Besuch in Kelheim & Ausflug zum Kloster Weltenburg [05. – 06.04.2019]
An diesem Wochenende war es mal wieder soweit: das vierteljährliche Offsite-Meeting meiner Abteilung stand an. Dieses Mal mussten wir aber nicht wieder so weit wie damals zur Weinlese in den Rheingau oder in den Spessart oder gar ins Nordhessische Fulda fahren, die Organisatoren kamen dieses Mal aus meiner Niederlassung, daher war die Veranstaltung im bayrischen Kelheim angesiedelt, nicht einmal eineinhalb Stunden Fahrtzeit vom heimatlichen München entfernt.
Ich war Freitags am früheren Vormittag noch kurz im Büro, denn ich wollte mit einem Kollegen gemeinsam zum Zielort fahren und wir hatten dies als Treffpunkt ausgemacht. Die Fahrt selber über A9 und A93 verlief ereignislos, wir waren glücklicherweise vor dem großen Rückreisestau der Wochenendpendler aus München raus und kamen deutlich vor Beginn der eigentlichen Veranstaltung am Treffpunkt vor dem Hotel Dormero in Kelheim an. Da unsere Zimmer erst ab 15:00 Uhr bezugsfähig sein sollten, ließen wir das Gepäck in den Autos und erhielten ein kleines Lunchpaket mit Dingen wie belegten Brötchen, Obst, Schokoriegel und Getränken um uns für das bevorstehende zu stärken.
Wir sammelten uns anschließend vor dem Hotel, von wo aus man Blick auf verschiedene Sehenswürdigkeiten der Stadt Kelheim werfen konnte. So zum Beispiel den weißen runden Römerturm (Schleiferturm) und natürlich die Befreiungshalle hoch auf dem Hügel über der Stadt, die der Bayrische König Ludwig der Erste dort von 1842 bis 1863 anlässlich der Siege über Napoleon während der Befreiungskriege errichten ließ.
Vorbei am Donautor, einem von mehreren erhaltenen Stadttoren des historischen Stadtkerns, begaben wir uns schließlich zum nahen Donauufer.
Vom Parkplatz am Donauufer auf konnten ich noch einmal einen etwas freieren Blick auf die Befreiungshalle werfen.
Aber viel Zeit blieb nicht denn unser Fährschiff, die Maximilian II, wartete bereits am Steg und war bereit für den Einstieg.
Außer meinen Kollegen und mir waren nur wenige andere Touristen mit am Bord, denn jetzt im frühen April ist noch keine Saison und das Wetter eigentlich noch zu unbeständig. Wir hatten daher Glück dass es nur bewölkt und trocken war und die Temperaturen sich bereits im zweistelligen Bereich bewegten. Dennoch begaben wir uns alle auf das offene Oberdeck.
Inzwischen war auch klar was das Ziel unseres Ausfluges sein sollte: Die Klosterbrauerei Weltenburg, die älteste noch in Betrieb befindliche Brauerei der Welt, die nachgewiesenermaßen seit 1050 diesen Gerstensaft herstellt.
Nachdem das Schiff abgelegt hatte, tuckerte es gemächlich in Richtung Westen, der Fließrichtung der Donau entgegen. Dabei bekamen wir nicht nur einen weiteren, näheren Blick auf die Befreiungshalle,
sondern auch auf die unterhalb gelegene ehemalige Franziskanerkirche, die heute unter anderem auch ein Orgelmuseum beherbergt.
Wenig später verließen wir auch schon das besiedelte Stadtgebiet
und bewegten uns zwischen waldbedeckten Hügel und Felswänden die Donau hinauf.
Einige der Kalksteinfelsen waren mit Höhlen durchzogen, in denen wie man uns über die Schiffslautsprecher mitteilte schon während der letzten Eiszeit Menschen gelebt haben sollen.
