Urheberabgaben auf USB-Sticks

Der kleine überzogene Aufreger des Morgens:
Jetzt dreht die Contentindustrie und ihre willfährigen Lakaien, die Politker, wohl vollkommen am Rad. Urheberabgaben auf USB Sticks und Festplatten? Gehts noch? Nur weil ich „eventuell“ Musik oder Filme darauf speichern könnte? Ach halt, nein, geht ja nicht. Ist verboten – wäre ja ne Raubkopie, wofür man ins Gefängnis wandert. Raubkopierer sind Verbrecher! Und wenn man Musik legal kauft, ist sie womöglich gleich mit einem rootkit versehen, das gesellschaftsschädigendes Kopieren verhindert.
Was kommt als nächstes? Urheberrechtsabgaben auf Brillen, weil ich durch ihre Gläser geschützten Content betrachten könnte? Vielleicht auf Luft? Weil dies ja als Übertragungsmedium von urherberrechtlich geschützten Audiodaten vom Lautsprecher zum Ohr dient! Am besten pauschal – es könnte ja sein dass irgendwann irgendwo geschütztes Material darüber übertragen wird. Die Aufführungsgebühr für Handyklingeltöne ist ja schon angedacht. Internet ist aus Sicht der rückständigen Contentindustrie ja nur böse und schädigt ihre Schellackplatten… äh … CD-Verkäufe. Ach ja – richtig…! Ich vergaß natürlich… ! Sie sind ja zumindest was Tonträger angeht schon im Gestern angekommen! 😉
Die Gier der Verwertungsgesellschaften und ihrer seelen- und gewissenlosen Mitarbeiter ist wirklich unendlich – und Regierungen sind natürlich gerne (vielleicht gegen eine kleine Parteispende von ein paar Milliarden, aber vielleicht auch nur wegen ständiger indoktrination durch Lobbyarbeiter) bereit, dies in gesetzliche Formen zu gießen. Und dann parallel die Schulhöfe kriminalisieren und Jugendliche in den privaten Bankrott treiben – mit Forderungen wie 80.000 Dollar für einen Song – oder gleich Jugendknast weil sie mal ein paar MP3s kopiert haben. Schüler können halt keine Parteispenden an Rot oder Schwarz machen. Und Lobbys, die gleich die fertigen Gesetze schreiben, die das Parlament nur abzunicken brauch, haben sie auch nicht.
Außerdem ist natürlich der Begriff „Urheberabgabe“ vollkommen irreführend – denn die eigentlichen Urheber von z.B. Musikstücken sehen von diesem zusätzlichen Geld in der Regel natürlich so gut wie gar nicht, weil der Gros von irgendwelchen „Verwaltungsgebühren“ bei den Verwertungsgesellschaften aufgefressen wird. Im Grunde genommen sind die GEMA und ihre Gegenstücke in anderen Ländern nichts anderes als Schmarotzer an Verdiensten der wirklich Kunstschaffenden. Wünscheswert wäre hier wirklich eine Urheberrechtsreform, welche die vereiterten Strukturen aufweicht und diese Parasiten am Busen des Künstler entfernt, sie auf den Boden wirft und mit dem Stiefel in ihre Bestandteile Habgier, Boshaftigkeit und Rückständigkeit zertritt! (obwohl einige Künstler – dass muss ich der Vollständigkeit halber natürlich erwähnen – auch nicht besser als die Contentindustrie sind)
This makes definitely NOT my day – ganz ohne Frage.
Zum Glück ist das Volk inzwischen aufgewacht und lässt sich diese Bevormundung nicht mehr ganz so gefallen wie es früher der Fall war.

