Nachtbus nach München [07. – 08.07.2022]

Nachdem ich nach dem Frühstück am Morgen im Hotel ausgecheckt hatte nieselte es draußen leicht. Kein Wetter um mit Rollkoffer und Rucksack bis zur Firma zu laufen, obwohl es mit Regenschirm den ich dabei hatte mit Sicherheit irgendwie gegangen wäre. Aber ich hatte einfach keine Lust, daher bestellte ich mir ein Taxi und ließ mich für etwa 6 Euro bis zum Firmengebäude fahren. Ja, das war Faulheit, aber ich stehe dazu. 😉
Nach einem langen Arbeitstag, der glücklicherweise durch den Burger zu selber bauen in der Mittagspause einmal noch deutlich verschönert wurde, machte ich mich um kurz nach 18:00 Uhr schließlich auf den Weg zur Bushaltestelle zum mich von dort erst einmal zum Hauptbahnhof zu begeben. Mit der Linie 10 war dies in weniger als 30 Minuten zu bewerkstelligen.
Hauptbahnhof Münster Westfalen
Dann begann das Warten denn mein Flixbus sollte erst um 21:45 Uhr starten. Und obwohl ich ja bereits zu Mittag gut gegessen hatte bekam ich dann doch wieder etwas Hunger. Mein erster Gedanke war es eine schöne Lahmacun mit Dönerfleisch, Salat und Sauce bei King Döner zu essen.
King Döner Münster
Dort werkelten zwei Männer hinter der Theke und nach kurzem fragte mich einer ob ich bezahlen oder bestellen wolle. Ich sagte ich wolle bestellen, aber anstatt gleich meine Bestellung aufzunehmen verschwand er sofort zurück an den Dönerspieß und begann wieder Fleisch abzuschaben. Der andere ignorierte mich total. Ich versuchte noch auf mich aufmerksam zu machen, aber vergeblich. Als der Typ der mich zuvor gefragt hatte sofort die Bestellung eines gerade herein gekommenen Gasts aufnahm, reichte es mir und ich verließ wortlos den Laden. Einen so schlechten Service hatte ich schon lange nicht mehr erlebt. 😡

