Karibikreise mit vielen Hindernissen [12. & 13.10.2017]
Vorgeschichte und Planung
Eigentlich hatte ich meinen nächsten Flug in die Karibik bereits für zwei Wochen früher geplant gehabt, doch meine bisher bevorzugte Airline Air Berlin war ja leider in Konkurs gegangen, daher musste ich mich zeitnah nach Alternativen umsehen. Nutzt man die gängigen Flugsuchmaschinen im Netz, werden dabei viele Flüge über die USA mit bis zu sechszehn Stunden Aufenthalt am Flughafen in Miami oder Chicago angeboten, so dass man dann insgesamt mehr als 30 Stunden unterwegs ist. Das mag billiger sein, aber für einen normalerweise nicht mal zehnstündigen Flug nehme ich das nicht in Kauf.
Den einzigen Anbieter der mein geplantes Ziel Puerto Plata noch direkt von Deutschland aus anflog war Condor, eine deutsche Tochtergesellschaft des britischen Reiseanbieters Thomas Cook, die allerdings nur von Frankfurt aus flog. Also biss ich in den sauren Apfel und buchte dort einen Flug für Freitag, den 13. Oktober (Zum Glück bin ich nicht abergläubisch).
Allerdings waren für diesen Flug nur noch Plätze in der Premium Economy Class frei, so dass ein zweiter Biss ins saure Kernobst notwendig war um den etwas höheren Preis dafür zu akzeptieren – wollte ich nicht noch später fliegen. Dazu buchte ich mir über Condor noch zusätzlich ein Rail & Fly Ticket für etwa 25 Euro, um mit der Bahn von München nach Frankfurt und zurück zu kommen.
Der Flug sollte am Freitag zwar erst um 12.10 Uhr von Frankfurt starten und die Fahrt von München Hauptbahnhof nach Frankfurt Flughafen Fernbahnhof dauert zwischen 3 1/2 und 3 3/4 Stunden, aber ich plante – da ich mich nicht auf die Bahn verlassen wollte – meine Anreise sicherheitshalber bereits für den Vorabend und benötigte daher noch ein Hotelzimmer. Über die verschiedene Hotelsuchmaschinen fand ich auf otel.com schließlich ein einigermaßen kostengünstiges Zimmer im NH Frankfurt Airport direkt in Flughafennähe – so dachte ich zumindest.
Damit waren dann alle Vorplanungen abgeschlossen und ich hoffet auf eine stressfreie und angenehme Reise – doch da hatte ich mich leider zu früh gefreut.
Fahrt nach Frankfurt
Nachdem ich alles koordiniert hatte und wusste wann ich fahren konnte, buchte ich mir zusätzlich noch einen Sitzplatz im ICE. Mein Arbeitstag am Donnerstag fiel entsprechend kurz aus und ich schloss noch eine letzte Sache ab, bevor ich schließlich mein Auto nach Hause fuhr, meinen zuvor gepackten Koffer griff und mit der S-Bahn zum Bahnhof fuhr. Es war Donnerstag am späten Nachmittag und entsprechend viel Betrieb war am Bahnhof, denn bereits jetzt fuhren die ersten Wochenendpendler, von denen es bekanntlichermaßen ja viele hier in München gibt, zurück in die Heimat. Am Gleis wartete bereits „mein“ ICE, der aber als ich eintraf gerade noch gereinigt wurde, weswegen ich und die vielen anderen Fahrgäste am Bahnsteig noch warten mussten. Das gab mir Zeit mich gleich am richtigen Wagon und der zu meinem Sitzplatz am nächsten gelegenen Tür zu positionieren.
Erst etwa zehn Minuten vor der geplanten Abfahrt wurde die Türen schließlich geöffnet und die Menschen stürmten in Massen in den Zug. Ich saß bereits und wartete auf die Abfahrt, die eigentlich hätte pünktlich erfolgen können. Doch eine Durchsage verkündete, der Zug wäre zu stark überbelegt und können den Bahnhof daher nicht verlassen. Es wurde auf alternative Züge in Richtung Frankfurt verwiesen und die Fahrgäste gebeten, doch bitte wenn möglich diese in Anspruch zu nehmen. Es sollte 20 bis 25 Minuten daueren, bis der Zug endlich mit weniger Fahrgästen und deutlich verspätet den Bahnsteig verließ.
