Posts Tagged ‘thriller’

Mount Dragon – Labor des Todes von Douglas Preston & Lincoln Child – ein Buchreview

Mittwoch, Dezember 19th, 2012

Nachdem ich vor kurzem ja Der Krater verschlungen habe, hatte mir das natürlich Appetit auf weitere Werke des Autors Douglas Preston gemacht. Daher habe ich mich mal umgeschaut und mich schließlich mit Mount Dragon – Labor des Todes aus dem Jahr 1996 für eines seiner frühen Werke entschieden, die in Zusammenarbeit mit dem ebenfalls us-amerikanischen Autors Lincoln Child entstanden sind. Entgegen der Reihe um den übernatürliche Fälle lösenden FBI-Agenten Aloysius Pendergast, die ebenfalls aus der Feder dieser beiden Autoren stammt, handelt es sich bei Mount Dragon um ein Einzelwerk, das ich als ungekürztes Hörbuch mit einer Länge von etwas mehr als 19 Stunden konsumierte. Als Sprecher agiert hier Thomas „Tommy“ Piper, der den älteren Lesern vielleicht noch als Synchronstimme von Alf in Erinnerung sein dürfte. Davon merkt man beim hören aber wenig wenn man es nicht weiß.
Protagonist der Erzählung ist der Wissenschaftler Guy Carson, der an seinem eher langweiligen Job in den Labors des Biotechnologie-Unternehmens GeneDyne vollkommen unerwartet vom Konzernchef und Firmengründer Brent Scopes kontaktiert wird und das Angebot für eine Beförderung und Versetzung erhält, das er kaum ablehnen kann. Sein neuer Arbeitsplatz soll das geheime Forschungslabor im Mount Dragon in der Wüste von New Mexico sein. Über die genauen Details seiner neuen Tätigkeit soll er aber erst nach der Ankunft dort aufgeklärt werden. Also macht sich Carson auf den Weg in die unwirtlichen Weiten der Wüste von New Mexico und nimmt dort seine neue Tätigkeit in den unterirdischen Hochsicherheitslabors von GeneDyne auf. Gemeinsam mit seiner wissenschaftlichen Assistentin, der etwas bärbeißigen Latino de Vaca, macht sich Carson an die Arbeit, den modifizierten Grippevirus xFlu zu untersuchen, der es ermöglichen soll die Menschheit endgültig gegen Grippe immun zu machen. Doch beim Durchforsten der Aufzeichnungen seines Vorgängers, der wie sich herausstellt über seiner Arbeit langsam dem Wahnsinn anheim gefallen ist, stößt Guy Carson bald auf Hinweise, dass nicht nur in diesem Projekt einiges nicht so zu gelaufen sein scheint wie es hätte sein sollen. Auch beim vorherigen Projekt, dem Blutersatzstoff TruBlood, kam es zu Ungereimtheiten, dessen Auswirkungen sich nun bis ins aktuelle Projekt auszuwirken scheinen. Erst nachdem es durch einen Unglücksfall mit dem modifizierten Grippe-Erreger zu ersten Todesfällen gekommen ist, kommt er dem Geheimnis endgültig auf die Schliche und es bleibt nur noch wenig Zeit nicht nur die Kollegen im Labor von Mount Dragon, sondern womöglich die ganze Menschheit vor einer Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes zu retten.
Mit diesem Werk hat das Autorenpaar Preston / Child einen klassischen Thriller abgeliefert, der so ziemlich alles zu bieten hat was dieses Genre ausmacht. Auch wenn das Werk inzwischen bereits sechzehn Jahre alt ist und die Forschungen auf dem Bereich der Genetik weiter fortgeschritten sind, hat das behandelte Thema des aus dem Ruder laufenden Supervirus auch heute nichts an seiner Aktualität verloren. Einige Charaktere wie zum Beispiel der aus dem Hintergrund agierende Bösewicht der Clown, der kapitalistisch naive, aber sonst geniale russische Techniker Juri in Mount Dragon oder der junge und dynamische Strahlemann und erfolgreicher Jungunternehmer Brent Scopes, der in seiner Nerdhaftigkeit teilweise eine Mischung aus dem jungen Bill Gates und dem Facebook-Chef Mark Zuckerberg erinnert, erscheinen zwar stellenweise etwas überzeichnet, aber das stört meiner Meinung nach den Gesamtfluss der Geschichte nicht, da es Preston und Child mit ihrer Charakterbildung nie so weit treiben, dass es lächerlich oder gar unglaubwürdig wirkt. Das Buch ist wie ich Finde ein Muss für jeden Freund der spannenden, wissenschaftlich angehauchten Thrillers – kann es auf jeden Fall vorbehaltlos weiter empfehlen.

