New York – Anreise und erste Eindrücke [28.10.2007]

Nach meinem ersten kompletten Tag in New York sitze ich nun gerade im meinem eigentlich winzigen Hotelzimmer in Manhattan und erhole mich kurz von der ersten größeren Tour. Diese Zeit möchte ich kurz nutzen, um etwas über die bisherigen Geschehnisse zu reflektieren und ein wenig von gestern zu berichten.
Ich war in Woburn extra früh aufgestanden, Koffer und Taschen hatte ich bereits am Vortag gepackt und so konnte ich nach einem kräftigen Frühstück meine Habseligkeiten in meinen Mietwagen verladen und mich auf den Weg zur Niederlassung meiner Mietwagenfirma – Alamo – machen. Man hatte mir für die zwei Tage in Boston und dafür daß ich nur die niedrigste Mietwagenklasse gebucht hatte eigentlich einen schönen Wagen gegeben: einen schwarzer Pontiac G5 Coupe – natürlich mit der hier üblichen Automatikschaltung.

Die Fahrt zum Flughafen ging schnell und problemlos – erwischte zwar eine falsche Abfahrt, aber das Navi brachte mich schnell wieder auf Kurs und so konnte ich schnell den Wagen abgeben. Nach einem kurzen Blick in den Wagen seitens der Person an der Annahme und der Abgabe des Navigationsgerätes in der Office mußte ich nun weiter zur South Station, jenem Bahnhof im Financial District in Boston, den ich bereits kurz im ersten Teil meines Posts Boston Tour erwähnt hatte. Ein Taxi wäre mit Sicherheit das schnellste gewesen – aber ich hatte ja noch mein Charlie Ticket und es gab vom Flughafen aus die Gray Line Buslinie, die mich vom Flughafen aus dorthin bringen konnte. Mit dem kostenlosen Alamo-Shuttle fuhr ich also erst einmal samt Gepäck in Richtung Flughafen. Der Fahrer – ein ziemlich redseliger Afroamerikaner, dessen Stimme mich ein wenig an die englische Originalstimme von Eddie Murphy erinnerte, setzte mich also am Flughafen in einem der unteren Decks ab und ich mußte gemeinsam mit einigen anderen Fahrgästen dort etwa zehn Minuten warten. Sorgen brauchte ich mir keine zu machen, denn es war erst kurz vor 9.30 Uhr und mein Zug fuhr erst um 11.10 Uhr ab. Die Bustour nachdem wir den Flughafen verlassen hatten gestaltete sich dann etwas außergewöhnlich – denn die Grey Line nutzt nicht etwa die normalen Straßen um ihre einzelnen Stationen zu erreichen, sondern fährt kurz nach dem Flughafen in einen unterirdischen, schmalen Tunnel, der sich nur an den Haltestellen zu unterirdischen Hallen erweitert. So gelangte ich schließlich zur, oder besser unter den Bahnhof South Station – und hatte noch immer über eine Stunde Zeit. Aber man kann ja nie wissen – besser zu früh als zu spät. Das erste Ziel war die Amtrack Ticket Office, wo ich mir mein zuvor bereits Online reserviertes Ticket abholte – dann begann das Warten.

Die Bahnhofshalle der South Station ist wirklich recht groß und Essensangebote gab es mehr als genug (Cosi, McDonalds, Pizza etc.), doch woran es eindeutig fehlte waren genügend Sitzplätze. Die Tische und Stühle, die überall herum standen, waren permanent besetzt und wurde sobald sie frei wurden sofort von einer neuen Gruppe okkupiert. Als ich ankam ging es noch, aber innerhalb von 15 Minuten wurde es immer voller.

South Station, Boston South Station, Boston
Innerhalb der South Station in Boston

Doch schließlich fand ich einen Platz und verließ diesen dann auch nicht mehr, bis ich mich schließlich zum Gleis 7 aufmachte, von wo mein Zug abfahren sollte. Hier hatte sich bereits eine Schlange gebildet – wie so oft – denn der Zugang zum Zug war noch nicht freigegeben und am Eingang zum Gleis standen ein Bahnbediensteter und ein Sicherheitsmann mit Hund. Letzteren bemerkte ich zuerst gar nicht, bevor ich folgendes Foto schoß – ansonsten hätte ich wohl darauf verzichtet. Aber es gab glücklicherweise keinerlei Reaktionen von ihm.

