Grand Central Station, Empire State Building & Central Park [31.10.2007]
Der letzte Tag im Oktober begann für mich in New York erst einmal mit einer schmerzhaften Erkenntnis: Ich hatte Muskelkater – und das nicht zu wenig. Eigentlich hatte ich angenommen daß durch meine Touren durch Boston bereits etwas Training da war, aber dem war offensichtlich nicht wirklich so. Aber es half ja alles nichts. Nach einer Dusche packte ich meine Kameratasche und machte mich auf den Weg, mir einige weitere Punkte in der Stadt anzusehen.
Mein erster Weg führte mich die 5th Ave. hinauf, vorbei an der New York Public Library direkt hinter dem Bryant Park, um von dort in die 42nd Street abzubiegen.
Mein Ziel war der Grand Central Terminal, besser als Grand Central Station bekannt, ein Gebäude im neoklassizistischen Stil. Der am 2. Febuar 1913 eingeweihte Kopfbahnhof ist immerhin auch heute noch die größte Bahnhof der Welt.
Auf zwei unterirdischen Etagen aufgeteilt gibt es alleine 41 Gleise in der ersten Etage und noch einmal 26 in der zweiten. Die Gleise selber sind nicht sehr sehenswert – aber die große Halle im Erdgeschoß mit der riesigen amerikanischen Fahne in der Mitte ist ein beliebtes Fotomotiv.
Nach einiger Zeit in den Hallen der Station machte ich mich auf den Weg zur nächsten großen Sehenswürdigkeit, die noch auf meinem Besichtigungsplan stand: Dem Empire State Building. Leider war die Spitze des Gebäudes vom Straßenlevel nicht zu sehen, daher mußte ich etwas danach suchen. Acht Blocks senkrecht und vier weitere Waagerecht mußte ich laufen, dann stand ich davor. Glücklicherweise war dieses mal keine Schlange bis vor das Gebäude zu sehen – ich wollte eigentlich keine Stunde warten um auf die Spitze zu kommen. Durch die Eingangshalle gelangte ich zum Express-Fahrstuhl und fuhr mit dem ohne Wartezeit bis in die 80ste Etage. Dort begann dann die erste Warteschlange an der Kasse – die Absperrungen davor wiesen darauf hin, daß zu manchen Zeiten die Wartezeiten sehr viel länger sind.
Nachdem ich meine Eintrittskarte für 18 Dollar erworben hatte – ziemliche Wucherei wie ich finde – mußte ich mich dann auch hier dem üblichen Sicherheitscheck mit Röntgengerät und Metalldetektor unterziehen. Dann begann wieder eine Auf dem Weg zu dem nächsten Fahrstuhl, der die nächsten 6 Etagen überwinden sollte, kamen alle Gäste an einer grünen Wand vorbei, vor der sich jeder Gast Aufstellen sollte, dann wurde ein Foto gemacht und dem Besucher ein Zettel mit einer Nummer in die Hand gedrückt. Was das sollte, erläutere ich etwas später.
Die Warterei auf den Fahrstuhl für die letzten 6 Stockwerke hätte 30 Minuten oder länger dauern sollen wie ein Mitarbeiter in die Runde rief. Man bot den Interessierten jedoch an, die letzten Stockwerke über das Treppenhaus zu ersteigen und somit schneller nach oben zu gelangen. Da ich möglichst schnell hoch wollte, wählte ich auch wie viele andere auch diesen Weg und war in wenigen Minuten auf der Etage der Aussichtsplattform. Natürlich gibt es im Inneren einen leicht überteurten Souvenirladen, den ich aber links liegen ließ und mich sofort bis rauf auf die Aussichtsplattform begab, wo sich natürlich massenhaft Leute tummelten.
Abgetrennt von einem hohen Gitterzaun hat man von hier oben einen wirklich wundervollen Blick über Manhattan. Aber man sehe selbst.
