Besuch im Circus Krone

Am Mittwoch kamen ich und einer meiner Kollegen endlich dazu, unseren lange geplanten Besuch im Circus Krone, der ja sein Winterquartier hier in München hat, in Angriff zu nehmen. Ich war seit meiner Kindheit nicht mehr im Circus gewesen muss ich gleich zu Beginn sagen, aber ich war gespannt und neugierig was ein renommierter und Weltberühmter Circus wie Krone in seinem nun schon dritten Programm in diesem Winter so zu bieten hatte. Für je 30 Euro hatte wir uns Ringkarten mit Platznummern für die erste Reihe erworben, die zweitteuerste Kategorie gleich nach der Loge.

Circus Krone - Eingang Circus Krone - Platzkarte
Links: Logo Circus Krone – Rechts: Platzkarte

Nachdem wir unsere Karten vorgezeigt hatten und in die Manage traten, wurden wir von einer Mitarbeiterin dort zu unseren übrigens nummerierten Sitzplätzen geführt und nahmen dort Platz. Wir waren recht früh, aber die Zeit bis zur Beginn der Vorstellung verging zumindest gefühlt wie im Flug und nach ein paar einführenden Worten des Orchesterleiters sollte es auch schon los gehen. Bei dieser Einführung wurde auch erwähnt, dass das Fotografieren für private Zwecke erlaubt sei, man aber auf Stative und vor allem während der Tiernummern auf Blitze verzichten solle. Daher möchte ich meine folgenden Erläuterungen mit ein paar Fotos illustrieren, es handelt sich hier ja um ein rein privates Weblog ohne jegliche Gewinnabsichten. Sollte der Circus Krone oder einer seiner Mitarbeiter hier Einwände haben, bitte ich um eine kurze, formlose Mitteilung an eine der in der Sektion About genannten Email-Adressen, ich werde dann umgehend reagieren und alle Bilder entfernen.
Die Eröffnungsnummer wurde vom Clown Fumagalli, der später vom Clown Daris unterstützt wurde – schöner Slapstick, bei dem wir uns gut amüsiert haben und in die richtige Stimmung kamen. Es folgte dann der russische Künstler Anton Monastyrky, ein Meister im Jonglieren mit Hula-Hoop Reifen in allen möglichen Größen. Ein wirklich faszinierendes Schauspiel und eine artistische Glanzleistung.

Circus Krone - Anton Monastyrsky
Circus Krone – Anton Monastyrsky

Nach einer kurzen Zwischensequenz mit dem Clowns Fumagalli und Daris folgte nun das ungarische Duo Varnas, bestehend aus den Akrobaten Nicolai Dobrovolov und Miroslav Toskov, die es verstanden mit ihrer Mischung aus Bodenakrobatik und freischwebenden Parts an von der Decke hängenden Tüchern und durch die wirklich wirklich ästhetische Art ihrer Darbietung das Publikum zu verzaubern.

Circus Krone - Duo Varnas Circus Krone - Duo Varnas
Circus Krone – Duo Varnas

Es folgte einer weitere Zwischensequenz mit dem zwar aus Ungarn stammenden, aber im Schottenrock auftretenden Comedian (oder Clown) Steve Eleky an dessen Art von Humor ich mich erst einmal etwas gewöhnen musste, aber je länger man ihn sah desto bessert wurde er.
Die nächste Nummer war dann die erste Tiernummer des Abends, die dadurch eingeleitet wurde dass ein Trupp von Circusmitarbeitern die teppichartige Abdeckung vom mit Holzspänen ausgelegten Boden der Manage entfernten. Und kurz darauf liefen sie ein: Die afrikanischen Elefanten mit ihren beiden Dompteuren James Puydebois & Jana Mandana. Ich war noch nie in meinem Leben so nah an solch riesigen Tieren dran gewesen und es war wirklich etwas beängstigend, wenn diese Kolosse nur eine Armlänge vor dem eigenen Gesicht in ziemlichen Tempo vorbei liefen, ihre Pirouetten drehten oder sich auf den Boden fallen ließen. Vor allem weil einige Zuschauer es sich nicht nehmen ließen das ganze obwohl darum gebeten worden war es nicht zu tun mit Blitz zu fotografieren. Wenn so ein Tier in Panik gerät und ausbricht – immerhin wiegt ein ausgewachsener Afrikanischer Elefant fünf bis sechs, einige Bullen bis über sieben Tonnen – dann gibt es kein Halten mehr. Einige Mitarbeiter des Circus Krone hatten sich zwar in den Aufgängen postiert und hielten ein aufmerksames Auge auf die Vorstellung. Aber auf der anderen Seite sollten diese Tiere ja auch solche Situationen gewöhnt sein, daher bestand wohl kaum Gefahr – etwas mulmig ist einem aber schon wenn solche majestätisch großen Tiere so nah sind. War sowohl von der Aufführung als auch aus gerade genannten Gründen aber ein Erlebnis, das ich nicht missen möchte.

