Reiten, Saltos de Baiguate & Bergrestaurant [05.01.2017]
Der heutige Tag begann für uns um kurz nach 8:30 Uhr. Die Sonne war bereits über dem Städtchen Jarabacoa im Mittelegebirge der Dominikanischen Republik aufgegangen und sendete ihre warmen Strahlen aus, um die Kühle der Nacht zu vertreiben.
Nach einer kurzen Morgentoilette begaben wir uns in das Restaurant des Hotels Brisas del Yaque II, um dort unser im Zimmerpreis inkludiertes Frühstück einzunehmen. Ein wirklich sehr schönes Restaurant in Form einer offenen, von Pflanzen umrankten Terasse mit rustikalem Innendesign und einigen Werken lokaler Künstler an den Wänden. Sehr heimelig – gefiel mir sehr gut und ich ärgerte mich ein wenig, dass wir nicht schon gestern Abend hier gespeist hatten.
Die Karte der Frühstücksgerichte war zwar übersichtlich, aber einigermaßen vielseitig, denn es gab Sandwich, Toast, Pfannkuchen, Eier und Früchte zur Auswahl.
Ich entschied mich für das Sandwich Jamon y Queso, das sich ganz oben auf der Liste befand. Dazu gab es natürlich einen schönen schwarzen Kaffee, den man hier übrigens in einer Flatrate servierte – d.h. es wurde kostenlos nachgeschenkt so oft man wollte.
Mit gleich mehreren Schichten aus gekochtem Schinken (Jamon), Käse (Queso) und frischen Tomaten war das Sandwich wirklich reichlich belegt. Sehr lecker.
Außer uns waren nur noch zwei weitere Gäste – offensichtlich amerikanische – im Restaurant. An der Rezeption hatte man uns auch erzählt, dass jetzt am Jahresanfang nur wenige Gäste nach Jarabacoa kamen.
Nach dem Frühstück riefen wir uns ein Taxi, das uns für 400 Pesos zu unserem ersten Ziel des Tages bringen und dort später wieder abholen sollte. Aus Erfahrung wussten wir: Am besten verhandelt man mit dem Fahrer vor Antritt der Fahrt über den Preis, dann ist man vor Überraschungen und unerwarteten Preiserhöhungen gefeit. Wir wurden uns aber schnell einig und das Taxi brachte uns schließlich in die nördlichen Außenbezirke von Jarabacoa, wo die erste Aktivität des Tages anstand: Ein Ausritt auf Pferden.
Weitere Preisverhandlungen waren hier nicht notwendig, denn die Kosten für einen Ausritt waren klar auf der Tafel mit der Aufschrift „Caballos se rentan“ (Pferde zu vermieten) zu lesen: 500 Pesos die Stunde, also etwa zehn Euro. Das war mir der Spaß alle mal wert. Also machten sich die Mitarbeiter gleich daran, einige der am Gebäude wartenden Tiere zu satteln.
Ich hatte seit über zehn Jahren kein Pferd mehr geritten – den letzten Ausritt hatte ich meines Wissens Anfang bis Mitte der 2000er Jahre irgendwo in der Nähe von San Francisco gemacht, aber es gelang mir dennoch ohne Probleme, mich in den Sattel zu schwingen und auch auf dem Pferd zu halten – auch wenn die Steigbügel etwas klein für meine großen Füße erschienen. Vom eigentlichen Ausritt, der zuerst über schmale Feldwege am Fluss entlang und später auch über asphaltierte Straßen führte, habe ich leider keine Fotos machen können – ich war zu sehr damit beschäftigt das schmal gebaute, braun-weiße Pferd in Zaum zu halten, das mich aber sicher und ohne Zwischenfälle den ganzen Weg trug.
Erst am Ende des Ausritts ließen wir uns von einem der Pferdeführer am Rande eines Flusses ein paar Erinnerungsfotos schießen. Die Tour hatte zwar nicht ganz eine Stunde, sondern nur 50 Minuten gedauert, aber auf eine Diskussion mit den Pferdeleuten verzichteten wir dennoch. Das hätte nichts gebracht. 😉
Nach dem Ausritt brachte uns das Taxi, wie abgesprochen, zurück ins Hotel, wo wir uns erst einmal frisch machten und dann einen kleinen Spaziergang durch Jarabacoa bei Tageslicht begannen. Letztlich landeten wir an dessen Ende wieder im Parque Juan Pablo Duarte, den ich ja schon im gestrigen Beitrag aufgrund seiner nächtlichen Illumination erwähnt hatte.