Ankunft und Hotelverwirrung
Die Fahrt verlief ereignislos und der Zug konnte noch ein wenig von der Verspätung gut machen, bevor wir schließlich den Fernbahnhof am Frankfurter Flughafen erreichten, einen Ort den ich noch aus meiner Zeit in Köln gut kannte, denn hier war ich damals häufig umgestiegen.
Über mehrere Rolltreppen und lange Wege erreichte ich schließlich eine breite Gasse zwischen dem Fernbahnhof und dem Terminal 1 des Flughafens, wo neben Taxis vor allem die Transferbusse zu den Hotels abfuhren.
Und davon gab es extrem viele, allein für die NH-Hotels, von denen es mehrere in der Umgebung gab, fuhren vier oder fünf Mini-Busse. Ich brauchte einige Zeit um mich zu orientieren und wäre einmal sogar fast in das falsche Hotel gefahren. Schließlich fand ich aber doch den richtigen Bus und fuhr in das von mir gebuchte Hotel nur wenige Kilometer vom Flughafen entfernt. So glaubte ich zumindest.
Am Hotel angekommen erwartete mich jedoch eine böse Überraschung. Als ich das von mir gebuchte Zimmer in Anspruch nehmen wollte, erntete ich nach dem vorzeigen meines Buchungsbeleges erst einmal mitleidige Blicke des Hotelmitarbeiters und er bat mich zu warten, während er mit seinem Kollegen sprach und dann kurz herum telefonierte. Erst dann teilte er mir mit, dass die Seite otels.com bereits seit einiger Zeit die NH-Hotels zu verwechseln schien und ich in das Schwesterhotel im 16 Kilometer entfernten Raunheim müsste, da mein Zimmer eigentlich dort gebucht wäre. Man bot mir als kleine Entschädigung zusätzlich zu einem kostenlosen Taxi noch zwei Getränkegutscheine an.
Eigentlich eine Frechheit, da ich ja speziell DIESES Hotel wegen seiner Flughafennähe gewählt hatte – aber ich war einfach zu müde mich auf eine längere Diskussion einzulassen. Also nahm ich zähneknirschend die Fahrt in Kauf und erreichte nach eine für Taxis üblichen wilden Fahrt – Taxifahrer glauben ja scheinbar sich an keinerlei Verkehrsregeln halten zu müssen – das NH Hotel Frankfurt West.
Es war bereits spät und an der dortigen Rezeption war die einzige verbliebene Servicekraft gerade mit einem arabischstämmigen Gast beschäftigt, der sich gerade lautstark über irgend etwas echauffierte, während seine ganzkörperbedeckte Frau schweigend auf einem Sofa in der Nähe wartete. Wie es sich gehört wartete ich brav bis ich an der Reihe war und als eine zweite Servicekraft auftauchte, musste die aber sich erst einmal mit dem Computer am Tresen beschäftigen und schenkte dem wartenden Gast keinerlei Beachtung. Und dann kam auch noch eine asiatische Gästin und drängelte sich frech vor, bevor sich endlich nach fast 15 Minuten Wartezeit sich jemand dazu herab ließ, sich mir und meinem Anliegen anzunehmen. Wenig später hatte ich endlich mein Zimmer und ich versorgte mich noch an einer nahen kleinen Kühltheke mit Getränken und einem Sandwich, bevor ich mich schließlich in dieses Zimmer im dritten Stock begab. Während das NH-Hotel am Flughafen klein und heimelig gewirkt hatte, war jenes in Ansbach eher eine typische Massen-Bettenburg und ich musste mich durch endlose monotone Gänge bewegen, bis ich endlich meinen Raum erreichte.
Das Zimmer selbst war zumindest einigermaßen in Ordnung.
