Verspätung, Gleiswechsel und Verwirrung

Natürlich bin ich heute mal wieder zum Wochenende mit der Bahn gefahren. Bis auf häufige „Änderungen der Wagenreihenfolge“ hatte es dort aber so gut wie keine nennenswerten Probleme gegeben. Ein paar Minuten Verspätung, aber nichts außerhalb der Toleranzgrenze. Aber heute gab es mal wieder ein ziemliches Chaos. Grund war ein Brand irgendwo bei Garching mit Feuerwehreinsatz, der den ICE der eigentlich eine Stunde vor meinem in Richtung Frankfurt fährt eine Verspätung von 50 Minuten einbrachte.
50 Minuten Verspätung am Hbf München
Hätte mich ja eigentlich nicht tangiert, wären da nicht die vielen Fahrgäste gewesen die genau an dem Bahnsteig warteten, wo eigentlich mein Zug fahren sollte, sie aber noch auf ihre Fahrgelegenheit warteten. Die Bahn hatte zwei Angestellte in Uniform am Aufgang des Gleises postiert, welche die Fragen der anderen Gäste beantworteten. Ich brauchte meine gar nicht mehr zu stellen, da die teilweise sehr aggressiv nach vorne drängenden anderen Gäste sie bereits gestellt hatten: Der nachfolgende Zug würde pünktlich eintreffen und würde höchstwahrscheinlich von diesem Gleis abfahren. Also ging ich aufs Gleis hinaus und harrte der Dinge die da kommen sollte. Der Vorgängerzug war inzwischen eingetroffen und die Fahrgäste bestürmten die neben den Türen wartenden Zugbegleiter wieder mit ihren Fragen. Irgendwann plärrte es aber in den Lautsprechern und ich mußte mich ein Stück auf einen von ihnen zubewegen, um im allgemeinen Krach die Ansage zu verstehen. „Der ICE xyz nach Frankfurt würde abweichend vom Gleis 14 abfahren.“ wurde dort zum Glück noch mal wiederholt und nun auch von mir und vielen anderen Fahrgästen verstanden. „Gleis 14?“ hallten die Fragen der weiter weg stehenden Bahnfahrer und wurden von mir und den anderen umherstehenden bestätigt.
Ein Blick auf die Uhr zeigte: Noch drei Minuten bis zur planmäßigen Abfahrt des Zuges. Panik schien durch die Menschen zu gehen und teilweise rücksichtslos stürmten alle, ihre Rollkoffer hinter sich her ziehend oder vor sich her schiebend (diese neueren Teile mit vier Rollen eignen sich übrigens absolut nicht für schnelles Laufen) in Richtung des neuen Gleises. Dort stand aber noch gar kein Zug, was mal wieder zeigte dass die ganze Panik vollkommen umsonst war.
Wenig später traf dann ein ICE ein – aus Köln kommend – trug aber eine vollkommen andere Nummer. Nachdem die eintreffenden Fahrgäste ausgestiegen waren, erschien „Bitte nicht einsteigen / Do not board“ auf den Seiten der Wagons, was natürlich einige Leute nicht davon abhielt trotzdem in den Zug zu laufen. Da kann ich echt nur mit dem Kopf schütteln. Ich wartete noch, es konnte ja immer noch passieren dass man diesen Zug zum Reinigen weg fuhr und ein weiterer kam. Aber falsch vermutet, eine weitere Lautsprecheransage teilte mit das der ICE jetzt an Gleis 14 zum Einsteigen bereit stand. Also begann jetzt das große Zugstürmen seitens aller Fahrgäste, viele wohl nicht mit Reservierung. Da ich meine Reservierung mit Wagen- und Sitznummer aber hatte, konnte ich das ganze ruhig angehen und folgte der ersten Welle von blockierenden, schubsender und jetzt erst ihre Reservierung lesende Bahnfahrer, um wenig später meinen Sitzplatz zu erreichen. Als wenig später via Lautsprecher innerhalb des Zuges noch mitgeteilt wurde, dass noch ein weiterer Zugteil kommen würde und alle Gäste ohne Reservierung doch bitte diesen Zugteil nutzen sollten, dünnte sich die Gästezahl mein Großraumabteil wieder deutlich aus. Mit zwanzig Minuten Verspätung verließen wir schließlich den Münchner Hauptbahnhof und haben inzwischen Nürnberg passiert. Bleibt zu hoffen dass wir ein wenig von der Verspätung wieder bis Frankfurt wieder reinholen. Da wir aber schon drei Mal scharf gebremst haben und einmal sogar vollkommen zum Stillstand kamen, sah ich da schwarz.
Letztlich wurden es dann 38 Minuten Verspätung und dann hatten man auch noch den Gleis für meine S-Bahn geändert und ich hatte gerade mal 3 Minuten Zeit um von der einen Seite der Frankfurter Bahnhofshalle zu laufen. Zum Glück erwischte ich dort die S-Bahn noch gerade so. Ob ich im Auto mit den ganzen übermotorisierten Spinnern und Dränglern und den Staus aus München raus weniger Streß gehabt hätte sei aber mal so dahin gestellt. So konnte ich wenigstens ein wenig lesen und am Rechner arbeiten. Bahn fahren hat schon gewisse Vorteile – für Brände und Streckensperrungen kann man der Firma ja schlecht einen Vorwurf machen.

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