Etwas frustriert ging ich daher einfach zu Burger King auf der anderen Straßenseite und bestellte mir dort ein Long Chicken Menu, das ich auch innerhalb von wenigen Minuten erhielt.
Burger King Long Chicken
Aber sind wir mal ehrlich: fast 8 Euro für eine längliches labbriges Brötchen mit Salat, Mayo & einem warmen Stück panierten Hähnchenfleisch, ein paar Fritten und einem einzelnen Tütchen Ketchup das nicht mal für alle Fritten reicht? Da ändern auch die 0,5l Softgetränk mit vielen Eiswürfeln nicht viel daran, dass das eigentlich kein wirkliches Preis-Leistungsverhältnis ist. Im Nachhinein gesehen war das eindeutig keine gute Entscheidung, ich hätte vielleicht einfach einen der anderen Döner-Läden probieren sollen, wahrscheinlich hätte man dort etwas mehr Interesse gehabt einen Kunden zu bedienen als im King Döner.
Danach machte ich einen kleinen Spaziergang, aber mit schwerem Rucksack und Rollkoffer ist man in seinem Bewegungsradius doch etwas eingeschränkt so dass ich letztlich immer wieder am Hauptbahnhof landete. Je später es wurde, desto mehr ältere ungepflegte Herren sowie Jungendgruppen mit Bierflaschen und ein paar Bettler fanden sich dort ein. Obwohl die Polizei mit zwei Bullies und einigen Uniformierten Präsenz zeigten entschied ich mich dann doch mehr als eine Stunde vor Abfahrt mich auf dem Weg zum südlich des Bahnhof gelegenen Busbahnhof von Münster zu machen.
ZOB Münster
Auch keine gute Entscheidung, denn dort befinden sich zwar zwei Bushäuschen, aber es gibt nirgendwo auch nur einen Sitzplatz. Wie ich erst später erfuhr war hier wohl früher mal ein Zentrum der Drogenszene gewesen weswegen man alles abmontiert hatte was den Aufenthalt angenehm machen könnte. Hätte ich das gewusst wäre ich wohl doch eher am Hauptbahnhof geblieben und hätte mich eben noch weiter anbetteln oder um Zigaretten anschnorren lassen. Nach kurzem umsehen entdeckte ich ein Display von Flixbus an einem der Schilder, doch ein Blick darauf brachte keine Informationen.
Flixbus Digital Display - No Connection Flixbus Digital Display - No Departures
Am nächsten Schild fand ich aber noch einen klassischen gedruckten Fahrplan, der aber natürlich wenig aktuelle Informationen brachte – wer weiß schon wie lange der hier schon hing.
Flixbus Fahrplan
Langsam fanden sich nun auch weitere Personen am Busbahnhof ein die offensichtlich auch mit dem Flixbus reisen wollten. Das war daran zu erkennen dass sie alle zu einem Bus dieser Linie strömten der bereits kurz vor 21:30 Uhr auf dem Parkplatz hielt.
Flixbus nach Krakau
Da er nicht zweitstöckig war wusste ich aber sofort dass es sich nicht um meinen Bus handeln konnte. Ich bekam aber mit dass es sich um einen Bus mit Ziel Krakau handelte. War also absolut nicht meine Richtung. Als ich dann mein digitales Ticket auf dem Handy checkte wurde dort angezeigt dass mein Bus pünktlich ankommen würde, was mich schon einmal sehr beruhigte.
Um kurz nach 21:30 Uhr fuhr dann auch der Flixbus-Doppeldecker der Linie N17 endlich ein und ich konnte einchecken, meinen Koffer abgeben und meinen reservierten Platz, der natürlich mal wieder besetzt war, in Anspruch nehmen. Pünktlich um Viertel vor Zehn ging es dann auch schon weiter und bis Hagen hatte ich beide Sitzplätze vorne rechts für mich. Erst hier stieg eine jüngere Frau zu die den Platz neben mir reserviert hatte. Dennoch hatte ich auch so genug Platz damit ich zumindest etwas schlafen konnte. Nachde wir kurz hinter Hagen in einen Stau gerieten und der Bus kurz still stand gelang es mir wenig auch tatsächlich einzuschlafen.
Stau auf der A45
Als meine Sitznachbarin in Frankfurt ausstieg wurde ich kurz noch einmal wach, schlief aber dann weiter bis kurz nach 5.30 Uhr durch als wir Düsseldorf-Vaihinigen erreichten.
ZOB Stuttgart Vaihingen
Danach konnte nur noch etwas dösen, denn langsam erwachte auch der restliche Bus und es wurde Musik gehört und viel geredet. Tiefer Schlaf war jetzt nicht mehr möglich, aber ich versuchte mich noch so viel zu erholen wie möglich. Kurz vor 8:30 Uhr kamen wir schließlich wieder am Zentralen Omnibus Bahnhof in München an
ZOB München
von wo aus ich direkt zur Haltestelle Hackerbrücke übersetzen konnte
München Hackerbrücke
um von dort aus das letzte Stück Weg bis in meine Wohnung zurückzulegen. Es war fast Punkt 9:00 Uhr als ich dort ankam, also gerade richtig um mich noch schnell per VPN in ein gerade gestartetes Video-Meeting einzuwählen und meine Kollegen dort mit meiner unerwarteten Anwesenheit zu überraschen. 😉
Auch wenn der Schlaf in einem Bus natürlich nicht mit richtigem Schlafen in einem Bett zu vergleichen ist war ich doch gut genug erholt um den Arbeitstag mit Hilfe von etwas Kaffee durchzustehen. Solche Aktionen würde ich nicht regelmäßig machen wollen, aber hin und wieder geht das schon mal.

13 thoughts on “Nachtbus nach München [07. – 08.07.2022]

  1. Für 8 Euro hat jemand die Pommes frittiert, in die Pappe geschüttet, eine Becher Cola mit Eis, Cola, Deckel versehen, ein Burgerbrötchen mit Salat, Soße belegt, das Fleisch erwärmt und auch noch draufgepackt, alles in Papier eingewickelt, auf ein sauberes, mit Papier belegtes Tablett verfrachtet und auch noch eine Tüte Ketchup dazu gelegt. Außerdem hat im Restaurant noch jemand auber gemacht. Das sind alles Arbeitsschritte, die alle nur (da meist anteilig, weil nicht exclusiv nur für dich) ein paar Sekunden dauern, aber 1-2 Minuten kommen dabei schon zusammen. Heißt: 2 Euro von den 8 gehen nur als Lohn/Gehalt/Nebenkosten an den Arbeitnehmer, sind also Dienstleistung. Und da sind dann sowas wie Eiswürfelbereitung, Cola-Sirup-Nachfüllen, Soßenflaschenbefüllen u.a. noch nicht mal mit dabei. Alles für sich genommen Kleinkram, aber der kostet eben auch. Der Schichtleiter will auch noch was verdienen, der Geschäftsführer auch und an Burger King geht auch noch Geld für Marketing u.ä. Da darfste nicht erwarten, dass da irgendetwas wertiges auf dem Tablett liegt. Also wirklich. Und da die meisten, die direkt mit dem Essen zu tun haben, nicht mal oder gerade so Mindestlohn bekommen, müsste der Kram eigentlich noch teurer sein, um es menschenwürdig zu gestalten.

