Wrentham Outlet Village [20.10.2007]
Heute fuhren wir ins Wrentham Outlet Village – eine Art von Einrichtung die seinesgleichen in Europa wohl sucht. Unbestätigten Gerüchten zur Folge soll es etwas ähnliches in der Gegend von Heidelberg auch in Deutschland geben – aber: Quad erat demonstrandum. Wer dahingehend mehr weiß kann dies gerne in den Kommentraren kund tun.
Der Anblick der sich uns bot war wirklich ungewöhnlich. Man stelle sich eine Siedlung vor, die nur aus Läden besteht – davor ein riesiger Parkplatz mit Unmengen von Autos – die zugehörigen Menschen sich alle, beladen mit Taschen und Tüten innerhalb der kleinen Siedlung einkaufend. Aber eins nach dem andere. Als wir die 495 verließen, fielen uns sogleich die Typen auf, die an allen Abfahrten in Richtung von Wrentham standen um dort einfach Schilder zu halten, die auf besondere Outlet-Verkäufe hinweisen sollten. Kein wirklicher Traumjob glaube ich…
Was ist nun solch ein Outlet Village? Man stelle sich eine kleine Stadt vor, die nur aus Läden besteht, die Markenwaren zu vergünstigten Preisen verkaufen. Der Tipp kam von einem Bekannten hier, der bereits dort gewesen war und wir waren nicht abgeneigt uns die ganze Sache einmal anzusehen. Über die Interstate 95 South und ein Stück über die Interstate 495 West erreichten wir nach ca. einer Dreiviertel Stunde Fahrtzeit von Woburn aus den kleinen Ort Wrentham, etwas südöstliche von Boston gelegen.
Nachdem wir auf dem übervollen Parkplatz endlich einen Platz für unseren Mietwagen gefunden hatte, machten wir uns auf den Weg zu der Siedlung und fanden dort auch recht schnell ein Verzeichnis der vorhandenen Läden. An dieser Stelle einigten wir uns, uns zu trennen und und in eineinhalb Stunden, also um 14.30 Uhr EST, genau hier wieder zu treffen. Gesagt, getan.
Ich war wirklich begeistert, während ich einen ersten Rundgang durch die Straßen und Läden absolvierte. Von Benetton, Nike, Adidas, Thommy Hilfinger über Timberland, Banana Republik, Levis oder GAP bis hin zu Sony, Bose und sogar Villery & Boch war hier alles vertreten was Rang und Namen hat. Und die Preise lagen weit unter dem, was man in einem normalen Laden zu zahlen hätte – teilweise noch mit zusätzlichen Rabatten versehen, ähnlich „Buy two, get the third free.“
Die eineinhalb Stunden gingen eigentlich viel zu schnell herum, während ich durch die Geschäfte schlenderte und mich umsah, Dinge anprobierte und auch das eine oder andere kaufte. Ein Hemd von Tommy Hilfinger für gerade mal 39 US-Dollar ist ja nun wirklich ein Witz – in Deutschland zahlt man im Laden gerne mal 50 Euro für so ein Stück. Und was man alles für Leute dort sieht. Es passierte einige Male, daß ich hier auch auf Deutsche traf, zumeist Touristen in kurzen Hosen und mit Kindern – die wohl auch irgendwo den Tipp für diese Location aufgeschnappt hatten und sich nun hier eindeckten.
Als wir uns schließlich wieder am zum vereinbarten Zeitpunkt am vereinbarten Treffpunkt trafen, sahen wir uns nur kurz an. „Noch bis 15.10 Uhr?“ Gesagt getan, und so zogen wir noch einmal los. Ein besonderes Erlebnis hatte ich noch in einem Laden der Marke Aldo, in der ich nach Schuhen ausschau hielt. Eine der Verkäuferinnen bemerkte meine unentschlossenheit und wandte sich mit der üblichen Frage an: Ob sie mir helfen kann. Als ich dann zwar die passenden Schuhe, aber nicht die richtige Größe fand, verschwand sie nach hinten ins Lager und suchte ziemlich intensiv nach meiner Größe. Dabei sei noch angemerkt, daß gerade bei Schuhen hier zwar das amerikanische Maß (man sehe auch hier) vorherrschte, aber gerade bei Aldo auch viele Modelle mit den deutschen Maßen ausgezeichnet waren. Ich erwähne das ganze nur daher, weil ich wirklich extrem von dem Service begeistert war, den man mir hier angedeihen ließ. Und das für ein Paar Schuhe von wirklich hoher Qualität, die letztenendes gerade mal 45 Dollar (31,50 Euronen) kostete. Normalerweise sind Aldo-Schuhe sonst eher im Preisbereich von 80-100 Dollar und mehr angesiedelt. Ich kann nur sagen, daß ich mal wieder sehr begeistert war. Im Sony-Store habe ich aber auch anderes erlebt – daher ist es dort leider nicht zu einem Geschäft gekommen. Pech für Sony – gut für meinen Geldbeutel. 😉
Letztenendes haben wir mehr fast drei Stunden in diesem Outlet Village verbracht – und es war gut daß wir uns schließlich überwinden konnten, doch zurück zum Auto zu gehen. An dieser Stelle sei noch einmal angemerkt, daß ich nun wirklich nicht zu den Markenfetischisten gehöre, aber wenn man günstig einkaufen kann, warum soll man es nicht nutzen?
