Sightseeing in Santo Domingo [13.06.2016]
Bevor ich gegen 14:00 Uhr den Mietwagen zurückgeben musste, wollte ich natürlich noch etwas von der Hauptstadt der Dominikanischen Republik sehen, daher brachen wir am Vormittag zu einer kleinen Sightseeing-Tour auf, nachdem ich mich zwei Catibias gestärkt hatte – das sind hier weit verbreitete, mit Käse gefüllte und frittierte Teigtaschen.
Erstes Ziel war der Parque Indepencia im kolonialen Nordosten der Stadt, einem Ort an dem man ein wenig in die Geschichte des Inselstaates eintauchen konnte. Der Autoverkehr in der Innenstadt dieser Metropole mit etwa 3 Millionen Einwohner ist natürlich nur dem erfahrenen Autofahrer zu empfehlen, denn es gibt wie bereits erwähnt kaum jemanden, der sich an irgendwelche Verkehrsregeln hält. Doch ich war es ja inzwischen gewohnt, daher erreichte ich unbeschadet das Zentrum und fand sogar in der Nähe meines Zieles einen freien Parkplatz im Schatten einiger Bäume. Von dort aus ging es in Richtung des Parque Indepencia. Wenig später erreichten wir
Tritt man durch das Tor, erreicht man einen großen, von Bäumen umgebenen Platz, an dessen Kopfende ein großes Gebäude ins Auge fällt. Bei diesem Gebäude handelt es sich um den Altar de la Patria, den Altar der Gründerväter, in dem die Gebeine der drei Begründer dieses Landes ruhen: Juan Pablo Duarte, Francisco del Rosario Sánchez und Matías Ramón Mella ruhen und das somit ein Nationalheiligtum der Dominikanischen Republik ist. Der Name Duarte dürfte jedem Besucher der Dominkanischen Republik auch schon einmal untergekommen sein, denn es gibt kaum einen Ort, in denen nicht mindestens eine Straße oder ein Platz den Namen dieses Herren trägt.
Als wir den Innenraum betraten, wurde uns die Erhabenheit dieses Raumes auch sogleich bewusst gemacht, denn eine Person die mit mir hinein gekommen war wurde sogleich von einem der Aufpasser darauf hingewiesen, seine Baseballkappe abzunehmen. In einer runden Grube in der Mitte des Raumes fällt der Blick auf einen marmornen Sakropharg, auf dessen Deckel die Nachnamen der bereits erwähnten Gründerväter in goldenen Lettern geschrieben sind. Außerdem brennt auf seinem Deckel ein ewiges Licht. Soweit ich Erfahrung bringen konnte, hat man die hier befindlichen Gebeine erst lange nach dem Tod dieser Herren hier zusammengeführt, denn der Altar de la Patria wurde erst im Jahre 1976 errichtet.
Wichtigster Bestandteil des Raumes sind aber eindeutig die drei überlebensgroßen Standbilder dieser drei Herren, die man auch als La Trinitaria (Dreifaltigkeit) bezeichnet. Dies war nämlich auch der Name der Organisation, welche sie während der Besatzung ihres Landes gründeten um die Unabhägigkeit zu erlangen.
Über eine Treppe kann man innerhalb des Gebäudes scheinbar auch noch auf eine obere Ebene gelangen, von der man mit Sicherheit einen guten Blick in das Innere gehabt hätte, doch leider war diese zu dem Zeitpunkt in dem ich mich dort aufhielt gesperrt.
Der umgebende Park mit seinen schattenspendenden Bäumen ist auch recht sehenswert, zumal man hier auch noch Reste des alten Forts finden kann, zu dem mal die Puerta del Conde gehört haben muss. Doch wir hielten uns hier nicht mehr allzu lange auf, sondern machten uns daran die gegenüber des Tors liegende Calle EL Conde, eine lange, gerade Straße durch den kolonialen Kern der Stadt zu erkunden.
Gleich am Eingan gebrüßte uns ein metallenes Standbild von Coronle Francisco Alberto Caamaño, einer weiteren nationalen Persönlichkeit der Dominikanischen Republik, der während des Militärputsches von 1965 und der anschließenden us-amerikanischer Intervention (Operation Power Pack) auf Befehl des damaligen US-Präsidenten Lindon B. Johnsons eine wichtige Rolle gespielt hatte.
Wir folgten der Straße in Stück hinein in den historischen Stadtkern, vorbei an Wechselstuben, Bars, Restaurants und zahlreichen Geschäften, die aber zu großen Teilen auch jetzt zur Mittagszeit an einem Montag noch geschlossen zu sein schienen.
Ich ahnte auch schon bald, warum sie geschlossen waren: Die Sonne brannte erbarmungslos von senkrecht oben in die Straße hinein, die kaum Schatten bot. Von den wenigen Spaziergängern hier trugen viel Schirme, um sich vor der Hitze zu schützen. Es war einfach zu heiß für weitere Exkursionen, daher entschied ich mich auf halber Strecke dazu diesen Ausflug abzubrechen und erst einmal zum Auto zurückzukehren. Es gab ja auch noch andere Plätze in der Stadt, die es zu erkunden galt.