Meine Wertung: 3 Sterne

Der Krater – Douglas Preston – ein Buchreview

Mittwoch, Juni 13th, 2012
Der Krater - Douglad Preston

Quelle: Audible

Mit Der Krater habe ich erstmalig ein Buch des US-amerikanischen Autors Douglas Preston verschlungen. Dieses 2010 unter dem englischen Titel Impact erschienene Werk ist das zehnte seiner Einzelwerke, hinzu kommen siebzehn weitere Werke, die er zusammen mit Lincoln Child veröffentlicht hat, darunter die relativ bekannte Reihe um den FBI-Agenten Aloysius Pendergast. Das erste Buch dieser Reihe, Relic – Deutsch Das Relict, wurde 1997 auch schon – wie ich finde recht passabel – verfilmt. Allerdings fehlt in dieser Verfilmung jeglicher Bezug auf Pendergast, der hier auch im Buch nur als Nebencharakter auftritt.
Aber ich schweife ab – eigentlich soll es hier ja um das Buch Der Krater gehen, das ich in ungekürzter Hörbuchform mit einer Laufzeit von knapp zwölfeinhalb Stunden bei meinem Standard-Hörbuchdealer Audible erworben hatte. Gesprochen wird diese bei Der Hörverlag erschienene Vertonung von Uve Teschner, einem Sprecher von dem bisher meines Kenntnisstandes noch keine Werke konsumiert hatte, der mit seiner gelungenen Arbeit hier durchaus Lust auf mehr machte.
Kommen wir nun zum Inhalt – ich versuche dabei natürlich so wenig wir möglich zu spoilern: Als vor der Küste des US-Bundestaates Maine ein Meteorit niedergeht, sind die junge Afroamerikanerin Abby und ihre Freundin Zeuge des Ereignisses und entdecken bald, dass das kosmische Objekt scheinbar nicht im Meer, sondern auf einer der vielen dortigen Inseln niedergegangen ist. Sie wittern eine leichte Möglichkeit, das Objekt zu bergen und zu Geld zu machen, daher begeben sie sich wenig später auf die nicht ungefährliche Suche nach dem Einschlagsort. Parallel erhält der ehemalige CIA-Agent Wyman Ford den Auftrag, sich auf die Spur von radioaktiv strahlenden Edelsteinen zu begeben, die seit kurzer Zeit, aus Dschungel von Kambodscha kommend, auf dem Weltmarkt aufgetaucht sind. Des weiteren geschieht in Kalifornien ein grausamer Mord an einem ehemaligen NASA-Wissenschaftler und einer seiner früheren Schüler und derzeitiger Nachfolger bei der Mars-Mission der NASA stößt bei seinen Nachforschungen auf ungewöhnliche Gammastrahl-Emissionen, die vom roten Planeten auszugehen scheinen. In welchem Zusammenhang sie mit dem Mord stehen ist dabei zuerst vollkommen unklar. Klingt im ersten Moment nach drei vollkommen zusammenhanglosen Erzählsträngen, die der Autor jedoch sehr gekonnt langsam zusammenführt und um weitere Protagonisten wie zum Beispiel einen Auftragskiller erweitert, der den Auftrag erhält eine verschwundene Festplatte der NASA wieder zu beschaffen und die Verantwortlichen zu beseitigen.
Zu Beginn zieht sich die Erzählung aufgrund der teilweise recht gründlichen Einführung der einzelnen Charaktere etwas, aber schon bald nimmt die Erzählung fahrt auf und dem Leser wird schnell klar, in welchem Zusammenhang die einzelnen Ereignisse stehen. Preston gelingt es dabei, den Leser regelrecht an die Handlung zu fesseln, während sich die Ereignisse immer mehr zu überschlagen beginnen und sich mit zahlreichen, teilweise unerwarteten Wendungen einem spannenden Höhepunkt und einem überraschendem Ende entgegen bewegen.
Trotz der Tatsache, dass hier (*Achtung: Spoiler*) etwas Außerirdisches mit im Spiel ist, würde ich das Buch doch eindeutig unter dem Oberbegriff Thriller und nicht etwa unter Science Fiction einordnen. Ein durchgehend spannendes Werk, das aufgrund des sehr gelungenen Spannungsbogens und des großen Unterhaltungswerts über die wenigen kleinen logischen Schwächen innerhalb der Handlung gerne hinwegsehen lässt. Aus meiner Sicht hat das Werk alles, was man von einem guten, soliden Thriller erwartet, ich wurde kurzweilig und wunderbar unterhalten. Das macht auf jeden Fall Lust auf mehr von diesem Autor.

