Meica Volle Kelle Chili con Carne – der Test
Obwohl der letzte Test des Kartoffeleintopfes von Meica Volle Kelle ja leider nicht ganz so zufriedenstellend gewesen war wollte ich es mir nicht nehmen lassen auch noch das Chili con Carne aus dieser Produktreihe zu probieren. Ich liebe nun mal Chili con Carne und wollte daher natürlich auch wissen wie diese Variante schmeckte. Leider war das Produkt aber gar nicht mal so einfach zu bekommen, ich konnte es in keinem meiner üblichen Supermärkte entdecken. Erst in der fresh-Abteilung eines sehr großen Online-Händlers wurde ich – zumindest temporär – fündig und konnte mir eine 450g Schale für 3,44 Euro sichern. Das ist teurer als alle anderen Produkte dieser Linie, die für 2,99 Euro verkauft werden, es scheint aber der reguläre Verkaufspreis zu sein. Zum Zeitpunkt wo dieser Beitrag entsteht ist das Meica Volle Kelle Chili con Carne aber leider auch dort nicht mehr verfügbar. Sehr seltsam – hoffentlich habe ich da nicht irgend eine Rückrufaktion verpasst… 😳😋
Aber kommen wir nun zum eigentlichen Produkt: Wie auch der Erbseneintopf, Linseneintopf und der Kartoffeleintopf kommt auch das Chili con Carne in der für Meica typischen Plastikschale, die allerdings nur mit 450g, also 65g weniger bei den anderen Volle Kelle Eintöpfen, befüllt ist. Und das bei dem doch deutlich höheren Preis.
Zutaten sind neben Trinkwasser 21% Kidneybohnen, 11% Hackfleisch, 7% Mais, Tomatenmark, Zwiebeln, Paprika, Speisesalz, Zucker, Sahne, modifizierte Stärke, Weizenmehl, Tomatenpulver, noch mehr Stärke, Gewürzextrakte, Rapsöl, Rinfleischextrakt, Karamellzuckersirup, Sonnenblumenöl, Kräuter sowie als Konservierungssoff Kaliumsorbat (E 202). Außerdem gibt es dazu noch ein Tütchen mit 1,2g Chilipulver, das wir als nächstes erst einmal entnehmen wollen, denn es soll ja nicht mit erhitzt werden.
Anschließend ziehen wir die vordere Abdeckfolie vollständig ab.
Die so geöffnete Schale stellen wir auf einem Teller in die Mikrowelle und decken sie noch einmal mit einer Mikrowellen-Abdeckhaube ab. Die Verwendung eines Tellers empfiehlt sich hier, da ansonsten die Abdeckhaube direkt auf der Schale aufliegen würde und diese verschmutzen könnte. Das Ganze erhitzen wir dann für ca. 5 Minuten bei 800 Watt.
Etwa nach der Hälfte dieser Zeit entnehmen wir die Schale kurz und rühren alles gründlich durch damit es gleichmässig warm wird. Dabei empfiehlt es sich besonders mit dem Löffel in die Vertiefungen am Boden zu gehen, die zuvor das Tütchen mit Chilipulver umschlossen hatten damit sich dort keine Zutaten sammeln und evtl. verhärten.
Ist das Gericht vollständig erhitzt rühren wir es erneut durch und bestreuen es abschließend mit dem Chilipulver aus dem Tütchen.
Und schon können wir das Chili con Carne servieren und hoffentlich genießen.
Was die Konsistenz des Gerichts anging konnte ich mich dieses Mal nicht beschweren denn es war tatsächlich sehr dickflüssig und war somit keine Chili con Carne Suppe wie nach der Erfahrung mit den anderen Volle Kelle Produkten befürchtet hatte. Aber bei der Verwendung von zwei Sorten Stärke und Weizenmehl so wie es in der Zutatenliste angegeben war, war das auch letztlich nicht verwunderlich. Geschmacklich war es auch ganz in Ordnung, man schmeckte die fruchtige Tomatennote und auch die Einlagen wir Kidneybohnen, Mais und Hackfleisch schienen ausreichend vorhanden. Hinzu kam dass das Chilipulver dem Gericht eine nicht zu verachtende Schärfe gab. Allerdings fand ich dass das Gericht auch einen leichten geschmacklichen Hauch von Kleister besaß, vielleicht wegen der Bindung mit Stärke. Das hat man aber auch mal in selbst gekochten Gerichten wenn man etwas großzügiger mit Bindungsmitteln wie Saucenbinder oder Kartoffelstärke umgegangen ist. Alles in allem ein durchaus essbares Chili, da hatte ich schon deutlich schlechtere Chili con Carne Fertiggerichte gehabt (sh. auch hier). 😉 Mit einem Butter-Vollkornsandwich verzehrt kann man es durchaus als vollwertige Mahlzeit ansehen.
Schauen wir noch einmal kurz auf die Nährwerte, die vom Hersteller mit 83kcal pro 100g, also insgesamt 373,5kcal pro Portion angegeben werden. Find ich akzeptabel für eine solche Mahlzeit, da kann man nicht meckern.
Natürlich kommt auch dieses Fertiggericht nicht an ein selbst gekochtes Chili con Carne heran, aber betrachtet man es nur unter dem Gesichtspunkt der Fertiggerichte fand ich es doch durchaus gelungen und deutlich besser als das was Meica mit seinem zuvor von mir getesteten Kartoffeleintopf abgeliefert hatte. Größter Kritikpunkt ist der doch recht happige Preis von 3,44 Euro welcher der reduzierten Portionsgröße nicht wirklich angemessen erscheint.
