Unterlagen zum Park – unter anderem eine Broschüre mit einer Karte – die 5 Dollar an der Rezeption waren also umsonst ausgegeben gewesen – aber woher hätte ich das ahnen sollen. Ich bog nach der Einfahrt links ab und kam auf eine schmale geteerte Bergstraße die mich in Richtung Yosemite Valley führen sollte. Zuerst ging es durch dichten Wald mit Steinschlagzonen und kleinen Rinnsaalen, die über die Straße flossen. Ich durchquerte eine kleine Siedlung mit Namen Wawona – bisher hatte sich das Gelände wenig von dem unterschieden was ich bisher an Wäldern hier gesehen hatte.

Yosemite - Wawona Yosemite - Wawona
Yosemite - Forest

Dann wand sich die Straße den Berg hoch, vorbei an wohl durch einen Waldbrand verkohlte Waldstücke, die offensichtlich so belassen worden waren wie das Feuer sie zurückgelassen hatte. An einigen Stellen lag wieder Schnee in den tieferen Wäldern.

Yosemite - Burnt Forest Yosemite - Burnt Forest

Schließlich erreichte ich eine Abzweigung an der sich die Straße an einer Ranger-Station teilte – der Weg nach rechts ging zum sogenannten Glacier Point und nach links ging es weiter ins Yosemite Valley. Ich schaute kurz auf die Karte – überlegte ob ich mich in Richtung Glacier Point wenden sollte, entschied mich dann aber dagegen – hier war lt. einem Schild nämlich Winterausrüstung erforderlich und ich bezweifelte daß mein Mietwagen diese Anforderungen erfüllte. 😉

Yosemite - Crossing to Glacier Point

Yosemite Valley Portal
Also weiter in Richtung Yosemite Valley. Ich merkte langsam daß ich wohl nicht von Süden hätte reinfahren sollen – denn ich fuhr nun auf der Bergseite und viele Plätze zum halten auf der anderen Straßenseite blieben mir daher verschlossen, da ich aufgrund der Straßenverhältnisse und des Gegenverkehrs nicht hätte dort hingelangen können, ohne einen Unfall zu riskieren. Kurz vor dem Taleingang bot sich dann das erste mal ein Punkt zum halten – er war zwar auch auf der anderen Straßenseite, aber die Kurve war weitläufig und übersichtlich und andere hatten auch aus meiner Richtung dort gehalten. Also stoppte ich hier – auch wenn ich dazu über eine doppelt durchgezogene Linie fahren mußte.
Von hier oben gab es einen ersten Überblick über das Yosemite-Tal und der Anblick war jetzt bereits atemberaubend. Über eine weite Felsplatte abwärts sah man in ein von einem Wildbach beherrschtes Tal vor sich, an der gegenüberliegenden Seite erhoben sich massive Feldwände, von deren Spitze ein großer Wasserfall ganz links und zwei kleine Wasserfälle rechts und links einer großen Felswand zu Tal stürzten. Auf der anderen Seite erhoben sich hohe, bewaldete Gipfel.

Yosemite - At Portal Yosemite - Look into the Valley
Yosemite - Cliff Yosemite - Mountain

Auf der Felsplatte sah ich bereits von hier oben einige Menschen herumlaufen – es gab zwar wie ich schnell erkannte keinen offiziellen Abstieg, aber ein paar vor der Mauerbegrenzung aufgestapelte Felsen erlaubten es einfach über die Begrenzung und auf den Felsen zu gelangen. Da besagte Felsplatte den Blick auf den größten der Wasserfälle teilweise verdeckte entschloß ich mich nun auch den Abstieg zu wagen. Die Strecke war zwar steil, aber gut zu begehen.

Unten hatte man gute Sicht auf die drei Wasserfälle, zwei Kleine rechts und links des Felsabhanges und einen großen ganz links im Tal, und bot auch einen ersten Einblick ins Tal – ich sah das erste Mal einen riesigen weiteren Wasserfall, der sich später als der „Bridaveil Fall“ herausstellen sollte.

