Totale Überwachung

oder 1984 hat sich 21 Jahre verspätet…
Gefunden im Mondfrau Blog:

Immer mehr Überwachung begleitet unser alltägliches Leben. Staat und Wirtschaft stecken ihre Nasen dank der modernen Technik in viele Bereiche unseres privaten Daseins hinein. Dazu gehören Dinge wie:

  • das Bankgeheimnis, welches am 1. April 2005 gefallen ist
  • dass alle Telefon-, SMS-, Mail- und Internetdaten künftig zentral ein Jahr lang gespeichert werden sollen
  • die Ortung von Personen über ihr Handy
  • die Videoüberwachung in öffentlichen Räumen oder privaten Geschäften
  • die Gesundheitskarte, die zwar derzeit noch diskutiert wird, aber bestimmt bald eingeführt wird (hier sollen sensible persönliche Daten zentral gespeichert werden, welche dann angeblich nur mit Hilfe der Gesundheitskarte zugänglich sein sollen)
  • die Kundendaten, die freiwillig oder unfreiwillig an die Wirtschaft abgegeben werden (natürlich nur damit wir auch das an Konsum bekommen was wir wollen)
  • das Bezahlen mit Fingerabdruck (bei EDEKA gibt es das schon)
  • die Müllkontrolle (mit einer Chipkarte kann man die Mülltonne öffnen, dabei wird zwecks genauer Abrechnung festgehalten wann wer wieviel Müll entsorgt hat)
  • die Überlegung den Einsatz von DNA-Tests auszuweiten (d.h. “die Schwelle für die Abnahme eines genetischen Fingerabdrucks zu senken”)
  • die Planung einer City-Maut (neben der Einschränkung des Verkehrs können auch gleich die “Sünder” identifiziert werden)
  • das Einsammeln von Daten, was der Normalsterbliche gar nicht mitbekommt
  • die biometrischen Daten in Pässen
  • der Schnüffel-Chip, auch RFID-Radio Frequency Identification genannt, aktuelles Beispiel ist die Fussballweltmeisterschaft 2006, die Eintrittskarte ist mit einem Funkchip versehen und enthält persönliche Daten



Die Frage, die sich mir dabei stellt ist, wie geht ihr damit um? Ich werde den Eindruck nicht los, daß es eigentlich niemanden wirklich interessiert und man solchen Argumenten, wie Terrorismusbekämpfung, weniger Kriminalität, Eindämmung des Rechtsradikalismus und was weiß ich noch, eher Glauben schenkt. Sicher, dies muß verhindert werden, aber bestimmt nicht mit Überwachung. Damit wird doch jeder Bürger als potentieller Täter behandelt, aber anscheinend ist der soziale Druck so hoch, daß dann solche Sprüche kommen, wie „ich habe ja nichts zu verbergen“ oder man glaubt, es betreffe einen nicht.

Also ich werde wohl wieder häufiger bar bezahlen, Briefe per Hand schreiben, vielleicht mehr zu Fuß gehen oder eher zu Hause bleiben, nicht mehr ins Ausland reisen, kein Handy mehr usw.

Recht hat sie da schon und das Argument, man habe nichts zu verbergen, was von einigen vorgebracht wird, erscheint mir doch eher fadenscheinig und sagt doch eher aus, daß man sich ungern aus seinem Wohlstand erheben möchte und schon gar nicht gegen nur mittelbar auf das eigene Leben einwirkende Maßnahmen von Behörden, Staat und Konzernen aufbegehren will.
Auf der anderen Seite möchte man auch ungern auf einige liebgewonnene Dinge verzichten wie z.B. das Handy, aber man kann da ja auch mal die Batterie rausnehmen, wenn man auf ständige Lokalisierbarkeit verzichten will.
Das Netz bringt schon einige Gefahren mit sich, der Sache möchte ich keinesfalls entgegensprechen. Jedoch wird das Verlangen der Menschen nach Sicherheit doch eher dazu ausgenutzt, die Einzelperson einfacher überwachbar zu machen anstatt wirkliche Verbesserung der Sicherheit zu bieten, denn wirklich kriminelle Individuen finden andere Wege, um ihre Geschäften nachzugehen.

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