Kaffee, Banane & Fleischpflanzerl

Im morgendlichen Zwielicht stand ich pünktlich zur vereinbarten Zeit vor der Tür und wartete mit Koffer und Notebooktasche auf meine Mitfahrgelegenheit. Es war Freitag und heute ging es wieder in Richtung Heimat. Aber was ist schon Heimat? Dort wo man hauptamtlich gemeldet ist? Für Leute wie mich ist das gar nicht mehr so klar definierbar. Eigentlich bin ich ein Nomade, der dort arbeitet wo es ihn hin verschlägt oder wo er eben hin geschickt wird. Dass ich eine Wohnung bei Frankfurt hatte, in der der Gros meiner Sachen stand dabei eher nebensächlich. Nach Jena, Hamburg, San Francisco, Dresden, Boston und Köln (um nur die wichtigsten Stationen zu nennen) war ich nun also in München gelandet. Ich raffte den Kragen meiner Jacke und drückte die Zigarette in der Blechdose aus, die mir meine Vermieter hier als Aschenbecher vor die Tür gestellt hatten. Bei etwa Plus einem Grad Celsius lag ein Hochnebel über den Häusern und tauchte das Umfeld in eine fast ungemütliches Halbdunkel. Das leise brummen eines Dieselmotors war zu hören und Schnee knirschte unter den Reifen, als mein Kollege mit dem Firmenwagen um die Ecke bog und rückwärts auf den kleinen Hof fuhr, damit ich meinen Koffer in den Kofferraum laden konnte. „Morgen“, trällerte ich über die Abdeckklappe des Kofferraums hinweg in den Innenraum des 1er BMWs und meinte ein bestätigendes Murmeln als Antwort zu hören. Wenig später saß ich auf dem Beifahrersitz und wir fuhren in Richtung unseres Arbeitsplatzes, vorbei an immer noch knapp einen Meter hohen Auftürmungen von Schnee, deren teileweise abgetauten und wieder zu Eis gefrorenen, schroffen Verwerfungen im Nebel wie bizarre Fabelwesen wirkten, die am Straßenrand standen und uns für dieses Wochenende zum Abschied winken wollten.
Langsam kam auch ein Gespräch in Gange, während wir wie eigentlich jedem Morgen im Radio den „Frühaufdrehern“ aus Bayern Drei lauschten. Die Autobahn war mal wieder angenehm frei und in angenehm kurzer Zeit erreichten wir schließlich unseren hiesigen Arbeitgeber. Ich stieg wie jeden Morgen am Tor aus und begab mich in das Kantinenbistro um mich dort mit den notwendigen Dingen für mein Frühstück einzudecken. Zum Kaffee kam heute eine Semmel mit Fleischpflanzerl bzw. Frikadelle. Das ganze ergänzte ich schließlich noch mit einer Banane – der letzten ihrer Art in meinem Vorrat. Auf einen Apfel verzichtete ich vorerst, aber ich denke ich werde ggf. noch im Laufe des Vormittags einen Verzehren. Mal schauen.

Guten Appetit

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