Yosemite - View into the Valley Yosemite
Yosemite - Waterfall Yosemite
Yosemite - Waterfall close View Yosemite - Look back
Yosemite - Another Valley View

Der Aufstieg erwies sich als etwas beschwerlicher als gedacht (oder ich hatte meine eigene Kondition unterschätzt?) – aber ich gelangte wieder zurück zu jener Mauer und schließlich zurück auf die Straße. Der Weg nach unten hatte sich auf jeden Fall gelohnt. Nach einer kurzen Verschnaufpause und einem kräftigen Schluck Wasser gings weiter die Straße entlang.
Direkt nach einem Tunnel – dem ersten auf der ganzen Strecke, kamen wieder Parkplätze rechts und links der Strecke – ein weiterer Aussichtspunkt direkt am Eingang zum Yosemite-Tal. Also gleich geparkt – diesmal sogar in Fahrtrichtung – und rüber zum schauen. Diesmal war der Ausblick fast noch besser als vorher – vor mir lag das Yosemite-Tal in seiner vollen Pracht: Eine enges, von hohen Bergen umschlossenes Waldgebiet, rechts die riesigen Bridaveil-Falls mit ihrer meterhohen Gischt, links majestätische Felswände.

Yosemite Valley Bridaveil Fall Zoom
Yosemite Tunnel Yosemite - Forest
Yosemite - Mountain and Forest Yosemite - Mountains

Drunt im (Yosemite) Tal
Weiter ging es die Straße entlang bis zur eigentlichen Talsohle. Nach einigen Metern gelangte ich auf einer zweispurigen Einbahnstraße zu einem weiteren Parkplatz nahe besagter Breidaval-Falls und hielt ein weiteres mal. Links von mir erstreckte sich die riesige Felswand mit einem weiteren Wasserfall, der irgendwo in bewaldeten Gebiet verschwand und rechts daneben ein monolithisch wirkender Gipfel aus puren Granit.

Yosemite - Waterfall Yosemite - Mountain

Auf der anderen Seite konnte man schneebedeckte Bergrücken und Gipfel sehen und jene Breidaveil Falls, deren Gischt über die Baumkronen hinaus zu erkennen war.

Yosemite - Bridaveil Fall Yosemite - Snowy Mountains

Ich entschloß mich also durch den Wald zu wandern und diese Wasserfälle aus der Nähe zu betrachten. Der Weg ging ein Stück in den Wald hinein, bog dann rechts ab und bald kame eine erste Brücke über einen Wildbach in Sicht. Als ich mich der Brücke nährte sah und spürte ich es bereits: Der Wind trug die Gischt bis hierher und die Luft war erfüllt von Wasserspritzern. Ich überquerte diese und zwei weitere Brücken und schließlich bog der Weg nach links ab und führte zum eigentlichen Fuß des Wasserfalls. Den Weg kamen einige Menschen zurück, die entweder in dicke Regenjacken gehüllt waren, Schirme trugen oder bis auf die Knochen durchnässt waren. Ich ging noch ein Stück weiter den Weg hoch, drehte aber dann schließlich um, als die Gischtwolke zu dicht wurde. Meine Kamera und die restliche Elektronik war mir zur wertvoll um sie mit diesem Wasser zu gefährden – hätte ich doch nur einen Schirm oder eine Regenjacke mitgenommen 🙁

Yosemite - Bridveil Water Yosemite - Bridaveil Creek
Yosemite - Bridaveil Creek Yosemite - Close to Bridaveil Bottom
Yosemite - Bridaveil Bridge Yosemite - Close to Bridaveil Fall
Yosemite - Signs of Bridaveil

Also kehrte ich zur Straße zurück und inzwischen hatte der Wind leicht gedreht daß die Wasserspritzer sogar bis hier getragen wurden – ich war zwar leicht feucht geworden, aber nicht wirklich naß. Kurz überprüfte ich die Kameralinse nach Spritzwasser und weiter gings.
Der nächste Halt war ein weitere Platz von dem Links ein Weg in Richtung Talmitte und rechts einer in den Wald führte. Ich ging zuerst den linken entlang, aber er erwies sich als Sackgasse und ich mußte an einem Sumpf umdrehen.

Yosemite - Yosemite Fall Yosemite - Forest
Yosemite

Also wanderte ich den rechten in den Wald hinein und ging auch knapp eine Meile weit – jedoch die Insekten begannen mich zu piesacken und es wurde immer dunkler und einsamer – also habe ich mich schließlich auf den Rückweg gemacht – ich bin halt doch zu sehr ein Stadtkind 😉

Yosemite - Four Mile Trail Yosemite - Glacier
Yosemite - Rock Yosemite - Fallen Tree
Yosemite - Paved Trail

Ein weiteres Stück der Strecke folgend erreichte ich nun eine Sumpflandschaft, in die man über einen hölzernen Gehweg hinein konnte. Ich folgte dem einzigen nicht überfluteten Teil des Weges und kam in bis an einen Sumpfsee, von wo aus ohne Gummistiefel jedoch kein weiterkommen war.