Meine Wertung: 3 von 3 Sternen

Oktoberfest – Christoph Scholder

Samstag, Januar 22nd, 2011

Mit Oktoberfest habe ich gestern den Debütroman des deutschen Autors Christoph Scholder abgeschlossen. Und nach fast vier Jahren Arbeit hat der Universitätsdozent für Soziologie und Spätzünder was Bücher schreiben angeht einen Thriller abgeliefert, der meiner Meinung nach den Werken eines David Baldacci, Stieg Larsson oder John Katzenbach durchaus das Wasser reichen kann.
Ich hatte mich wieder für das Hörbuch mit einer Laufzeit von fast 17 Stunden entschieden, die mal wieder sehr packend von Detlef Bierstedt gelesen wird. Diese Hörbuchfassung gibt es aktuell Exklusiv bei Audible – für die Freunde des gedruckten Wortes ist die ca. 600-seitige Printausgabe im Droemer-Verlag erschienen.
Die Handlung dieses Buches spielt wie der Name schon vermuten lässt natürlich in München, wo das Oktoberfest mal wieder im vollen Gange ist. Zehntausende feiern und trinken ausgelassen auf dem wohl größten Volksfest der Welt. Doch am zweiten Wiesnsonntag kommt es zu einem Ereignis, das die schlimmsten Alpträume der Veranstalter und Sicherheitsbehörden in den Schatten stellt. Unter dem Kommando des skrupellosen Generalmajor Oleg Blochin nimmt eine abtrünnige russische Speznas-Einheit in einer sauber geplanten Kommandooperation zuerst das Benedektiner-Zelt und wenig später auch die übrigen Bierzelte auf der Theresienwiese als Geiseln und droht alle Besucher mit tödlichen Nervengift zu exekutieren. Über siebzigtausen Menschen befinden sich in der Gewalt der Elitesoldaten, deren Ziel es ist 2 Milliarden Euro in Rohdiamanten zu erpressen. Die Münchner Polizei, die Bayrische Landesregierung und auch die bald schon eingeschaltete Bundesregierung sind im ersten Moment ratlos wie sie gegen diesen bis ins letzte Detail geplanter Coup vorgehen können. Als zur Reaktion auf eine übereilte und misslungene Aktion der Behörden fast 2000 Besucher eines Zeltes einen grausamen Tod durch das Nervegas finden, droht die Situation zu eskalieren. Doch da tritt Wolfgang Härter, Mitglied einer geheimen Abteilung des Militärischen Abschirmdienstes, Marineschwimmer und Kapitän der deutschen Bundesmarine auf den Plan und versucht mit viel Taktik und allerlei Kniffen zu retten was zu retten ist und die größte Bedrohung die Deutschland sich seit Ende des zweiten Weltkrieges gegenüber sah so glimpflich wie möglich zu beenden.
Ich muß zugeben dass mich der Plot im ersten Moment zwar begeistert, aber beim längeren Überlegen dann doch etwas abgeschreckt hat. Zu sehr klang mir das Ganze nach einer sehr konstruierten und unglaubwürdigen Geschichte. Aber bereits nach den ersten Kapiteln konnten diese Bedenken verworfen werden, denn es gelingt Christoph Scholder sowohl die Haupt- als auch die Nebencharaktere dem Leser realistisch und wirklichkeitsnah zu vermitteln. Alle Aktionen der handelnden Einzelpersonen, der bundesdeutschen Exekutive, der Einsatz von SEK, GSG9 