Circus Krone - James Puydebois & Jana Mandana Circus Krone - James Puydebois & Jana Mandana
Elefantennummer mit James Puydebois & Jana Mandana

Während die Manege gereinigt, geglättet und wieder mit ihrer Abdeckung überzogen wurde, unterhielten die beiden Clowns Fumagalli und Daris wieder das Publikum.
Die nächste Nummer bestand wieder aus Akrobatik, dieses Mal eine gemischte ungarische Truppe aus vier Männern und einer Frau, die unter dem Namen Quinteron auftraten. Verpackt in einer einfachen Geschichte, in der die vier Herren scheinbar um die Gunst der Dame warben zeigten sie eine wirklich vorzügliche Nummer mit Wurf- Luft- und Bodenakrobatik der Extraklasse.

Circus Krone - Quinteron Circus Krone - Quinteron
Circus Krone – Quinteron

Nach einem weiteren Zwischenspiel mit Fumagallo und Daris wurde nun wieder die Bodenabdeckung entfernt und es folgte die zweite Tiernummer des Abends. Jana Mandana, die wir bereits zuvor mit den Elefanten gesehen hatte, führte nun ihre Araberpferde in die Manage. Sechs wirklich wunderschöne Tiere, die laut Programm zwar Hengste sein sollten, aber zumindest meiner (unqualifizierten!) Beobachtung nach wohl eher als Wallache zu bezeichnen waren. 😉 Aber das tut hier natürlich nichts zur Sache, denn die Kunststücke die die sechs Tiere vorführten waren wirklich sehr sehenswert. Es folgten noch zwei weitere Nummern mit einzelnen Tieren, dann wurden schließlich 15 Minuten Pause eingeleitet.

Circus Krone - Jana Mandana Araberhengste Circus Krone - Jana Mandana Araberhengste
Circus Krone – Jana Mandana ihre Araber

In der Pause, in der wir uns die Füße etwas vertraten und uns das Innere des Gebäudes ansahen, wurden rund um die Manage in Windeseile Gitter eines Käfigs aufgestellt und mit einem Netz überspannt. Somit war uns klar war jetzt kommen würde: Die Raubtiernummer, die man wohl ohne Frage als einen der Höhepunkte jedes Circusbesuches bezeichnen darf. Nachdem wir einige Jugendliche mit Migrationshintergrund, die versucht hatten unsere nummerierten und bezahlten Plätze zu okkupieren, verjagd hatten nahmen wir Platz und warteten gespannt auf die nun folgende Vorführung. Und wenig später kamen sie: Der Brite Martin Lacey Jr. und seine Löwen – ein männliches Tier und, wenn ich mich nicht verzählt habe, neun Weibchen, die nur durch das Gitter getrennt vor uns durch durch den Käfig liefen. Es war zu Beginn darum gebeten worden, während dieser Nummer nicht aufzustehen und herum zu laufen – zusätzlich hatten sich wieder einige Mitarbeiter des Circus in den Gängen postiert. Die Tiere schienen ziemlich Aggresiv und fauchten und schlugen mit ihren riesigen Tatzen nach dem Dompteur, der sie mit seiner Peitsche und einer Rute wunderbar im Griff hatte. Was ich außerdem nicht vergesse werde ist der Geruch den die Tiere verströmten. Da diese ja keine zwei Meter vor mir herum liefen, kam ein kräftiger Schwall eines strengen Geruches zu uns herüber geweht, wie ihn wohl nur Raubtiere verströmen. Wir tippten beiden auf Mundgeruch, genaueres dazu kann ich aber nicht sagen. 😉 Die Vorführung war auf jeden Fall ein großartiges Erlebnis, es ist wirklich etwas ganz anderes so etwas Live zu erleben.

