Vorratsdatenspeicherung gekippt

YESSSS!!!!
Wie gerade vorhin bekannt gegeben wurde kippt das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe die Vorratsdatenspeicherung (VDS) und erklärt sie für Verfassungswidrig. Das Gesetz ist damit ungültig und alle bisher gespeichert Daten müssen gelöscht werden. Die Bundesregierung wird hier nachbessern müssen. (Az.: 1 BvR 256/08 u.a.)

Ein Lichtblick in diesen dunklen Zeiten von geheimen ACTA-Verhandlungen, dem Versuch Zensur über einen neuen Jugendmedienschutz-Staatsvertrages durch die Hintertür einzuführen, netztechnisch größtenteils inkompetenten „Volksvertretern“, einer aktiven Bedrohung der Netzneutralität und bizarren Ideen wie der Sendezeit für Webseiten.

Gäbe es für eine Three-Strikes-Regel für Politik hätten sich spätestens jetzt gewisse „Volksparteien“ vor allem des mitte-rechts Spektrums ins Aus katapultiert und sollten für mindestens eine Regierungsperiode von jeglichen parlamentarischen und regierungstechnischen Tätigkeiten ausgeschlossen werden. Die extreme Zunahme bei der Einbringung verfassenfeindlicher Gesetzesvorschläge vor allem durch diese Gruppe ist wirklich bedenklich. 😉

Danke Bundesverfassungsgericht – you made my day…

Nachtrag (13:42 Uhr):

Bedenklich ist natürlich, daß das Bundesverfassungsgericht nicht prinzipiell die verdachtsunabhängige Speicherung von Verbindungsdaten für Verfassungswidrig erklärt, sondern nur die aktuelle Umsetzung aufgrund der großen Streubreite für unzulässig hält und eine vor allem im Bereich der Bedingungen für einen solchen Eingriff Nachbesserungen fordert.
Also nur ein Teil- oder doch ein Phyrrussieg für die Gegner der Vorratsdatenspeicherung? Denn nun ist zu befürchten dass man in Berlin einfach ein paar geschickte juristische Verklausulierungen in den Gesetzestext einbaut und damit jeder Nutzer von Telekommunikationsmitteln wieder unter Generalverdacht stellt. Jetzt ist es an der Politik zu zeigen, ob man den über 34.900 Klägern (zu denen ich auch zähle) auch wirklich zugehört hat.

Natürlich liegt die Verantwortung für die fortschreitende Entmündigung der Bürger nicht nur in Berlin, sondern ist auch und vor allem bei der EU zu suchen. Nicht nur dass dort die Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherungs verzapft wurde. Dort sind die Einflußnahme durch Lobbyisten und anderen „Interessenverbänden“ auf die Politik auch noch weitaus stärker als in den Regierungen ihrer Mitgliedsstaaten.

Denn wer (um nur ein Beispiel zu nennen) z.B. Großkonzernen wie z.B. Südzucker, Coca Cola und Haribo Agrarsubventionen in zweistelliger Millionenhöhe zuschustert, während die Bauern für die das Geld ja eigentlich gedacht ist am Existenzminimum dahinkräkeln, sollte sich lieber erst mal an den eigenen Ohren aus dem Klüngeleisumpf ziehen, bevor er seine Wähler und Bürger generell als potentielle Verbrecher hinstellt. Über den Sinn und Unsinn von solchen Subventionen im Allgemeinen möchte ich an dieser Stelle gar nicht denken.

Haben wir uns wohl doch zu früh gefreut…

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