Fahrt nach Münster – Zwei mal Wrap & Rückreise [23./24.05.2023]
Der Morgen begann für mich erst einmal mit einem Ärgernis, aber erst nachdem ich zusammengepackt, ausgecheckt und mein Hotelzimmer bezahlt hatte – auf Frühstück dort verzichtete ich wie bereits im vorherigen Bericht erwähnt. Ursprünglich hatte ich mit dem Kollegen der mich am Vorabend zum Hotel mitgenommen hatte vereinbart, dass er mich auch am nächsten Morgen wieder mit zur Firma nahm. Wenn ich länger schlafen wolle, würde er ohne mich fahren. Auf Nachrichten über SMS und WhatsApp von ihm ob ich bereit sei hatte ich innerhalb von weniger als einer Minute geantwortet dass ich bereits vor dem Hotel warte – es war kurz vor 7:00 Uhr. Aber er kam und kam einfach nicht. Also rief ich an und er teilte mir mit er wäre bereits in der Firma. Er hatte wohl damit gerechnet dass ich ihn Anrufe um meine Mitfahrt zu bestätigen. Sehr ärgerlich. 🙁 Also rief ich mir ein Taxis das glücklicherweise nur ca. 6 Minuten brauchte und ließ mich in die Firma fahren wo ich ein Büro gebucht hatte. Bei uns ist es so dass es prinzipiell keine festen Arbeitsplätze gibt, man kann sich aber Schreibtische für einen oder mehrere tage reservieren. Ich suchte mir natürlich einen Schreibtisch nahe der Kollegen mit denen ich sonst Remote arbeitetet. Gerade als ich dort ankam rief mich der Kollege noch einmal an und bot an mich abzuholen – 10 Minuten nach unserem letzten Gespräch. Leider etwas zu spät – ich sagte ich hätte mir inzwischen ein Taxis gerufen und legte grußlos auf.
Da ich die weitläufigen Firmengebäude bei meinem gerade einmal zweiten Aufenthalt noch nicht so gut kannte brauchte ich etwas um mein Büro zu finden, dort angekommen war ich aber in wenigen Minuten Einsatzbereit und konnte mit der Arbeit beginnen. Bei einem Rundgang wenig später traf ich auf besagten Kollegen und wir sprachen uns aus, wobei wir zu dem Schluss kamen dass es sich um ein Missverständnis handelte und alles gut sei. Eine Textnachricht zu schreiben und dann nicht auf die Antwort zu schauen ist natürlich eine diskutable Verhaltensweise, aber ich habe keine Lust auf schwelende Konflikte wegen Nichtigkeiten, daher ließ ich es gut sein und ging zur Tagesordnung über. Am Morgen gab es mehrere der üblichen Dienstags-Konferenzen, denen ich nun das erste Mal nicht Remote über Videoschaltung sondern als physisch anwesender Teilnehmer beiwohnen konnte. Das ist natürlich eine ganz andere Atmosphäre, wäre die Reise nicht so weit würde ich es vorziehen es öfters zu tun.
Zum Mittag begaben wir uns zu den Food Trucks, die noch von gestern vor dem Gebäude mit der Kantine standen, deren Angebot aber für das Mittagsangebot variiert worden war. Die Kantine selbst war übrigens geschlossen, da heute noch einmal die gleiche Veranstaltung wie am Vortag stattfand für eben jene Kollegen die gestern nicht teilnehmen konnten. Der eine oder andere mag sich nun vielleicht fragen warum ich nicht erst am Dienstag angereist war und meinen Sonntag Abend dafür hergegeben habe. Aber die Antwort ist einfach: Mein Team hatte sich Mehrheitlich für die Teilnahme am Montag entschieden und da ich natürlich mit meinen Kollegen gemeinsam dort sein wollte / sollte, war mir keine andere Wahl geblieben.
Aber kommen wir zurück zu den Food Trucks: Der ganz rechts stehende Food Truck, deren Aufschrift ihn als Touareg Mansion ausgab, hatte gestern Abend Pasta-Variationen serviert, heute Mittag wurden dort aber Wraps aus traditionellem Touareg-Brot – wohl eine Art Blätterteig – in den Versionen Vegetarisch, Chicken und Beef serviert. Sollte fünf Euro pro Portion kosten, aber das erschien mir akzeptabel.
Ich entschied mich für die Beef-Variante, den sogenannten Touareg Rollos Boeuf, die frisch für mich zubereitet und nach wenigen Minuten an mich ausgehändigt wurde.