Während wir auf einer Bank saßen und etwas entspannten, wurden wir mehrere Male von verschiedenen „Guides“ angesprochen, die uns Touren zu einem oder beiden der beiden Wasserfälle Saltos de Jimenoa und Saltos de Baiguate in der Nähe von Jarabacoa anboten. Dabei waren auch Angebote für mehrtägige Touren in die Berge mit Übernachtung im Zelt oder Motorraddtouren. Aber die Preise waren recht gesalzen, und begannen bei 3.500 bis 4.000 Pesos, also 70 bis 80 Euro. Es reizte zwar mich schon, zumindest einen dieser Wasserfälle zu besuchen, aber das musste doch auch billiger gehen.
Wir gingen also zurück zum Hotel und die Dame an der Rezeption empfahl uns, einfach eines der lokalen Taxis zu nehmen, das uns angeblich sehr nah an einen der Wasserfälle, den Saltos de Baiguate, heran bringen könnte. Und von dort aus könnten wir dann zu Fuß zu diesem laufen. Und das für einen Bruchteil des Preises, den die Guides verlangt hatten. Das nahmen wir natürlich gerne in Anspruch und ließen uns ein solches Taxis rufen.
Nach etwas zähen Verhandlungen – der Fahrer wollte zuerst deutlich mehr für seine Dienste haben, da er mich offensichtlich als Gringo, also Fremden, identifiziert hatte und das Alleine schon in den Augen vielen Einheimischer Reichtum bedeutet – einigten wir uns schließlich auf 400 Pesos und der Fahrer würde sogar am Zielort auf uns warten, um uns später wieder zurück zum Hotel zu bringen.
Diesmal ging es in den Osten der Stadt, wo wir bald die asphaltierten Straßen verließen und über teilweise überflutete Feldwege in eher gemächlichen Tempo unserem Ziel entgegen fuhren.
Dabei passierten wir neben Feldern – Jarabacoa ist ja ein vor allem durch den Ackerbau geprägtes Gebiet – auf einige kleine Siedlungen oder einzeln stehende Gebäude.
Nach 20 bis 30 Minuten Fahrt erreichten wir schließlich ein offensichtlich leerstehendes, grünes Gebäude, vor dem ein Schild prangte, dass auf Spanisch verkündete dass ab hier keine Motorfahrzeuge mehr zugelassen sind.
Nachdem wir ausgestiegen waren, löste sich aus dem Schatten des Gebäudes ein einheimischer Junge im violetten Anorak, der sich uns für 50 Pesos, etwa einen Euro, als Fremdenführer anbot. Für diesen Preis ließen wir ihn gewähren und den Weg zeigen – auch wenn ich mir sicher bin dass wir diesen auch ohne ihn gefunden hätten. Hinter dem Gebäude begann ein Feldweg,
der aber bald in einen befestigten Weg aus dem hier so beliebten Gußbetons überging. Hier und da waren noch Reste von Erdrutschen auf dem Weg zu sehen, die man aber größtenteils bei Seite geräumt hatte.
Auf der Häflte des Weges kam uns ein junges Pärchen entgegen, das kurz stoppte als wir passierten und den Jungen fragte, was er hier mache – er hätte doch Geld bekommen um auf das Auto der Beiden aufzupassen. Doch der Kleine winkte nur ab und ging weiter – scheinbar ein schlauer junger Geschäftsmann, der sich keine Gelegenheit entgehen ließ. 😉 Der Mann ließ es glücklicherweise darauf beruhen.
Zwischen den Blättern des umgebenden Waldes sahen wir am Hang ein Gebäude und unser junger Fremdenführer erklärte uns, dass es sich dabei um ein etwas kostspieligeres Restaurant handelte, von dem aus man einen wunderbaren Blick über das Tal hätte.
