Buchreview: Der Tribun – Iris Kammerer

Mit dem Roman Der Tribun der deutschen Autorin Iris Kammerer habe ich mal wieder einen historischen Roman aus der Zeit des Römischen Reiches verschlungen. Dieses im Jahre 2004 erschienene Erstlingswerk dieser Schriftstellerin – irgendwie habe ich es in letzter Zeit ja mit Erstlingswerken 😉 – verschlägt den Leser in den römisch besetzten Teil Germaniens im Jahre 9 nach Christus. Gaius Cornelius Cinna, ein junger römischer Tribun, wird mit der wichtigen und eiligen Aufgabe betraut den Kommandanten Varus vor einem bevorstehenden Aufstand einiger Germanenstämme zu warnen. Doch bevor er seine Mission erfüllen kann, gerät er in einen Hinterhalt und wird von den angreifenden Germanen schwer verletzt. Doch anstatt ihn vor Ort zu töten oder seinem Schicksal zu überlassen, nehmen die Krieger ihn Gefangen und lassen ihn in ihrem Dorf wieder gesund pflegen. Obwohl er für die – aus seiner Sicht barbarischen – Einheimischen eine wichtige Geisel zu sein scheint, muss er im Dorf nach seiner Genesung die niederen Arbeiten eines unfreien Knechtes verrichten. Außerdem erreicht ihn die Nachricht über die verlorene Schlacht des Varus, den er ja hätte warnen sollen. Seine Hoffnungen irgendwann aus seiner Geiselhaft freigekauft zu werden schwinden zusehends. Zumal der siegreiche germanische Feldherr Arminius von dem gefangenen Römer erfährt und seine Auslieferung fordert, was zweifellos in der Hinrichtung oder Opferung Cinnas enden würde. Einzig das germanische Hausrecht und die Fürsprache einiger Mitglieder der Familie des Dorfoberhaupts, allen voran seine Tochter Sunna, retten ihn vorerst vor diesem Schicksal.
Die Autorin hat in ihrem Werk, wie sie bereits auch im Prolog bemerkte, weniger Zeit in die Beschreibung der Geschehnisse der Varusschlacht oder irgend welche römischen Lebensweisen gesteckt. Viel mehr hat sie sich mit viel Liebe zum Detail mit der Lebensweise der germanischen Ureinwohner beschäftigt und viel Detailreichtum in die Charakterentwicklung des Protagonisten Gaius Cornelius Cinna und die wichtigsten Nebencharaktere gesteckt. Dabei wird aber auch nichts beschönigt oder glorifiziert, sondern das harte und teilweise brutale Leben in Magna Germania so realitätsnah und glaubhaft beschrieben wie es wirklich gewesen sein könnte. Auch wenn man epische Schlachten oder verzwickte Kriminalfälle in diesem Werk vergebens sucht und auch die kategorische Liebesgeschichte nur einen verschwindend kleinen Teil der Geschichte einnahm, so habe ich dieses Buch doch sehr Genossen – vor allem wohl weil es sich mit seiner etwas von der Norm abweichenden und dennoch spannenden Geschichte deutlich von dem abhob was ich bisher in dieser Richtung gelesen habe.
Das macht natürlich Lust auf die beiden Nachfolgeromane – Die Schwerter des Tiberius und Wolf und Adler – dieser als Triologie angelegten Reihe. Sobald ich auch sie gelesen habe werde ich natürlich darüber berichten.

Meine Wertung: 3 von 3 Sternen

3 thoughts on “Buchreview: Der Tribun – Iris Kammerer

  1. Hallo, JaBB!

    Herzlichen Dank für diese Buchbesprechung! Es hat mich sehr gefreut zu sehen, dass mein Erstling nach 8 Jahren noch gelesen wird – das ist ja heute keine Selbstverständlichkeit mehr.
    Leider gibt es „Die Schwerter des Tiberius“ nur noch antiquarisch – das schreckt aber hoffentlich vor der Lektüre nicht ab. 🙂

    Viele Grüße aus Marburg,

    Iris Kammerer

  2. Ebenfalls Hallo.
    Ich muss mich ebenfalls bedanken – es ist ebenfalls keine Selbstverständlichkeit dass ein Autor eine solche Buchbesprechung kommentiert. Habe mich sehr darüber gefreut.
    Dass die Die Schwerter des Tiberius aktuell nicht mehr in Neuauflage verfügbar ist, ist mit leider auch schon aufgefallen – aber dass soll mich nicht hindern es zu Lesen – ich habe es schon gebraucht gefunden und bestellt. 😉
    Viele Grüße zurück aus München
    JaBB

  3. Hallo, JaBB!
    Da das Buch nicht ganz neu ist, war es schon eine Überraschung, als ein uralter GoogleAlert, den ich längst vergessen hatte ;-), mich informierte. Wie gesagt: Heutzutage geraten Romane sehr schnell in Vergessenheit – von daher freut’s mich einfach, wenn es noch immer neue Leser gibt und die dann auch noch ein Gesicht bzw. eine Stimme bekommen.
    Alles Gute!
    Iris Kammerer

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