California Highway 1 – Part 2/2 [22.04.2006]
Nachdem meinem Aufenthalt an Bean Hollow (Pebble Beach) (hier der vorhergehende Bericht) folgte ich den Highway 1 weiter an der Küste entlang, meist den Pazific im Sichtfeld, wenn nicht einmal Bäume, die Dünen oder hohe Küstenfelsen im Weg waren. Als der Streifen Land neben der Straße breiter wurde und ein Stück ins Meer vorsprang, erblickte ich etwas das ich mir natürlich keinesfalls entgehen lassen durfte:
Whaler’s Cove / Pigeons Point
Bereits in einiger Entfernung blieb ich kurz stehen, stieg auf die nächste Düne. Von hier aus hatte man einen wundervollen Blicke auf den Leuchtturm und die dazugehörigen Gebäude, der sich auf einer in den Pazifik gestreckten Landzunge erhob.
Vor dem Gebäude selbst waren bereits einige Wagen und sogar Wohnmobile geparkt. An dieser Stelle sei kurz erwähnt daß aktuell nicht wenige Amerikaner, sowohl ältere Ehepaare als auch Familien mit Kindern mit solchen Wohnmobilen unterwegs sind. Seltsam ist aber: Campingplätze in unserem Sinne habe ich jedoch noch keine gesehen (abgesehen von den Mobile Home Plätzen, die aber eher für Dauercamper gedacht zu sein scheinen) und das Übernachten auf den Parkplätzen der State Beaches und Parks ist untersagt. Wo sie wohl unterkommen ? Als ich schließlich endlich etwas weiter vom die Straße herunter einen Parkplatz gefunden hatte, begab ich mich zurück und sah mir das ganze mal aus der Nähe an. Der Name war also Whaler’s Cove at Pigeons Point. Eine Tafel beschrieb, daß hier im Jahre 2002 ursprünglich eine Hotelanlage gebaut werden sollte. Eine Organisation mit Namen Peninsula Open Space Trust (POST) kaufte jedoch das Land auf verhinderte den Bau dadurch. In Zusammenarbeit mit der State Park Behörde wurde der Leuchtturm 2002 von der Coast Guard (Küstenwache) erworben und nun befindet sich hier ein neues Schutzgebiet im Aufbau. Viel interessanter als diese Geschichte was jedoch eine kleine Tafel am Boden: Sie besagte Whale watching – sollte man hier also tatsächlich Wale beobachten können ?
Bevor ich mich dem Leuchtturm selbst zu wandte, drehte ich eine Runde durch den daneben liegenden Park. Dort bot sich ein interessanter Ausblick auf eine natürliche Bucht, aus deren Fluten eine Feldnadel hervorragte. An der Spitze war eine kleine Plattform aus Holz aufgebaut, über die ich ein wenig über die Klippen heraus gehen konnte. Ein rech alter Amerikaner begegnete mir hier und machte ein englisches Wortspiel über die Küstenlinie, welches ich nicht sofort verstand. Als er bemerkte daß ich kein Einheimischer war, fragte er woher ich komme. Ich nannte Deutschland als mein Heimatland und erwartete nun eigentlich, von ihm zu hören zu bekommen, daß er im zweiten Weltkrieg gekämpft hatte oder daß er dort bei den ameriknaischen Truppen war. Vom Alter her hätte es gepasst. Dem war aber nicht so. Er erwähnte nur daß er 1962 mal für eine amerikanische Hausgerätefirma dort gewesen war, meinte daß es ihm dort gut gefallen hätte und verabschiedete sich. Fand ich eine sehr nette Begegnung am Rande.
Anschließend widmete ich meine Aufmerksamkeit dem Leuchtturm, der mich als Blickfang ja eigentlich hier her gelockt hatte. Leider kommte man nicht auf ihn hinauf steigen, daher begnügte ich mich erst einmal mit ein paar Nahaufnahmen von außen.
Aber man sollte hier ja auch Wale beobachten können, daher begab ich mich nun zu dem schmalen Landstrick zwischen Leuchtturm und Ozean, wo sich vor einer schmalen Terasse eine Plattform befand. Leider war diese gerade von einer Gruppe Touristen aus Indien besetzt. Es soll nicht abschätzig klingen, aber mir drängt sich regelrecht auf daß die Bevölkerung des Indischen Subkontinentes sich zu den Japanern des 21. Jahrhunderts entwickelt, zumindest was ihr Verhalten im Urlaub betrifft. Mit Fotoapparat und Videokameras lichteten sie sich einzeln oder in Gruppen posierend gegenseitig ab. Und obwohl ich darauf bedacht war nicht ins Sichtfeld der Linsen zu geraten und mich mit „Excuse me.“ entschuldigte als ich mich auf die kleine Plattform begab erntete ich einige böse Blicke. Leider gelang es mir aber trotz einigen wartens nicht, Wale dort zu sehen. Auf besagter Terasse boten aber zwei Mitarbeiter des Parks, oder vielleicht waren es auch einfach nur Mitglieder eines Walfreund-Clubs, einige Infos an. Neben Walknochen und Modellen gab es auch tüten, in denen man irgend ein glibberiges Teil eines Wales ertasten konnte. Ich verzichtete dankend darauf und machte mich auf den Rückweg zum Wagen.