Daher fiel der Entschluss, heute Abend dort zu speisen – nach all dem Fast Food der letzten Tage wollte ich mal wieder etwas hochwertigeres zu mir nehmen.
Schließlich erreichten wir eine baufällig wirkende Treppe, die uns hinunter zum Fluß und zum eigentlichen Wasserfall führen sollte.
Ein wirklich hübscher Wasserfall, der sich da in das kleine Tal ergoss – ich machte einige Fotos und Panoramaaufnahmen der Umgebung.
Unser junger Begleiter hatte sich am Fuß der Treppe sofort seines Anoraks entledigt und durch das nicht sonderlich tiefe Wasser am Fuß des Wasserfalls auf die andere Seite des Flusses begeben, wo eine weitere kleine Gruppe von Besuchern badete. Der junge Einheimische kletterte auf den Felsen und führte einige waghalsige Sprünge in der Becken unterhalb des Wasserfalls durch, was vor allem von der anderen Reisegruppe bestaunt und wohl auch mit ein paar Pesos entlohnt wurde.
Schließlich kletterten wir wieder die Stufen hinauf und oben angekommen entschlossen wir uns dazu, noch zu erkunden was hinter dem Wasserfall lag – denn der Weg führte nach der Treppe noch weiter am Ufer entlang.
Nach wenigen hundert Metern erreichten wir einen kleinen Betonsockel, auf den eine Treppe führte und sich zwei große Stellräder befanden.
Sah alles etwas verrostet aus – was bei dem feuchtheißen Klima aber auch nicht verwunderlich ist – aber schien noch benutzt zu werden, denn die Stellräder waren mit recht neu aussehenden Schlössern und Ketten gesichert. Scheinbar konnte man bei niedrigem Wasserstand von hier aus den Wasserfall in Betrieb halten, indem man über eine Schleuse etwas mehr Wasser aus dem Oberlauf abließ.
Mit etwas Klettern wäre man von hier aus zwar auf einen Trampelpfad gelangt, der uns hinter dieser Schleuse noch weiter am Fluss entlang in den Dschungel geführt hätte, doch wir entschlossen uns dazu, den Rückweg anzutreten. Wieder am Parkplatz angekommen stellten wir zufrieden fest: Der Taxifahrer döste im Schatten eines großen Baumes im Auto. Anstandslos brachte er uns – vorbei an weiteren Anbaufläuchen rund um Jarabacoa – zurück ins Hotel.
Am Abend schließlich machten wir uns auf den Weg in das Restaurant am Berg, das wir auf dem Weg zum Wasserfall gesehen hatten. Wir hatten uns inzwischen ein wenig erkundigt und herausgefunden, dass es sich hier um einen Teil der Anlage Jamaca de Dios handelte, das nicht nur dieses Restaurant mit Namen Aroma de la Montaña, sondern auch am Berg gelegene Villen und Häuschen zum Mieten oder auch kaufen umfasste. Auf jeden Fall eine sehr exklusive Adresse hier in Jarabacoa und genau das richtige, um den heutigen Tag erfolgreich abzuschließen.
Ein Taxi brachte uns für wiederum 400 Pesos bis zum Restaurant, wobei wir eine bewachte Sicherheitsschleuse passierten, an welcher der Taxifahrer eine Tafel erhielt, die aussagte dass seinen Wagen bis zum Restaurant zugelassen ist. Da er diese aber beim rausfahren wieder hätte abgeben müssen, befürchteten der Fahrer aber Probleme beim späteren Abholen, denn ohne Fahrgäste wäre er vielleicht nicht herein gekommen. Daher erklärte sich der bereits ältere Taxifahrer bereit, einfach im Wagen zu warten bis wir mit dem Essen fertig sind. Eine nette Geste. Nach einigen Minuten Fahrt über schmalen Straßen am Berg und vorbei an vereinzelt stehenden prachtvollen kleinen Villen und Wohnhäusern erreichten wir schließlich das Restaurant.
Eine Empfangsdame nahm sich unserer an und fragte uns, wo wir sitzen wollten: Draußen auf der Terrasse, im oberen oder im unteren Bereich des Gebäudes. Da es aufgrund eines kräftigen Windes auf der Terasse wohl auf Dauer zu kalt geworden wäre und es oben bereits recht überfüllt war, blieben wir letztlich also im Erdgeschoss, in dem wir aber fast die einzigen Gäste waren.