Bald schon nährten wir uns sozusagen dem Highlight unserer kleinen Donauschiffahrt: dem Donaudurchbruch, einer Engstelle der Donau, die auch Weltenburger Enge genannt wird.
Viele liefen nach Vorne, um Fotos von der Felsformation an der Engstelle zu schießen, als ohne Vorwarnung die Nebelhörner auf dem vorderen Teil des Schiffes ein lautes, mehrstimmiges Signal abgaben – wahrscheinlich um eventuell entgegenkommenden Schiffsverkehr zu warnen. Das sorgte natürlich für einiges Zusammenzucken und einen entsprechenden Schreck.
Auf der linken Seite passierten wir kurz vor der Enge noch die sogenannte Versteinerte Jungfrau, einen nadelförmigen einzelstehenden Kalkfelsen – gut durch das Kreuz zu erkennen das seine Spitze ziert.
Wir kamen immer näher an die Engstelle und das Schiff machte einen gehörigen Schlenker nach Backbord, um sie passieren zu können.
Dennoch kamen wir nah an der Felswand vorbei, die Steuerbord weit in den Flusslauf hinein ragte.
Auf der anderen Seite erhob sich der sogenannte Römerfelsen, auf dessen Spitze angeblich eine römische Siedlung gewesen sein soll und von dem aus, laut Sage, eine Hängebrücke aus Holz und Leder auf die andere Seite der Donau geführt haben soll.
Direkt nachdem wir die Weltenburger Enge passiert hatten, kam am linken Ufer auch schon unser Ziel in Sicht: die ehemalige Benediktinerabtei Weltenburg.
Das Schiff legte am Ufer an und wir konnten aussteigen.
Einige hundert Meter an der Donau entlang erreichten wir schließlich die eigentliche Klosteranlage.
An der Ecke des Gebäudes waren die Pegelstände der Donau bei Hochwasser verewigt.
Im Innenhof fanden wir einen großen Biergarten vor, der aber zu dieser kalten Jahreszeit verwaist da lag. Wir wir später aber erfuhren, ist im späteren Frühjahr und im Sommer die Hölle los und es werden häufig mehr als 20.000 Speisen am Tag serviert.
Während sich die Organisatoren darum kümmerten, dass wir unsere angekündigte Brauereiführung bekamen, wandten wir uns der Klosterkirche zu, die angeblich einen Blick wert war.
Und wir wurden nicht enttäuscht, denn im Inneren fand sich eine barocke Prachtkirche, die ihresgleichen suchen dürfte.
Und auch die Deckenfresken konnten sich wirklich sehen lassen – als Protestant aus dem Norden vergisst man schnell wie prächtig die katholischen Götteshäuser ausgestattet sein können.
Nach unserem Besuch in der Klosterkirche wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt und die Brauereiführung konnte beginnen. Zuerst wurde uns ein kurzer Film vorgeführt, der uns eine kurze Einführung in die Geschichte der Klosterbrauerei gab. Anschließend begann die eigentliche Führung durch die relativ kleine Brauereianlage des ehemaligen Klosters.
Unser Fremdenführer erläuterte uns dabei nicht nur detailliert wie der eigentliche Brauvorgang durchgeführt wird, sondern auch dass das hiesige Bier wiederholt Preise in nationalen und internationalen Brauerei-Wettkämpfen gewinnt. Da daher die Nachfrage entsprechend groß ist, wird die hiesige Brauerei regelmäßig durch die Stiftsbrauerei Regensburg unterstützt.
Nach zwei Dritteln der Führung ließen wir uns in einem kleine Schankraum nieder, wo wir alle eine Probe des hiesigen hellen Pils-Biers erhielten.
Sehr lecker und süffig muss ich sagen, es ist wirklich verständlich dass dieses Bier immer wieder Preis gewinnt. Zum Abschluss gingen wir in den sogenannten Felsenkeller
wo wir noch einmal eine ungefilterte Probe des aktuell reifenden Asam-Bockbiers erhielten.