South Station, Boston
Anstehen am Gleis 7 (mit Sicherheitsmann)

Als der Zugang dann geöffnet wurde, kontrollierte der Bedienstete von Amtrak jedes Ticket einzeln und ließ die Leute dann ein. Die erste Klasse war dem Eingang am nächsten – dort stand ein weiterer Bediensteter, der Gebetsmühlenartig wiederholte, daß hier die erste Klasse sei und wer kein Ticket habe doch bitte weitergehen sollte. In den ersten Wagen meiner Klasse – der Businessklasse, stieg ich dann ein und suchte mir dort einen freien Platz – Sitzreservierungen gab es hier keine. Die Vierergruppen waren deutlich gekennzeichnet, daß sie ausschließlich für Gruppen von drei oder mehr Leuten reserviert waren. Die Schaffnerin – eine resolute, kräftig gebaute Weiß-Amerikanerin sorgte auch dafür, daß sich an diese Regel gehalten wurde – ein paar, daß sich schräg vor mir auf einen solchen Platz setzte, wurde sogleich von ihr verscheucht. Als ich meinen schweren Koffer dann im Obergepäck verstaut hatte, erzählte die selbe Dame via Ansage, daß dies hier das „Quiet Car“ sei – Mobltelefongespräche und laute Unterhaltungen seien hier unerwünscht. Umziehen wollte ich aber nun nicht mehr – daher beließ ich es dabei und blieb sitzen.


Links: Hinweiszetteln an den 4er Sitzgruppen – Rechts: Kabine mit Oberfächern und „Quite Car“ Hinweis

Die Zugfahrt verlief recht ereignislos – nachdem die Schaffnerin die Tickets kontrolliert hatte, steckte die jedem einen roten Zettel oben in die Sitzlehne, wohl um markieren wen sie bereits kontrolliert hatte. Ansonsten passte sie penibel darauf auf, daß niemand zu viel Lärm im „Quite Car“ machte.
Je weiter wir jedoch führen, desto mehr füllte sich der Zug und bald war kein einziger Sitzplatz mehr frei – entweder war ich einfach nur auf einer stark frequentierten Strecke oder die Amerikaner fahren doch mehr Zug als ich dachte. Immerhin wäre das Flugticket von Boston nach New York sogar ein paar Euro billiger gewesen und man wäre in etwas mehr als einer Stunde da. Aber mir war es ja mehr um die Erfahrung gegangen – was man von diesen vielen Fahrgästen nicht sagen konnte.
Wir passierten in der Gegend vor und nach der Stadt New Haven, Connecticut, wo der Zug auch stoppte einige wirklich fast malerische Buchten und Meerufer. Wenn ich Zeit gehabt hätte, wäre ich fast geneigt dazu gewesen hier einmal auszusteigen und mir die Gegend anzusehen.

Connecticut Connecticut
Küstenabschnitte in der Nähe von New Haven, Connecticut

Als wir schließlich näher an New York waren, veränderte sich die Landschaft mehr zum industriellen hin und die Bebauung wurde immer dichter.

Factory Bridge
Links: Fabrik oder Kraftwerk – Rechts: Die letzte Brücke vor dem Hudson River

Dann erhaschte ich irgendwann den ersten Blick auf einen Teil der Hochhäuser von East Manhatten. Ich war fast da. Zwischen uns lag allerdings noch der Hudson River – und diesen überquerte der Zug nicht etwa auf einer Brücke, sondern er fuhr kurz vor dem Ufer in einen tiefen Tunnel, der unter dem breiten Fluß hindurch bis in die Penn Station führte. Dort kamen wir mit etwas mehr als 10 Minuten Verspätung an – irgendwo kurz vor New York hatte der Zug einige Minuten stehen müssen, angeblich um einem anderen Zug durch zu lassen. Verspätungen sind also nicht nur in Deutschland ein Problem.
Man sollte sich unter dem Begriff Penn(sylvania) Station jedoch nichts besonderes vorstellen, das ganze ist mehr wie ein vielstöckiger U-Bahnhof (der er ja auch teilweise ist). Keine großen Hallen oder ähnliches, sondern mehr niedrige, lange Gänge und viele Rolltreppen. Als ich ins freie kam, sah ich New York das erste mal von nahem – viel Hochhäuser und viele Menschen.


Plan der Penn Station

Nun ging es darum, mir ein Taxi zum Hotel zu suchen. Normalerweise dachte ich stellt man sich einfach an die Straße und winkt oder pfeift laut (was bei dem Umgebungslärm aber wohl untergegangen wäre). Hier an der Penn Station lief das etwas anders: Hier hieß es sich in eine Schlange einzureihen und dem offiziellen „Taxi Dispatcher“ – einem älteren Herren in Taxi Dispatcher Uniform (stand tatsächlich auf dem Aufnäher auf seinem Oberarm!) – zu überlassen. Dieser stellte sich dazu auf die Straße, blies in seine Trillerpfeife und winkte wild, um Taxis zum anhalten zu bringen. Dann half er den Leuten beim verladen ihrer Koffer und half ihnen ggf. sogar beim Einsteigen. Da ihm keiner der vorherigen Wartenden Trinkgeld gab, verzichtete ich ebenfalls – aber er hätte es wohl verdient gehabt.