und KSK sowie im Verlaufe des Buches sogar der Bundeswehr erschienen plausibel und glaubwürdig. Dabei hat der Autor offensichtlich großen Aufwand in die Recherche gesteckt und das Buch mit vielen Fakten über Kommandostrukuren, technische Details von eingesetzten Waffen und Kryptotechniken oder auch die gesetzlichen Vorschriften gespickt, dass soweit ich das zu Beurteilen vermag zu keinem Moment der Eindruck entsteht dass die hier erzählte Geschichte unrealistisch oder überzogen wirkt. Und auch bei der Beschreibung der Wirkung des Nervengases oder bestimmter Waffen lässt er es nicht aus deren Wirkung bis ins Kleinste zu beschreiben, was mich das eine oder andere Mal doch etwas schaudern ließ. Obwohl im Verlauf der Erzählung viele parallele Handlungsstränge aufgebaut werden, gelingt es dem Autor außerdem, keinen davon im Sande verlaufen zu lassen sondern führt alles am Ende zu einem großen Finale wieder logisch zusammen – eine Leistung die nicht jedem Schreiber gelingt.
Besonders im ersten Drittel des Buches steckt Scholder viele Seiten in die Einführung verschiedener Hauptpersonen. Zum einen wird sehr akribisch über Karl Romberg und seine Karriere vom einfachen Automechaniker zum Spediteur berichtet, auch wenn er zumindest aus meiner Sicht insgesamt eine eher untergeordnete Rolle spielt. Für die Abrundung der Geschichte wichtiger erscheinen da die Rückblicke in die Vergangenheit der Speznas-Einheit, unter anderem ins russisch besetzte Afghanistan des Jahres 1984 und ins tschetschenische Grosny des Jahres 1994, um deren Handlungsweise und Vorgehen in der Jetztzeit zu verstehen. Nur über Wolfgang Härter, der ja eindeutig die wichtigste Person des ganzen Buches ist, lässt sich Scholder nur hier und da dazu hinreißen, Details über dessen Leben preis zu geben – gerade genug um den Charakter und die Handlungsweise zu verstehen. Einzig bei der Konstruktion dieser Person hat er dabei, so empfand ich es zumindest, an ein oder zwei Ecken ein klein wenig zu dick aufgetragen. Aber wer Thriller liest braucht eben seine Helden, daher kann man retrospektiv auf das Gesamtwerk gesehen gut damit leben.
Für ein Erstlingswerk kann ich da nur sagen: Hut ab. Diesem Buch ist es wirklich gelungen mich zu fesseln und hat es mich innerhalb von nur wenigen Tagen verschlingen lassen. Auch wenn es mich freuen würde wenn es noch weitere Werke mit Wolfgang Härter geben würde, kann ich mir doch aktuell nur schwer vorstellen, dass der Autor ein solches Handlungsspektakel wiederholen könnte ohne dass es doch beginnen könnte doch unglaubwürdig zu werden. Obwohl natürlich Serien wie 24 mit Kiefer Sutherland schon bewiesen haben, dass man sich in solchen Prognosen auch irren kann. Wie dem auch sei – ich werde auf jeden Fall die Augen nach weiteren Werken von Christoph Scholder Ausschau zu halten. Da dieses Buch aber erst im August 2010 erschienen ist, wird bis dahin wohl noch etwas Zeit vergehen. Ich bin da ja mal sehr gespannt.

