Baden-Baden – ein Kurztrip
Als am Dienstag Nachmittag unsere Schulung in Karlsruhe – ich berichtete – zuende war, hatten mein chinesischstämmiger Kollege und ich noch etwas Zeit bis wir uns auf den Weg in Richtung München machen mussten. Also machten wir uns auf seinen Vorschlag hin auf den Weg ins nur ca. 30 Kilometer von Karlsruhe entfernte Baden-Baden, das weder er noch ich je zuvor besucht hatten. Eine gute Gelegenheit für mich für einen kleinen Photowalk durch diese Stadt.
Die am Rande des Schwarzwaldes gelegene Kurstadt Baden-Baden – berühmt vor allem wegen seiner mineralhaltigen Thermalquellen – hat seinen Doppelnamen offiziell wie ich erfuhr erst seit 1931. Bis dahin nannte man es Baden in Baden, um es von den anderen Badens (Baden bei Wien und Baden in der Schweiz) abzuheben – allerdings nannte man es bereits inoffiziell im 19. Jahrhundert Baden-Baden. Der Westen der Stadt liegt in der Oberrheinischen Tiefebene, der östliche Teil in den wir uns begaben schmiegt sich teilweise an die Ausläufer des Schwarzwaldes.
Nachdem wir – wir waren ja spontan hierher aufgebrochen – uns den Schildern folgend in den Altstadtteil von Baden-Baden begeben hatten, standen wir erst einmal vor dem Problem wo wir parken sollten. Nach einigem Suchen fanden wir aber schließlich eine Tiefgarage bei den Thermalquellen, in die wir unser Auto stellten. Von hier machten wir uns auf den Weg um das Badische Baden-Baden ein wenig zu erforschen. Nachdem wir durch die Katakomben dieser Tiefgarage einen der Ausgänge erreicht hatten, fanden wir dort erst einmal ein Museum mit den Ruinen der römischen Siedlung Aquae – dem Vorläufer von Baden in Baden. Doch leider hatte dies bereits geschlossen (Öffnungszeiten nur bis 16.00 Uhr), daher stiegen wir eine Treppe hinauf und kamen nahe eines Klosters an die Oberfläche. Gerade aus weiter gab es direkt einen in einer Felsnische eingelassenen Brunnen, an dem sich gerade ein paar Kurgäste etwas Heilwasser schöpften, aber hier ging es nicht weiter, also wandten wir uns in die andere Richtung und erreichten einen kleinen Park.
Zuerst gingen wir ein Stück in Richtung der kleinen Kapelle, die auf dem obigen Bild zu sehen ist und erreichten nach kurzem Weg einen kleinen Platz mit Brunnen vor der sogenannten Caracalla-Therme. Zuerst wollten wir die kleine Straße – genannt Seufzerallee – weiter gehen, doch bald merkten wir dass dies uns eher von der Altstadt weg führte und wir wandten und in die andere Richtung.
Vorbei an einem kleinen Restaurant mit Namen „Prager Stuben“ erreichten wir so die Ausläufer der Altstadt, wandten uns nach einigen Metern nach Rechts und standen vor dem Friedrichsbad, einem Thermalbad im Stil der Neurenaissance, das hier in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet worden ist.
Nun wandten wir uns nach Links und stiegen über die Steinstraße hinauf in Richtung der Stiftskirche. Durch schmale Fußgängergässchen konnten wir von dort aus hinunter in die untere Altstadt blicken – doch das hoben wir uns für später auf.
Durch immer enger werdende Gassen erreichten wir schließlich die Stiftskirche (von der ich leider kein Foto habe) und wollten an ihr vorbei weiter gehen, als wir links neben ihr einige seltsame Gestelle erblickten. Die wollten wir uns näher ansehen. Bald wurde uns klar: Das konnte nur Kunst sein. 😉 Bei nährer Untersuchung erwies sich unsere Vermutung schließlich als Richtig. Bei dem Kunstwerk oberhalb des Friedrichsbades gleich hinter der Stiftskirche handelte es sich um die Installation „Vasen auf Stelzen“ des Künstlers Franz Stähler.
