Fahrt nach Santo Domingo [11.06.2016]
Nach einem Tag Erholung sollte es heute wieder auf große Fahrt gehen. Und dieses Mal auf wirklich große Fahrt, denn ich wollte von Puerto Plata an der Nordküste in nach Santo Domingo, die Hauptstadt der Dominikanischen Republik an der Südküste fahren. Da ich ja bereits gestern meinen Mietwagen abgegeben hatte – und mir auch eine vier bis fünfstündige Autofahrt durch das Inland nicht antun wollte – hatte ich mich für eine Fahrt mit der lokalen Buslinie Caribe Tours entschieden, mit der ich hoffentlich Streßfrei im klimatisierten Reisebus an mein Ziel kommen wollte. Zuerst musste ich aber erst einmal mit dem Public Taxi nach Puerto Plata kommen, wo Caribe Tours einen eigenen Busbahnhof unterhält. Daran angeschlossen gibt es auch noch eine eigene Banco Caribe. aber das nur am Rande erwähnt, denn dort kann mit westlichen Kreditkarten, z.B. Visa oder MasterCard, nichts anfangen – sie werden weder am Geldautomat noch am Schalter akzeptiert. An dieser Stelle noch eine kleine weitere Anmerkung zu Banken in der Dominikanischen Republik: Es gibt richtige Banken wie die Banco Real, Banco Leon oder Banco Popular, in denen man meistens auch mit Englisch gut weiter kommt, außerdem gibt in jeder Ortschaft kleine Hütten an denen Banca irgendetwas steht. Das sind jedoch keine echten Banken, sondern soweit ich es verstanden habe kann man dort scheinbar Lotterie spielen. Nicht das ich auf Idee gekommen wäre, dort Geld abheben zu wollen – aber die Bezeichnung ist für Gringos wie mich eben etwas verwirrend. 😉
Schließlich erreichte ich den Busbahnhof in Puerto Plata.
Das Ticket war erstaunlich günstig: Für gerade einmal 320 Pesos, umgerechnet etwas mehr als 6 Euro, konnte man die komplette Strecke zurücklegen. Und in 15 bis 20 Minuten sollte auch schon der nächste Bus starten. Wenig später fuhr das gepflegte und modern aussehende Gefährt aus dem Hause Scania auch schon vor und ich konnte mich einreihen, um einzusteigen. Wer wollte, konnte kostenlos seinen Koffer für den Laderaum abgeben und bekam einen kleinen Beleg, um später auch das richtige Gepäckstück zurück zu bekommen.
Fest zugewiesene Sitzplätze gab es nicht, jeder suchte sich einfach einen freien Platz bis der Bus schließlich fast voll war. Nur ganz hinten links wollte niemand sitzen, denn hier befand sich die Toilette und von ihr ging ein minimaler Uringeruch aus. Kurz vor der Abfahrt ging der Busfahrer noch einmal kurz durch den Gastraum und schien die Mitfahrenden zu zählen, dann ging es auch schon los.
Die Fahrt ging natürlich nicht Non-Stop, sondern über verschiedene Zwischenziele, z.B. in der im Inland gelegenen Stadt Santiago
oder in der Ortschaft La Vega etwa auf halber Strecke.
Überall stiegen Fahrgäste aus oder zu, man konnte aussteigen, draußen rauchen, auf Toilette gehen und sich an den Busbahnhöfen kleine oder größere Snacks kaufen. Der Aufenthalt dauerte jeweils zwischen 15 und 20 Minuten.
Ganz zu Beginn ging einmal kurz ein Mann durch den Bus und verteilte Proben einer braunen, süßen Kokos-Creme. Wenig später kam er dann zurück und verkaufte ganze Päckchen dieser Creme für 50 Pesos sowie die hier üblichen süßen Nuss- und Sesamriegel für 25 Pesos.
