Roter Hirsch [04.02.2007]
Am heutigen Sonntag zog es uns einmal ins Gasthaus „Zum Roten Hirsch“ am Holzmarkt / Ecke Engelsplatz – eine Lokalität die ich seit ziemlich langer Zeit nicht besucht hatte.
Ich stelle einfach mal die Behauptung auf, daß es sich dabei wohl um das älteste noch exitsierende Gasthaus in Jena handelt – denn immerhin ist es bereits im Jahre 1509 erwähnt worden. Wenn man das Haus betritt, kann man sich dem Eindruck eines wirklich alten Hauses auch nicht erwehren. Die Decken sind niedrig, die Wände teilweise schief und die Balken, die überall durch die Räume laufen weise eindeutig auf den Fachwerkcharakter des Gebäudes hin – auch wenn man das von Außen nicht mehr so sieht. Die Gasträume sind auf jeden Fall verwinkelt und irgendwie gemütlich. Es existieren im unteren Bereich ein Raum, einige Tische stehen im Flur und im oberen Geschoß existieren weitere Räume, von denen einer als Rauchfrei definiert ist.
In der – in übrigen in Holzdeckeln gebundenen – Menukarte finden sich hauptsächlich Gerichte, die man als typisch deutsch oder thüringisch bezeichnen kann. Neben z.B. Rindsrouladen, Schnitzel in verschiedenen Ausfertigungen oder Steaks finden sich dort auch viele Wildgerichte, darunter Hirsch oder Wildschwein. Preismässig wird ein breites Spektrum abgedeckt – vom günstigen Gericht um die 5 – 6 Euronen bis hoch zu 17 Euronen ist alles zu finden. Ich selbst entschied mich nach kurzem Studium der Karte für den Lammbraten mit grünen Bohnen und thüringer Klößen.
Zwar war dieser mit 7,70 Euronen preislich schon ziemlich hoch angesiedelt – jedoch es ist ja Sonntag und man gönnt sich ja sonst nichts. 😉
Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell daß Essen dann zubereitet zu uns an den Tisch gebracht wurde – wenn ich mich nicht verschätze waren es kaum mehr als zehn Minuten, und das trotz eines wirklich gut besuchten Wirtshauses. Aufgewärmt oder warm gehalten erschienen mir die Speisen jedoch nicht – bis auf ein kleines Fettstück war sowohl das Fleisch als auch der Rest mehr als aktzeptabel.
Gerüchte die mir zu Ohr gekommen waren hatten behauptet, daß das Essen dort schlechter geworden sei – dies kann ich jedoch nicht bestätigen. Alles in allem kann man den „Roten Hirsch“ also für den Bereich Deutsche Küche sehr empfehlen.
Im roten Hirsch gibt es auch eine sehr große Karte. Zusammen mit der kurzen Wartezeit bedeutet das meistens, das das Essen nur aufgewaermt wird.
Das Essen wird normalerweise fertig gekocht angeliefert. Kein richtiger Koch kann einen Lammbraten mit Kloessen und Bohnen in 15 Minuten zubereiten (selbst wenn alles schon vorbereitet in der Kueche war). Bei der großen Karte koennen sie aber nicht alle Gerichte vorbereiten.
Wenn es tatsächlich aufgewärmt war, dann hat man das nicht bemerkt. Eine andere Theorie ist, daß sie eine bestimmte Menge vorkochen und warm halten, ähnlich wie es mit den Heizlampen an den Ausgabetheken der Mensa gemacht wird – also im Grunde genommen warm gehalten. Ich denke mal schon, daß man wenn man sein Clientel kennt eine bestimmte Menge von Speisen vorbereiten kann.
Also mir persönlich ist es egal ob warmgehalten oder frisch, bisher war ich jedes mal, wenn ich im Hirsch war auch sehr zufrieden, was Essen und Getränke angeht. Allerdings ist der Hirsch wirklich nicht der billigste Laden in Jena, ich habe auch das Gefühl das die Preise dort in den letzten Jahren stark gestiegen sind.
Der Hirsch ist nicht nur das älteste, noch existierende Gasthaus in Jena, nein es ist sogar eines der ältesten noch existierenden Weltweit!
Man sollte es sich durchaus mal auf der Zunge zergehen lassen das es in 2 Jahren seinen 500. Geburtstag feiert!
Was war vor 500. Jahren gleich noch? Ach ja, vor ein paar Jahren (im Verhältnis natürlich betrachtet), entdeckte man Amerika. Wann wurde die Jenaer Uni gegründet? Und wie war das gleich mit der Bibelübersetzung … Tja schon ziemlich beeindruckend wie ich finde