Ausflug nach Hampton Beach
Am Samstag (13.10.2007) Nachmittag begaben wir auf die Fahrt nach Hampton Beach, knapp 50 Meilen (ca. 80 Kilometer) nördlich von Boston.
Der kleine Ort direkt am Atlantik dient vor allem in den Sommermonaten vielen Einheimischen hier als Urlaubsort – auf einer Halbinsel gelegen mit breitem langen Sandstrand ein idealer Ort, um hier seine Ferien zu verbringen. Doch zuerst mußten wir natürlich die nicht zu unteschätzende Strecke bis dorthin zurück legen. Dabei sei natürlich noch einmal angemerkt, daß auch auf den teilweise vier- und mehrspurigen Interstate Highways eine Höchstgeschwindigkeit von 65 Meilen pro Stunde, also ungefährt 104 km/h gilt. Glücklicherweise gibt es meines Kenntnisstandes nach hier keine Starenkästen oder ähnliches wie in Europa – in der Regel wird man bei einer Geschwindigkeitsübertretung direkt von der Polizei verfolgt und angehalten. Und bei 70 mph (112 km/h), was hier wohl die meisten bei freier Bahn auch fahren – macht sich kein Officer die Mühe dies zu ahnden. So nahmen wir also den Highway 95 von Woburn aus in Richtung Norden und erreichten nach nicht ganz einer Stunde Fahrt durch die herbstliche Landschaft der Ostküste unser Ziel. Erwähnen möchte ich hier noch die Tatsache, daß in New Hampshire die Autobahnen und Landstraßen teilweise kostenpflichtig sind – eine Tatsache die ich im Bereich der Westküste nur bei Brücken erlebt hatte. Allerdings liegt der Preis zwischen 75 US-Cent und einem Dollar für einen PKW – also wirklich keine besonders hohe Gebühr – dennoch wird sie von Bediensteten in kleinen Kassiererhäuschen abgenommen. Da drängt sich natürlich die Frage auf, ob sich das überhaupt rechnet und ob das nicht auch gleichzeitig eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme ist.
Als wir endlich in Hampton Beach ankamen, stellten wir unseren Wagen auf einem der Parkplätze direkt am Strand ab. An einer Parkuhr mußten wir auch hier ein wenig zahlen – für etwa eine Stunde Parkzeit warfen wir schätzungweise 1,50 Dollar in Münzen ein.
Vom Parkplatz aus führte uns der Weg dann direkt hinunter zum Strand. Es war zwar windig – aber die Sonne schien vom fast blauen Himmel und spendete so eine recht angenehme Wärme. Gerade am Strand, dessen Verlauf wir etwa eine halbe Stunde folgten, bot sich ein wundervoller Blick auf den tiefblauen Atlantik und die umgebende kleine Siedlung, die man hinter dem breiten Sandstrand erkennen konnte. Trotz des herbstlichen Wetters waren wir nicht die einzigen, die sich hier aufhielten – aber im Vergleich zum Sommer wirkte die Szenerie doch etwas verlassen. Aber gerade das machte auch einen Teil des Eindruckes aus, den dieser Ort bei mir hinterlassen sollte.
Als wir den Strand schließlich verließen, fanden wir uns in einer kleinen Gasse wieder, die links und rechts von kleinen Holzhäusern im amerikanischen Stil gesäumt wurden. Alles wirkte verlassen und teilweise leicht verfallen.
Direkt an der Hauptstraße fanden wir dann endlich den Weg zurück in Richtung des Parkplatzes von dem wir kamen. Er führte uns vorbei an Bars, Restaurants, Geschäften und Fast Food Läden. Ich kann mir gut vorstellen, daß hier im Sommer sozusagen „der Bär abgeht“ – aber jetzt wirkte alles verlassen. Einige Leser werden jetzt denken: Was gucken die sich eine fast leere Stadt an – aber die Stimmung die einem solcher Ort kann man nur erfassen, wenn man es selbst einmal erlebt hat.
Links: Bug’s Lagoon – Rechts: Shirts’r’us Bargain world – eines der wenigen offenen Geschäfte
Links: McDonalds vernagelt – Rechts: Geschlossene FastFood-Buden
Nach dem insgesamt fast einstündigen Rundgang fuhren wir wieder ein Stück aus und bogen noch einmal in eine der Seitenstraen ab. Hier, an einem Campingplatz, auf dem doch tatsächlich noch einige Mutige mit Wohnwagen, -mobilen und Zelten (!) ausharrten, führte ein kleiner Steg in Richtung Strand. Wir folgten auch hier noch einmal kurz dem Steg und warfen einen Blick auf den vollkommen verlassenen Strandabschnitt.
Links: Steg – Rechts: Grasbewachsenen Dünenlandschaft
Links: Grasbewachsenen Dünenlandschaft – Rechts: Strand im Licht der tiefstehenden Sonne
Nach diesem Abstecher endete unser kleiner Ausflug am Samstag und ich fuhr den Wagen zurück in Richtung Boston. Nach dem anstrengenden Morgen, an dem ich den Freedom Trail erkundet hatte, war dies ein netter Ausklang des ersten Wochenendtages.
schöne Bilder! Komme gleich wieder in Urlaubslaune…
Kann mir gut vorstellen, dass solch ein verlassenes und teils vernageltes Städtchen durchaus seinen Reiz hat. Wo hat man hier schon die Gelegenheit einen maritimen Urlaubsort in derartigem Winterschlaf zu erleben 😉
Einige dieser Ferienhäuschen erinnern mich persönlich auch an ihre Pendents in englischen Urlaubsgebieten.
In solch ruhiger Neben-/Gar nicht-Saison kann man Stadt und Strand in Ruhe erleben; auch hat das einen speziellen Charme.
Derartige Orte schaue ich mir lieber in solch ruhigen/toten Zeiten an…
Ein geschlossener Mc Donald´s ?!
Selbst in Daytona Beach zur Nebensaison habe ich soetwas nicht gesehen…