Ausflug nach Prag [28. – 30.11.2008] – Teil 3
Nach Teil 1 und Teil 2 kommen wir heute zum dritten Teil des Berichtes über den großen Ausflug nach Prag, der letztes Wochenende stattfand.
Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, wir waren am Altstädter Ring zwischen Nikolauskirche, Altstädter Rathaus und Teynkirche angekommen und uns dort umgesehen. Von dort aus setzten wir die Stadtführung mit unserem Guide Václav, einem älteren Einheimischen der solche Führungen professionell durchführt, in die Straße Pariszka im Norden fort, rechts an der Nikolauskirche vorbei. In dieser Straße finden sich neben einigen Luxusgeschäften einige sehr schöne Gebäude verschiedener Stilrichtungen, die wirklich sehenswert sind. Obwohl ich teilweise ein wenig ans Jenaer Damenviertel denken musste 😉
Links: Hotel Merkus – Rechts: Drachentötergebäude
Links: Drachentöter – Nahaufnahme – Rechts: weiteres Parizska-Gebäude
Hier in der Parizska befand sich früher auch das alte Judenviertel von Prag, von dem allerdings nur noch wenig übrig ist. Geht man in Richtung des Flusses Moldau kommt man an der alten Synagoge und dem alten jüdischen Rathaus vorbei. Von der Synagoge habe ich leider keine Aufnahme gemacht, aber auf dem Bild oben links sieht man rechts einen Teil der Fassade. An dem jüdischen Rathaus findet sich übrigens eine der letzten lauffähigen hebräischen Uhren in Europa – so die Aussage unseres Guides. Das besondere an diesen Uhren: Sie laufen aus unserer Sicht gegen den Uhrzeigersinn.
Begibt man sich noch weiter in Richtung Moldau erreicht man den alten jüdischen Friedhof, der allerdings von hohen Mauern umgeben ist. Durch ein kleines Tor gelangen mit einem Gitterfenster darin gelangen mir dennoch einige nette Aufnahmen.
Vorbei an einigen Gebäuden der alten Prager Universität gelangten wir nun zum bereits im ersten Teil kurz erwähnten Jan-Palach-Platz, von dem wir einen ersten Blick auf die Prager Burg werfen konnten. Leider sollte es uns nicht gelingen, die Prager Kleinseite geschweige die Prager Burg zu besuchen – genau wie bei meinem ersten Besuch hier Anfang der 1990er. Das werde ich mir aber primär für meinen nächsten Besuch in dieser Stadt aber vornehmen.
Vom Jan-Palach-Platz führte uns unser weiterer Weg nun zu einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der tschechischen Hauptstadt: der Karlsbrücke. Dieses im 14ten Jahrhundert errichtete Bauwerk über die Moldau verbindet die Altstadt mit der Prager Kleinseite. Kleinseite klingt zwar ziemlich seltsam, aber die bis 1784 eigenständige Stadt unterhalb der Prager Burg wird tatsächlich so bezeichnet. Was ich gerade drüber gelesen habe klingt auf jeden Fall sehr interessant. Aber ich schweife ab – ich wollte ja über die Karlsbrücke schreiben. Auf der Altstädter Seite ist als erstes ein großer Torturm ins Auge der – wie sollte es anders sein – als „Altstädter Brückenturm“ genannt wird.
Dieser Turm ist wie ich später im Torbogen sehen konnte sogar begehbar – natürlich kostenpflichtig mit Kasse im ersten Obergeschoß. Aus Zeitgründen mußte ich aber auf eine Besteigung verzichten.
Wir versammelten uns vor dem zum Gedenken an die Prager Universitätsgründung vom 7. April 1348 aufgestellten Denkmal Karls IV, an dessen Sockel die versinnbildlichten vier ersten Fakultäten der alten Prager Universität: Kunst, Theologie, Jura und Medizin angebracht sind. Hier bekamen wir einiges über die Geschichte der Karlsbrücke zu hören. So zum Beispiel das der Mörtel beim Bau mit Eiern verrührt wurde, um die Stabiltät zu erhöhen und das die heutige Form mit den Skulpturen erst um 1700 entstand. Apropos Figuren: Die bekannteste Figur ist wohl die in der Mitte der Brücke aufgestellte Figur der heiligen Johannes von Nepomuk, der 1393 angeblich an dieser Stelle in der Moldau ertränkt wurde. Anschließend bekamen wir 15 Minuten Zeit, uns die Brücke einmal im Alleingang anzusehen. Das reichte bei dem riesigen Andrang von Touristen nicht, die Brücke zu überqueren, aber ich konnte mich dennoch umsehen und einige Fotos schießen.