Yosemite - Yosemite Fall Mountain
Yosemite - Marsh and Mountains Yosemite - Marsh
Yosemite - Marsh Sea / Yosemite Fall Yosemite - Flooded Trail

Folget man der Straße weiter erreichte man eine Gabelung – ein Weg führte in Richtung Camp Curry und einer in Richtung der Ausgänge und der Yosemite Lodge. Ich entschied mich für den Weg in Richtung Camp Curry. Dieses stellte sich als Dauerzeltlager für Billigtouristen mit Gemeinschaftsduschen und öffentlichen Toiletten heraus. Und überall waren Warnschilder vor Bären aufgestellt – nicht daß diese die Touristen angriffen, vielmehr neigten sie dazu ihnen das Essen zu stehlen. Selbst die Mülltonnen waren „Bärensicher“.

Yosemite - Camp Curry Recreation Center Yosemite - Bear Warning
Yosemite - Bear Warning Sign Yosemite - Bearsafe Trashcans

Da von Camp Curry aus kein weiterkommen war, hielt ich kurz an einem breiten Parkstreifen und machte einige Fotos.

Yosemite Cliffs Yosemite

Yosemite Falls
Von dort aus ging es weiter die Straße entlang die vorbei an Yosemite Village in Richtung des Ausganges führen sollte. Gleich knapp eine Meile hinter dieser Abzweigung war dann der große Parkplatz vor den Yosemite Falls – diese mußte ich natürlich noch mitnehmen. Leider fand ich keinen Parkplatz hier und auch auf dem größeren Parkplatz bei der Yosemite Lodge – einem Luxushotel direkt im Tal – fand ich nichts im für normale Besucher zugänglichen Bereich. Ein spezieller Bereich für Gäste hatte zwar noch freie Parkplätze, aber über diese wachten einige Wächter – also kein Parken dort möglich. Ich fuhr zurück und glücklicherweise fand ich einen freien Platz, in den ich Rückwärts ohne Probleme hinein kam – trotz Automatikgetriebes 😉
Im vorderen Bereich ab es eine Übersichtskarte und eine Haltestation für das kostenlose Yosemite Vally Shuttle – einen Busservice der die wichtigsten Punkte hier unten anfuhr.

Yosemite Fall Shuttle Station Yosemite Fall

Ich folgte den (im übrigen wie fast alle Wanderwege geteerten) Weg in den Wald hinein und kam schließlich zu einer Gabelung – links ging es zu einem Aussichtspunkt und rechts zu den unteren Yosemite Falls.

Yosemite - Sign to Lower Yosemite Fall

Ich wählte fürs erste den linken Weg und gelangte nach etwa 800 Metern auf einen kleinen Platz an einem niedrigen Flußbett, von dem aus man die Wasserfälle über eine Schneise einigermaßen gut sehen konnte – war nett, aber es ging ja auch noch näher.

Yosemite - Yosemite Fall Yosemite - Creek & Fall

Also zurück zur Gabelung und durch den dichten Wald in Richtung Wasserfall. Abgesehen von den geteerten Wegen war hier wirklich alles urtümlich und naturbelassen – zumindest wirkte es so.

Yosemite - Deep Forest Yosemite - Creek
Yosemite - Fallen Tree Yosemite Forest

Ich bog einem Wegweiser folgend nach links ab. Gerade aus wäre es weiter zum Mirror Lake (Spiegelsee) gegangen – aber das war eine Tour von knapp 2 Stunden. Erst einmal weiter zum Wasserfall. Um einen großen Felsen herum führte eine Holzbrücke weiter in Richtung Wasserfall.

Bridge around Rock

Endlich erreichte ich das Ziel – und sah wie erwartet daß auch hier daß Spritzwasser-Problem bestand. Daher schlug ich mich erst einmal seitlich in die Wälder und machte von dort ein paar Fotos.

Lower Yosemite Fall Yosemite Fall - Bridge

Dann wagte ich mich über die Brücke durch die Gischt-Dusche auf die andere Seite. Ein einziges Foto was ich direkt auf der Brücke machte wurde einigermaßen etwas (oben rechts) – der Rest war zu unscharf.

