Ausflug nach Puerto Plata – Dominikanische Republik Tag 4 [01.10.2015]

Nach der weiten Reise nach Samana gestern sollte das Ziel des heutigen Ausflugs etwas näher liegen, denn ich hatte vor mir die etwa 25 Kilometer entfernte Stadt Puerto Plata näher anzusehen. Der Name Puerto Plata (Silberhafen) geht angeblich bereits auf Christoph Columbus zurück, der gegen Ende seiner ersten Reise hier vor Anker ging. Mit ca. 130.000 Einwohnern ist die Stadt gleichzeitig Hauotstadt der gleichnamigen Provinz und beherbergt einen der wichtigsten Häfen der Dominikanischen Republik. Außerdem ist es ein Zentrum des Tourismus im Norden der Insel. Eigentlich waren laut Auskunft meines Reiseleiters nicht genügend Interessenten für eine solche Tour verfügbar gewesen, doch er fand dann doch einen Weg diese Tour möglich zu machen. Daher wunderte es mich nicht, dass mich am Morgen um 7:15 Uhr ein Tourguide an der Rezeption erwartete, der mich – gemeinsam mit einem Fahrer – in einem bereits etwas in die Tage gekommenen Toyota Corolla für diesen Ausflug abholte. Und dann sprang das Auto, als wir losfahren wollten, auch nicht gleich auf Anhieb an. Na das konnte ja lustig werden dachte ich so bei mir. In einer riesigen umzäunten nd bewachten Hotelanlage mit mehreren Hotels und Bungalowdörfern sowie einem riesigen Golfplatz direkt vor den Toren von Puerto Plata, der Playa Dorada, holten wir noch ein junges deutsches Pärchen ab. In einer solchen Anlage, vollkommen abgeschottet vom eigentlichen Leben der Einheimischen, wollte ich ja keinen Urlaub machen – ich fahre in ein Land um es und seine Einwohner kennenzulernen und nicht um mich dort in einen goldenen Käfig einschließen zu lassen – aber das muss natürlich jeder selbst wissen.
Unser erstes Ziel war die Rumfabrik der Firma Brugal am Stadtrand von Puerto Plata.

Rum factory Brugal / Rumfabrik Brugal

Im Inneren der Fabrik, die übrigens nur eine reine Abfüll- und Verpackungsanlage ist – die Destillierung findet an anderen Orten statt – war das fotografieren nicht erlaubt. War aber meiner Meinung nach auch nicht so interessant, denn die Halle die wir besichtigten unterschied sich kaum von einer Anlage in Europa oder Amerika – abgesehen vielleicht von den vielen Ventilatoren, die an den Arbeitsplätzen aufgestellt waren um den wenigen Arbeitern in der teilautomatisierten Anlage bei ihrer Tätigkeit etwas Kühlung zu verschaffen. Nach Besichtigung der Fabrikhalle ging es noch in einen kleinen Verkaufsladen, in dem man uns verschiedene Altersstufen des Rums vorstellte und uns auch eine etwas mehr als fingerhutgroße Menge davon probieren ließ. Ich hatte zwar nicht gefrühstückt, nahm aber dennoch einen kleinen Schluck – was sich als keine gute Entscheidung herausstellen sollte. Aber dazu später mehr.
Nach Besuch der Rumfabrik brachte uns unser Tourguide und sein Fahrer in die engen Gassen der Innenstadt von Puerto Plata, wo wir zuerst ein Schmuckgeschäft mit angeschlossener Werkstatt besichtigten, in dem aus Bernstein und dem nur in der dominikanischen Republik vorkommenden blauen Halbedelstein Larimar Schmuckstücke hergestellt wurden. Ein hier in der dominikanischen Republik lebender Deutscher stellte uns alles kurz vor und anschließend durften wir noch die Werkstatt besichtigen. Letztlich war aber natürlich alles nur eine Verkaufsveranstaltung – und da ich keinerlei Schmuck trage und auch nicht gedenke zu tun war das für mich nur bedingt interessant. Danach ging es noch in eine Zigarrenmanufactur ein paar Häuser weiter, wo sich die selbe Aktion noch einmal mit Zigarren wiederholte. Ein Einheimischer mit Namen Nelson zeigte uns wie Zigarren gedreht wurden und ließ uns an verschiedenen, mit Rotwein, Weißwein oder Rum fermentierten Tabakblättern riechen. Da ich aber auch keine Zigarren rauche und auch niemanden kenne der dies tut, ließen sowohl ich als auch das deutsche Pärchen die Aktion einfach über uns ergehen, verließen den Laden danach aber ohne etwas zu kaufen. Auf Fotos verzichtete ich ebenfalls.
Nächstes Ziel war das auf einem Hügel vor der Hafenbucht gelegene Fortaleza San Felipe del Morro, eine alte spanische Festungsanlage die bereits im 16. Jahrhundert errichtet worden war und zeitweise auch unter der Kontrolle der von Puerto Plata aus agierenden Piraten und Korsaren gestanden hatte.