Das dunkle, ungefilterte Bier war mit ein paar Flocken der verbliebenen Hefe durchsetzt, aber der Geschmacks war auch hier wirklich vorzüglich. Leider habe ich versäumt dies auf einem Foto zu bannen.
Danach war die Führung auch schon beendet und wir trafen uns wieder mit der zweiten Gruppe im Hof der Klosterbrauerei. Nach einem kurzen Ausflug an den Donaustrand und einem Gruppenfoto dort, gingen wir zurück zum Schiff und machten uns auf den Rückweg nach Kelheim.
Inzwischen waren die Wolken etwas aufgeklart, so dass wir jetzt deutlich bessere Lichtverhältnisse hatten als bei unserer Anreise. Daher konnte ich es nicht unterlassen, den Römerfelsen noch einmal auf digitalem Film zu bannen.
Außerdem konnten wir einen Blick auf die beiden Felsspitzen erhaschen, die auf etwa halben Weg aus dem dichten Wald hervorlugten und den Namen Peter und Paul tragen.
Da wir jetzt mit der Fließrichtung der Donau fuhren, kam das Schiff deutlich schneller voran als bei der Hinfahrt. So war es nicht verwunderlich dass auch bald schon die Befreiungshalle wieder am Horizont auftauchte.
Schließlich erreichten wir auch schon Kehlheim und legten sicher am Ufer an, einige Meter hinter der Stelle an der wir losgefahren waren.
Nachdem das Schiff vertäut war konnten wir das Schiff verlassen und uns auf den Rückweg zum Dormero Hotel machen, wo inzwischen unsere Zimmer auf uns warten sollten.
Natürlich bildete sich eine Warteschlange an der Rezeption, doch die Hotelangestellten hatten alles organisatorisch bereits gut vorbereitet und mit Namen versehene Briefchen mit den Schlüsselkarten für die Zimmer vorbereitet, so dass alles angenehm schnell von statten ging.
Ich hatte ein Zimmer im ersten Obergeschoss und war mehr als nur positiv überrascht, als ich mein Reich für eine Nacht betrat.
Das Zimmer war wirklich riesig, lichtdurchflutet und gut eingerichtet. Außerdem hing ein riesiger Flachbildfernseher an der Wand. Bad und Toilette lagen getrennt jeweils links und rechts des kurzen Flurs.
Nachdem wir alle unsere Zimmer bezogen und uns frisch gemacht hatten, trafen wir uns erneut vor dem Hotel, um uns auf den Weg ins Weisse Bräuhaus innerhalb der historischen Innenstadt von Kelheim zu machen, wo wir unser Abendbrot zu uns nehmen wollten.
Leider versäumte ich Fotos von der wirklich sehr sehenswerten Innenstadt dieses kleinen bayrischen Städtchens mit seinen gerade mal 16.000 Einwohnern zu machen, denn die alten Häuser dort wirkten wirklich sehr malerisch, vor allem am Ludwigsplatz.
Wir betraten also das Weisse Bräuhaus durch einen Seitenflügel, wo wir in ein Gewölbe geführt wurden, das meinen Kollegen und mir exklusiv zur Verfügung stehen sollte.
Nachdem wir unsere ersten Getränke bestellt hatten, machten wir uns daran die ausliegenden Speisekarten zu studieren. Das Angebot war typsich deutsch-bayrisch und erstreckte sich vom Schnitzel über Suppen, Geflügel- und Fischgerichte bis hin zu verschiedenen Salatzubereitungen. Mir gefielen gleich mehrere der Angebote, ich entschied mich aber am Ende für den Zwiebelrostbraten mit Bratkartoffeln und Beilagensalatteller. Dass die Bedienung mich fragte, ob ich meinen Zwiebelrostbraten englisch, medium oder durch wollte, wunderte mich dabei etwas, aber ich entschied mich einfach mal für Medium – da konnte man nicht viel falsch machen.