Die kleine Käsescheibe am oberen Ende war leider nur Schmuck, der Rest des Rollos bestand nur aus krümelig angebratenen und gewürztem, mit Zwiebeln und Mandeln versetzten Rinderhack, dem Wrap mit seinem recht massiven Teig und etwas Chili-Mayo-Sauce. Geschmeckt hat er, so war es nicht, aber je weiter man nach „unten“ aß, desto trockener wurde er auch irgendwie. Mit dieser Zusammensetzung entsprach er genau der Beschreibung auf der Karte, daher kann man sich diesbezüglich nicht beschweren, aber ich finde dennoch dass man ihn durch vielleicht etwas Salat und ähnliches noch etwas verbessern könnte.
Hätte ich mich vorher umgesehen hätte ich bemerkt dass es am nächsten Foodtruck zum selben Preis Burger gab, mit hausgemachten Brötchen, saftigen Rindfleisch-Pattys, Salat und Tomate sowie verschiedener Saucen gab. Hätte ich mir nicht schon den Magen mit dem ansehnlichen Touareg-Beef-Wrap vollgeschlagen wäre dies eine wirkliche Alternative gewesen. Kurz überlegte ich ob ich noch einmal fünf Euro investiere und mit auch noch eine Burger holen sollte, aber das Völlegefühl im Magen sprach dagegen. Schade – ich hätte erst alle Angebote prüfen sollten bevor ich zugreife, aber hinterher ist man ja immer schlauer. 😉
Ich arbeitete dann noch bis ca. 19:30 Uhr, wobei ich gegen Ende das iPad rausholte und mich anderweitig beschäftigte das wir 10 Stunden am Tag nicht überschreiten dürfen und eh schon viel zu viele Überstunden angesammelt habe. Dann packte ich zusammen und wog ab wie ich in Richtung Busbahnhof südlich des Hauptbahnhofes kommen sollte. Mein Nachtbus zurück startete erst um 21:55 Uhr, es war also noch einige Zeit totzuschlagen. Leider hatte sich das Wetter am Dienstag – nach einem sommerlich heißen Montag – deutlich abgekühlt und der Weg bis zur nächsten Bushaltestelle war weit während ich nur ein kurzärmeliges Hemd mit T-Shirt darunter trug. Also entschied ich mich erneut für ein Taxi und ließ mich für ca. 18 Euro vor den Hauptbahnhof fahren.
Zuerst wollte ich noch etwas essen, daher machte ich einen kleinen Rundgang um zu sehen war es hier so an Essensmöglichkeiten gab. Ich sah einen Le Croque Sandwichladen und ein KFC direkt am Eingang zum Bahnhof, weiter hinten eine Art Luxus-Pommesbude die frittierte Kartoffelstäbchen mit verschiedensten Fleischbeilagen von Pulled Beef und Pork über Chicken bis hin zur Currywurst anbot. Außerdem einen Steh-Chinesen (China-Imbiss mit Straßenverkauf), einen Döner-Laden mit recht hohen Preisen und weiter hinten noch ein McDonalds. Direkt am Bahnhofsplatz gibt es außerdem noch ein Burger King den ich bereits bei einem letzten Besuch in Münster getestet hatte.
Beim weiteren herumspazieren kam ich auch an dem Döner-Laden gegenüber des Bahnhof vorbei, in dem man mich das letzte Mal so vehement ignoriert hatte und ich nicht hatte bestellen können. Doch dieser hieß jetzt nicht mehr King Döner sondern Cappadocia, hatte wohl den Besitzer gewechselt. Das Innere und insbesondere die Theke sah auch anders als beim letzten Mal. Kurzentschlossen entschied ich mich dazu es hier erneut zu versuchen.
Und siehe da: Ich wurde sofort wahrgenommen und ich konnte unmittelbar etwas bestellen. In Erinnerung und Anlehnung an die von mir so geschätzten zahlreichen Lahmacuns in unserer alten Kantine in München entschied ich mich für ein Lahmacun Spezial mit Dönerfleisch, das mit 7,40 Euro zwar nicht gerade billig war, aber mir war einfach danach. Was ich allerdings nach all den Kantinen-Lahmacuns nicht bedacht hatte war, dass der traditionelle Lahmacun im Dönerladen auch ein Wrap war. So aß ich eben einen zweiten Wrap zum Abend am heutigen Dienstag.
Gefüllt mit Dönerfleisch, grünem Salat, weißem und roten Krautsalat sowie Zwiebeln und zusätzlich garniert mit Tzatziki ein wahrer Genuss vom ersten bis zum letzten Bissen.