Fortaleza San Felipe, Puerto Plata
Fortaleza San Felipe del Morro – Puerto Plata

Leider war sowohl der Park als auch die umgebenden Gebäude gerade eine große Baustelle, was bedeutete dass wir irgendwo zwischen Lastern und Bauarbeitern aussteigen mussten um durch die Baustelle hindurch zum Fort zu gelangen. Ein stählerner Aussichtsturm auf einer Erhebung hinter dem Fort war daher leider nicht begehbar.

Observation Tower - Parque San Felipe - Puerto Plata
Aussichtsturm nahe dem Fort

Als wir schließlich am Fort ankamen, erfuhren wir dort dass der zuständige Mitarbeiter noch nicht vor Ort war – was bedeutete das wir erst mal warten mussten. Daher entschlossen wir uns, einen kleinen Spaziergang durch den angrenzenden Park San Felipe zu machen – auch wenn noch hier gebaut wurde.

Parque San Felipe - Puerto Plata Parque San Felipe
Parque San Felipe – Links: Reiterstatue – Rechts: Teil der Baustelle

View to Puerto Plata Am Fortaleza San Felipe del Morro
Parque San Felipe – Links: Blick in die Bucht – Rechts: Hafen von Puerto Plata

Parque San Felipe
Fortaleza San Felipe & Puerto Plata

Ganz unvermittelt entdeckten wir mitten im Park einen in deutsch verfassten Gedenkstein, der an den Flugzeugabsturz von Birgenair 301 vom 6. Februar 1996 vor der Küste von Puerto Plata erinnerte. (Video)

Gedenkstein zum Flugzeugabsturz Birgenair Flug 301 von 1996 - Fortaleza San Felipe del Morro
Gedenkstein zum Absturz von Birgenair 301 (1996)

Als wir uns auf den Rückweg zum Fort machten, traf gerade der zuständige Mitarbeiter ein, so dass wir nun endlich auch das Innere der Festungsanlage in Augenschein nehmen konnte. Doch anstatt einer richtigen Führung drückte man uns am Eingang nur kleine Boxen mit Kopfhörern in die Hand, die uns nach Eingabe einer dreistelligen Zahl etwas zu dem jeweiligen Teil der Festung vorspielen sollte. Ob dazu nun dieser eine Mitarbeiter notwendig gewesen wäre oder ob uns die Boxen auch nicht die beiden Aufpasser die eh schon anwesend gewesen waren hätten geben können sei dabei mal so dahin gestellt. Also machten wir uns auf den Weg erst einmal die Außenanlagen des Forts zu erkunden. Was dabei natürlich nicht so schön erschien, war dass dieses direkt neben den eher unansehnlichen Industrieanlagen des Hafens (sh. folgendes viertes Bild unten rechts) gelegen waren.

Fortaleza San Felipe del Morro Fortaleza San Felipe del Morro

Fortaleza San Felipe del Morro Fortaleza San Felipe del Morro

Im Inneren des zentralen Rundbaus, der in drei Kammern aufgeteilt war, hatte man Vitrinen aufgestellt, in denen verschiedene archäologische Fundstücke aus den verschiedenen Epochen in der Geschichte des Forts ausgestellt waren.

Fortaleza San Felipe del Morro

Einer der Räume war außerdem dem ersten Präsident der Dominikanischen Republik, Juan Pablo Duarte, gewidmet, der nach der Unabhängigkeit des Landes und einem gleich darauf folgenden Militärputsch in dieser Festungsanlage für einige Zeit inhaftiert war.

Fortaleza San Felipe del Morro

Fortaleza San Felipe del Morro

Zuletzt begaben wir uns noch auf die obere Plattform des Rundbaus, wo ein erfrischender Wind für etwas Abkühlung sorgte.

