Shooting Dogs

Gestern im hiesigen Capitol Kino den Film Shooting Dogs angesehen. Es geht darin um den Völkermord in Ruanda im Jahre 1994, während dem Mitglieder des Stammes der Hutu einen Genozid an der Minderheit der Tutsi vollführt und dabei in 100 Tagen schätzungsweise 500.000 bis 800.000 Menschen mit Macheten und Äxten massakrierten. Der Film erzählt die Ereignisse aus Sicht des jungen Engländers Joe (Hugh Dancy) und des alternden Paters Christopher (John Hurt). Beide arbeiten in einer Berufsschule in der ruandischen Hauptstadt Kigali, in der auch ein Trupp belgischer Uno-Blauhelme stationiert ist. Nach Beginn des Genozid flüchten sich viele Tutsi in diese scheinbar sichere Zuflucht – doch das Mandat der Blauhelme verbietet ein direktes eingreifen. Nach Hotel Ruanda mit Denzel Washington ist das wohl der zweite Film, der sich mit dem hier fast vergessen Völkermord in dem kleinen ostafrikanischen Land beschäftigt.
Besonders deutlich wird dabei das versagen der westlichen Welt aufgezeigt – welche zuerst nicht reagiert und später daran hadert, den Völkermord als Genozid anzuerkennen, da damit ansonsten aus völkerrechtlicher Sicht ein eingreifen der UNO notwendig geworden wäre – die Völkergemeinschaft der UNO hat hier eindeutig versagt. Im speziellen wird im Film auch auf den Konflikt der Blauhelme eingegangen, die aufgrund ihres UNO-Mandates nicht eingreifen können und auch wahrscheinlich nicht richtig wollen. Nur für den Schutz der im Land lebenden Ausländer werden kurioserweise ausländische Truppen entsendet, die aber nur die Weißen dort abholen und sogleich wieder verschwinden. Ähnliches wie dieser Völkermord 1994 geht ja heute noch in einigen Gegenden Afrikas vor – man brauch da nur die aktuelle Krise in der Dafur-Region zu betrachten. Und die westlichen Medien berichteten und berichteten kaum über diese Vorgänge, dadurch entsteht in der Bevölkerung auch wenig Wahrnehmung für solche Krisen. Das zeigt, wie wenig der „schwarze Kontinent“ außer als Rohstofflieferant bei uns zählt. Ja, man zahlt zwar Millionen an Entwicklungshilfen, aber es ist ja bekannt, daß diese oft in korrupten Regierungskreisen der Zielländer versickern und nicht wirklich bei den eigentlich bedürftigen ankommen. Hier bestände zwar Handlungsbedarf seitens der „Völkergemeinschaft“ und den Ländern der industrialisierten Welt – aber es scheint an wirklichem Interesse eher zu mangeln.
Der Film Shooting Dogs zeigt mit eindringlichen Bildern, was damals in Ruanda geschehen ist und führt dem westlichen Besucher das eigentliche Ausmaß der damaligen Vorgänge vor Augen- wirklich sehr sehenswert. Einen direkten Vergleich zu dem oben erwähnten Hotel Ruanda kann ich leider nicht herstellen, da ich diesen noch nicht gesehen habe.

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