Stürmische North Coast [27.05.2006]
Am Samstag fuhren wir, zwei Kollegen, einer mit Freundin und schließlich ich, erst spät und etwas ziellos von San Francisco über die Bay Bridge in Richtung Norden. Zuerst war als Ziel das Napa Valley in Gespräch, dann jedoch entschieden wir uns kurzfristig um und wandten uns in Richtung Küste. Unser Weg führte uns dabei durch die grünen Hügel Nordwest-Kaliforniens.
Nachdem wir uns einige Male fast verfahren und uns letztenendes durchgefragt hatten erreichten wir den kleinen Ort Point Reeves nahe der Küste, in dem wir erst einmal einen Tank- / Pinkelstopp einlegten. Gleich neben der Tankstelle fanden sich auch nahe der Tankstelle die hier üblichen braunen Schilder die auf sehenswerte Ziele in der Gegend hinwiesen.
So wandten wir uns in diese Richtung in der diese Schilder wiesen und begaben uns auf eine schmale Seitenstraße, die uns zur Küste führen sollte. Auf dem Weg hörten wir mehrmals kratzende Geräusche vom vorderen Motorraum her und machten uns um den Mietwagen, einen weißen Ford Mustang, schon sorgen. Als wir schließlich anhielten und die Motorhaube öffneten entdeckten wir schnell die Ursache: Man hatte eine Ölfilterzange dort vergessen, die sich nun unterhalb des Motors verkeilt und schleifte bei Schlaglöchern auf der Straße. Unglaublich ist so etwas – zum Glück ist nichts schlimmeres passiert.
Ungläubiges Staunen nach der Entdeckung des vergessenen Werkzeuges im Motorraum
Abbotts Lagoon
Vom Parkplatz führte ein Wanderweg durch ein sumpfartiges Vogelschutzgebiet in Richtung Strand – wir entschlossen uns dem Weg zu folgen. Besagter Wanderweg entpuppte sich als schmaler Trampelpfad, der sich verschlungen durch das hohe Gras wand und sich bereits hier ziemlich lange hinzog. Schließlich erreichten wir eine Brücke, auf deren anderen Seite der eigentliche Sandstrand begann.
Der Sandstrand war noch einmal mindestens so breit wie das vorher durchquerte Vogelschutzgebiet. Mit Schuhen auf dem weichen Sand zu laufen erschien als etwas zu mühsam, daher entschlossen wir uns trotz des recht starken Windes der von See her blies und des kühlen Wetters barfuß weiterzugehen. Zu unserer linken erstreckte sich ein Teil der Lagune und rechts einige Sanddünen. Je näher wir dem Ufer kamen desto stärker wurde jedoch der stürmische Wind. Bis auf ein Pärchen daß uns entgegen kam wirkte der komplette Strand vollkommen verlassen.
Als wir schließlich nach langem Marsch den Ozean erreichten hatte der Wind wirklich fast Sturmstärke erreicht. Die Luft war feucht und geschwängert von der Gischt der Wellen, die an den Strand peitschten. Obwohl es recht kühl war wagten sich ein Kollege und ich sogar ein Stück ins Wasser – die Höhe der Wellen war jedoch unberechenbar und wenn man nicht achtsam war konnte man schnell naß werden.
Anschließend machten wir uns auf den Rückweg. Als wir am Auto ankamen stellten wir fest daß wir über eineinhalb Stunden untwegs gewesen waren – eine gute Wanderleistung für den Tag.
Obwohl vor allem unserer Fahrer, den die Fahrerei sowieso nervte, nicht so extrem begeistert ware konnte ich ihn noch überreden bis zum Leuchtturm an der Spitze der Halbinsel zu fahren. Die schmale Straße zog sich ewig lang hin und seine Laune sank bei jeder Meile mehr und mehr. Dabei passierten wir einige als „historisch“ bezeichnete Farmen, die von der Abfahrt an mit den Buchstaben G bis A bezeichnet waren. So extrem alt sahen sie alle gar nicht aus – wir sparten uns dort zu halten.
Schließlich erreichten wir einen kleinen Parkplatz direkt an der Küste, von der ein Weg in Richtung Leuchtturm abging. Von hier oben hatte man einen atemberaubenden Blick die Küste entlang bis hin zu jenem Punkt, an dem wir vor kurzem am Strand waren.
Der Wind hier oben war noch sehr viel heftiger als er untem am Strand war. Aber trotz der widrigen Umstände kämpften wir uns an einem Gästehaus für Walbeobachter (Bild links) – zu bestimmten Jahreszeiten gibt es Pottwale direkt vor der Küste – und einem kleinen Gebäude mit Restrooms (Toiletten) (Bild rechts) vorbei bis hin zur vorderen Spitze der Halbinsel.
Der Leuchtturm selbst lag dann aber nicht etwa oben auf der Felsspitze, sondern weit unten am Fuß der Klippe und der Weg über eine lange Treppe hinab war (leider) bereits geschlossen. Einem Schild nach war der Weg dort hinunter und vor allem wieder hinauf mit der Besteigung eines 30-stöckigen Hochhauses gleichzusetzen. Da wären wir wohl alle etwas ins Schnaufen geraten, vor allem beim Aufstieg. Aber ich glaube ich wäre so verrückt gewesen es zumindest zu versuchen. 😉
Wir begnügten uns also ein paar Fotos von hier oben zu machen und genossen die Aussicht ein wenig, bis wir uns schließlich wieder auf den Rückweg zum Wagen machten.
Zu einem weiteren Abstecher war unser Fahrer dann nicht mehr zu bewegen und nachdem wir Point Reyes erreicht hatten, machten wir uns auf die Fahrt über den nördlichen Highway in Richtung Golden Gate Bridge, um nach San Francisco zurückzukehren. Dieser erwies sich jedoch hier oben als extrem kurvenreiche Küstenstraße – und da es langsam dunkel wurde gestaltete sich der Weg um so schwieriger, was unseren Fahrer (unnötigerweise?) wieder einige Nerven kostete. Teilweise war die rechte Straßenhälfte hier sogar gesperrt, daß ein Erdrutsch hier die Fahrbahn teilweise weggerissen hatte. Kurz vor San Francisco hielten wir noch einmal kurz in einer Haltebucht um einige Fotos von den Lichtern der nahen Stadt zu machen. Mit Stativ wären sie mit Sicherheit besser geworden – aber ich will es trotzdem nicht vorenthalten.
Nach langer Irrfahrt erreichten wir dann endlich bei Mill Valley die Zufahrt zur Golden Gate Bridge.
Endlich angekommen schlossen wir den Abend bei einem guten Abendessen im Gordon Biersch an der Ecke Harrison St. / Embacadero ab.
Zur Orientierung wo wir uns da so rumgetrieben haben hier noch eine Karte: