Drachenbrut (Die Feuerreiter Seiner Majestät 1)

drachenbrutMit „Drachenbrut“ der us-amerikanischen Authorin Naomi Novik habe ich mal wieder ein Buch aus der Reihe der fantastischeren Literatur verschlingen können – natürlich in der von mir sehr geschätzten Audioform und erworben bei meinem Lieblings-Audiodealer Audible. Das ganze ist aber auch als Buch verfügbar, z.B. hier bei Amazon.

Gleich zu Anfang angemerkt: Bei der Reihe „Die Feuerreiter Seiner Majestät“ handelt es sich keinesfalls um Fantasy mit irgendwelchen Elfen, Zwergen, Orks oder Trollen. Die Handlung spielt vielmehr im Europa des beginnenden 19ten Jahrhunderts, in dem der französische Kaiser Napoleon ganz geschichtstreu weite Teile des Kontinents erobert hat und das Inselreich Großbritannien sich erfolgreich den franzöischen Expansionbestrebungen wiedersetzt. Der britsche Marineoffizier Will Laurence bringt während einer Patroullienfahrt eine französische Fregatte auf und entdeckt unter der Beute ein Drachenei, das kurz vor dem Schlüpfen steht. Als die Flugkreatur schlüpft, muss er ihr einen Namen geben und sie in seine Obhut nehmen. Das bedeutet für ihn, dass er von nun an von der Marine abschied nehmen muss und sich der „Royal Airforce“ dieser Zeit anschließen muss: den Feuerreitern ihrer Majestät.

Es entstrickt sich in der Folge eine wirklich sowohl amüsante als auch spannende Geschichte, die einen Alternativverlauf der napoleonischen Kriege aufzeigt, in der die Armeen auch Drachen als Luftstreitkräfte einsetzen. Da die Drachen hier in der Regel zwar kein Feuer spucken, finde ich die deutsche Übersetzung der Reihe mit „Feuerreiter“ zwar etwas misslungen – im englischen heißt es „His Majesty’s Aerial Corps“, aber von diesem kleinen Missgriff einmal abgesehen ist es Naomi Novik wirklich exzellent gelungen, die geschichtlichen Fakten mit der Fiktion der Existenz von geflügelten, intelligenten Echsenwechsen zu verknüpfen.
In den Luftschlachten wird in der Regel Drache gegen Drache und Mann gegen Mann gekämpft. Die gegnerischen Mannschaften entern die jeweils anderen Drachen, kämpfen die Besatzung mit Muskete und Degen nieder und nehmen ihren Kapitän mit vorgehaltener Waffe gefangen – ganz ähnlich wie bei den Seeschlachten dieser Zeit.

Neben den Luftkämpfen zwischen englischen und französischen Drachen legt die Authorin vor allem großen Wert darauf, die Soziale Sonder- und Aussenseiterstellung der Drachenreiter in der konserativen britischen Gesellschaft zu beschreiben. Dabei geht sie sehr ausgiebig auf das innige Verbindung ein, das sich zwischen dem Drachen und seinem Reiter entwickelt, die aufgrund der hohen Intelligenz der Flugechsen eher einer gleichwertigen Partnerschaft zwischen Mensch und Drachen gleicht, als dem Verhältnis, das ein Tier zu seinem Herren entwickelt.

Den ersten Teil des Buches nutzt Frau Novik natürlich sehr intensiv, um die verschiedenen Ausprägungen von größeren und kleineren Drachen, die sich sowohl in britischen als auch französischen Diensten befinden zu beschreiben und verknüpft dies mit der Ausbildung von Will Laurence und Temeraire auf einem Drachenreiter-Stützpunkt in Schottland und seiner ersten Bewährungsprobe bei der Schlacht von Trafalgar. Bei dieser Einführung in die Welt der Drachenreiter stellt sich auch heraus, das Temeraire zur Art der chinesischen Himmelsdrachen gehört und somit einzigartig in Europa ist. Das spielt im zweiten Teil eine besondere Rolle, aber dazu in einem anderen Beitrag mehr.

Ich fand die Geschichte um das Gespann von Captain Will Laurence und Temraire sowie die Abenteuer, die sie im Rahmen der napoleonischen Kriege erleben trotz anfänglicher Bedenken – das Hörbuch war eher ein Spontankauf – faszinierend, spannend und mehr als nur unterhaltsam. Natürlich tat der Sprecher des Hörbuches – Detlef Bierstedt – ein übriges um den Genuß zu vervollständigen. Wie ich erfahren habe zählt auch der Regisseur Peter Jackson zu den eingeschworenen Fans dieser Reihe und seine Firma hat inzwischen die Recht an den Büchern erworben und wird sie wohl demnächst verfilmen. Bleibt nur zu hoffen dass die Filmfassung etwas näher am Buch ist als z.B. bei der von mir bereits rezensierten Verfilmung von „Tintenherz“. Aber bei Peter Jackson habe ich da wenig Befürchtungen.
Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt auf den zweiten Teil dieser Reihe.

Meine Wertung: 3 von 3 Sternen

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