Rückflug mit Hindernissen – Teil 2/2 [08. – 09.01.2018]
Es war sieben Uhr früh als mein Wecker klingelte und ich mich aus dem riesigen Bett meines Zimmers im Intercontinental Fünf-Sterne-Hotel in Santo Domingo schwang. Die Morgensonne hatte sich gerade über den Horizont geschoben und tauchte die Skyline der mit fast drei Millionen Einwohnern größten Stadt der Dominikanischen Republik in ein noch leicht schummeriges Licht.
Nach einer schnellen Dusche begab ich mich nach unten – eigentlich hatte ich mit dem deutschen Pärchen von gestern zum Frühstück verabredet. Doch gerade als ich unten ankam, kamen sie bereits aus dem Frühstücksraum und teilten bedauernd mit, dass sie bereits fertig mit Frühstücken wären. Also musste ich mich alleine daran machen, meinen morgendlichen Hunger zu stillen. Aber ich hatte sowieso Glück dass ich noch einen freien Platz fand, denn das komplette Flugzeug schien gerade jetzt frühstücken zu wollen.
Wie üblich wenn ich in Hotels frühstücke stürzte ich mich auch dieses Mal primär auf das Rührei, dazu gab es noch einen Mini-Quesadilla, Fleischröllchen und gebratene Salamischeiben. Und natürlich Kaffee.
Nachdem ich mir noch einen kleinen Nachschlag geholt hatte, begab ich mich zur Rezeption, wo inzwischen Zettel mit den Informationen zur vorliegenden Verspätung ausgegeben wurde.
Nachdem ich dann mein Gepäck aus dem Zimmer geholt hatte, wartete ich mich den anderen Passagieren in der Empfangshalle und vor dem Hotel auf den Bus zum Flughafen. Dabei nutzte ich die Gelegenheit, in Deutschland bei meinem Chef und meiner Projektleiterin anzurufen und sie über die Verspätung zu informieren. Sie zeigten beide Verständnis für meine Situation, es gab also keinerlei Probleme.
Schließlich fuhren die Busse vor, luden das Gepäck ein und brachten uns durch den Morgenverkehr Santo Domingos in zum Flughafen.
Die Busse hielten vor dem Terminal A und ließen uns aussteigen bevor sie wieder verschwanden.
Ich gönnte mir noch einen kleinen Glimmstengel und machte mich dann auf dem Weg zum CheckIn, wo sich natürlich schnell eine diesmal beträchtliche Schlange gebildet hatte. Doch wir hatten ja Zeit.
Während ich wartete, erbeutete ich eines der letzten blauen Ein-/Ausreiseformulare von einer Theke und füllte es aus, während ich in der Schlange immer weiter vorrückte. Als ich die Bordkarte erhalten hatte, nahm man mir das graue Transit-Ticket weg, während die Costa-Rica-Reisenden es behalten durften. Das bedeutete wohl dass wir Normalpassagiere mal wieder als letztes einsteigen durften. 🙁 Außerdem traf ich das deutsche Pärchen wieder, dem ich wiederum half das blaue Formular auszufüllen. Ich war zwar nicht amüsiert gewesen, dass man mich beim Frühstück quasi versetzte hatte, aber nach dem netten Gespräch am Vorabend wollte ich auch nicht nachtragend sein.
Mit Bordkarte und Reisepass machte ich mich sogleich auf den Weg durch Sicherheitskontrolle, Passkontrolle und Abgabe des Ausreiseformulars, was wiederum einiges an Zeit in Anspruch nahm. Im Sicherheitsbereich angekommen entdeckte ich auf dem Weg etwas, was mir beim ersten Mal nicht aufgefallen war: Der Flughafen hatte doch – im Gegensatz zu Puerto Plata – tatsächlich eine Camel Smoker Lounge.
Da nutzte ich doch gleich die Gelegenheit ein letztes Mal vor dem Abflug meinem ungesunden Hobby zu frönen. Aus dem Fenster der Lounge konnte ich schon das Flugzeug sehen, das wieder am selben Gate wie gestern auf uns wartete. Hoffentlich ging dieses Mal alles gut.
Am Gate A2 angekommen begann dann wieder das Warten aufs Boarding.
Und wie befürchtet durften die normalen Economy-Passagiere erst wieder nach den Transit-, Business- und Premium-Economy an Bord gehen – doch da wir ja feste Sitzplätze hatten war dies nur ein geringes Problem.
Nach Abschluss des Boardings meldete sich noch einmal der Kapitän und entschuldigte sich für die Verspätung. Außerdem führte er aus, dass das Problem mit der Klimaanlage behoben sei, aber die Gefahr bestand dass es erneut auftritt. Daher müssten wir einen Umweg fliegen um jederzeit Landen zu können. Was das bedeutete erkannte ich erst später.
Zumindest hoben wir dieses Mal mit nur wenig Verspätung tatsächlich ab und erreichten schließlich die Reiseflughöhe. Dort begann das Bordpersonal sogleich damit unser Mittagessen warm zu machen und zu servieren. Für die Holzklasse gab es dieses Mal keine Auswahl, es gab für alle vegetarische Gemüse-Farfalle, einen Graupensalat, Vollkornbrot und Brötchen mit einer winzigen Portion Butter und etwas Streichkäse sowie ein Stück Kuchen.
Das Hauptgericht war nichts besonders, aber dank der Nudeln einigermaßen sättigend. Der Graupensalat entsprach leider weniger meinen Geschmack, aber mit Brötchen, Vollkornbrot und dem extrem süßen Stück Kuchen sollte es ausreichen, um mich für die nächsten Stunden zu sättigen.
