Fahrt nach Münster – Die Anreise [21./22.05.2023]

Am Sonntag Abend war es mal wieder soweit: Ich musste aus geschäftlichen Gründen nach Münster im schönen Westfalen – nicht zum ersten Mal, man siehe hier. Am liebsten wäre ich ja geflogen, aber da die Flugpreise weiter extrem hoch sind – von den Klimafreundlichkeit mal ganz abgesehen – und auch die Deutsche Bahn mit Preisen von 160-180 Euro für eine Fahrt etwas über meinem vorgesehenen Budget lag entschied ich mich mal wieder für die Reise mit dem Nachtbus von Flixbus. Die Hinreise am Sonntag sollte ca. 55 Euro und die Rückreise am Dienstag sogar nur 36 Euro kosten – jeweils inklusive Sitzplatzreservierung. Das ist wirklich unschlagbar.
Abfahrt war für 20:30 Uhr am Sonntag geplant. Damit würde ich zwar meinen geliebten Tatort verpassen, aber zum Glück gibt es ja Aufzeichnungsgeräte. 😉 Mit leichtem Gepäck, bestehend nur aus einem Rucksack mit allem minimal Notwendigen plus Arbeitsgerät in Form des Firmen-Notebooks und einem Nackenkissen für die Fahrt machte ich mich als um kurz nach 19:40 Uhr auf den Weg zum ZOB (Zentraler Omnibus Bahnhof) in Mündchen und kam auch kam nach ca. 15 Minuten Fahrt ohne Verspätung auch dort an.
ZOB München
Da es ja nicht meine erste Fahrt mit Flixbus war, wusste ich dieses Mal sofort wo ich hin musste fand auf Anhieb den Stieg von dem der Nachtbus N17 von München nach Hamburg (mit Zwischenstop in Münster) starten sollte.
Bussteig Nachtbus N17 München nach Hamburg
Ich rauchte noch eine Zigarette und fand sogar einen Sitzplatz auf dem ich mich Niederlassen konnte bevor angenehm pünktlich der Bus ankam und das einchecken beginnen konnte. Dank QR-Code und Handy ist das heutzutage ja alles Papier- und Berührungslos über das Handy möglich. Ich entsinne mich noch an die Zeiten wo man die Belege umständlich ausdrucken musste und noch frühere Zeiten (ja, ich bin nun mal schon etwas älter 😉 ) wo nur Karten vom Schalter oder dem Ticketautomaten Gültigkeit besaßen. Doch obwohl heutzutage wirklich so gut wie jeder überall und egal in welchen prekären Verhältnissen erlebt ein Smartphone besitzt, gab es auch bei dieser Reise immer noch Leute, sogar jünger als ich, die noch mit Papier und ausgedruckten Tickets beim Busfahrer vorstellig wurden.
CheckIn am Flixbus Nachtbus
Leider hatte ich etwas spät gebucht, daher war mir für die Hinfahrt der Panoramaplatz in der ersten Reihe des oberen Decks mit mehr Beinfreiheit und schöner Aussicht auf die Straße verwehrt geblieben. Statt dessen musste ich mit einem Gangplatz im hinteren Bereich direkt an der Treppe vorlieb nehmen.
Im Nachtbus nach Münster
Leider kamen sehr spät noch ein paar Nachzügler, weswegen sich die Abfahrt schließlich etwas verzögerte – aber nur wenige Minuten nach der anvisierten Abfahrtszeit ging es dann endlich los auf den Weg über Augsburg, Stuttgart, Heilbronn, Heidelberg, Frankfurt und Dortmund nach Münster – 11 Stunden und 20 Minuten sollte die Fahrt dauern.
Blick in die Abfertigungshalle ZOB München
Der erste Teil der Reise verlief relativ Ereignislos. Ich hatte eigentlich vor gehabt von Anfang an versuchen immer wieder kurz zu schlafen damit ich einigermaßen fit wäre wenn ich an meinem Zielort ankomme. Doch das babylonische Sprachgewirr war im Oberdeck des Busses losgebrochen und an Schlaf war erst Mal nicht zu denken. Irgendwo in der gegenüberliegenden Reihe telefonierte ein arabischsprachiger Reisender lautstark auf Lautsprecher, direkt hinter mit telefonierte ein spanischsprachiger Mann und erzählte seinem Gesprächspartner über seinen Besuch in Monaco und wie teuer die Besichtigung in Neuschwanstein gewesen war (ja, dank meiner Aufenthalte in der DomRep verstehe ich Spanisch inzwischen ein bisschen 😉 ). Irgendwo auf den ganz hinteren Plätzen wurde sich ebenfalls laut unterhalten. Hinzu kam dass Leute begannen auf ihren Tablets und Smartphones Filme zu schauen oder Spiele zu spielen. Außerdem kamen wir in weniger als einer Stunde an der nächsten Station in Augsburg an was der Busfahrer kurz vorher Lautstark über Lautsprecher ankündigte. Dort angekommen strömten sogleich ein paar Leute raus um schnell zu rauchen während neue Gäste hinzu kamen. Und da ich an der Treppe saß, war auch deswegen an Schlaf nicht zu denken. Ich bin zwar selbst Raucher, aber eine Stunde halte ich schon Mal ohne Glimmstengel aus. Ich beschloss dass ich meine nächste Zigarette erst in Münster anzünden würde.
