Gestern Abend kam mit Amazon Evening Express mein neuer Dörrautomat, den ich mir nach der Diskussion über selbstgemachte Gemüsebrühe im Rahmen meines Rezeptes für den Wikingertopf mit Kartoffelpüree nun bestellt habe. Leider hatte ich kein passendes Gemüse im Haus um das Gerät auszuprobieren, aber ich hatte glücklicherweise noch Äpfel – daher entschloss ich mich einen von diesen für meinen allerersten Dörrversuch zu verwenden. Hinweis: Dies ist KEIN Werbepost, ich schreibe dies ohne dafür bezahlt zu werden, ich will nur meine ersten Erfahrungen mit dem Dörren beschreiben. 🙂
Prinzipiell gilt das Dörren, also die Methode Lebensmittel haltbar zu machen indem man ihnen die Feuchtigkeit entzieht und damit den Mikroorganismen die Nahrungsmittel verderben lassen sozusagen die Lebensgrundlage entzieht. Man muss wissen: Die meisten Bakterienarten vermehren sich ab einem Wassergehalt von weniger als 35 Prozent nicht mehr. Viele Schimmelpilze dagegen sind noch bis zu einem Wassergehalt von 15 Prozent zersetzend tätig. Vorteil ist dabei, dass die meisten Nährstoffe und Vitamine bei dieser Methode erhalten bleiben, die Nahrungsmittel aber erheblich leichter und platzsparender werden. Sie sind allerdings dadurch nicht ewig haltbar, da die Verderbnisbakterien- und Pilze nicht vernichtet, sondern nur in ihrer Entwicklung gestoppt werden. Außerdem ist das Verfahren, je nach Vorgehensweise, mit hohem Energieaufwand verbunden.
Ich hatte nicht allzu viel Geld ausgeben wollen, daher habe ich mich für den Clatronic DR2751 mit 250 Watt Leistung entschieden, den es bei Amazon für unter 25 Euro zu kaufen gab. Das Gerät hat 5 Dörrebenen mit großem Fassungsvermögen und im Deckel ein Umluftgebläse. Nachteil ist, dass es nur einen Ein- und Ausschalter hat und nicht, wie bei teureren Geräten, zusätzlich eine Temperaturwahl oder gar eine Zeitschaltuhr. Das Gerät läuft dabei konstant mit 50 Grad Umluft, bei den etwas teureren Gerät mit Temperaturregelung zwischen 35 und 70 Grad einstellen. Ob man das wirklich braucht sei mal so dahingestellt – um das beurteilen zu können fehlt mir noch die Erfahrung mit dem Dörren. Eine Zeitschaltuhr halte ich wiederum nur dann für nützlich wenn man das Gerät nicht selbst beaufsichtigen kann. Ich hatte überlegt einfach eine Zeitschaltuhr an die Steckdose zu machen um das zu erreichen, in der Anleitung zum Clatronic DR2751 wird davon aber explizit abgeraten. Schade, aber so dörre ich eben nur wenn ich zu Hause bin – wird schon gehen.
Wie bereits einleitend erwähnt hatte ich mich entschieden, meine ersten Gehversuche mit dem Dörren mit einem Apfel zu versuchen. Ich glaube es war einer der Sorte Gala oder Braeburn, nicht besonders groß und auch schon etwas älter, aber für meine Zwecke sollte er ausreichend sein.
Wir waschen also den Apfel, trocknen ihn und schneiden ihn in dünne Scheiben.
Ich wäre hier froh gewesen einen Hobel (Mandoline) oder so etwas zu haben, denn die Scheiben waren leider nicht ganz gleichmässig geworden und je schmaler der Apfel wurde, desto schwieriger wurde es auch eine einheitliche Scheibe zu schneiden. Das ist aber ein rein ästhetisches Problem. 😉
Ich hatte bei meiner Recherche im Internet gesehen, dass man Kernobst sowohl mit als auch ohne Kerngehäuse sowohl mit als auch ohne Kern dörren kann, aber ich befürchtet dass die Kernreste und Spelzen beim Dörren Steinhart werden könnten, daher entschloss ich mich dazu den Kern mit einem Ringausstecher zu entfernen.