Da wir viel miteinander redeten, kann ich gar nicht sagen wie lange es dauert, bis schließlich die Gerichte serviert wurden, gefühlt ging es aber angenehm schnell.
Die Bratkartoffeln waren zwar nur einfach und mit einigen wenigen zusätzlichen Zwiebeln zubereitet, erwiesen sich aber als wunderbar knusprig und wohlschmeckend. Nur die wenigen die in der kleinen Portion der hellen, mild-würzigen Sauce lagen waren ein wenig vollgesogen, aber darüber konnte man hinwegsehen. Das Highlight war aber natürlich das Fleisch, das sich als wunderbar zart und saftig erwies. Es war zwar eher medium-done als medium, aber das änderte nichts daran dass es wirklich köstlich war.
Die Zwiebeln, welche das angenehm große Stück Rindfleisch in einem wahren Berg krönten, sahen mir allerdings eher nach Fertigware aus, aber geschmeckt hat der Zwiebelrostbraten natürlich dennoch vorzüglich. Und auch am bunt gemischten Salatteller mit seinem Öl-Essig-Kräuterdressing gab es nichts auszusetzen. Mit fasz 18 Euro kein billiger Spaß, aber hin und wieder geht das schon einmal. 😉
Nach Ende unseres Besuches im Bräuhaus gingen wir zurück zum Hotel, wo sich die meisten noch einmal in der SonderBar trafen, den zum Hotel gehörigen Bar im 3ten Obergschoss, wo auch ohne die Teilnehmer unseres Meetings bereits einiges los war. Hier wurde bis kurz nach Mitternacht noch etwas socializing betrieben und das eine oder andere alkoholische Getränk konsumiert, bevor wir uns schließlich auf unsere Zimmer begaben und uns zur Ruhe legten. Morgen um 9:00 Uhr sollte es weiter gehen und davor wollten die meisten auch noch frühstücken.
Ich schlief wirklich vorzüglich in dem großen Bett und wachte am nächsten Morgen gut erholt und früh genug auf, so dass ich mich noch ausgiebig duschen und frisch machen konnte, bevor ich mich ins Erdgeschoss in den Frühstücksraum begab. Hier wurde das üblich kontinentale Frühstück angeboten: Es gab Brot, Brötchen, Marmelade, Aufschnitt, Obst, Rührei, Bacon und Würstchen. Und wie bei solchen Hotelbesuchen für mich üblich hielt ich mich wieder vor allem an Rührei mit Speck und Würstchen – sie sind einfach meine Favoriten in fast jedem Hotel.
Nach dem Frühstück fand eine Firmenveranstaltung statt, die zwar äußerst amüsant und interessant war, über die ich hier in der Öffentlichkeit aus wohl verständlichen Gründen nicht weiter berichten möchte. Nach dem Veranstaltung und vor der Rückreise durften wir noch einmal in die vorher als Frühstücksräume genutzte Lokalität zurückkehren, wo man uns noch eine kleines Mittagsbuffet für die Stärkung vor der Rückreise anbot. Das nahmen wir natürlich gern in Anspruch. Ich nahm mir etwas Mailänder Spaghetti, Schweinefleisch, ein Stück Fischfilet und eine Wirsing-Speck-Gemüsemischung.
Das Schweinefleisch war etwas trocken, aber ansonsten ein schmackhaftes Mittagessen, das ich mit je einem kleinen Gläschen Schoko- und Vanillemousse schmackhaft abschloss. Anschließend machten wir uns über A93 und A9 auf den Rückweg nach München. Abgesehen von einem Stück zähfließenden Verkehr kurz vor dem Ziel kamen wir schnell und störungsfrei durch, so dass wir um kurz nach 14:30 Uhr schließlich am Ausgangspunkt ankamen und das interessante Wochenende so erfolgreich beenden konnten.
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