Schließlich ging die Fahrt weiter und nach zwei Haltestellen in Stuttgart, eine in Vaihingen und eine in Zuffenhausen, ging die Fahrt weiter nach Heilbronn. Mir gelang es kurz wegzudösen und ich wurde wieder wach als der Busfahrer über Lautsprecher verkündete dass es zu einer Verzögerung von 30 Minuten wegen verspäteten Ankunft des Fahrers zum wechseln kommen würde. Ich prüfte unseren Standort über GPS und fand uns auf einem Waldparkplatz nahe der Autobahn nördlich von Freiburg im Breisgau und südlich von Heilbronn wieder.
Zwangspause im Breisgau
Nachdem aus 30 bereits 45 Minuten geworden und der Motor und damit die eh kaum wirksamen Klimaanlage ausgeschaltet waren, was die Temperatur im Bus merklich steigen ließ, brach ich frustriert meinen Vorsatz, ging nach draußen und steckte mir eine Zigarette an. 🙁
Wäre der Bus pünktlich gewesen hätte ich bequeme 40 Minuten Zeit gehabt zur Firma und damit zu der Veranstaltung zu kommen weswegen ich nach Münster reiste. So aber würde ich zu spät kommen. Ich überlegte ob ich meinen Vorgesetzten gleich informieren sollte, entschied aber bis zum nächsten Morgen damit zu warten. Ich wollte ihn um kurz vor 1:00 Uhr nachts nicht aus dem Bett SMSen 😉
Dann endlich kam der Fahrer und es ging weiter. Über Heilbronn und drei Stops in Heidelberg erreichten wir irgendwann nach 3:00 Uhr nachts die Haltestelle nahe des Frankfurter Hauptbahnhofs. Neue Gäste kamen jetzt kaum noch hinzu und auch der Platz neben mir blieb frei, so dass ich beschloss auch diesen mit zu okkupieren. Auf den Fahrten bisher war es mit immer wieder gelungen kurz wegzudösen, aber tieferen Schlaf hatte ich noch nicht gefunden. Ich gab viel auf die Fahrt von Frankfurt nach Dortmund, die mit dreieinhalb Stunden ununterbrochene Fahrt einige Zeit ohne Ansagen und Hektik beim Zu- und Aussteigen versprach. Zumal es inzwischen deutlich ruhiger auf dem Oberdeck des Busses geworden war und auch viele andere Fahrtgäste versuchten nun etwas zu ruhen.
Und tatsächlich gelang es mir richtig einzuschlafen und ich wurde erst wieder wach kurz bevor wir im Morgengrauen in Stuttgart hielten und der Fahrer diese ankündigte.
Fahrplan
Trotz Baustelle und teilgesperrter A45 hatten wir doch tatsächlich 10-15 Minuten gut machen können, aber das half mir wenig denn ich käme immer noch zu spät. Um kurz nach 7:00 Uhr setzte ich dann die SMS an meinen Vorgesetzten ab und wartete auf die Antwort. Erst Mal kam keine Antwort und um gegen acht Uhr versuchte ich anzurufen, erreichte aber nur die Mailbox uns sprach darauf. Wenig später rief er mich zurück und sagte dass es kein Problem wäre und ich einfach dazu kommen sollte sobald ich da bin. Also alles halb so wild – ich war beruhigt.
Nicht wirklich ausgeschlafen aber einigermaßen fit kamen wir schließlich am Busbahnhof in Münster an, wo ich sogleich die dortige Taxi-Zentrale anrief (deren Nummer ich mir natürlich bereits im Bus herausgesucht und gespeichert hatte) und bestellte mir ein Transportmittel zur Firma.
Nach kurzer Fahrt für etwas mehr als 18 Euro (exkl. Trinkgeld) erreichten wir schließlich das Gelände und ich konnte mich trotz meiner Verspätung noch anmelden, erhielt mein Namensschild und stürzte mich in einen Morgen voller Vorträge und Veranstaltungen.

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