Das zweite Königreich – Rebecca Gablé

Mit „Das zweite Königreich“ habe ich mein erstes Buch der deutschen Schriftstellerin Ingrid Krane-Müschen, besser bekannt unter ihrem Pseudonym Rebecca Gablé, abgeschlossen. Das als Audiobuch bei Audible.de erworbene Werk ist die vertonte Version des im Jahre 2000 erschienen historischen Romans gleichen Titels. Was mir gleich zu Beginn positiv auffiel war, dass man für dieses Werk nicht die übliche reine Vertonungsform gewählt hatte, sondern das ganze mit passenden Geräuschen und Effekten versehen wie ein Hörspiel aufgezogen hatte. Als Sprecher agiert Detlef Bierstedt, den ich ja u.a. schon bei den Hörbüchern der Feuerreiter-Romanen von Naomi Novik kennen und schätzen gelernt hatte.
Die Geschichte beginnt im England um die Mitte des 11ten Jahrhunderts. Der junge Caedmon von Helmsby, Sohn eines englischen Thane, wird vom Pfeil eines dänischen Piraten schwer verletzt, der seine bisher unbeschwerte Kindheit plötzlich beendet. Sein Vater, der befürchtet dass er zum Krüppel wird, schickt ihn mit Harald Godwinson in die Normandie, aus der auch seine Mutter stammt – eine Aktion die fast schon einer Abschiebung gleicht. Am Hofe des dortigen Herzogs Wilhelms, dem desiginierten Nachfolger des aktuellen englischen Königs Eduards des Bekenners, lernt er das Ritterhandwerk und kommt entgegen aller Befürchtungen über seine Verletzung hinweg. Jahre später kehrt Caedmon mit den normannischen Truppen Wilhelms zurück, um gegen den Verrat des inzwischen zum König von England gekrönten Harald Godwinson zu kämpfen. Es kommt zur berühmten Schlacht von Hastings, in der Wilhelm die Truppen Haralds schlägt, als Wilhelm der Eroberer in die Geschichte eingeht und seinen rechtmässigen Platz auf dem Thron von England einnimmt. Als Angelsachse am Hof des Königs wird er schnell zum wichtigen Mittelsmann und Schlichter zwischen den Normannen und Angelsachsen – eine Position die er nie anstrebte, doch versucht nach Besten Wissen und Gewissen auszufüllen.
Das ganze kann man ohne Vorbehalte als eine klassische Rittergeschichte mit Schlachten, Intrigen, Liebe und Verrat bezeichnen. Unterstützt durch das jeweils passende Hintergrundgeräusche und Klänge gelingt es dem Hörer nach kurzer Eingewöhnungszeit schnell, in das Leben im England des 11ten Jahrhunderts einzutauchen. Teilweise wird das ganze zwar meiner Meinung nach sehr langatmig ausgeführt und es wird teilweise versäumt, gewisse Begriffe wie Thane oder Housecarls näher zu erläutern, aber so etwas ist ja heutzutage schnell nachgeschlagen. Außerdem vermisst die Geschichte irgendwo einen wirklichen zentralen Höhepunkt, sondern besaß mehrere davon, die den Erzählfluss aber nicht minder spannend erscheinen ließen. Alles in allem eine meiner Meinung nach gelungener historischer Roman, der auch die zuerst unglückliche Liebesgeschichte nicht missen lässt.

Meine Wertung: 3 von3 Sternen

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