Lower Yosemite Fall Lower Yosemite Fall
Yosemite Creek Rocks Yosemite Fall Creek

Nun gings zurück – den Weg zum Spiegelsee machte ich nicht, denn es war schon spät und ich wußte ja von gestern daß man Entfernungen nicht unterschätzen sollte und ich war ja noch nicht mal aus dem Park raus.
Ein kleines Stück weiter erreichte ich eine kleine Haltebucht an der ich mal wieder stoppte. Dies war kein offizieller Halt – aber ich muß sagen daß dies eine kleiner Geheimtipp unter den Haltepunkten im Tal ist. Rechts ein hoher Gipfel an dem seitlich ein Wasserfall herabstürzte. Auf der anderen Seite ein idyllischer Sumpfsee mit hohen Gipfeln im Hintergrund.

Yosemite - Cool Waterfall Yosemite Mountain
Yosemite - Sea & Moutains Yosemite - Swamp Sea

Ich fuhr wieder ein Stück und nach einer Einmündung einer Straße, die unter Umgehung des hinteren Yosemite Valley in jene Richtung führte über die ich gekommen war und gelangte so zu einer weiteren Stelle die einen Halt wert war. Über eine große Wiese hatte man einen Blick auf einige Bergspitzen am Taleingang und zur anderen Seite auf einen jener monolithischen Granitfelsen-Berge – jene die so typisch für dieses faszinierede Gebiet waren.

Yosemite Mountain Yosemite - Another Mountain
Forest Mountains at Yosemite Yosemite
Yosemite

Noch ein Stück weiter – die Straße verlief nun als zweispurige Einbahnstraße – konnte man direkt am Fluß halten – mit wundervollen Blick auf die Bridaveil Falls auf der anderen Talseite.

Yosemite River Yosemite River
Yosemite - Bridaveil Fall

Wieder ein Stück die Straße entlang ein weiterer Punkt an dem gerade ein Tour-Anhänger mit einer Gruppe Ausflügler gehalten hatte. Wieder ein netter Blick auf die Bridaveil Falls und den Eingang zum hinteren Talbereich.

Yosemite - Bridaveil Yosemite Valley from bottom
Yosemite Tour Bus

Hier gabs so viel zu sehen – wenn in den Yosemite Nationalpark fährt sollte man sich wirklich mehr als einen Tag Zeit nehmen. Nach einer Abzweigung, ich entschloß mich nach Konsultierung meiner Karte die Ausfahrt über Highway 120 zu nehmen, erreichte ich eine Stelle wo ein paar Leute an einer Wand rumkletterten. Hier hielt ich ein weiteres mal. Außerdem sah man in den Westteil des Tales, wo sich der Fluß wild entlangschlängelte.

Yosemite - Climber Yosemite - River

Am Valley Portal – dem eigentlichen Ausgang des Yosemite Valley hatte man einen der besten Einblicke in das Tal mit dem Fluß in der Mitte.

Yosemite - Valley Portal Sign Yosemite Valley
Yosemite

Durch ein vom Waldbrand gezeichnetes Bergland, wohl jenes was ich bereits von der anderen Seite gesehen hatte, und zwei weitere Tunnel hindurch erreichte ich nun endlich den Ausgang des Parks. Hier mußte man doch tatsächlich noch einmal anhalten – ein älterer Ranger fragte mich nach meiner Quittung vom Taleingang – da ich damit jedoch nicht gerechnet hatte fing ich an in meinen Karten und Prospekten danach zu suchen. Ihm schien daß zu lange zu dauern – also fragte er mich einfach nur kurz wann ich hereingekommen war und wie viel ich bezahlt hatte und als ich ihm die offensichtlich richtigen Antworten gegeben hatte – winkte er mich weiter. Ich erkundigte mich aber noch kurz nach dem schnellsten Weg zurück nach San Francisco und fuhr dann los. Es war etwa 15:30 Uhr Ortszeit und ich hatte ca. 200 Meilen (321km) vor mir.

Yosemite - Exit at Hwy120

Rückweg
Der Ranger hatte gesagt ich solle dem Highway 120 ungefähr 68 Meilen folgen und dann die 99 in Richtung Norden nehmen. Ein weiter Weg stand mir bevor und er sollte nicht ohne weitere Sehenswürdigkeiten und Ereignisse von statten gehen. Aber da ich bereits so viel über Yosemite geschrieben habe, werde ich mich hier kurz fassen:
Stanislaus National Forest Vista Point
Von diesem Punkt aus konnte man über die von einem Waldbrand verwüstete Landschaft oberhalb des Tuolumne Rivers ausblicken. Ein Gedenkstein erinnerte hier an einen bei der Bekämpfung dieses Waldbrands am 11. September (9/11 !!!) 1987 umgekommenen Firefighter David Erickson.