Anschließend platziert man die Scheiben ohne dass sie sich berühren oder gar überlappen in dem Ebenen des Dörrgeräts – die man vorher natürlich mit einem feuchten Lappen gereinigt hat –
und schaltet das Gerät ein. Wie bereits gesagt, verfügt der Clatronic DR2751 nur über einen einzelnen großen Schalter am Deckel, den man einfach umlegen muss. Das Gerät beginnt dann mit der Lautstärke eines schnell laufenden Computerlüfters zu brummen und die heiße Luft durch die einzelnen Ebenen zu pusten. Jetzt heißt es einfach nur: Warten und das Gerät dörren lassen.
Während ich auf das Ergebnis meines Dörrversuchs wartet, las ich noch ein wenig über Dörrobst und Dörrgemüse sowie weitere Einsatzmöglichkeiten eines Dörrautomaten im Internet und stieß dabei auf die Idee mit der man Apfelchips noch etwas „pimpen“ konnte – und wollte sie sofort umsetzen. Die Apfelscheiben waren etwa eine Stunde bereits im Dörrautomaten.
Im ursprünglichen Artikel hieß es, dass man die Apfelscheiben mit Agavendicksaft bestreicht und mit etwas Zimt bestreut, ich fand bei der Suche in meinen Schränken zuerst auf Ahornsirup und entschloss mich diesen zu verwenden. Also goss also etwas Sirup in eine kleine Schale und benetzte einen Bratpinsel damit, um die Apfelscheiben zu bestreichen. Man brauch aber wirklich nicht viel, nur ein paar Tropfen.
Anschließend streuen wir etwas fein gemahlenen Zimt darüber. Ich ließ einige Scheiben „roh“ ohne alles, einige bestrich ich nur mit Sirup und andere bestrich ich sowohl mit Sirup als auch mit Zimt.
Nach fünf Stunden schienen sie mir bereits den richtigen Trockengrad erreicht zu haben, sie waren schön knusprig aber noch ein wenig flexibel. Selbst die Endstücke waren gut „durchgedörrt“. Eine Stunde länger hätte bestimmt nicht geschadet, aber ob sie das Ergebnis erheblich verbessert hätten bezweifle ich mal.
Schon die puren Apfelchips ohne Sirup oder Zimt waren sehr lecker, sie waren leicht knusprig, besaßen aber noch den vollen Apfelgeschmack und die damit kommende natürlichen Fruchtsüße. Wem diese nicht ausreicht empfehle ich die Variante mit Sirupglasur, die deutlich süßer, aber dadurch natürlich etwas klebrig geworden waren. Dadurch dass der Sirup beim Dörren eingetrocknet ist, werden die Hände aber glücklicherweise nicht merklich klebrig dabei. Die zusätzliche Zimtnote, die ja eine klassische Würze für Äpfel ist, rundete das ganze schließlich sehr gelungen ab – vorausgesetzt man mag Zimt. Mir haben alle drei Versionen geschmeckt.
So ein Dörrautomat ist schon wirklich was feines und abgesehen vom Zeitaufwand ist Dörrobst damit schnell und unkompliziert gemacht. Die Apfelchips haben den heutigen Tag auf jeden Fall nicht überlebt, so lecker waren sie. 🙂 Und ich freue mich schon drauf die Möglichkeiten dieses Geräts weiter auszureizen. Weitere Fruchtsorten, Gemüse und natürlich auch Fleisch warten nur darauf gedörrt zu werden. Das einzige worüber ich etwas nachgrüble ist es, ein Gerät für viele Stunden mit 250 Watt laufen zu lassen scheint mir nicht ganz so optimal- und es gibt sogar Geräte mit 500 oder gar über 700 Watt. Auf der anderen Seite: Ein Elektroherd verbraucht im Durchschnitt 4000 Watt, ein Wasserkocher 2200 Watt und selbst eine Dunstabzugshaube 700 Watt (Quelle) – da sollte ich mir wegen 250 Watt nicht allzu sehr Gedanken machen. 😁