Nach dem Essen zog ich mich auf einen der freien Sitze im geheizten Seitengang des Hauptbahnhofes auf denen ich etwas am Telefon herum spielte, dann machte ich mich gegen 21:25 Uhr auf dem Weg zu dem fahrgastunfreundlichsten Ort von ganz Münster: dem Busbahnhof in der Hafenstraße.
Ein kahler offener, nicht windgeschützter Platz ohne Sitzmöglichkeiten, in den einzigen beiden Bushäuschen am Rand sind nicht nur die Sitzbänke ebenfalls abmontiert, sie sind auch dauerbesetzt von einem Klientel das mit Bierflaschen in der Hand wohl den ganzen Tag verbringt und die Bushäuschen für normale wartende Fahrgäste unbenutzbar macht.
Die elektronische Anzeige von Flixbus dort war schon wieder (oder noch immer kaputt), die gedruckten Fahrpläne inklusive Halterungen die ich beim letzten Mal noch gesehen hatte fehlten komplett.
Und es wurde immer kälter während ich in meinem kurzärmeligen Hemd immer mehr fror. Als einziger Zeitvertreib blieb mir den elektronischen Fahrplan von Flixbus auf dem Hand regelmäßig zu prüfen ob es nicht doch zu massiven Verspätungen kommt. nach der schlechten Erfahrung auf der Hinfahrt rechnete ich damit. Doch bis 21:54 Uhr hieß es dort weiter „Pünktlich“ und ich atmete auf als endlich der Doppedecker-Bus an der Ampel vor dem Busbahnhof auftauchte.
Gemeinsam mit zwei weiteren Fahrgästen checkte ich also über QR-Code ein und begab mich sogleich zu meinem Sitzplatz am vorderen Panorama-Fenster. Dieser war zwar belegt aber die Person von dort zog sich ohne murren zurück und nahm sogar ihren Müll mit – abgesehen von zwei undefinierbaren zusammengeknüllten Servietten, die ich mit spitzen Fingern schnell auf den Boden beförderte. Wenig später ging es dann auch schon los.
Bis Dortmund konnte ich noch nicht so richtig schlafen, aber für die dreistündige Strecke von Dortmund nach Frankfurt war ich zuversichtlich etwas Schlaf finden zu können. Man hat zwar auf den vorderen Plätzen viel Platz und auch viel Beinfreiheit, will man sich aber etwas ausstrecken um schlafen zu können fragt man sich wirklich ob nicht irgend ein sadistischer Bus-Ingenieur hier viel Zeit reingesteckt hat damit ein normal großer Fahrgast wie ich auch ja keine gemütliche Position finden kann. Entweder eine Metallleiste drückt in den Rücken, eine Vorhang-Halterung gegen den Arm oder die hervorgewölbten Seiten der Rückenlehnen in die Seite des Körpers. Irgendwo befand sich immer irgend ein Accessoire der Busausstattung dass einen friedlichen Schlaf zu verhindern schien. Erst nach langem herumwälzen fand ich schließlich eine einigermaßen akzeptable Position der in der ich schließlich einnicken konnte.
In Frankfurt, es war so gegen 2:30 Uhr, wachte ich noch einmal kurz auf weil die Klimaanlage kurz auf volle Leistung zu gehen schien, aber danach konnte ich bis Stuttgart Zuffenhausen fast komplett durch schlafen. Dort war die Sonne bereits im aufgehen begriffen und die Uhr zeigte kurz nach 6:00 Uhr.
In Stuttgart-Vaihingen war es dann schon fast hell.
Bis Augsburg döste ich noch ein wenig, auch wenn wir hier schon die ersten Staus wegen hohen LKW-Aufkommens erlebten – vor allem weil diese natürlich auf der Steigung bei zweispuriger Streckenführung auch unbedingt überholen mussten.
In Augsburg hatten wir fast 10 Minuten Aufenthalt, ich überlegte kurz zu rauchen, entschied mich aber dagegen.
Aber das letzte Stück nach München fand ich keinen richtigen Schlaf mehr. Leider gerieten wir kurz vor München dann auch noch in einen Stau, der sich erst kurz vor erreichen der Stadtgrenze aufzulösen begann als am Kreuz Neufahrn viele LKWs von der A9 auf die A93 abbogen.
Mit nur minimaler Verspätung kamen wir schließlich am ZOB München an.
Ich stieg aus, gönnte mir einen Glimmstengel und ging dann ins Obergeschoss wo ich mir noch eine Tüte frischer Brötchen in einer Bäckerei für ein nettes Frühstück besorgte und dann in die S-Bahn stieg dich mich nach Hause brachte.
Damit war auch meine zweite aber bestimmt nicht letzte Reise ins westfälische Münster erfolgreich abgeschlossen.