Taxi dispatcher an der Penn Station

Die Fahrt zum Hotel in der 38ten Straße West dauerte keine zehn Minuten und kostete 4,50 US-Dollar – plus einem Trinkgeld von drei Dollar wie es hier üblich ist. Über das Hotel selbst verfasse ich noch einen eigenen Artikel – daher möchte ich hier noch nicht näher darauf eingehen.
Nach dem Einchecken und auspacken der Koffer machte ich mich erst einmal frisch, packte die Kamera ein und absolvierte meinen ersten Rundgang durch New York. Vorbei am Bryant Park, der sich nur zwei Blocks von meiner Unterkunft entfernt befindet bog ich in eine Seitenstraße ab und fand mich vollkommen unerwartet plötzlich Umgeben von vielen Leuchtreklamen wieder: Ich war am Times Square – dem touristischen Zentrum der Stadt. Tausende von Leuten, viele mit Foto- und Videokameras bestückt trieben sich hier herum und knipsten wie wild. Da konnte ich mich ja getrost hinzu gesellen. 😉

Times Square Times Square
Times Square Times Square
M&M
Times Square Times Square
Impressionen vom Times Square

Ich folgte der Straße in Richtung Norden, vorbei an unzähligen Reklametafelnund Geschäften aller Art, die hier in New York und vor allem am Times Square natürlich auch am Sonntag alle geöffnet waren. Plötzlich fand ich mich in einer Art Straßenfest wieder. Die 7te Ave (von Norden nach Süden) war von der 48ten Straße (von West noch Ost) bis hoch zur 58ten Straße) mit Unterbrechungen für die Querstraßen) gesperrt und links und rechts der Straße fanden sich Verkaufsstände aller Art: Internationales FastFood, T-Shirts, Taschen, CDs und was man alles so mehr oder weniger nicht braucht – natürlich bevölkert von Massen von Menschen.

7th Ave
IMG_82307th Ave

Bis hoch kurz vor den Central Park durchquerte ich die 7te Ave hoch dieses Fest, dann entschied ich mich erst einmal wieder umzukehren und mich zurück zum Time Square zu begeben.
Von dort aus ging es dann weiter in südlicher Richtung. Hier irgendwo passierte auch der Vorfall mit den überteuerten DV-Kassetten, den ich im ersten Ankunftsbericht aus New York erwähnt hatte. Nach über zwei Stunden kehrte ich dann erst einmal ins Hotel zurück und schrieb unter anderen den jenen besagten ersten Blogpost, um mich später noch einmal auf eine weitere Tour zu begeben – erst einmal hoch zum Times Square. Der Betrieb hier hatte kein wenig nachgelassen.

Times Square Times Square
Times Square Times Square

Irgendwann später am Abend entschied ich mich noch ins Kino zu gehen – für 11 Dollar, was für Manhatten denke ich tragbar ist, sah ich mit „Resident Evil – Extinction“ an – natürlich in englisch. Schöner Zombie-Metzelfilm mit vielen Schrecksekunden. Danach gings wieder zurück ins Hotel und ab ins Bett. Ich war hundemüde.

5 thoughts on “New York – Anreise und erste Eindrücke [28.10.2007]

  1. schöne Bilder! Viel Spass in NY und halte Deine Börse immer schön zu…
    Bitte mach doch mal ein paar schöne Fotos vom EmpireStateBuilding Richtung Financial District (also runterwärts). Das letzte Mal das ich das selbst tun konnte, war ich mit der ersten IXUS APS analog
    unterwegs – in natürlich lausiger Qualität.

    Viele Grüße, Alex

  2. Schöne Fotos!
    Ich bin schon gespannt auf die nächsten Bilder&Berichte…

    Offensichtlich hast du jetzt einen Aiprort/WLAN-Zugang zum Posten gefunden…?

  3. @Alex: Je nachdem wie die Sonne steht und die Scheiben verschmiert sind werde ich versuchen ein solches Foto zu schießen.

    @wiemi: Das mit dem WLAN stand im Ankunfts-Bericht.

  4. Hey, viel Spaß in „the city that never sleeps“. Mein Neid ist dir sicher.

    Auf dem Empire kann man übrigens raus gehen. dann gibt es auch kein Problem mit den Scheiben. 😉

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