Meine Wertung: 3 von 3 Sternen

Ausgebrannt – Andreas Eschbach

Montag, November 1st, 2010

Nach Das Jesus Video habe ich vor kurzem das zweite Buch des deutschen Autors Andreas Eschbach abgeschlossen – dieses Mal wieder in Audioform und erworben wie immer bei meinem Audiodealer Audible. Mit neueinhalb Stunden Laufzeit eher Mittelmaß, aber die Zeit hat sich für mich auf jeden Fall mehr als gelohnt.
Zentrale Figur des Buches ist Markus Westermann, der in die USA reist um dort in einer Softwarefirma zu arbeiten. Doch dieser Job soll ihm nur als Sprungbrett dienen, denn sein Ziel ist es, den amerikanischen Traum zu erleben und sich dort sozusagen vom einfachen Angestellten zum Millionär hochzuarbeiten. Doch seine Pläne verlaufen zuerst alles andere als erfolgreich und er ist kurz davor nach Deutschland zurückkehren zu müssen. Doch dann trifft eher zufällig er auf den Österreicher Karl Walter Block, der von sich behauptet dort Öl finden zu können wo andere keines finden. Nachdem die ersten Versuche erfolgreich verlaufen und Investoren auf die Idee aufmerksam werden, scheint sich Markus Traum doch zu erfüllen und seinem Weg zum reichen Mann scheint nichts mehr im Wege zu stehen. Vor allem als er auch noch die Frau seiner Träume zu treffen scheint und sich in sie verliebt. Doch während einer Explorationsbohrung in Saudi Arabien verschwindet Block und wenig später versiegt auch noch das größte Ölfeld der Saudis. Die Amerikaner sehen sich gezwungen militärisch einzugreifen und die verbleibenden Ressourcen zu sichern, was natürlich fundamentalistische Kräfte auf der arabischen Halbinsel auf den Plan ruft. Die Welt wie wir sie heute kennen scheint aus den Fugen zu geraten und Unruhen breiten aus. Markus Westermann versucht mit Hilfe der Notizen, die Block vor seinem Verschwinden sicher versteckt hatte, dessen Methode zu rekonstruieren und das Ruder noch einmal herum zu reißen und sowohl die Welt als auch seinen Traum zu retten.
Am Anfang schleppte sich wie ich fand die Geschichte etwas hin, doch spätestens nachdem Markus Westermann und Karl Block sich getroffen haben nimmt die Erzählung deutlich an Fahrt auf und entwickelt sich zu einem rasanten Politthriller, dessen Prognosen gar nicht mal so aus der Luft gegriffen scheinen, sondern durchaus in nicht allzu ferner Zukunft Realität werden könnten. Sehr gut gefiel mir, dass Eschbach von Anfang an gleich mehrere parallele Handlungsstränge aufbaut, welche die Entwicklung aus verschiedenen Perspektiven erzählen. So wird die Geschichte nicht nur aus Sicht von Markus Westermann erzählt, sondern auch aus der Perspektive eines deutschen Ehepaars, eines saudischen Prinzen, eines US-amerikanischen CIA-Mannes und weiterer Personen, wobei sich die Wege der einzelnen Handelnden nur teilweise überschneiden und miteinander verwirkt sind. Zusätzlich nutzt Andreas Eschbach in der ersten Hälfte des Buches mehrere zeitliche Rückblicke, um die Zusammenhänge besser zu erklären und dem Leser zu zeigen wie es zu der Situation in der die Welt schließlich gerät überhaupt kommen konnte. Dadurch zeigt sich dem Leser, in welcher engen und vielleicht aus bürgerlicher Sicht gar nicht in vollem Umfang ersichtlichen Abhängigkeit sich die Menschheit heute zum Öl befindet und was es bedeuten würde, wenn diese Ressource zur Neige geht – ein Szenario dass sich ja schon seit längerem am Horizont abzeichnet.
An einigen Stellen, dass muss ich zugeben, scheinen die zufälligen Begegnungen etwas zu unwahrscheinlich und einige Episoden wie zum Beispiel Markus Aufenthalt bei der religiösen Gemeinschaft in Bare Hands Creek erscheinen eher Füllmaterial um die Geschichte in die Länge zu strecken, da sie nichts sonderlich zur Haupthandlung beitragen – aber das tut der ansonsten gelungenen Geschichte keinerlei Abbruch. Ulrich Noethen, dem Sprecher dieser Hörbuchfassung gelingt es außerdem wunderbar, die einzelnen Personen sehr gut stimmlich herauszuarbeiten, was der Erzählung noch eine gewisse zusätzliche Würze gibt.
Ein wirklich gelungener Thriller, auch wenn er an einigen Stellen durchaus kleine Schwächen zeigte. Insgesamt wird aber ein klarer roter Faden durch eine solide aufgebaute Geschichte präsentiert, die einiges an Wendungen mit sich bringt, die der Leser so vielleicht nicht unbedingt erwartet hätte. Mich konnte das Buch auf jeden Fall fesseln und ich kann es jedem der auf Thriller im Stile von Eschbach, Schätzing und Co steht nur wärmstens ans Herz legen.