    1. Na ja, man muss sich das Essen selbst an der Theke abholen und das leere Tablett selber wegbringen. Ist halt null Service vorhanden – aber das ist in solchen Fast Food Restaurants eben so. Wenn ich aber an die Preise in den Köpi-Stuben vom Vortag denke war es doch noch günstig, denn dort waren selbst die kleinen Speise fast alle zweistellig im Preis. Hätte ich vor dem Euro jemanden erzählt dass ich fast 16 Mark für einen Chicken Burger mit Pommes zahlen muss, hätte man mich wohl ausgelacht oder für einen Spinner gehalten. Heute sind solche Preise leider normal geworden. Aber auch ich habe den Fehler gemacht mir einen Menu zu bestellen, eigentlich hätte mir auch ein 9er King Nuggets (ich weiß: Formfleisch, aber ich finde sie dennoch lecker) ohne Pommes und Getränk vollkommen ausgereicht, immerhin war dies mein dritter Burger in Folge. Für die nächste Zeit habe ich auf jeden Fall erst mal wieder mein Burger-Pensum mehr als übererfüllt… 😉

      1. Wie lange ist das mit der D-Mark mittlerweile her? Selbst bei der „normalen“ Inflation, wie sie damals herrschte, gäbe es seitdem einen Preisaufschlag von 50%. Vergleiche mit DM-Preisen sind also nicht wirklich relevant, wenn man nicht die 50% draufschlägt. Außerdem ist das Lohnniveau stärker gestiegen als die Inflation (Mindestlohn sei dank). Das muss sich logischerweise auch in den Preisen widerspiegeln. Das einzige, was bis vor ein paar Jahren nicht wirklich teurer geworden ist, ist das Fleisch. Was allerdings auf Kosten der Qualität und der Tierhaltung ging. Da empfehle ich mal den Preisvergleich mit den 1960ern, natürlich in Bezug auf den Lohn bzw. das Gehalt, also am besten in der Art, wie lange man für dieses oder jenes Stück hätte arbeiten müssen.

        1. Inflationsrate von 50%??? 🤔 Die Inflationsrate beträgt statistisch gesehen jährlich zwischen 0,1% und 7% in dem Zeitraum seit der Euro eingeführt wurde. Rechnen wir also mal mit einem Mittelwert von 3,5% pro Jahr (Quelle). Bei einem Grundwert von sagen wir mal 10 DM sind das 3,5% auf 20 Jahre (Euro wurde 2002 eingeführt) das sind 10,665 DM bei 3,5% Inflation jährlich über 20 Jahre gerechnet. Das ist selbst mit Zinseszins gerade mal 6,65% Inflation, weit entfernt von deinen 50%.
          Schauen wir mal auf eine Preisliste von Burger King von 2002 aus von einem Drive-Through in den USA:

          (Quelle)
          Das was man hier als Long Chicken kennt heißt in den USA Chicken Sandwich (Quelle) welches damals 2,99 US-Dollar gekostet hat. Zum damaligen durchschnittlichen Umrechnungskurs zum Euro (Quelle) wären das 3,48 Euro – heute kostet das selbe Produkt 5,29 Euro , also 1,79 Euro mehr. Hier haben wir also tatsächlich eine Preissteigerung um satte 51,436%.
          Laut statistischem Bundesamt sind die Reallöhne seit 2002 aber durchschnittlich nur um 28% gestiegen (Quelle). Dabei nimmt die Einführung der Mindestlohns bestimmt einen großen Anteil dieser Steigerung ein, nicht die Steigerung des Lohns bei Otto Normalverbraucher. Mir kann aber keiner erzählen dass der Euro kein Teuro ist. Aber da glücklicherweise nicht allzu schlecht verdiene könnte es mir auch egal sein. 😉 Dennoch bitte keine Erklärungen nur mit „normaler Inflation“, das ist einfach nicht wahr.
          Dass Fleisch nicht teurer geworden ist halte ich auch für ein Gerücht. Hier ist es aber komplizierter: Es gibt weiterhin günstiges Fleisch, aber das ist Qualitativ deutlich minderwertiger geworden. Ich denke da nur an billiges Hackfleisch dass mit Wasser bzw. Eis „gestreckt“ wird. Das hat es früher nicht in so große Umfang gegeben. Hier hat durch das stärkere Bewusstsein für Bio-Fleisch eine stärkere Diversifikation ausgelöst, die den Markt deutlicher als früher in zwei Segmente geteilt hat: Bestehend aus einem Anteil der Verbraucher denen die Qualität egal ist und die primär auf den Preis schauen und einem zweite, ständig wachsenden Anteil der Wert auf Bio-Qualität legt und dabei auch sowohl bereit als auch finanziell in der Lage ist deutlich mehr für ein gutes Stück Fleisch auszugeben. Aber so lange Fleisch nicht wieder zum Luxusgut wird, dass sich bestimmte Gesellschaftsschichten nur Sonntags oder an Fest- bzw. Feiertagen leisten kann sollten wir damit zu leben lernen. 🤷‍♂️