Links: Blick nach Nordwest – Rechts: Flatiron Building & Soho
Links: Westen von Manhattan – Rechts: Blick auf Bryant Park und Hochhäuser
Links: South Manhattan – Rechts: Blick nach New Jersey
Links: Chrysler Building – Rechts: Financial District
Nach zig Fotos passierte dann das, was man als ultimativen Horror des Digitalfotografen bezeichnen kann: Auf dem Bildschirm meiner EOS400 stand auf schwarzem Hintergrund die rote Schrift: Bitte wechseln sie den Akku. Verd…..!
War zwar halb so schlimm, denn ich hatte ja alle vier Himmelsrichtungen bereits exzessiv abgelichtet, aber ärgerlich war es dennoch. Also machte ich noch ein paar Bilder mit der Handykamera und ein paar Videoaufnahmen, dann begab ich mich zurück zum Fahrstuhl. Auf der 80sten Etage löste sich dann das Rätsel der Fotos vor grüner Wand auf: Man verkaufte das Greenscreen-Foto nun mit einem nächtlichen Manhattan als Hintergrund und eine Foto-CD zum Preis von 25 Dollar. Ich weiß nicht was mich geritten hat, aber ich habe mir mein Foto tatsächlich mitgenommen, samt CD. Ich nahm dabei an, daß man mich hier vor verschiedene Hintergründe gesetzt hat, doch die CD enthält nur JPGs mit Fotos von New York, die ich teilweise genau so bereits geschossen hatte. Ärgerlich – ein Fehlkauf und eindeutig abzocke. Kann nur jedem davon abraten das Geld auszugeben. Ich dachte halt: Wenn man schon mal in New York ist… Könnte mich jetzt noch in den A**** beißen… 🙁
Vom Empire State Building aus ging es, nach einer kleinen Stärkung bei Wendy’s, zurück zum Hotel, um dort die Akkus meiner Digitalkamera aufzuladen. Während ich beide Akkus einige Zeit ins Ladegerät gesteckt hatte, schrieb ich am Bericht für den Vortag, den man ja etwas weiter unten im Blog lesen kann.
Irgendwann machte ich mich dann aber wieder auf den Weg. Am Times Square holte ich mir die Tickets für den Abend im Gershwin Theater ab (mehr dazu am Ende des Berichtes) und setzte meinen Weg dann nach Norden fort.
Über den Broadway erreichte ich dann den Columbus Circle am Südwestlichen Rand des Central Parks, einem Kreisverkehr, in dessen Mitte sich ein Platz mit Springbrunnen und einer hohen Säule befindet, dessen Spitze eine Figur des Entdeckers Christoph Columbus ziert. Wie ich inzwischen in Erfahrung bringen konnte, handelt es sich dabei um einen Teil des Konzepts des Landschaftsarchitekten Frederick Law Olmsted, einem der maßgeblichen Planer des Central Parks.
Vorbei an einer Säule, die wohl Seemännern gewidmet ist – die Inschrift lautet in etwa (wenn ich es richtig entziffern konnte) „To the valiant seaman who perished in the Maine, by fate vn warned, in death vn afraid“ – betrat ich schließlich den Central Park und begann ein wenig darin umher zu wandern.
Wenn man so durch diese „grüne Lunge“ der Stadt wandert, glaubt man gar nicht, daß es sich hier um ein komplett landschaftsarchitektonisch künstliches Gebilde handelt. Der 377 Hektar große Park selbst ist ab 1858 entstanden und hat insgesamt 13 Jahre Bauzeit in Anspruch genommen. Vor allem in den späten Fünfzigern und Anfang der Siebziger Jahre verkam er ziemlich häufig, da der Stadt die finanziellen Mittel zu seinem Erhalt fehlten. Seit den 1980er Jahren gibt es mit der „Central Park Conservancy“ eine private Wohltätigkeitsorganisation, die sich um den Erhalt und die Pflege der Anlage kümmert.
Ziemlich weit im Süden des Parkes befindet sich eine riesige Wiese, die im Sommer den Stadtbewohnern als Liegefläche dient und die auch ein fremder wie ich aus dem einem oder anderen Film kennt.