Ich verzehrte mein sehr minimal belegtes Schinken-Käse-Sandwich – eigentlich eine Frechheit, denn es fanden sich neben je einer zentrierten Scheibe Schinken und Käse nur eine einzelne Gurkenscheibe darauf-
und machte mich sogleich bettfertig, denn ich hatte mich für das Shuttle zum Flughafen um 8:30 Uhr am nächsten Morgen angemeldet und wollte dieses natürlich keineswegs verpassen.
Am nächsten Morgen gegen 7:30 Uhr begab ich mich nach einer Dusche bereits mit allem Gepäck nach unten, um in der Lounge etwas zu frühstücken. Eigentlich war in meinem Zimmerpreis von etwa 100 Euro kein Frühstück inbegriffen, aber ich wollte mich vor meiner Reise dennoch stärken und war bereit, für das Frühstück zusätzlich zu zahlen. Das Angebot war reichhaltig und bestand aus Rührei, Speck, Würstchen, Brot, Brötchen, Müsli, Obst und verschiedenen Belägen.
Ich entschied mich für etwas Rührei, gebratenen Schinken. Fleischbällchen, Würstchen und etwas Gebäck sowie eine große Tasse Kaffee.
Hätte ich jedoch geahnt dass man fast 25 Euro dafür berechnen würde, hätte ich wohl lieber verzichtet.
Zurück zum Flughafen & der Flug
Das Shuttle erschien schließlich pünktlich vor dem Hotel
und brachte mich wieder in die Gasse zwischen Fernbahnhof und Terminal, aus der ich gestern zum Hotel gestartet war. Es war kurz vor 9:00 Uhr. noch mehr als drei Stunden Zeit bis zum Abflug.
Im Preis für die Premium Economy Klasse waren sowohl Priority Check-In als Priority Boarding inbegriffen, was mir zuerst aber einmal nicht viel Vorteil brachte, da ich sowieso der erste am Check-In-Schalter in Bereich des Terminals 1 war.
Zum Glück war der Priority-Schalter bereits als einziger besetzt, so dass ich mein Gepäck bereits aufgeben konnte, bevor ich mich auf den langen Wege durch endlose Gänge zum eigentlichen Abflug-Bereich machen konnte. Sicherheitscheck und Passkontrolle gingen aufgrund der frühen Zeit und meines Priority-Status ebenfalls schnell von Gange und ich war schließlich mehr als zweieinhalb Stunden vor dem Abflug bereits am Gate 46. Ich vertrieb mir die Zeit mit etwas Duty-Free-Shopping, tauschte ein paar Euro in Dominikanische Pesos – zu einem fast verbrecherisch schlechten Wechselkurs – und wartete ansonsten geduldig.
Als kurz vor dem Abflug plötzlich der Abflug einer Turkish Airlines Maschine an „meinem“ Gate angezeigt wurde, wurde ich jedoch stutzig. Ich begab mich zum Schalter und erkundigte mich. Nach einem kurzen Telefonat erfuhr ich von der dortigen Dame, dass sich mein Abflug-Gate geändert hätte und ich mich doch bitte zum Gate 43 begeben sollte. Erst als ich dort angekommen war, kam schließlich auch die Durchsage, welche die anderen Gäste über die Änderung informierte. Die Maschine der Thomas Cook Group wartete dort bereits auf uns.
Eigentlich hätte das Boarding pünktlich beginnen können, doch wieder kam es zu Problemen. Die Mitarbeiter am Gate teilten und mit, dass der Flug stark überbucht sei und dass sich doch bitte Freiwillige melden sollten, die mit einer entsprechenden Entschädigung auf ihren Flug verzichten sollten. Ich fluchte innerlich und befürchtete schon, dass wenn sich nicht genug freiwillige melden, man wohl zuerst die Alleinreisenden wie mich vom Flug ausschließen würde. Doch glücklichweise war dies unbegründet und mit etwa 20 bis 25 Minuten Verspätung begann schließlich das Boarding.