Meine Wertung: 3 Sterne

Amokspiel – Sebastian Fitzek

Montag, Juli 5th, 2010

In den Tiefen meiner Hörbücherbibliothek entdeckte ich vor kurzem den Titel Amok Spiel, das zweite Buch des deutschen Schriftstellers und Journalisten Sebastian Fitzek – jedoch das erste welches ich mir selbst zu Gemüte führte. Erworben hatte ich es bereits vor längerem bei meinem Standard-Hörbuchdealer Audible. Gelesen wird das ganze von Simon Jäger, der ja neben Oliver Rohrbeck und David Nathan zu den bekannten Synchron- und Hörbuchsprechern Deutschlands gehört. Konnte mich zwar nicht mehr daran erinnern wann und warum ich mich mal für diesen Titel entschieden hatte, aber ich ließ mich einfach mal darauf ein und begann die auf 5 Stunden und 15 Minuten gekürzte Fassung dieses Hörspiels zu konsumieren. Nach all den historischen Romanen der letzten Zeit schien ein Psychothriller auch mal eine gelungene Abwechslung zu sein.
Doch kommen wir zum Plot der Geschichte: Die Kriminalpsychologin Ira Samin ist am Ende. Nach dem Tod ihrer ältesten Tochter ist sie kurz davor dem Gedanken an Selbstmord nachzugeben als ein Geiseldrama in einem Berliner Radiosender ihre ganz Aufmerksamkeit an sich reißt. Ein scheinbarer Psychopath hat die Crew und einige Besucher des Senders als Geisel genommen und droht in regelmäßigen Abständen eine der Geisel zu töten, wenn sich im Rahmen eines Telefonspiels der wahllos angerufene nicht mit einer bestimmten Parole meldet. Und er will erst damit aufhören, wenn seine offiziell vor einem halben Jahr durch einen Unfall verstorbene Verlobte im Studio auftaucht. Ira tritt trotzdem mit dem Mann in Verhandlung, während ihre Gespräche von Hunderttausenden im Radio mitverfolgt werden können…
Die Geschichte beginnt zuerst etwas langatmig wie ich fand, entwickelt sich dann jedoch zu einer spannenden und actionreichen Story mit einigen unerwarteten Wendungen. Stellenweise wirkten, so fand ich, die Wendungen zwar ein wenig konstruiert und zu unwahrscheinlich, das tut dem Gesamteindruck aber keinerlei Abbruch, da die Geschichte an sich gut abgerundet wirkt und abgesehen von kleineren Logikfehlern auch von Anfang bis Ende recht spannend bleibt. In sich ein guter, wenn auch meiner Meinung nach nicht wirklich perfekter Psychothriller, dem ich dennoch eine Empfehlung aussprechen kann.

Meine Wertung: 2 von3 Sternen

Die Sekte – Mo Hayder

Montag, Mai 24th, 2010

Nachdem ich mit Tokio (hier mein Review) ja bereits einen Roman der englischen Krimiauthorin Mo Hayder verschlungen und für gut befunden hatte, war ich mit einiger Vorfreude an ihr Folgewerk Die Sekte (engl. Pig Island) aus dem Jahre 2006 ran gegangen, das ich wie immer bei meinem Hörbuch-Dealer Audible erworben hatte. Mit 11 Stunden und 44 Minuten Laufzeit ist dieses ungekürzte Buch kein Leichtgewicht, aber in Zug und S-Bahn gehört hatte ich das Buch schnell durch. Alternativ ist es aber auch in einer gekürzten, etwas über 7 Stunden langen Version verfügbar. Aber ich hatte mich bewusst für die lange Variante entschieden. Gelesen wurde das ganze von David Nathan, den ich ja bereits bei anderen Werken als Sprecher kennen und schätzen gelernt hatte.
Auf der vor der schottischen Küste gelegenen Insel Cuagach Eilean, auch Pig Island genannt, soll der Teufel umgehen. Spätestens seit ein verwackeltes Touristenvideo aufgetaucht ist, welches ein seltsames Wesen am Strand dieses Eilands zeigt, wollen die Gerüchte nicht verstummen. Und die dort lebende fundamental-christliche Glaubensgemeinschaft hat bisher wenig zur Aufklärung beigetragen. Als der Journalist Joe Oakes, dessen Spezialität es ist paranormale und übersinnliche Phänomene zu entzaubern, eine Einladung erhält genau diese Insel zu besuchen, nimmt er diese natürlich gerne an. Auch wenn ihm nicht ganz wohl bei der Sache ist, denn er war am Anfang seiner Laufbahn bereits mit dem Sektengründer aneinander geraten und befürchtet nun dass seine Vergangenheit ihn einholen wird. Doch als er schließlich die Insel betritt, ahnt er nicht dass er eine Kette von Ereignissen aus Gewalt und Mord auslöst, die alles übertrifft was er sich auch nur entfernt vorstellen konnte.
Mo Hayder wählte für ihre Erzählung die Ich-Form und lässt Joe Oakes und stellenweise auch dessen Frau Alex, genannt Lex, die Ereignisse aus jeweils ihrer Sicht erzählen. Dabei geht sie immer wieder sehr detailliert auf die Umgebung ein und lässt Oakes und dessen Frau minutenlang über die Handlungsorte beschreiben, was aber nicht Langeweile ausartet, sondern viel mehr zur Spannung beiträgt, da sich der Leser oder in meinem Fall Hörer dadurch sehr stark mit den Protagonisten identifizieren kann. Wie wohl bei allen Büchern dieser Autorin üblich lässt sie dabei tief in die Abgründe der menschlichen Seele blicken und schreckt auch nicht davor zurück Gewalt und Tod sehr detailgenau zu beschreiben. Stellenweise fand ich das Buch zwar etwas langatmig, aber insgesamt hat es meine Erwartungen doch erfüllt – auch wenn ich meine dass die Auflösung am Ende des Buches etwas zu schnell auf nur wenigen Seiten abgehandelt wird. Dabei hatte ich mir die Lösung fast schon gedacht, möchte aber dennoch nicht das Wort „vorhersehbar“ verwenden. Aber ich will hier nicht „rumspoilern„, daher belasse ich es bei dieser Andeutung. Ich fand zwar dass dieser Krimi nicht ganz an ihr Werk Tokio heran kam, aber dennoch ein lesenswertes bzw. hörenswertes Buch.
Meine Wertung: 2 Sterne