Meine Wertung:
3,44 € für 2 Portionen ist doch super. Für den Preis bekommt man im normalen Imbisshandel nicht mal mehr ein belegtes Brötchen. Vor allem, wenn man berücksichtigt, dass die Hauptzutat Wasser ist, eine Zutat, die beim Selberkochen dank Gemüsebeigabe absolut entbehrlich ist. Okay, bei einem richtigen, ursprünglichen Chili kommt ja nicht mal das Gemüse rein (außer Chili natürlich), aber auch dort braucht man das Wasser nur, um das Trockenfleisch wieder zart zu bekommen.
Wenn man das also berücksichtigt, ist das Gericht wirklich zu teuer. Wasser kostet (bei mir zu Hause) ca. 3 €/m³, also 0,003 €/l, die Industrie bekommts sicher günstiger wegen Großverbraucher und so …
Wäre ja schön wenn es 2 Portionen wären, aber es ist mit Mühe und Not eine Portion für einen nicht sehr hungrigen erwachsenen Mann. Und wer in Deutschland macht denn ein Chili con Carne ohne Gemüse und nur mit Chilis? Auch wenn vielleicht das Ur-Rezept mal irgendwann in der Vergangenheit so war ist ein Chili con Carne hier doch immer mit Kidneybohnen, Mais und Hackfleisch. Selbst die Variante mit Rindfleisch-Stücken ist hier eher unbekannt. Es gibt eben unterschiedliche Interpretationen eines Gerichts abhängig von wo man gerade is(s)t.
Und dass Wasser ein großen Teil des Gerichtes ausmacht stört mich weniger, ich verwende ja auch Wasser oder Brühe in nicht unerheblichen Mengen in meinen selbst gekochten Gerichten, das ist also nicht prinzipiell schlecht. Man sollte es nur nicht übertreiben wie beim Kartoffeleintopf, dagegen ist das hier doch eher Kinderkram… 😉 Aber zu teuer war es auf jeden Fall, soviel steht fest.
Da hatte ich wohl die „1-2 Teller“ auf dem Deckel als „1-2 Portionen“ fehlinterpretiert. 😉
Ansonsten reiht sich das Chili con carne in die lange Liste von internationalen Gerichten ein, die so, wie wir sie kennen, niemand am Ursprungsort kennt: Döner, Chop Suey, Bolognese, Carbonara, Pekingente, Chili, Gulasch, Soljanka, …
Das steht auf vielen Fertiggerichte, aber ich habe noch nie erlebt dass es wirklich zwei anständige Portionen ergibt.
Bei deiner Liste muss ich aber einiges nicht ganz eindeutig. Döner stimme ich dir voll und ganz zu, der wurde in Berlin erfunden. Und Chop Suey in den USA. Und Carbonara haben angeblich US-Soldaten in Italien im zweiten Weltkrieg aus Eipulver- und Bacon-Rationen aus ihrer Versorgung in Kombination mit den italienische Nudeln „erfunden“. Aber Carbonara ist zum Beispiel etwas komplizierter, denn das Ragú alla Bolognese ist ja tatsächlich italienisch, allerdings wird es dort eher mit norditalienischen Eiernudeln und nicht mit süditalienischen Spaghetti serviert. Und laut Wikipedia stammt das Rezept für Pekingente aus der Ming-Dynastie und somit schon chinesischen Ursprungs. Bei Soljanka ist es wiederum nicht ganz klar, der Begriff stammt schon aus der russischen Sprache und ist bis heute in vielen osteuropäischen Küchen in verschiedenen Formen vertreten, aber wahrscheinlich ist das was in der DDR als Solajanka serviert wurde wieder zu weit vom russischen Original entfernt.
Wenn man übrigens in der DomRep (zumindest an der Nordküste) ein Cordon Bleu bestellt, bekommt man ein mit Käse gefülltes Hacksteak mit Sauce…
Naja, fasst richtig erfasst. was ich meine. 😉 Das Ragú alle Bolognese hat mit dem, was wir hier unter Spaghetti Bolognese essen, nix zu tun, das gleiche gilt für die Schinken-Sahne-Soße, die hierorts gern mal als Carbonara bezeichnet wird. Und das, was bei hiesigen „chinesischen“ Restaurants als Pekingente verkauft wird, hat in den meisten Fällen mit dem Rezept aus der Ming-Dynastie meist nix zu tun. Chop Suey und Soljanka teilen sich das Schicksal, dass es kein Standard-Rezept dafür gibt, eher eine Grundidee mit unzähligen Abwandlungen. Und Döner Kebab ist schon eine türkische Erfindung, aber das ganze im Fladenbrot zu servieren, ist dann doch berlinerisch.
Ich verneige mich für deiner Sachkenntnis Ich würde übrigens bei Spaghetti Bolognese auch die These aufstellen, dass es hier auch unzählige Variationen gibt – ähnlich wie bei Chop Suey und Soljanka. Nur dass es hier offensichtlich doch irgendwo ein „Originales“ Rezept gibt, auch wenn dieses nur die wenigsten kennen. Selbst wenn man nach Bolognese Original im Netz suchen würde, fände man wahrscheinlich hunderte Variationen mit diesem Titel.
Hab übrigens noch nie Pekingente gegessen, also keine Ahnung was man hier unter dieser Bezeichnung serviert.
Hierzulande bekommt man unter dem Namen eine mehrfach frittierte Ente (vor dem Frittieren natürlich zumindest halbiert). Mehrfach, um zum einen die Ente zu garen und zum anderen die Haut knusprig zu bekommen. Im Prinzip ähnliche wie Pommes. 😉
Fürs Original könnte ich jetzt den passenden Wikipedia-Artikel zitieren, aber den findet man auch selber.
Stimmt, daher hatte ich das ja mit dem Rezept aus der Ming-Zeit. 😉