Im Westen des Parks fanden auch gerade die Vorbereitungen für den großen Marathon durch New York statt – eine Veranstaltung die am Wochenende stattfindet. Leider bin ich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in der Stadt – aber das erklärt warum es so schwer war ein Zimmer zu bekommen.
Bei meinen Wanderungen kam ich auch an „The Lake“ vorbei, einer der drei größeren Wasserflächen im Park. Dabei konnte ich beobachten, daß gerade einfach eine Staumauer auf Plastikplanen durch den See gezogen war und die nördliche Hälfte für Reparaturen komplett trocken gelegt war.
Ich lief bestimmt eine dreiviertel Stunde durch den Park und kam dabei bis kurz vor das große Reservoir im Norden, wandte mich dann aber in Richtung Westen. Eigentlich hatte ich zuerst vorgehabt, ins Metropolitan Museum of Art im Westen zu gehen, dem einzigen größeren Gebäude übrigens, das jemals auf dem Gelände des Central Parks errichtet wurde, obwohl Pläne für eine weitaus stärkere Bebauung existierten. Statt dessen entdeckte ich aber das Museum of Natural History, welches sich an der Straße Central Park West befindet. Seine Kulisse wurde übrigens in dem Film „Nachts im Museum“ mit Ben Stiller verwendet, falls den jemand gesehen hat.
Durch eine riesige Eingangshalle, in der sich zwei Skelette von Dinosaueriern befanden, betrat ich das Gebäude.
Der Eintritt sollte 15 Dollar kosten – ein stolzer Preis – aber wieder ging ich nach dem Motto „…wenn man schon mal in New York ist…“ vor und zahlte den Eintritt zähneknirschend. Das Museum selbst ist in mehrere Sektionen aufgeteilt, die sich über insgesamt vier Stockwerke erstrecken. Im untersten Geschoß befindet sich – wie soll es in den USA anders sein – ein großer Food Court – im nordwestlichen Flügel findet man ein Space Center mit großem Imax-Kino in einer im Raum befindlichen, riesigen Kugel. Hier wird normalerweise in Film über den Urknall und das junge Universum gezeigt – leider fanden als ich dort so ziemlich am Ende meines Rundganges dort ankam keine Vorführungen mehr statt.
Hier folgen nun ein paar Eindrücke aus dem Inneren des Museums – das Fotografieren war hier eindeutig erlaubt, ich hatte mich dahin gehend extra an der Kasse erkundigt.
Links: Massai beim Abzapfen von Kuhblut – Rechts: Araber in traditoneller Tracht
Bereits während des Rundgangs fiel mir auf, daß je später es wurde immer mehr Kinder in Halloween-Kostümen in das Museum strömten. Wie ich nach Erkundigung bei einer der Aufpasser erfuhr, fand am heutigen Halloween-Abend für diese Kinder eine spezielle Veranstaltung im Museum statt. Zum Glück hatte ich meinen Rundgang inzwischen weitgehend beendet, denn aus diesem Grund wurden nun nach und nach einige Sektionen abgesperrt, die später nicht für diese Kinder zugänglich sein sollten.
Vom Museum aus nahm ich die U-Bahn – ein Erlebnis das ich auch in New York zumindest ein mal mitgemacht haben sollte, so dachte ich. Der Einzelfahrscheinverkauf war leider defekt, daher erwarb ich eine MetroCard mit einem Guthaben von 5 Dollar. Der Vorteil bis diesen Dingern ist, daß man sie aufladen kann, ohne sich eine neue zu ziehen. Ich machte zwar nur eine Fahrt, aber falls ich mal zurück komme… 😉
New York MetroCard
Ist schon etwas Spooky da unten in der U-Bahn – aber ich hielt mich an die Vorgabe aus den Reiseführern, niemanden direkt anzusehen, um ihn nicht zu provozieren. Halte ich zwar für übertrieben, aber einige Gestalten hier unten sahen tatsächlich nicht ganz geheuer aus. Über vier Stationen fuhr ich mit der Blue Line bis zur 42ten Straße. Von dort aus machte ich noch einen Abstecher in den Bryant Park. Hier hatte man eine Eisbahn aufgebaut, auf der man kostenlos laufen konnte. Nur die Schlittschuhe kosteten ein paar Dollar im Verleih. Hier machte ich noch ein paar Aufnahmen.