Fortaleza San Felipe del Morro
Auf dem Dach des Fortaleza San Felipe

Damit war die Besichtigung des Fort auch schon beendet und wir machten uns auf den Rückweg zum Auto. Leider mussten wir dazu die komplette Baustelle zu Fuß durchqueren, da es aufgrund des Baustellenverkehrs nur vor der Anlage hatte abgestellt werden können. So bekamen wir aber zumindest noch einen Überblick, welche Teile wir nicht hatten in näheren Augenschein nehmen können – und außer dem bereits erwähnten Aussichtsturm und einem Nebengebäude schien das nicht viel gewesen zu sein.
Vom Fort ging es nun wieder in die Innenstadt von Puerto Plata, wo wir am Parque de la Restauracion, einem Platz in der Innenstadt hielten und ausstiegen. Hier sollten wir die dort befindliche Catedral San Felipe besichtigen. Doch bevor es so weit war, brachte uns unser Tourguide erst einmal zu einem Stand an dem frische Kokosnüsse verkauft wurde, damit wir uns dort mit frischer Kokosmilch erfrischen (und natürlich ein paar Pesos ausgeben) konnten. Doch der Preis von 50 Pesos für eine Kokosnuss, also ca. 1 Euro, hielt sich in Grenzen.

Parque de la Restauracion - Puerto Plata
Parque de la Restauracion – Puerto Plata

Catedral San Felipe - Puerto Plata
Catedral San Felipe – Puerto Plata

Am Eingang zur Catedral San Felipe übergab uns der Tourguide an einen Einheimischen, der uns in gebrochenem Englisch etwas zur Geschichte dieser Kirche erzählen sollte. Und wie wir erfuhren war die nicht allzu lang, denn die ursprüngliche Kathedrale war beim Erdbeben von 2010, das nicht nur Haiti sondern auch in der Dominikanischen Republik gewütet hatte, zerstört worden und dieses Gebäude war ein kompletter Neubau, der erst ein paar Jahre alt war. Im Eingangsbereich waren hinter einer Glasscheibe einige Heiligenstatuen der lokalen Schutzheiligen sowie ein Glas-Sarg mit einer Figur des Leichnams Jesus Christus ausgestellt.

Inside Catedral San Felipe - Puerto Plata Inside Catedral San Felipe - Puerto Plata

Schließlich sahen wir uns noch das Haupt-Kirchenschiff an, in dem neben dem Hauptaltar auch zwei Nebenaltäre beinhaltete, die dem Christuskind (El Ninjo) und dem San Felipe, dem Namensgeber der Kathedrale gewidmet waren.

Inside Catedral San Felipe - Puerto Plata
Hauptraum der Kathedrale

Inside Catedral San Felipe - Puerto Plata
Kirchenfenster über dem Eingang zur Kirche

Zum Abschluss erwartete der einheimische Führer natürlich ein kleines Trinkgeld und ich drückte ihm 100 Pesos in die Hand.
Danach ging es weiter zum „Hausberg“ von Puerto Plato, dem Pico Isabel del Torres, der sich 793 Meter über den Meeresspiegel erhebt. Alleine schon die Aussicht, dass es oben auf dem Berg etwa 10-12 Grad kühler als im Tal sein sollte war schon verlockend, aber auch Fahrt mit der 1976 erbauten Seilbahn zum Gipfel hatte natürlich ihren gewissen Reiz.
Im Warteraum vor der Seilbahn erwartete uns – natürlich – auch gleich eine einheimische Band mit offensichtlich selbst gebauten Instrumenten, die sogleich aufspielte als wir eintraten und dafür natürlich einen kleinen Obulus dafür verlangte. Zum Glück kamen wir aber auch gleich an die Reihe, da aktuell nicht viel los war – dennoch ließ ich – gutmütig wie ich bin – auch hier 100 Pesos springen.
Auf der offenen Plattform, von der aus man einen schönen Blick auf den Mount Isabel del Torro hatte, wartete die kleine Kabine bereits auf uns. Und man sah ihr schon an, dass sie mit fast 40 Jahren nicht mehr ganz den aktuellen Standards entsprach – aber sie erschien gut gewartet, also wagten wir die etwa zehn Minuten dauernde Fahrt zum Gipfel.

View to Mount Isabel de Torres / Blick in Richtung Mount Isabel de Torres
Blick in Richtung Mount Isabel del Torro

Cable car to Mount Isabel de Torres / Seilbahn zum Mount Isabel de Torres
Kabine der Seilbahn zum Gipfel des Mount Isabe del Torro

Sitzplätze gab es in der Kabine – außer für den Fahrer selbst – keine, aber zumindest sorgten geöffnete Fenster vorne und hinten in der Kabine für eine angenehme Kühlung während der Fahrt. Dass die Kabine während der Fahrt häufiger hin und her schwankte, versuchte ich geflissentlich zu ignorieren.