Limit – Frank Schätzing

Freitag, Mai 14th, 2010

Mit seinem aktuellen Werk Limit habe ich nun nach Der Schwarm das zweite Buch des deutschen Authors Frank Schätzing verschlungen. Mit einer Laufzeit von fast 28 Stunden ein Hörbuch von wirklich imposanten Ausmaßen, und das obwohl es (leider) nur gekürzt bei meinem Hörbuch-Dealer Audible vorlag.
Die Geschichte die das Buch erzählt spielt im Jahre 2025, in einer Zukunft in der neben den Amerikanern auch China damit begonnen hat auf dem Mond das Element Helium-3 zu fördern – ein Element mit dessen Hilfe die Energiesorgen der Erde der Vergangenheit anzugehören scheinen. Schätzing baut gleich zu Beginn mehrere parallele Handlungsstränge auf, der eine dreht sich um den in Shanghai ansässigen Detektiv Owen Jericho, der den Auftrag erhält die untergetauchte chinesische Dissidentin Chen Yuyun, genannt Yoyo, ausfindig zu machen, der zweite dreht sich um den Industriellen und Betreiber des einzigen Weltraumfahrstuhls Julian Orley, der sich mit einer Gruppe wohlhabender Geschäftsleute auf die Reise zum Mond macht, um dort sein neues Hotel, das Gaia, einzuweihen. Außerdem werden noch mehrere Nebenschauplätze aufgebaut. Die Geschichten verlaufen eine zeitlang parallel und scheinen wenig mit einander zu tun zu haben – aber finden nach einiger Zeit wirklich sehr passend gelungen zusammen. Schätzing beschreibt die Schauplätze und Geschehnisse wieder sehr detail- und wortreich, was wohl auch mit dazu beiträgt dass das Buch einen solchen Umfang hat – dabei ist erschien mir nichts vom erzählten aber unwichtig oder banal. Man merkt, dass Schätzing wieder viel Aufwand in die Recherche des Erzählten gesteckt hat. Ein spannender Thriller, der in einer nahen und nicht phantastischen, sondern sogar wahrscheinlichen Zukunft spielt.
Gesprochen wird das von mir gewählte Hörbuch von österreichischen Schauspieler Heikko Deutschmann, dem wirklich gut gelungen ist den einzelnen Charakteren ihre Eigenheiten zu geben – auch wenn er meiner Meinung nach manchmal leicht zum „Overacting“ neigte. Das störte aber im Gesamteindruck nicht. In der Summe ein weiteres, sehr empfehlenswertes Werk von Frank Schätzing, der ja spätestens seit dem Schwarm aus der deutschen Bücherszene nicht mehr wegzudenken ist. Kann dieses Buch nur empfehlen, mir hat es viele Stunden Spaß und Spannung beschert.
Meine Wertung: 3 Sterne