Von dort aus ging ich dann zwei Blocks weiter zurück ins Hotel, um mich auf die Veranstaltung des Abends vorzubereiten.
Um 19:15 Uhr machte ich mich dann bereits auf den Weg, um rechtzeitig am Gershwin Theater in der 51sten Straße zu sein – denn ich hatte mir Karten für das Musical Wicked besorgt, welches dort heute ab 20:00 Uhr lief. In der Annahme, daß ich meine Jacke und meine Tasche an einer Gardrobe abgeben konnte, hatte ich die Kameratasche mitgenommen – nicht um Fotos vom Stück zu machen, sondern eher später am Abend. Denn es war ja Halloween. Doch leider gab es keine Gardrobe, so daß ich beide Stücke mit in den Vorführraum nehmen mußte. Ein paar Fotos vor der eigentlichen Vorführung habe ich dann doch geschossen – allerdings mit der 5MP Handykamera. Die SLR rauszuholen wäre wohl etwas auffällig gewesen. Sie hier veröffentlichen möchte ich sie jedoch nicht, da ich nicht von dem Veranstalter verklagt werden möchte. Ein kleine Geschichte noch am Rande: Die Platzanweiserin, eine voluminöse Afroamerikanerin meinte zu mir, ich solle doch Lächeln, es sei doch Halloween. Als ich erwiederte daß ich aus Deutschland stamme und recht wenig mit diesem Fest anfangen könnte, meinte sie anstatt „Happy Halloween“ „Helau“ zu mir. Ist zwar ähnlich, aber dennoch hat sie da wohl etwas verwechselt. 😉
Das Stück selber war dann einfach nur genial. Natürlich sollte man dazu den in Europa leider eher unbekannten Film „The Wizard of Oz“ von 1939 mit Judy Garland kennen. Wicked erzählt die Geschichte der Witches (Hexen) aus dem Stück und lässt diese dadurch in einem ganz anderen Licht erscheinen. Kann man schlecht erzählen, muß man einfach sehen – ich kann nur sagen daß ich sehr bewegt war von der Aufführung. Am Ende nach den Standing Ovations, die hier scheinbar normal sind, wurde ein Plakat des Musicals mit Unterschriften von allen Darstellern angepriesen, das es nur zu Halloween gab und dessen Erlös für wohltätige Zwecke verwendet werden sollte. Aber der Preis von 75 Dollar für ein solches Stück war mir dann doch etwas überzogen.
Es war als ich den Rückweg antrat bereits spät und die Feiern zu Halloween zeigten hier und dort ihre Spuren. Es waren nicht viele, aber dennoch trieben sich einige Einheimische auch zu so später Stunde noch in Kostümen in der Stadt herum. Ein paar Schnappschüsse gelangen mir dann auch noch.
Als ich dann im Hotel ankam, war ich wirklich todmüde und begab mich alsbald ins Bett. Morgen war ja auch noch ein Tag – so dachte ich zumindest…
Tolle Fotos!
Nun sind wir aber Alle neugierig auf die gekaufte Fotomontage vom Empire State Building…
😉
Na die werde ich hier mal nicht veröffentlichen. Lasst euch nur gesagt sein, daß es sich nicht wirklich lohnt das Geld auszugeben. 😉
In Cape Canaveral bei der NASA gab es etwas Ähnliches:
Vorm Einstieg in den Bus für die Tour übers Gelände wurde man vor einer grünen Wand fotografiert. Am Ausgang konnte man dann die Fotos kaufen, auf denen man vor einem Space Shuttle stand. Die sahen eigentlich recht gut aus und ich ärgere mich noch heute, dass ich unser Foto damals nicht gekauft habe (als Souvenir)…