Wartezeiten und Pager
Wie ich ja bereits in anderen Posts berichtet habe, ist es in den Vereinigten Staaten üblich, daß die Gäste am Eingang des Restaurants warten und dann vom Personal einen Platz zugewiesen bekommen – „Wait here to get seated“. Natürlich kann es dabei einmal vorkommen, daß das Restaurant überfüllt ist und es zu Wartezeiten kommt. Vor allem in sehr gefragten Restaurants ist dies hier offensichtlich am Wochenende eher die Regel als die Ausnahme. Aber würde man in Deutschland längere Wartezeiten in Kauf nehmen, nur um einen Tisch zu bekommen? In den Vereinigten Staaten schon – und da es zu längeren Wartezeiten kommen kann, hat man sich hier ein recht interessante Lösung für das Problem der Benachrichtigung von Kunden überlegt.
Das Beispiel daß ich dazu hier anführen möchte fand am letzten Samstag statt – wir wollten Abends noch etwas zu uns nehmen und suchten ein Steakrestaurant in Woburn auf. Von Außen sah es für uns eigentlich recht gut aus, denn etwa ein Drittel der Tische schien leer. Doch als wir den Eingangsbereich betraten, fanden wir dort bereits etwa 15 bis 20 Personen stehen und sitzen, die auf einen Platz zu warten schienen. Eine kurze Erkundigung beim einer der Bediensteten offenbarte es: Mit 45 bis 60 Minuten Wartezeit war zu rechnen. Die freien Tische waren hier alle offenbar bereits reserviert. Eigentlich wollte ich jedoch nicht so lange warten – daher machten wir uns auf den Weg zu einer bereits bekannten Location: Dem „On the Border„, jenem mexikanischen Restaurant in Woburn, MA. Doch hier schien es auch nicht besser auszusehen – wieder hatten wir nach Auskunft mit 45 Minuten Wartezeit zu rechnen. Doch diesmal bissen wir in den sauren Apfel und nahmen diese Wartezeit auf uns. Wir bekamen einen Pager – einen kleinen Kasten mit LEDs, akkustischem sowie Vibrationsalarm in die Hand gedrückt und verzogen uns an die Bar – die hier glücklicherweise für Gäste ohne Sitzplatz offen stand.
Die hier üblichen Pager
Dort warteten wir etwas über 30 Minuten, bis sich schließlich das Pager-Gerät durch Blinken, Vibrieren und leises Summen bemerkbar machte.
Ich weiß nicht ob sich so etwas in meiner Heimat durchsetzen könnte. In Deutschland würde sich niemand mit einem solchen Pager in einem Vorraum setzen oder wie wir an die Bar stellen und warten, um einen Tisch in einem Restaurant zu bekommen. Zumindest wüßte ich nicht, daß ich so etwas schon einmal irgendwo dort erlebt hätte. Aber man passt sich halt den lokalen Gegebenheiten an.
Um den freien Tisch zu erhalten begaben wir uns also nachdem sich der Pager (oder Beeper) gemeldete hatte zurück zum Eingang und wurden dort von einer der Bedienungen an den Tisch geführt, mit Speisekarten sowie einer Schale Tacos samt Dip versorgt und begannen dann die Karte zu wälzen. Getränke hatten wir ja bereits von der Bar.
Da Samstag war und ich außer dem Frühstück noch nichts weiter zu mir genommen hatte, entschied ich mich dieses mal für einen Ranchilada – eine Kombination aus Fajita mit Ranchero-Soße, zwei Enchiladas sowie schwarzen Bohnen und mexikanischem Reis. Leider dauerte es dann recht lange, bis wir unsere bestellten Gerichte erhielten. Doch unsere Bedienung – die sich diesmal sogar mit Namen Sarah vorgestellt hatte – entschuldigte sich mehrmals und bot uns schließlich an, noch mehr Dip für die Taccos zu bringen – denn diese war in der langen Wartezeit tatsächlich zur Neige gegangen. Doch wir lehnten dankend ab – schließlich wollten wir uns nicht nur von Tacos sättigen. 😉 Schließlich brachte man uns endlich das Bestellte.
Bis auf die Enchiladas, die etwas mehr Würze hätten vertragen können, eine sehr schmackhafte Zusammenstellung muß ich sagen.
Als wir fertig gespeist hatten, fragte uns Sarah ob wir noch etwas wünschten. Als wir verneinten, holte sie hinter ihrem Rücken bereits die Rechnung hervor und legte sie uns (in einer schwarzen Mappe mit Kreditkartenfach wie hier üblich) gleich auf den Tisch, bevor sie unser Geschirr abräumte. Fand ich etwas übereilt und gibt daher auch einen kleinen Minuspunkt meinerseits, denn damit hätte sie auch noch einige Minuten bis nach dem Abräumen warten können. Wir zahlten Bar, fügten trotz dieses kleinen Schnitzers der das übereilte Abrechnen aus meiner Sicht doch war, den üblichen Tip (Trinkgeld) bei und machten uns auf den Rückweg ins Hotel.
Also die Sache mit so einem Pager kenne ich ausm Center Parc. Find ich auch ganz nett, wobei wenn ich Hunger habe habe ich Hunger und dann würd ich mir wohl eher ein anderes Restaurant suchen 😉
Das die Rechnung sofort kommt, nach dem ihr nicht noch einen weiteren Wunsch geäußert habt, ist in den USA eigentlich ziemlich normal. Man bleibt dort anscheinend nicht wie hier noch ein wenig sitzen, sondern zeiht eher weiter.
Die Krönung habe ich in Santa Barbara erlebt, wo die Rechnung schon kam, bevor alle aufgegessen hatten.
Es gibt in Deutschland eine Firma, die ein solches Beeper-System für Arztpraxen mit großem „Andrang“ anbietet, damit man nicht im überfüllten Wartezimmer warten muss.
In Jena gibt es eine Arztpraxis im AMZ am Ernst Abbe Platz, die das anbietet. Wenn ich dort bin, kann ich die Wartezeit so z.B. in der Goethe Gallerie oder im Coffee Culture kurzweiliger gestalten…