Rückreise, Streik und eine lange Zugfahrt [09.04.-10.04.2018]
Am heutigen Montag, dem 09. April hieß es für mich nun wieder Abschied von der Karibik nehmen. Ich hätte zwar auch am Samstag schon zurückfliegen und hätte mir dadurch 2 Urlaubstage sparen können, aber der Samstags-Flug wäre fast doppelt so teuer geworden, weil nur noch Plätze in den teureren Klassen frei gewesen wären. Da bleibe ich lieber etwas länger und genieße das karibische Wetter, das die letzten zwei Tage ohne Regen und mit viel Sonne aufwartete. Ein weiterer Vorteil war, dass der Flieger erst um 20:17 Uhr abheben sollte, ich hatte also noch fast den ganzen Tag. Nachdem wir, mal wieder, etwas länger geschlafen hatte, wurde ein letztes Mal für mich ein lokales Gericht gekocht: Reis mit Schweinefleisch und Mais. Dazu gab es noch einen Kartoffel-Eiersalat mit Mayo.
Nachdem mein Koffer gepackt war, machten wir uns auf den Weg damit ich mich von den anderen Bekannten hier verabschieden konnte. Das hatte ich das letzte Mal wegen Eile versäumt, was mir einige böse Worte eingebracht hatte, daher wollte ich diesen Fehler nicht wiederholen.
Gegen 18:00 Uhr machten wir uns dann auf den Weg zum Flughafen. Das heißt wir wollten es, doch das bestellte Taxi tauchte nicht auf und es wurde immer später. Zum Glück erklärte sich ein Nachbar bereit, uns mit seinem klapprigen Toyato Pickup die paar Kilometer zu fahren – auch wenn mein Gepäck und einige Leute dabei auf der Ladefläche Platz nehmen mussten. Ich hatte dieses Mal Priority CheckIn zusätzlich gebucht, weil ich das letzte Mal ewig lange hatte warten müssen – aber das war, wie sich bei meiner Ankunft herausstellte, herausgeschmissenes Geld, denn es waren kaum Leute am CheckIn und ich kam zügig an die Reihe. Was mich wunderte war, dass ich nur ein Flugticket bis Frankfurt erhielt – ich hatte eigentlich bis München gebucht. Mir schwante schlimmes – denn ich hatte bereits gehört dass es wohl mal wider Streiks beim Flugpersonal gebe.
Jetzt musste ich nur noch das Ausreise-Formular ausfüllen, das hier überall auslag, eine letzte Zigarette rauchen – denn im Flughafengebäude selbst herrscht absolutes Rauchverbot und es gibt keine Raucherkabinen – und mich von den Leuten verabschieden, die mich zum Flughafen begleitet hatten. Anschließend ging ich durch die für einen solch kleinen Flughafen ungewöhnlich Strengen Sicherheitskontrollen, gab mein Ausreiseformular ab, bekam meinen zehnten Ausreisestempel in den Reisepass und begann im Abflugbereich zu warten, nachdem ich mich noch kurz im Duty Free eingedeckt hatte.
Das Boarding lief relativ unproblematisch ab, einzig seltsam war dass am Terminal auch sehr viele Transfer-Fluggäste warteten, die offensichtlich von anderen Karibikinseln oder anderen Teilen der Dominikanischen Republik hier her geflogen waren und nun umstiegen, um endgültig nach Deutschland zu gelangen. Daher auch der wenige Betrieb am CheckIn, denn die Besetzung des Flugzeuges bestand größtenteils aus diesen Transfer-Fluggaästen. Warum sie allerdings Priorität beim CheckIn hatten, war mir unklar. Ich reihte mich mit meinem Priority CheckIn aber einfach ein und wurde auch problemlos an Bord gelassen. Es war bereits dunkel, als wir schließlich mit nur geringer Verspätung starteten und die Karibik verließen.
Nachdem wir schließlich die Reiseflughöhe erreicht hatten, wurde auch schon bald die erste von zwei Mahlzeiten serviert. Auswahl gab es aber in der Economy-Klasse nicht, jeder bekam die selbe Zusammenstellung aus Gemüse-Pasta, Salat, Brötchen, Vollkornbrot, Käse, Butter und einem Stück Apfelkuchen.
Die Flugdauer sollte etwas weniger als neun Stunden betragen. Ich sah mir im Premium Entertainment Programm Thor – Tag der Entscheidung an und versuchte etwas zu schlafen, was mir aber nur teilweise gelang. Leider hatte ich mal wieder das Glück, hinter einem besonders Rücksichtslosen, diesmal weiblichen Fluggästin zu sitzen, die nicht nur den Sitz nach erlöschen der Anschnallzeichen bis zum Anschlag nach hinten fallen ließ, sondern auch noch – wohl beim Versuch zu schlafen – ständig über die Lehne nach hinten griff und teilweise meinen Bildschirm betastschte. Ich konnte mir einige bissige Kommentare nicht verkneifen, aber meine angeborene Zurückhaltung konnte glücklicherweise schlimmeres verhindern.