View to / Blick auf Mount Isabel de Torres

View from cable car to Puerto Plate / Blick aus der Seilbahn auf Puerto Plata - Mount Isabel de Torres

Cable car station / Seilbahn-Station Statue on Mount Isabel de Torres
Gipfelstation der Seilbahn

Neben dem schönen Blick über Puerto Plata und die Umgebung ist die größte Sehenswürdigkeit auf dem Gipfel natürlich die kleine Nachbildung der Christusstatue Cristo Redentor aus Rio de Janeiro, die hier auf einer kleinen Kuppel thront. Außerdem wurde hier auch eine kleine botanische Parkanlage angelegt, durch die man Spazieren gehen kann. Hier machte sich aber nun endgültig bei mir der auf leeren Magen getrunkene Schluck Rum in Verbindung mit der drückenden Hitze bei mir bemerkbar, so dass ich auf einen größeren Rundgang verzichten musste. Und das obwohl es hier oben tatsächlich deutlich kühler war als unten im Tal.

Statue of Christ our Lord on Mount Isabel de Torres

Statue of Christ our Lord on Mount Isabel de Torres
Christusstatue auf dem Mount Isabel del Torro

View from Mount Isabel / Blick vom Mount Isabel - Puerto Plate

View from Mount Isabel / Blick vom Mount Isabel - Puerto Plata
Blick auf Puerto Plata und Umgebung vom Mount Isabel del Torro

Auf einen Besuch der Kuppel verzichteten wir, denn sie beinhaltet keine Kirche oder ähnliches, sondern nur Verkaufsstände für Souvenirs – und darauf hatten weder ich noch das deutsche Pärchen das mit mir reiste keine Lust.
Also machten wir uns nach etwas 40-45 Minuten Aufenthalt wieder auf den Weg zurück zur Seilbahn und fuhren zurück ins Tal.

Cable car - Mount Isabel - Puerto Plata

Damit war die Tour auch schon beendet und man brachte uns zurück in unsere Hotels.
Für die 46 US-Dollar welche die Tour gekostet hatte war sie soweit in Ordnung gewesen, auch wenn viele Teile etwas Chaotisch und nur bedingt durchorganisiert gewirkt hatten. Außerdem waren natürlich die eingebauten Verkaufveranstaltungen für Schmuck oder Zigarren aus meiner Sicht nicht unbedingt notwendig gewesen. Aber mit so etwas muss man bei solchen Aktionen nun einmal rechnen. Ich war auf jeden Fall zufrieden mit dem kleinen Ausflug gewesen – hätte ich mich alleine nach Puerto Plata gewagt wäre das Ganze bestimmt ganz anders verlaufen – zumal ich mich hier weder auskenne noch fließend Spanisch spreche. 😉

5 thoughts on “Ausflug nach Puerto Plata – Dominikanische Republik Tag 4 [01.10.2015]

  1. Hey lieber JaBB! Whow, Du hast ja schon einiges erlebt jetzt! ich war kurz in Österreich, wieder mitr dem Wohnmobil, und deshalb auch ( leider ) mal wieder völlig offline. ich habe es allerdings zugegebendermaßen auch nicht forciert Internetzugang herzustellen denn eine gewisse Zeit der Ruhe musste ich mir einfach selbst auferlegen.Österreich war zwar auch schön, aber im Vergleich zu Deinen Bildern und Ausflügen könnte ich schon fast etwas Fernweh bekommen. Außerdem gilt Dir wieder einmal meine unumschränkte Bewunderung wie Du es immer schaffst, obwohl Du den ganzen Tag unterwegs bist, so detaillierte und auch meist recht perfekt formulierte Berichte zu posten. Wie machst Du das nur? Über das Handy ? Oder nimmst Du Dir tatsächlich die Zeit Dich jeden Tag an den Laptop zu setzten , die Bilder und den Text zu bearbeiten und hoch zu laden?
    ich schaffe das irgendwie nie, meine Family beansprucht mich während des Urlaubes so dass ich keine einzige freie Minute habe.
    Ich freue mich aber immer sehr über Deine Einträge im Blog!
    Alles Liebe und Viel viel Spaß und gute Erhoilung noch! Lass es Dir gut gehen, ich gönne es Dir von ganzem Herzen!

  2. Ich habe natürlich mein MacBook dabei, das ich für solche Sachen nutze. Mit dem Mobiltelefon wäre das etwas Mühsam. Und bei 34 Grad Außentemperatur und 88% Luftfeuchtigkeit nimmt man sich gerne mal eine Stunde Zeit im klimatisierten Hotelzimmer einen solchen Bericht zu verfassen – und sei es nur um der Hitze etwas zu entkommen 😉

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