Anonymisierung

Wäre das ganze eine einmalige Sache gewesen hätte ich es hier gar nicht erwähnt – aber nach der zweiten Mail muss ich hier mal kurz einen Eintrag dazu machen. Es geht um einen meiner Beiträge zu Cold Calls – also unaufgeforderten Anrufen mit unterdrückter Rufenummern – zu dem sich inzwischen eine ziemlich rege Diskussionen entwickelt hat und eigene Erfahrungsberichte niedergeschrieben worden sind. Natürlich kann ich den Wahrheitsgehalt dieser Kommentare schlecht überprüfen – und da ist auch das Problem. Man möchte nicht das Forum für die Rufschädigung durch Dritte sein – und die Eingabefelder für Namen und eMail-Adressen bei der Eingabe von Kommentare können ja leicht mit beliebigen Daten gefüllt werden.

Das erste Vorkommnis startete mit einer eMail, bei dem mich ein der Betreibung eines solchen Call-Centers beschuldigten freundlich um ein Telefonat bat. Hier bereits zögerte ich, aber einem sachlichen Gespräch steht ja nichts entgegen. Das folgende Gespräch entwickelte sich entgegen meiner Befürchtung als sehr angenehm und ich ließ mich überzeugen die entsprechenden Sektionen nach vorheriger Sicherung zu anonymisieren.

Heute nun kam eine weitere eMail mit folgendem Inhalt:

Sehr geehrter Herr (…)

(…)

Wir mussten leider feststellen, dass in zwei Einträgen vom Benutzer (…) persönliche Rufschädigung und Verstoss gegen das Datenschutzgesetz in erheblichem Umfang stattfindet. Hier geht es um persönliche Anschuldigungen die in keinster Weise gerechtfertigt sind, hier werden persönliche Daten (Namen, Rufnummern, Adresse) genannt und dies ist absolut unzulässig. Wir haben bereits Kontakt zum Datenschutzbeauftragten (uns namentlich bekannt) in Berlin aufgenommen. Von dort wurde uns bestätigt, dass es sich hierbei um unzulässige Veröffentlichungen handelt. Wir fordern Sie hiermit dringend auf, dies unverzüglich abzustellen bzw. zu entfernen. Im Falle der weiteren Veröffentlichung, wurde uns jegliche Hilfe durch die zuständige Datenschutzbehörde (…) zugesagt. Soweit sollten Sie es im eigenen Interesse nicht kommen lassen. Wir hoffen auf Ihr Verständniss und unverzügliches Handeln in dieser Angelegenheit.

Im speziellen handelt es sich um folgende Einträge, die wir bitten zu löschen oder zu xxxxxxxx etc.
<Liste von Namen>

Mit freundlichen Grüßen
(…)

Ich habe die Einträge – nach vorheriger privater Sicherung – auch erst einmal anonymisiert und folgende Antwort geschrieben:

Hallo Herr (…),

ich habe die entsprechenden Einträge unkenntlich gemacht – den Namen (…) zu entfernen würde den Beitrag jedoch den Sinn nehmen, da dies der Name der Firma war, die mich zu o.g. Blogeintrag veranlasst hat und somit zumindest der Text des eigentlichen Beitrages auf Tatsachen beruht. Dennoch: Ganz wohl ist mir dabei nicht…

Unter der Prämisse das Sie mit der Firma nichts zu tun haben, möchte ich mich für die entstandenen Unannehmlichkeiten entschuldigen.
Wäre es anders, wäre es ja mehr als nur zynisch, hier über Datenschutz zu sprechen. Eine Firma, die Daten von Bürgern aus dunklen Kanälen kauft und diese Bürger über Callcenter anrufen lässt, um Ihnen irgendwelche Teilnahmen an Gewinnspielen anzudrehen würde ja – rein theoretisch – den Datenschutz alleine durch den Ankauf der Daten bereits mit den Füßen treten.

Aber ich gehe einmal davon aus, dass der Kommentarschreiber es hier wirklich nur auf Rufschädigung angelegt hat und ich werde zukünftige Einträge dieser Art umgehend anonymisieren.

MIt freundlichen Grüßen
(…)

Für mich ist es wirklich ein Zwiespalt – denn zum einen möchte man ja keinerlei Zensur betreiben, aber wie oben bereits erwähnt kann man den Wahrheitsgehalt solcher Beiträge schlecht überprüfen. Ganz Wohl fühle ich mich zwar dabei nicht – aber irgendwann musste es ja mal kommen, dass sich jemand auf den Schlips getreten fühlt. 😐

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