Mein Sitzplatz in der Premium Economy Klasse erwies sich als überaus großzügig, mit viel Beinfreiheit und war neben den üblichen Dingen wie Decke und Kissen auch noch mit einier kleinen Plastikflasche voller zusätzlicher Gimmicks wie Ohrenstöpseln, Kopförern, Zahnbürste und Zahnpasta, einer Schlafmaske oder Trombose-Socken ausgestattet. Außerdem klemmte am Vordersitz eine kleine Speisekarte mit dem Essens- und Getränke-Angebot der Premium Economy Klasse.
Mit etwa einer halben Stunde Verspätung hoben wir schließlich vom Frankfurter Flughafen ab und stiegen aus Reiseflughöhe, um den etwa neuneinhalbstündigen Flug in die Dominikanische Republik zu absolvieren.
Bereits in der ersten Stunde nach dem Start wurde schließlich nach einer Versorgung mit Getränken das erste Gericht serviert: Eine Gegrillte Hähnchenbrust in Weißwein-Sahnesauce mit Rahmspinat und Pasta. Außerdem fanden sich ein Salat mit Rinderfilet-Aufschnitt, Käsewürfel, ein Stück Stück Tiramisu, ein Brötchen, zwei kleine Scheiben Roggenvollkornbrot und ein Snickers auf dem Tablett. Außerdem ein kleiner Salz- und Pfefferstreuer in Form eines Flugzeuges und sogar Besteck aus Metall. Was für ein Luxus.
Der Rest der Fluges verlief recht ereignislos. Ein borniert wirkender Schweizer einen Sitz hinter mir beschwerte sich darüber, dass hier nur eine Premium Economy Class und keine Business Class gäbe. Normalerweise würde er ja nur Business Class fliegen. Die Stewardess entschuldigte sich, es handele sich um ein älteres britisches Flugzeug und da gäbe es nun mal keine Business Class. Was für ein Armleuchter – er sollte wirklich zufrieden sein mit dem was er hier hatte.
Vom Entertainment-Programm, das auf kleinen Röhrenmonitoren in den Gängen gezeigt wurde, bekam ich wenig mit und versuchte ein wenig zu dösen, um die lange Flugzeit schneller hinter mich zu bringen.
Dennoch zogen sich die Stunden zäh dahin. Einizger Unterbrechung war noch ein Laugenbrötchen mit Käse, dass man zwischendurch reichte.
Außerdem wurden wie Formulare für die Einreise ausgeteilt, die man wie üblich ausfüllen musste.
Kurz vor der Landung wurde schließlich noch ein kaltes Gericht In Form eines Brötchens, etwas Bratenaufschnitts, Nudelsalat, einem Stück Streuselkuchen sowie eines Snickers serviert.
Dann setzte der Flieger endlich zum Landeanflug auf den Flughafen von Puerto Plata an.
Als ich aus dem Flugzeug auf die Gangway trat, schlug mir sogleich die feuchte Hitze der Karibik entgegen. Ich beeilte mich möglichst früh an den Einreisekontrollen zu sein, um schnell alles abschließen zu können und erreichte mit als einer der ersten die Schalter, an denen man für 10 Euro die sogenannte „Tourist Card“ erwerben musste, danach folgte die Einreisekontollen, bei denen man das Formular abgeben musste und den Stempel in seinem Pass erhielt. Im nächsten Saal lief bereits das einzige Gepäckband des Flughafens und die erste Koffer kamen aus dem Untergeschoss – glücklicherweise war mein Koffer als einer der ersten bereits dabei.
Nach durchqueren der Zollkontrolle, bei der mein Koffer noch einmal geröntgt wurde, konnte ich endlich das Flughafengebäude verlassen und wurde, wie üblich, bereits erwartet. Wir fuhren zur Unterkunft und dort wurde mir, nach dem aupacken des Koffers, noch eine kleine Mahlzeit bereitet. Etwas frisch zubereiteter Kartoffelbrei, gebratene Wurst, Käse und etwas mit Essig angebratenen Zwiebeln.
Einfach aber lecker. Ich war aber geschlaucht von der langen Reise und ging recht früh zu Bett – bald aber mehr von meiner erneuten Reise in die Karibik.