Stainslaus Forest - Burnt Mountains Stanislaus Forest - Toulumne River
Stanslaus Forest - In Memoriam David Erickson Stanislaus Forst - Sign & Restrooms

Jacksonville Lake
Bei Jacksonville kurz hinter Mocassin Creek fuhr ich an einem wunderbaren See vorbei – hier mußte ich einfach mal kurz anhalten und ein paar Fotos schießen.

Lake near Jacksonville Lake near Jacksonville
Lake near Jacksonville

Junction 131
Eine Totalsperrung des Highway 120 zwang mich dazu kurz vor Groveland eine Umleitung mit Namen Junction 131 zu nehmen – nachdem der Highway 120 so schon breit und teilweise zweispurig war fuhr ich nun wieder eine lange Strecke über eine schmale Waldstraße durch die Hügel Ostkaliforniens. Vor Oakdale kam ich schließlich wieder auf die California 120.

Endlich wieder Interstate
Kurz vor der Auffahrt auf die Interstate 99 tanke ich nocheinmal an einer Tanstelle mit dem Namen am pm – was wohl heißen soll daß sie 24 Stunden geöffnet hat. Die Bedienung, eine junge Afroamerikanerin mit einer ungewöhnlichen Frisur (Kurzhaar oben und hinten ein kleines Haarknäuel) erteilte mir auf Anfrage noch einmal Auskunft nach dem besten Rückweg.

am pm Gas Station Gas Station

Gedanken zum Fahren in den USA
Der meiste Teil des Weges über die Interstate 205 und die Interstate 580 verliefen dann Ereignislos. Ich grübelte etwas über die Vor- und Nachteile der amerikanischen Verkehrsführung nach – denn wenn man sich daran gewöhnt hatte man auch rechts überholen und überholt werden kann, so war dies gar nicht mal so übel – vor allem in Verbindung mit der allgemeinen Geschwindigkeitsbegrenzung (75 Meilen pro Stunde = ca. 121 km/h) – wobei 80 und auch 85 MpH noch ok schienen. Ich hatte es inzwischen raus sowohl auf den Verkehr vor als auch jenen hinter mir zu achten und so konnte eigentlich nichts passieren. Interessant ist zum Beispiel daß die langsamste Spur nicht zwangsweise die rechte sein muß – je nachdem kann dies hier auch die ganz linke oder irgend eine andere sein. Es brauch nur jemand ungünstig einzuscheren oder unnötig zu bremsen und schon verändert sich die Geschwindigkeitslage auf einer Spur. Es kam zu keinerlei brenzligen Situationen oder Gefahrenmomenten. Raser gab es auch hier – aber wirklich aggressives Verhalten (Blinker links, Lichthupe, zu dichtes Auffahren) wie in Deutschland: Keine Spur. Am Anfang war mir noch mulmig dabei Leute auf der für mich „falschen„, also rechten Seite zu überholen – aber man legt die Scheu dann doch schnell ab. Ich darf nur nicht vergessen es niemals zu tun wenn ich zurück in Deutschland bin.

Windräder
Nur kurz erwähnen möchte ich noch Windräder, die ich auf weitläufigen Hügelketten – wohl kurz vor San Leandro gesehen habe. Andere Konstruktion als bei uns, aber wohl selbes Prinzip. War mir bis dahin noch gar nicht bewußt daß man hier auch Alternative Energiequellen nutzt 😉

Windräder

Bay Bridge und Ankunft
Es dürfte so kurz nach 20:15 Uhr gewesen sein als ich endlich zur Bay Bridge kam. Die Schlangen an den Mautstationen hielten sich zum Glück in Grenzen – ich zahlte also den Eintritt von 3 Dollar nach San Francisco, fuhr über die Brücke bis zur Abfahrt Folsom Street.

Bay Bridge - Toll Station 3 Dollar Bridge Fee - Bay Bridge
Bay Bridge at Sunset Crossing Bay Bridge

Schließlich tankte an der Tankstelle an der Folsom Street auch gleich für die morgigen Abgabe meinen Mietwagen wieder voll. Zum Abschluß dieses langen Tages hatte ich sogar das Glück direkt in der Main Street in der Nähe des Appartments einen freien Parkplatz zu finden. „Jetzt nur noch Duschen und dann ins Bett!“, dachte ich bei mir und machte mich auf den Weg in die Wohnung.

Als kleiner Anhang noch die Karte der heute beschriebenen Strecke, wobei ich Anmerken muß daß ich mir bei einem Teil der Strecke vor Oakdale nicht 100% sicher bin.

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