Ich konnte auf der Fahrt glücklicherweise hin und wieder kurz etwas schlafen. Die ständig laufende Lüftung der Klimaanlage störte zu Beginn zwar etwas, aber man gewöhnte sich daran. Einziger Kritikpunkt war, dass man den Luftstrom aus fixen Öffnungen über den Sitzplätze nicht steuern oder regulieren konnte.
Schließlich kam wir in Santo Domingo an, der größten Stadt der Dominikanischen Republik und deren Hauptstadt. Über mehrspurige Straßen und vorbei an riesigen Viadukten fuhren wir in die Innenstadt. Ein interessantes Detail hier war, dass unter allen Brücken und Überführungen die ich sah kleine Pyramiden aus Beton gegossen worden waren. Ich vermute mal dass dies verhindern sollte, dass sich hier Obdachlose häuslich einrichten können – aber genau konnte ich es nicht in Erfahrung bringen.
Schließlich kamen wir am Caribe Tours Busbahnhof in Santo Domingo im Stadtteil Miraflores an und stiegen alle aus – hier war Endstation.
Um zum Hotel zu kommen, wählte ich eines der lokalen Taxis die vor dem Busbahnhof in Massen warteten. Die Fahrt von etwa 4 Kilometern vom Miraflores nach La Manguito dauerte etwas weniger als eine halbe Stunde und kurz darauf konnte ich im Apart Hotel Atalaya einchecken. Den Zimmerpreis von 1600 Pesos pro Nacht, also etwa 30 Euro, fand ich für Santo Domingo absolut akzeptabel. Frühstück oder ähnliches gab es allerdings nicht im Hotel – ich glaube auch dass das Hotel weniger für Touristen als für Einheimische gedacht war. Aber das passte schon – ich stelle ja auch keine übermäßig hohen Ansprüche. Der angenehm große Zimmer im Erdgeschoss war mit einer kleinen Küche samt Kühlschrank und Gasherd ausgestattet, außerdem gab es einen großen Deckenventilator und – was noch viel wichtiger war – eine professionelle Klimaanlage inklusive Fernbedienung. Im einfachen Bad mit Dusche lagen frisch Handtücher bereit. Außerdem gab es eine große Terasse mit einem Tisch und zwei Plastikstühlen, von der aus man in einiger Entfernung sogar den Ozean ausmachen konnte.
Jetzt musste ich mich erst einmal von der langen Reise etwas erholen – die Temperaturen waren in Santo Domingo nicht viel niedriger als an der Nordküste, daher war ich froh eine Klimaanlage im Zimmer zu haben. Außerdem hatte ich Hunger, daher besorgte ich mir eine große Portion Hähnchen mit Sauce und Bohnenreis für 150 Pesos (ca. 3 Euro) in einem nahen Laden und verzehrte es auf dem Zimmer.
Die Hähnchenteile waren – landestypisch – mit vielen Knochen versetzt, was den Genuss aber nur minimal minderte, da das Fleisch angenehm zart und saftig war. Und auch an der würzigen Sauce gab es nichts auszusetzen und der mit kleinen Bohnen versetzte Reis sorgte für die notwendige Sättigung. Nichts kulinarisch besonders hochwertiges, aber ich hatte einfach Hunger.
Am Abend ging es dann noch einmal mit einem Public Taxi auf Tour durch die Stadt und wir landeten schließlich auf einer Karaoke-Party an der Avenida George Washington gegenüber eines Kinos, die auf einer großen Terasse direkt oberhalb des Strandes stattfand.
Die lokalen Hits, welche die Gäste mit mehr oder auch weniger Talent von sich gaben, kannte ich ich nur vom hören – ich war ja schon ein paar Tage in der Dominikanischen Republik und der allgegenwärtigen Musik konnte man hier nirgendwo entkommen – aber mit ein bis drei Presidente-Bier ließ sich das gut ertragen. 😉
Nach eineinhalb bis zwei Stunden ging es dann zurück ins Hotel und ich bin wohl recht schnell eingeschlafen – die lange Reise hatte eben doch ihre Spuren hinterlassen…