Man brachte uns auch sogleich die Speisekarten und fragte uns nach ersten Getränkewünschen. Ich wählte erst einmal einen Fruchtpunsch und bevor ich meine Entscheidung traf was ich essen wollte, begab ich mich draußen auf die mehrstöckige Terrasse und machte ein paar Aufnahmen der Lichter von Jarabacoa zu machen, die unten im Tal funkelten.
Natürlich sollte es zum Essen auch einen guten Rotwein geben und ich wählte einen 2014er Condado Real Tempranillo, der mit stolzen 1000 Pesos pro Flasche in der Weinkarte zu finden war.
Ein klein wenig säuerlicher als ich ihn mir gewünscht hätte, aber dennoch angenehm fruchtig und trocken – eine mehr als nur passable Entscheidung.
Als kleines Entrée entschieden wir uns für Weißbrot mit Käse, Pan y queso und bekamen zwei aufgetoastete Brötchen und etwas angeschmolzenen geriebenen Hartkäse, der geschmacklich etwas an Parmesan erinnerte.
War als Einstieg in Ordnung – in deutschen Restaurants bekommt man ja auch meist nur kleine Baguettscheiben mit etwas Butter.
Für den Hauptgang hatte ich mich für ein 320g schweres Filete de ternera al montaña con salsa de piementa, also ein Rindersteak mit Pfeffersauce – Medium gebraten – zu dem ich ein paar Pommes Frites orderte und auch nach einer akzeptablen Zeit an den Tisch gebracht bekam. Den Preis von 800 Pesos, also etwa 16 Euro war natürlich deftig.
Obwohl man sich beim Anrichten deutlich Mühe gegeben hatte, fand ich die Portion Pommes Frites recht mickrig geraten. Aber das wurde durch das riesige und genau richtig Medium durchgebratene, wunderbar zarte und saftige Steak in seiner würzigen Pfeffersauce ein wenig ausgeglichen.
Meine Begleitung hatte zu etwas noch teureren gegriffen: einer Langosta al plancha, einem gegrillten Hummer, der mit Kartoffeln und einem Schälchen Pilz-Sahnesauce serviert wurde. Mit 1200 Pesos, also 24 Euro, eines der teuersten Einzelgerichte auf der Karte – aber ich hatte es ja so gewollt und sie aufgefordert mal richtig zuzugreifen.
Zum Abschluss gab es – für mich – schließlich noch einen kleinen Espresso. Außerdem luden wir den noch immer wartenden Taxifahrer auf einen Kaffee ein, den er an der Theke zu sich nahm – denn das Essen hatte etwas länger gedauert als ursprünglich erwartet.
Anschließend ging es mit dem Taxi zurück zum Hotel – doch es war gerade erst kurz nach 21:00 Uhr und damit noch zu früh um ins Bett zu gehen. Also begaben wir uns noch einmal ins hoteleigene Restaurant und orderten dort aus der gut sortierten Weinkarte noch ein weiteres Fläschchen Rotwein, einen Herederos del Marques de Riscal aus dem Jahre 2012, der aber mit 1200 Pesos pro Flasche noch etwas teurer war – aber man gönnt sich ja sonst nichts. 😉
Ich habe mal im Internet recherchiert und gesehen, dass der Ladenpreis für diesen Wein in Deutschland bei 17 Euro pro Flasche liegt – also sind 24 Euro in einem guten Restaurant nicht ungewöhnlich. Und ich muss außerdem sagen, dass dieser Tropfen jeden Euro seines Preises absolut wert war – mit seinem fruchtig-würzigen Geschmack einer der besten Weine die ich seit langem getrunken hatte. Danach ging es aber schließlich endgültig zu Bett – es war ein langer Tag gewesen.
Na da hatet Ihr ja wirklich einen super schönen Tag.. tolle Bilder, gutes Essen… das sieht für mich schon eher nach einem richtigen Urlaub aus.
Freut mich sehr dass Du Ihn so genossen hast!