Nach dem Essen sah ich mir noch einen Film aus dem Premium Entertainment an, dann versuchte ich etwas zu schlafen, was mir aber aufgrund der beengten Verhältnisse nur ungenügend gelang. Dafür erkannte ich aber anhand der Streckenanzeige auf dem Monitor vor mir, dass wir nicht direkt über den Atlantik flogen, wie ursprünglich vorgesehen
sondern zuerst nach Norden über USA und Kanada nach Grönland, dann über Island in Richtung Schottland zurück in den Süden flogen.
Das war wohl eine Sicherheitsmaßnahme wegen der defekten Klimaanlage, damit wir jederzeit notlanden konnten. Oder man versuchte einfach nur Zeit zu schinden, das Nachtflugverbot in Frankfurt offiziell erst um 6:00 Uhr früh endete.
Vor der Landung gab es dann noch mal ein kleines Frühstück in Form eines Brötchens mit Butter, etwas Käse, einer Rolle Kochschinkens, Marmelade und einem Schälchen Obst mit Melone, Mandarine und Ananas.
Es war sogar noch etwas vor 6 Uhr, als wir schließlich endlich sicher und wohlbehalten auf dem Frankfurter Flughafen und damit auf deutschem Boden aufsetzten. Ich war endlich wieder daheim – uns es regnete in Strömen. Dabei war ich weiterhin nur mit einem T-Shirt bekleidet und die Jacke war im großen Koffer. Zum Glück ist es im Flughafen geheizt, so dass ich nur auf dem kurzen Weg von der Flugzeugluke ins Gebäude ein wenig frieren musste. Dank elektronischer Passkontrolle kam ich schnell am Gepäckband an, doch hier begann dann wieder das Warten und mein Koffer kam mal wieder als einer der letzten aus den Tiefen des Flughafens. Ich nutzte die Zeit, um mir über das Smartphone noch schnell einen Sitzplatz in einem der nächsten ICEs nach München zu reservieren.
Da das Gepäck erst spät gekommen war, blieben mir nur wenige Momente auf dem Weg vom Terminal zum Eingang des Flughafen-Fernbahnhofs, um einige Züge an einer Zigarette zu genießen, dann musste ich mich schon sputen damit ich noch den Zug erwischte, in dem ich mir einen Sitzplatz reserviert hatte.
Doch die Reservierung hätte ich mir auch sparen können, denn der Zug war nur zu Dreiviertel gefüllt und ich hätte auch ohne die 4,50 Euro auszugeben noch einen Sitzplatz bekommen. Aber ich stehe halt gerne auf der sicheren Seite. 😉
Während er dreieinhalbstündigen Fahrt erwarb ich von einem vorbeikommenden Bordbistro-Mitarbeiter noch ein Croissant und einen schwarzen Kaffee für zusammen gerade mal 4 Euro. Ich hatte das teurer in Erinnerung, aber für etwas Koffein, das mich bis nach Hause wach hielt hätte ich auf gerne mehr gezahlt.
Schließlich erreichten wir, mit nur wenigen Minuten Verspätung, München Hauptbahnhofs, die Endstation dieses Zuges aus Dortmund. Es war kurz nach 10:00 Uhr.
Noch im Raucherbereich am Bahnsteig gönnte ich mir die erste richtige Zigarette seit meiner Ankunft in Deutschland, dann begab ich mich ins Unterschoss in Richtung S-Bahn. Dabei machte ich noch einen kleinen Umweg über die dortige McDonalds-Filiale, wo ich mich mich einem Chili-Chicken-Burger sowie einem Hamburger als kleine Wegzehrung versorgte, die ich dann in des S-Bahn während der Heimfahrt verzehrte. Mein Kühlschrank zu Hause war – abgesehen von einigen Cornichons – ja leer und zum einkaufen hatte ich vorerst keine Lust.
Nach ereignisloser Fahrt verließ ich die S-Bahn an meiner Standard-Haltestelle, lief mit Koffer und Rucksack die paar hundert Meter bis nach Hause und ließ mich dort erst einmal müde aufs Sofa fallen und schlief ein paar Stunden, bevor ich auspackte und mich im Supermarkt um die Ecke mit frischen Lebensmittel eindeckte. Meine elfte Reise in die Karibik war endgültig überstanden – aber ich war bestimmt nicht zum letzten Mal dort gewesen.
Hey lieber JaBB! Welcome home! Wie schön dass Du Urlaub machen konntest über Weihnachten! Hatte Dich schon vermisst, vor Allem weil dein Blog partiell offline war, wollte Dich aber nicht belästigen. Vielen Dank wieder mal für die authentische Beschreibung Deiner Eindrücke , ich verfolge Deine Urlaubsberichte immer mit großem Interesse.
Hi Sonja. Leider treten technische Probleme bei meinem Server immer genau dann auf, wenn ich mich mal nicht im Land bin und an einem Ort mit schlechter Internetanbindung aufhalte. Ich hatte es von dort zwar temporär behoben, aber endgültig konnte ich es erst nach meiner Rückkehr darum kümmern. Die ganze Zeit vorher lief alles ohne Probleme – aber das ist eben Murphys Law.
Und es freut mich zu hören,dass dir meine Berichte gefallen. Dann weiß ich zumindest, dass ich sie nicht ganz umsonst schreibe…
Das tust Du sicher nicht lieber JaBB! Und ich denke dass nicht nur ich deinen Blog mit Freude verfolge. Zu Murphys Gesetz: ja, leider scheinen die Rechner mit Vorliebe gerade dann schlappzumachen wenn man gerade im Urlaub ist. Geht mir genauso.
Das freut mich natürlich zu hören. 🙂