Links: Karlsbrücke – Rechts: Altstädter Seite mit Souvenierständen
Links: Blick auf die Kleinseite – Rechts: Blick auf die Altstadt
Links: Johannes von Nepomuk Statue – Rechts: Kleinseiter Brückenturm
Leider kam ich nur bis etwas über die Hälfte der Brücke und auch nur einen kurzen Blick auf den Kleinseiter Brückenturm werfen. Des weiteren konnte ich beobachten wie einige Touristen die Tafel unterhalb der Johannes von Nepomuk Statue berührten und sich etwas in Stille wünschten – anscheinend ein Aberglaube der seinen Weg in die Touristenführer gefunden hat.
Von der Karlsbrücke aus machten wir uns auf den Rückweg in Richtung Wenzelsplatz.
An einem Platz mit Namen „Uhelny trh“ verabschiedeten wir uns schließlich von unserem Guide und entschieden geschlossen uns nach dem langen Marsch durch die Prager Innenstadt eine Mahlzeit zu uns zu nehmen. Dabei gingen wir eher nach dem Zufallsprinzip vor und wählten eines der Restaurants an diesem Platz. Dabei fiel unsere Wahl auf das Restaurant „U dvou kocek„ (Zu den zwei Katzen) im Südwesten.
Aus der Karte wählte ich einen Gulasch nach zwei Katzen Art mit böhmischen Knödeln für gerade einmal 98 Kronen, das entspricht etwa 4 Euro.
Prinzipiell war es zwar gut, aber ich fühlte mich an die Maarweg-Kantine erinnert, denn leider war das servierte Gericht nicht mehr ganz heiß wie ich es eigentlich von einem Restaurant erwartet hätte. Eine kurze Umfrage bei meinen Tischnachbarn bestätigte mir das es sich dabei scheinbar um ein allgemeines Problem handelte. Aber geschmeckt hat es dennoch annehmbar gut.
Nach dem Essen entschieden wir uns erst einmal dazu, zurück ins Hotel zu gehen und uns ein wenig zu Ruhen. Dabei nutzte ich mit einigen meiner Begleiter den Wellness-Bereich des Hotels mal in näheren Augenschein zu nehmen und u.a. die Sauna zu testen.
Den Abend machten wir dann natürlich wieder die Innenstadt unsicher. Unser erstes Ziel war ein Bierkeller, den wir von unserem Guide empfohlen bekommen hatten. Wahrscheinlich bekam er auch Provision dafür – denn er war zwar nicht schlecht aber mit Sicherheit noch keine totale Empfehlung, denn die Kellner waren teilweise ziemlich träntütig. Ein Mitreisender bekam niemals seine Nachbestellten Kartoffeln und ich habe meine bestellte Packung Zigaretten ebenfalls nie zu Gesicht bekommen, obwohl ich sogar noch mal nachgefragt habe. Das Essen – ich wählte eine böhmische Spezialiätenplatte, war aber ganz in Ordnung und sogar annehmbar warm als es serviert wurde.
Danach suchten wir einige weitere Lokalitäten in der Prager Innenstadt auf und genossen noch einige Biere. Was mir dabei besonders auffiel war die Tatsache, das es in Tschechien offensichtlich keine Eichstriche an den Gläsern gibt und man gerne halbvolle Gläser serviert.
Letztlich endeten wir wieder im U Vejvodu das ich bereits im ersten Teil vorgestellt hatte.
Damit beende ich mal den vorletzten Teil meines Berichtes aus Prag. Morgen gibts dann den Rest. Also bis dann – stay tuned…
Ein schöner und interessanter Bericht.
Ist die Karlsbrücke noch immer volller Souvenir-Verkäufer und Musiker?
Nur an den Eingangsbereichen – in der Mitte wird sie aktuell renoviert und da ist kein Platz für Souvenirstände.