Natürlich habe ich hier gesündigt – aber nicht über die Maßen.
Jedem USA-Besucher kann ich aber auf jeden Fall empfehlen sich einmal nach einer solchen Outlet-Village in seiner Zielgegend in den Staaten umzuhören – es lohnt sich auf jeden Fall.
In Deutschland ist wohl auch die Ansiedlung von solchen Outlet-Centern streng geregelt, so dass es nicht so viele davon gibt, aber einige solcher Factory Outlet Center gibt es doch, z.B. in Wertheim, Ingolstadt und in der Nähe von Berlin. Gerade dort, im B5-Center war ich neulich, es ist aber nicht vergleichbar mit dem was du in deinem Beitrag beschreibst, sondern viel kleiner…
Siehe auch Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Factory-Outlet-Center
ehem, hier der Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Factory-Outlet-Center
Da warst du ja in einem Outlet Center der „Premium-Kette“; das sind m.E. die Besten: Beste Auswahl an Anbietern, gute Lage und attraktive Aufmachung und trotz der günstigen Preise wird darauf Wert gelegt, dass es in den einzlnen Stores guten Service gibt !
Die Outlet Center in Deutschland sind nicht mal annähernd vergleichbar mit denen in den USA.
Nach meiner Erfahrung (Und ich verbringe während eines USA-Urlaubs wirklich viel Zeit in einem solchen!) liegen die Preise für Kleidung dort auf einem Niveau, das in Etwa dem Preisniveau beim Schlussverkauf in Deutschland entspricht. Und wenn man dann den Dollar-Kurs anlegt, wird es noch günstiger!
Wenn ihc hier in Jna bei „Leffers“ die Preise der „Tommy Hilfiger“- Artikel sehe, und dabei an die in einem solchen Outlet denke…
Der absolute „Wahnsinn“ ist ein Sale (Schlussverkauf) im Outlet, wie er meist zu Saisonwechsel (wie z.B. jetzt im Herbst) oder rund um einen Feirtag stattfindet.
Oh Mann! In diesen Outlets kann man ganz böse in Kaufrausch verfallen – und dann bei Rückreise ein Problem mit dem Platz im Koffer (oder nach Landung mit dem deutschen Zoll) bekommen…
Noch ein Surftipp:
http://www.premiumoutlets.com/
Upps, da wurde der Link wohl „verschluckt“.
Hier ist er:
http://www.premiumoutlets.com
Schön das Du mal wieder in den USA verweilst.
Das mit den Outletcentern ist in Deutschland nicht ganz so einfach zu handhaben, als wie in den USA.
Zum einen hat der Handel selbst eine ziemlich starke Position und zum anderen durch die Gesetzgebung, wodurch die Neuansiedlungen von Handelscentren auf der grünen Wiese reglementiert werden.
Das freut wiederum unsere angrenzeden Nachbarländer, wo sich in den Deutschland nahen Grenzstädtchen größere Outlet Center ansiedeln konnten.
Sonntags in Roermond (Niederlande), etwa 45 Minuten vom Ruhrgebiet entfernt, trifft man kilometerlang auf deutsche Kennzeichen, ebenso in Maasmechlen in Belgien. Auch die dort ansässigen Einzelhändler freut es, denn diese öffnen sonntags auch ihre Geschäfte.
Das ganze zu Schaden von den leicht bürokratisch verseuchten Deutschen, die sich jahrelang über die Ladenschlußgesetze streiten. Die Nachbarn machens mit strahlenden Gesichtern vor und freuen sich über größere Umsätze an einem Sonntag als die Deutschen. Denn die haben zu!
PS: in ein paar Tagen werde ich meine Weihnachtsgeschenke auch drüben kaufen können.
Doch nicht nur das. Auch so ein bißchen Laufen…
@wiemi: Wenn du auf den Link gaaaanz oben im Post geschaut hättest, hättest du dir den „Surftipp“ sparen können. Ich hatte die Seite bereits verlinkt. Leider haut der Spamfilter hier jegliche Links raus – aber ich habe ihn mal rekonstruiert. Im Edit sieht man die Links glücklicherweise immer noch.
Danke, der Bericht macht eine große Vorfreude, da ich am Donnerstag für ein verlängertes Wochenende nach Boston fliege und am Freitag der Besuch in Wrentham fest eingeplant ist. Danke für den ausführlichen Bericht.