          1. Komisch, mein Excel rechnet da was anderes aus. Aber Zinseszins ist manchmal etwas eigentümlich. Wobei: Meine 50% stimmt unter deinen sonstigen Annahmen wirklich nicht. Die gilt bei 2% Inflation. Bei Deinen 3,5% sind es fast 100% in 20 Jahren. Durch den Zinseszinseffekt steigt der Zahlenwert expotenziell. Startpunkt 10 €, dann 10,35 € nach einem Jahr. Im nächsten müssen ja 3,5% von 10,35 € berechnet werden (10,71 €), im 3. 11,09 €, im 4. 11,48, im 10. 14,11 €, im 15. 16,75€ und im 20. 19,90 € (alles bei 3,5% Inflation im Jahr).

            Bei 3,5% Zinsen im Jahr nur 6,65% Zuwachs in 20 Jahren? Merkste selber, ne?

            Und bei den Burgerpreistafeln musst du nicht mal amerikanische Quellen bemühen: Erinnerst Du Dich noch an RTL Samstag Nacht? Da gab es regelmäßige Sketche unter dem Titel „Kentucky schreit ficken“, im Hintergrund ist eine recht originale McDonalds-Preisliste aus der Produktionszeit (1990er Jahre). Namen stehen zwar keine dabei, aber Bilder und Preise.

            1. War eine schnelle gemachte Kalkulation, aber vielleicht kann ich auch kein Excel mehr bedienen. 😉
              Ich habe so gerechnet:
              Zeile A1: 10,00
              Zeile B1: = A1 + 3,5%
              Zeile C1: = B1 + 3,5%
              Zeile D1: = C1 + 3,5%
              usw.
              Bei mir kommt da in Zeile 20 der Wert 10,665 raus. Und da ich mich ja immer auf den erhöhten Wert aus der vorhergehenden Zeile beziehe, ist ja der Zinseszins mit einberechnet. Aber es war spät, vielleicht unterlag ich da auch einem Denkfehler…
              Was die Preistafeln angeht: Ich habe eben nach Preisen von Burger King in 2002 gegoogelt und das gefunden – ich habe die Quelle ja unter dem Bild angegeben.

              1. Der rechnerische Ansatz scheint richtig. Das habe ich auch gemacht. Dann scheint es an der Ausführung zu scheitern. zumindest, wenn dein „3,5%“ 3,5% von der jeweiligen Vorzeile bedeutet. Ansonsten fällt auf, dass 665 = 3,5*19 ist. Offensichtlich hast Du nicht 3,5% der Vorzelle addiert sondern 0,035 Cent absolut.

                1. Ich hatte extra kontrolliert dass es sich nicht nur auf A1 bezieht, sondern immer die vorherige Zeile. Dann ist wohl mein Excel kaputt… 😉
                  Deine Rechnung ist aber durchaus plausibel.

                    1. Viel zu kompliziert. Gut, wenn ich mit verschiedenen Prozentwerten testen will, macht es Sinn diesen Wert zu parametrisieren, aber für eine schnelle Kalkulation hielt ich das nicht für notwendig. Wie dem auch sei: Das Ergebnis sollte ja dennoch gleich sein….

                    2. Deine Tabelle hat in jeder Zeile zu 10 nur 0,035 (=3,5%) addiert. Es fehlt der Bezug, von was die 3,5% gebildet werden sollen.
                      Fang doch spaßeshalber mal mit 20 an. Ich prophezeie als Ergebnis 20,665

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