Kurz vor dem Ziel wurde dann die zweite, kalte Mahlzeit serviert: Vollkornbrot, ein aufgebackenes Brötchen, ein kleines Stück Käse, eine winzige Dose Margarine, etwas Marmelade und schließlich etwas Obst in Form von Ananas- und Melonenstückchen. Dazu wurden Getränke wie O-Saft und Kaffee ausgeschenkt.
Kurz vor der Landung wurden die Anschlussflüge über Lautsprecher verkündet und dabei auch kund gegeben, dass innerdeutsche Flüge von Lufthansa aufgrund des aktuellen Streiks fast ausnahmslos ausfielen. Und davon war leider auch ich betroffen.
Nach der Landung folgte ich also erst einmal den anderen Fluggästen zum Gepäckband im internationalen Terminal 2. Unterwegs gab es keine Infoschalter, sonst hätte ich mich über mein Fortkommen informieren können – aber wir zogen nur doch endlose Gänge mit so gut wie keinem Flughafenpersonal. Ich wartete dann circa eine halbe Stunde vergeblich auf meinen Koffer bevor ich endlich auf die Idee kam, mich mal am Schalter der Gepäckermittlung zu erkundigen, war mit den Koffern der Gäste der ausgefallenenen Flüge sei. Dort teilte man mir mit, dass die bereits in den nationalen Bereich in Terminal 1 transferiert worden wäre, trotz des Streiks, und ich meinen Koffer dort erhalten würde. Ich sollte allerdings mein Flugticket bereit halten, um dort hinein gelassen zu werden. Also Durchschritt ich, nur mit meinem Rücksack bestückt, den Zoll und machte mich auf den langen Weg in Terminal 1. Zum Glück war die dortige Gepäckausgabe gut ausgeschildert, so dass ich problemlos an einem verwaisten Gepäckband ankam, an dem die Nummer meines ausgefallenen Fluges auf einem Monitor angezeigt wurde. Doch hier bewegte sich nichts und ich war scheinbar die einzige Person in der Halle.
Nachdem 15-20 Minuten kein einziger Koffer aus den Tiefen des Flughafens gekommen war, wendete ich mich an die Gepäckermittlung im Terminal 1. Dort erzählte man mir, das können noch 20 bis 30 Minuten dauern bis die Koffer kämen. Ich solle mich doch inzwischen an einen Lufthansa-Schalter in Terminal 2 (!!!) wenden, um ein kostenloses Zugticket nach München zu erhalten. Leise fluchend verließ ich den Gepäckbereich wieder und tigerte zurück in den Terminal 2, wo ich mich an den erstbesten Lufthansa-Schalter wendete und wie versprochen – nach Vorlage meines Passes und der Tickets – die Fahrkarte erhielt. Für den ICE in der zweiten Klasse.
Zurück in Terminal 1 hatten sich inzwischen ein paar mehr Leute eingefunden, ein Pärchen und eine junge Dame warteten auf ihr Gepäck. Weiter hinten am Band standen bereits einige Koffer, die ein Mitarbeiter bereits vom Band genommen hatte. Dort fand ich glücklicherweise auch meinen Koffer. Endlich wieder komplett machte ich mich somit auf den Weg zum Fernbahnhof – der wiederum gegenüber Terminal 2 lag. Arghhh.
Auf dem Weg prüfte ich die möglichen Verbindungen von hier nach München via Handy-App und sah, dass bereits in etwa 10 Minuten der nächste ICE fuhr. Das schaffte ich locker. Und gerade als ich am Gleis angekommen war und eigentlich noch schnell den Raucherbereich aufsuchen wollte, fuhr der Zug auch schon ein. Ich stieg zu und suchte mir einen freien Platz in der zweiten Klasse, um die etwa dreineinhalbstündige Fahrt nach München anzutreten. Mit dem Flugzeug hätte ich die Strecke in weniger als einer Stunde bewältigen können.
Die Fahrt verlief ereignislos und ich langweilte mich, während wir über Aschaffenburg, Würzburg und Nürnberg nach München fuhren. Doch als ich schließlich in München angekommen war, erwartete mich die nächste böse Überraschung: Die S-Bahn fuhr heute nur bis Ostbahnhof, da ab dort ging es wegen Signalstörung nicht mehr weiter. Ich musste mir eine andere Lösung suchen. Wenn irgend etwas schief geht, dann richtig. 🙁
Ich hätte zwar auch den Bus oder die Tram nehmen können, aber ich hatte nach langem Flug, Rumlauferei am Flughafen und der Zugfahrt einfach keine Lust mehr mich noch weiter zu quälen. Daher schnappte ich mir vor dem Bahnhof ein Taxi und ließ mich die paar Kilometer bis zu meiner Wohnung von diesem fahren. Damit endete meine etwas odyseehafte Rückreise aus der Karibik und ich war froh, als ich endlich meine Haustür hinter mir schließen und etwas entspannen konnte.