Circus Krone - Martin Lacey Jr. Löwen
Circus Krone - Martin Lacey Jr. Löwen Circus Krone - Martin Lacey Jr. Löwen
Martin Lacey Jr. – Löwen

In Windeseile wurde der Käfig nun abgebaut, die Manege wieder hergerichtet und nach einer kurzen komödiantischen Zwischeneinlage folgte wieder Akrobaten. Das ungarische Duo Viro führte an von der Decke hängenden Seidentücher eine Liebesgeschichte vor, die was sowohl was die Ästhetik ihrer Darbietung als auch die Akrobatische Leistung angeht eindeutig zur Meisterklasse gehört.

Circus Krone - Duo Viro
Circus Krone – Duo Viro

Während die Manage danach wieder von ihrer Abdeckung befreit wurden, „zauberten“ die Clowns Fumagalli und Daris ein wenig, dann kam das dritte Mal diesen Abend Jana Mandana in die Zirkusarena – dieses Mal mit einem Vorführung ihrere Reitkünste auf dem Lusitano-Hengst Ramses – ein perfekt geratenes Schauspiel der hohen Dressurreitschule.

Circus Krone - Jana Mandana Dressurreiten
Circus Krone – Jaba Mandana – Dressurreiten

Als nächstes beehrte uns der beschottenrockte Comedian Steve Elky ein weiteres Mal – und ich muss sagen je häufiger ich ihn sah desto besser wurde er. Und einige seiner komödiantisch vorgeführten Zauberkunststücke konnte sich auch der Zuschauer für die Aufheiterung eines Partyabends merken – habe mich dieses Mal wirklich königlich amüsiert.

Circus Krone - Comedian Steve Eleky
Circus Krone – Steve Eleky

Was nun folgte war die aus den USA stammende Anastasini-Familie, die es verstand mit ihren gemeinsam vorgeführten Diabolo-Kunststücken die Zuschauer zu verzaubern.

Circus Krone - Anastasini Family
Anastasini Family

Last but not least kam die aus China stammende Truppe Shandong mit ihren Ikarischen Spielen. Als Ikarier bezeichnet man Artisten, die auf dem Rücken liegend Dinge oder Personen mit ihren Füßen balancieren und jonglieren – und diese Gruppe asiatischer Künstler hatte diese Kunst eindeutig ebenfalls zur Meisterklasse gebracht. Ein gelungener Abschluß der mehr als zwei Stunden dauernden Vorstellung.

Circus Krone - Truppe Shandong Circus Krone - Truppe Shandong
Truppe Shandong

Nun wurden Tische in die Arena getragen, aufgedeckt und alle Künstler des Abends liefen ein. Während der Ringmeister und Vorstellungsleiter Nikolai Tovarich noch einige abschließenden Worte von sich gab und die beiden Clowns Fumagalli und Daris noch einige Späße zum besten gaben, wurden Nudeln für die Künstler aufgetischt und das Publikum durfte – ohne großes Trara und Tremborium – nach Hause gehen.

Circus Krone - Abschlußdinner Circus Krone - Abschlußdinner
Links: Clowns Fumagalli & Daris – Rechts: Dinner für die Künstler

Hier hätte ich mir vielleicht noch etwas mehr gewünscht – aber insgesamt gesehen hatte sich der Abend als wirklich sehr amüsant, spannend, unterhaltsam und interessant erwiesen. Ich kann jedem der die Möglichkeit hat nach München zu kommen nur empfehlen, dem Circus Krone einen Besuch abzustatten. Bis zum 03.04.2011 läuft noch das aktuelle dritte Winterprogramm, dann geht der Circus wieder auf Tournee, macht aber seine erste Station auch gleich auf der Münchner Theresienwiese wo er vom vom 07. bis 19. April 2011 gastiert. Der größte noch existierende Circus Europas (lt. Wikipedia) ist auf jeden Fall einen Besuch wert.

3 thoughts on “Besuch im Circus Krone

  1. Wenn dir spez. die Artistik-Darbietungen so sehr gefallen haben, empfehle ich dir einen Besuch beim Circus „Flic Flac“, der immer über Weihnachten in Kassel eine Art Zirkusfestival veranstaltet. Ohne Dressur-Nummern, afür aber mit erstklassigen Artisten aus der ganzen Welt.

    http://www.circusfestival-kassel.de

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