Als nächstes landeten wir im Stadtteil Villa Francisca etwas nördlich vom alten kolonialen Stadtkern und fanden am dortigen Parque Enriquillo einen Stelle um das Auto zu parken. Im Zentrum des Parks fand sich ein großer steinerner Pavillion mit vergoldetem Dach, in dem wohl gerade eine christliche Veranstaltung statt fand. Ein Prediger rief auf spanisch Sätze mit Dios (Gott) und Jesus in die vor em Pavillion versammelten Menge, bekam von ihnen zustimmendes Raunen und begann schließlich sogar zu singen. Das Ganze erinnerte an die Show eines evangelikalen Wanderprediger in den USA. 😉
Doch wir waren nicht für unser Seelenheil hierher gekommen, sondern um ein schattiges Plätzchen zu finden. Jene Parkbänke, die wirklich im Schatten waren, waren aber bereits durch Einheimische okkupiert, so dass wir uns letztlich auf einigen bemalten Holzstämmen am Rande eines Kinderspielplatzes niederließen. Hier kaufen wir etwas frisches, gekühltes Wasser von einem der zahlreichen Verkäufer die mit lauten „Aqua! Aqua! Aqua!“-Rufen durch den Park liefen und erfrischten uns etwas.
Was mir besonders auffiel waren die großen Scharen an Tauben, die pulkweise durch den Park flogen und immer dort landeten, wo einer der Einheimischen sie grade mit trockenem Reis oder Brotkrumen fütterte, die ebenfalls überall verkauft wurden.
Nach etwas Erholung im Schatten machten wir uns daran die Gegend etwas zu erkunden. Die Umgebung um den Park wurde hauptsächlich von Geschäften beherrscht, die Kleidung und Schuhe aus chinesischer Produktion verkauften. Zwischen den geschäftigt umher eilenden Einheimischen liefen Verkäufer umher, die Snacks und Wasserflaschen verkauften und hier und dort stieß man auch mal auf einen Bettler oder eine Bettlerin. Dabei blieb mir vor allem die Begegnung mit einer sehr alten Frau in Erinnerung, die dabei unerwartet aggressiv vorging, sich mir in den Weg stellte und mich sogar versuchte am Arm festzuhalten, als ich ihr auswich. Dabei führte sie die zusammengelegten Finger ihrer anderen Hand zum Mund, um mir zu signalisieren dass sie Hunger habe. Ich gab ihr einige Münzen aus meiner Tasche, worauf hin sie von mir abließ. Normalerweise unterstütze ich ja keine aggressiven Bettler, aber sie tat mir einfach leid.
Ohne Vorwarnung wurden wir etwas später von vollkommen unerwartet herein brechenden Platzregen überrascht, der ohne Vorwarnung über uns herein brach und uns zwang, unter den Markisen der Geschäfte Schutz zu suchen.
Etwa zehn Minuten lang regnete es wie aus Kübeln, dann hörte der Regen aber ebenso schnell wieder auf und die Wolken lösten sich auf bzw. zogen weiter, worauf hin die Sonne wieder heraus kam. Abkühlung hatte der Regen aber kaum gebracht, nur die Luftfeuchtigkeit noch einmal erhöht – das Wasser in den Straßen begann auch gleich wieder zu verdunsten.
Ich begab mich zurück zum Auto, denn es wurde langsam Zeit für die Rückgabe des Mietwagens. Gerne hätte ich noch mehr gesehen, aber dazu fehlte leider die Zeit. Auf dem Weg zur Mietwagenfirma tankte ich das Auto noch einmal voll, gab es so ab und bekam die 200 US-Dollar Sicherheitsleistung, die vorsorglich auf meine Kreditkarte belastet worden war wieder zurückerstattet. Ein Angestellter der Mietwagenfirma fuhr mich anschlieend sogar noch zu meinem Hotel, so dass ich mir das Geld für ein Public Taxi sparen konnte.
Langsam musste ich dann leider auch schon mit den Vorbereitungen für die Rückreise beginnen. Doch vorher wollte ich mich noch Stärken und daher traf es sich gut, dass man mich eingeladen hatte und bekochen wollte.
Das Gericht bestand aus den für dominkanische Verhältnisse üblichen Zutaten wie Reis und gebratenen Hähnchenteilen, die mit einer milden Bohnensauce (links im Bild) sowie einem Salat (oben Links) samt Tomaten-Öl-Dressing (Mitte rechts) serviert wurden.
Nach dieser Stärkung ging es mit einem Taxis zum Busbahnhof am Plaza Caribe, an dem wir ja bereits angekommen waren.
An einem der zahlreichen Ticketschalter wurden die Bus-Tickets zum Preis von 320 Pesos pro Stück gekauft, außerdem gab es für 50 Pesos mehr noch die Option mit dem Bus von Puerto Plata bis Sosua weiter zu fahren, die ich dankend nutzte.
Die etwa vierstündige Rückreise verlief vollkommen ereignislos, ich konnte im abgedunkelten und voll klimatisierten Bus hin und wieder sogar etwas schlafen. Am Busbahnhof in Puerto Plata angekommen musste ich noch in einen kleineren Bus umsteigen, der mich schließlich bis zu meinem entgültigen Ziel brachte. Nach einer ausgiebigen Dusche ging es ins Bett, wo ich auch schnell einschlief.