PS: Ich weiß, das ganze eigentlich schon länger bekannt – aber ich rege mich halt heute mal drüber auf 😉

5 thoughts on “Urheberabgaben auf USB-Sticks

  1. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich fast zwangsläufig an einen ähnlichen Schildbürgerstreich der GEZ. Da musste irgendein Firmeninhaber für seinen nicht Internet fähigen und ohne TV-Karte und dergleichen ausgerüsteten PC im Büro Gebühren entrichten. Diese Gebühr wurde erhoben, weil die Nachrüstung mit einer TV-Karte zeitnah und problemlos möglich sei. Dieser Begründung nach müsste dann eigentlich jeder zahlen, denn es ist schließlich auch problemlos möglich, sich einen Fernseher zu kaufen und diesen in seine Wohnung zu stellen

    BTW, dieser GEMA-Wahnsinn artet auch abgesehen von dieser äußerst amüsant begründeten Abgabe auf portable Speichermedien immer weiter aus. Da anscheinend nicht mehr genug mit CD-Verkäufen und den normalen Aufführ-Gebühren bei Konzerten etc. verdient werden kann, sollen Gebühren für Livemusik um 600% angehoben werden, eine wohl ernsthafte Bedrohung für kleinere Konzerte bzw. Festivals und somit auch für Künstler, die nicht in den Charts auftauchen. Diese Künstler profitieren sowieso nur äußerst marginal von den GEMA-Gebühren. Diesbezüglich existiert bereits eine Petition an den Bundestag, die man online mitzeichnen kann:

    https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=4517

  2. Ich wuerde ja zur Bekaempfung von K1nd3rP0rn0***** auf jeden USB Stick/HD ein Bios zum Filtern installieren. Damit koennte verhindert werden, das sich jemand anonym im InetCaffee KP speichert.

    Gleichzeitug koennte der Content nach Uhrheberrechtsverletzungen herausfiltern. Damit haetten die Rechtbehoerden nicht mehr so viel mit der Unterstuetzung von Verfahren zu Untersuchung von Uhrheberrechtsverletzungen zu tuen.

    Die Logik ist schon nachvollziehbar und wurde von der CT schon mehrmals aufgegriffen.

  3. @Daniel: Gute Petition – werde ich wohl auch Zeichnen. Auch wenn die Bundesregierung das ganze natürlich wie immer ignorieren wird.

    @gast: Auch wenn ich KiPo mit keinem Wort erwähnt habe:
    Die Bekämpfung dieser Sache in allen Ehren – aber dann sollte man natürlich (vollkommen überzogen dargestellt) Europaweit am besten gleich flächendeckend sowohl in der Öffentlichkeit als auch in jeder privaten Wohnung Kameras und Mikrofone installieren. Und jedem Menschen wird von Geburt an einen Peilsender implantieren. Dann kann keiner mehr gegen irgendwelche Gesetze verstoßen geschweige denn sich an Kindern vergehen. Und die Anzahl von Polizisten kann auch reduziert werden. Denn wenn die Daten unbeschränkt gespeichert werden, kann jedes Vergehen auch Dekaden später noch geahndet und bestraft werden. Alle würden zwar Sicher, aber auch in ständiger Furcht davor leben, aus Versehen gegen irgend ein Gesetz zu verstoßen. Aber die Kinder wären sicher vor den wilden, marodierenden Horden von Kinderschändern, die DDOSsend, brandschatzend und vergewaltigend aktuell durch das pöse pöse Internet ziehen. Ach so: Und wer in dieser schönen neuen Welt ohne seinen Peilsender angetroffen wird, wird natürlich sofort von mobilen Standgerichten abgeurteilt und als potentieller Kinderschänder öffentlich aufgeknüpft.
    Würde das deinen Wünschen entsprechen? 😉 (sorry für die überspitzte darstellung)
    Der Staat ist nicht unfehlbar und die von ihm erlassenen Gesetze sind nicht immer Gerecht und im Sinne der Bürger. Dazu ist der einfluß nichtstaatlicher Organisationen auf Regierung und Parlament zu stark. Sicherheit und Freiheit sollten sich aber die Waage halten, nicht Sicherheit vor Freiheit gehen.
    Wer Freiheit opfert um Sicherheit zu erlangen wird am Ende BEIDES verlieren.
    BTW: Das mit der Contentkontrolle nicht mit Hilfe der Trusted Computing Platform eh schon implementiert?

  4. Oh!
    Ich fordere von der Bundesregierung ein Gesetz, welches sarkastisch gemeinte, aber nicht deutlich als solche markierte Kommentare unter Strafe stellt. 😉
    Es mag blöd klingen, aber ich halte solche Meinungen durchaus für möglich.

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