Hells Kitchen im Hellhof Kronberg [29.09.2018]
Die Abendveranstaltung führte uns in den Hellhof Kronberg, der seit einigen Jahren vom Meisterkoch Dieter B. Schmidt betrieben wird. Unter anderem kann man dort auch die Weber Grill Academy durchlaufen und sich zum Grill-Meister ausbilden lassen – doch das war für diesen Abend leider nicht vorgesehen, denn dazu war unsere Gruppe zu groß.
Nachdem alle eingetroffen waren, wurden wir ins Untergeschoss des Hellhof geführt, der bereits in ein violettes Licht getaucht war, und dort vom Maître des Abends, dem Koch Dieter B. Schmidt, begrüßt.
Als erster Teil des Events stand uns eine kleine Koch-Challenge bevor, die daraus bestand dass wir eine vom Chef gekochte Suppe probieren und sie dann, aufgeteilt in zwei Gruppen, mit den bereit liegenden Zutaten nachkochen sollten. Die Suppe wurde in kleinen Fläschchen mit Strohhalm serviert und wirkte aufgrund des violetten Lichtes eher orange als gelb wie in diesem Foto mit Blitz.
Alle legten sich ziemlich schnell auf Kürbis und Ingwer als Zutat fest, die zufällig auch beide zu den Zutaten gehörten, die uns zur Verfügung standen.
Also wir machten uns an den Versuch diese Suppe auf der bereit stehenden Kochplatte zu reproduzieren.
Das Ergebnis war zwar überaus schmackhaft, entsprach aber was die Zutaten anging gar nicht dem Original – was als Beweis geführt wurde wie sehr sich der menschliche Gaumen von visuellen Eindrücken täuschen lässt. Was es aber wirklich war, erzähle ich hier mal nicht – ich will keine Geschäftsgeheimnisse unseres Gastgebers ausplaudern. 😉
Nach diesem kleinen gemeinsamen Kochevent wurde der Durchgang zum deutlich größeren Nebenraum geöffnet
und wir ließen uns an den gedeckten Tischen nieder, die bereits einen Hinweis darauf gaben dass uns ein drei Gänge Menu samt Nachtisch bevorstand.
Nach einigen weiteren Plaudereien des Maître wurde schließlich der erste Gang serviert und im weiterhin violett-rötlichen Licht rätselten wir erst einmal wieder um was es sich genau handelt.
Vor allem beim beiliegenden Fisch gingen die Vermutungen – gerade auch aufgrund unserer Erfahrungen vom Kochevent – lange hin und her ob es sich nun um Lachs, Forelle oder etwas ganz anderes handelte. Doch die Lösung war schließlich ganz profan.
Es handelte sich um einen Wildkräutersalat mit Räucherlachs und im Niedertemperaturverfahren gegarten, mariniertem Lachsfilet mit Blattspinat, serviert auf einem Stück Papadam. Dazu wurde ein Spreitzer Urgestein Riesling von 2017 serviert.
Als nächsten Gang erwartete uns Pasta, die wieder im farblich veränderten Licht serviert wurden.
Vor allem was das Topping in Form des runden Dinges anging gingen hier die Meinungen sehr auseinander und tendierten bis hin zum Pfirsich, aber auch was die Sauce anging meinten die meisten Knoblauch zu schmecken. Wie sich herausstellte waren es Tagliatelle mit einer Trüffel-Sahne-Sauce und getoppt mit Eigelb einem sogenannten Onsen-Ei.
Diese Eier werden eine Stunde bei 60 is 70 Grad gegart, wodurch der Eiweiß und Dotter nur leicht gerinnen und eine gleichmäßig wachsweiche Konsistenz erhalten. Sehr lecker. Dazu gab einen Chilenischen Sauvignon Blanc.
Es folgte nach all dem Sitzen wieder ein kleiner Action-Teil der Veranstaltung, bei der wir uns um eine kleine Theke versammelten und uns der Maître eine doppelt starke Rinderkraftbrühe servierte und sie mit einem Whiskeyschaum garnierte.
Der Wiskeyschaum, der übrigens durch die Zugabe von Lecithin erreicht wird, soll dabei die Geschmacksnerven etwas neutralisieren, damit man den Geschmack der Rinderkraftbrühe voll in sich aufnehmen kann. Da ich keinen Vergleich zu Rinderkraftbrühe ohne diesen Schaum hatte, kann ich aber nicht sagen ob dies wirklich der Fall ist. Dennoch ein sehr leckerer und vor allem geschmacksintensiver Zwischensnack.
Nur wenig später wurde das serviert, was ich als Hauptgang bezeichnen würde: Zwei Sorten Rindfleisch, die eine Sous vide bei Niedrigtemperatur und vakuumiert im Wasserbad gegart, die andere traditionell als Boeuf Bourguignon geschmort auf einer Sättigungsbeilage aus Kartoffelpüree mit roter Beete und mit einer dunklen, kräftigen Rotweinsauce. Dazu wurde ein spanischer Rotwein serviert.
Sehr lecker und außerdem auch lehrreich, denn es zeigte den Unterschied zwischen geschmorten und Sous-Vide Fleisch. Kann ich aber schlecht in Worte fassen, muss man probiert haben.
Den Abschluss machte schließlich ein Dessert aus einer Kugel Vanilleeis mit heißen Pflaumen und einem frisch zubereiteten, noch heißen Schoko-Brownie.
Alles in allem ein interessanter und kulinarisch natürlich sehr hochwertiger Abend, der sowohl für das Auge als auch dem Gaumen einiges zu bieten hatte. Der Teil im Hellhof war nach dem Dessert zwar beendet, aber wir kamen nach der Rückkehr ins KTC noch einmal in der Hotelbar zusammen und ließen den Abend dort ausklingen.