Nach kurzer Betrachtung der Installation gingen wir die Schloßstraße weiter und mussten nun entscheiden ob wir weiter bis hoch zum Schloß oder doch lieber wieder runter in die Altstadt gingen. Spontan entschieden wir uns für die Altstadt und gingen links über die Hirschstraße wieder nach unten.
Vorbei am Hotel zum Hirsch (von dem diese Hirschstraße wohl ihren Namen hat) erreichten wir durch die Altstadt hindurch schließlich die Kaiserallee, an der sich ein kleiner, eingefasster Fluß – wohl die Oos – fast schnurgerade entlang zog.
Über eine Fußgängerbrücke überquerten wir das Gewässer, wandten uns nach links und standen wenig später vor der Trinkhalle, eine im antik anmutenden Stil erbaute offene Wandelhalle, deren Front von sechzehn korinthischen Säulen gestützt wird.
Ihr gegenüber liegt das Hotel Europäischer Hof. Spätestens ab hier musste ich irgendwie an Karlsbad in Tschechien (hier mein entsprechender Blogeintrag dazu) denken – vor allem baulich gibt es doch einige parallelen. Das einzige was in Baden-Baden fehlt sind wohl die ganzen Russen… 😉 Aber vielleicht liegt es auch nur daran, das damals alle Kurstädte im ähnlichen Stil erbaut worden sind.
Taxis in Baden-Baden sind übrigens nicht beige wie in anderen deutschen Städten, sondern silbern – das stellten wir fest als wir nahe der Trinkhalle an einem Taxistand vorbei kamen. Aber ob man sie über diesen Taxiruf noch rufen konnte war uns dabei etwas unklar.
Vorbei am Kurhaus und dem Kasino, die beide hinter einer hohen Hecke in einem kleinen Park lagen kamen wir an einem kleinen, baulich sehr schönen Platz an der Sophienstraße vorbei und erreichten schließlich das Theaterhaus und betraten durch die sogenannte Lichtentaler Allee einen wirklich sehr malerisch gelegenen Park am Kurhaus, den wir einige Zeit durchwanderten.
Am Augustaplatz mit seiner Fontaine und der evangelischen Stadtkirche verließen wir den Park schließlich wieder und sahen uns hier ein wenig um.
Langsam wurde es auch Zeit dass wir uns auf den Rückweg machten. Wir wandten uns nach links und begaben uns auf den Weg zurück. Bald mussten wir feststellen dass wir beide nicht mehr genau wussten wie es zurück zur Parkgarage ging – doch zum Glück hatte ich mein iPhone, dem eingebauten GPS und Google-Maps sowie etwas Orientierungssinn fanden wir schließlich unseren Weg durch die malerische Altstadt von Baden-Baden. Jeder sollte so ein PS
Als wir schließlich unser Parkticket bezahlen wollten, mussten wir etwas schlucken: Fünf Euro für nicht einmal 2 Stunden fanden wir doch etwas heftig. Da waren ja selbst die Parkhäuser in der Münchner Innenstadt günstiger. Aber alles jammern half nichts und zähneknirschend bezahlten wir unseren Parkschein am Automaten, bevor wir uns schließlich auf den Weg in Richtung München machten.
Baden-Baden ist auf jeden Fall einen Besuch wert – sehr hübsches Städtchen. Mir und auch meinem Kollegen hats sehr gut gefallen. Hätten wir mehr Zeit gehabt, hätten wir uns mit Sicherheit noch mehr angesehen – vor allem Schloß und Burgruine hätten mich persönlich noch gereizt. Aber das nächste Mal sollten wir uns etwas vorbereiten – so planloses Sightseeing ist doch etwas kontraproduktiv – auch wenn es dieses Mal eigentlich noch ganz gut ablief.