Auf dem Rückweg sah ich dann noch, daß sich ein Oldtimerclub auf dem inneren Hof zum Aufbruch bereit machte. Wirklich top gepflegte, alte Cabrios. Kann mir gut vostellen daß es eine schöne Freizeitbeschäftigung ist mit solchen Dinger an der Pazifikküste entlangzufahren. 😉 Die Nummernschilder waren zumindest, soweit ich es gesehen hatte, alle aus Kalifornien.
Weiterfahrt
Der weitere Verlauf der Straße ging erst einmal ein Stück ins Landesinnere. Ich passierte ein riesiges Betonwerk und einige kleine Farmen und Hüttendörfer, die entweder einsam in den Hügel oder sehr idyllisch in schmalen Tälern lagen. Gerade bei den Hüttendörfern, die zumindest teilweise noch bewohnt erschienen, mußte ich tatsächlich an alte Hippie-Kolonien oder Sekten denken. Diese Landschaft ist ideal um irgendwo in einem versteckten Seitental ein Dasein auf der Suche nach spiritueller Selbstverwicklichung zu führen. Für mich wäre das allerdings nichts.
Ich hielt noch an einigen Stellen, fand aber wenig neues oder interessantes. Im Nachhinein betrachtet wäre die Ano Nuevo State Reserve noch interessant gewesen, dort kann man Wildtiere beobachten heißt es. Einzig zu erwähnen wäre noch eine steiler, beeindruckender Abhang mit erhöhter Steinschlag- und Erdrutschgefahr, den ich kurz nach der Santa Cruz County Grenze passierte.
Noch vor der Stadt Santa Cruz entschloß ich mich dann auf dem Gelände des Wilder Ranch State Parks, den ich allerdings nicht näher besucht habe, umzudrehen. Es wurde auch langsam spät und ich mußte ja noch zurück nach San Francisco. Auf dem Rückweg über den Highway 1 fand ich dann noch einen Punkt, der eines weiteren Stoppes durchaus würdig war.
Scott Creek Beach
In einem weiten, zum Meer hin offenen Tal liegt die Scott Creek Beach. Im Hinterland erstreckt sich die für hier typische grüne Hügellandschaft, während der Highway 1 direkt am Strand über eine lange gerade von einem Hügel herab kommt. Ein wirklich idyllisches Plätzchen – vor allem im Hochsommer – nur mit Parkplätzen wird es dann wahrscheinlich knapp.
Nach Süden und Norden erheben sich an der Küste hohe Klippen, während der Strand recht breit ist und trotz des wie überall hier an den Küsten vorkommenden Schwemmholzes relativ sauber erscheint. Wie überall hatten auch hier einige Leute kleine Hütten aus diesem Holz errichtet – zuerst dachte ich daran daß sie als Windschutz für die Gäste dienen sollten, aber dann wären sie wohl kaum so massiv gebaut. Für eine kindliche Spielerei erscheinen sie mir zu komplex – also muß schon etwas mehr dahinter stecken.
Von Scotts Creek Beach aus fuhr ich dann den selben Weg zurück den ich gekommen war. Ich hätte zwar auch durc Sante Cruz auf eine Seitenstraße kommen können, die mich direkt zur Interstate 280 geführt hätte, aber ich wählte lieber den bekannten Weg über den Highway 1 zurück. Ich hatte mir zwar, für den Fall daß ich mich verfahre, ein Navigationsgerät mit dem Wagen ausgeliehen, dies hatte sich aber als unnötig herausgestellt, denn die Beschilderung war eigentlich immer sehr eindeutig. Über die bereits im ersten Teil des Berichtes erwähnte Interstate 92 erreichte ich schließlich sehr viel weiter nördlich die Intestate 280 und fuhr zurück nach San Francisco. Kurz vor der Stadt wechselte ich auf die Interstate 101 und fuhr die letzte Abfahrt vor der Bay Bridge ab, die mich am SBC Baseball Stadion vorbei zurück zur Wohnung führte. Jetzt kam das Problem: Wo stelle ich den Wagen ab ? Zuerst hatte ich ihn auf einen großen Parkplatz mit Parkschein gestellt, jedoch spuckte der Automat nur Tickets bis max. 23:59 Uhr aus. Einer der Sicherheitsbeamten meines Appartmentkomplexes gab mir dann einen Tipp, wo ich den Wagen zumindest bis zum nächsten Morgen hinstellen konnte – denn wäre er abgeschleppt worden wäre es glaube ich ziemlich teuer geworden – und abgeschleppt wird hier in den USA sehr viel. So beendete ich gegen 20:00 Uhr meinen Samstagsausflug und machte mich daran, den ersten Teil dieses Postes zu schreiben…
Zum Abschluß noch eine Karte zur Übersicht:
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