Halbfinale Deutschland vs. Türkei – EM2008 in Köln
Wie bereits angekündigt hier ein kleiner Rückblick auf das Spiel und die anschließende Feierei gestern – natürlich wie gewohnt umfangreich bebildert.
Wie bereits beim letzten Spiel gegen Österreich hatten wir uns auch dieses Mal wieder in die Gegend um den Zülpicher Platz begeben. Und bereits vor dem Spiel sammelten sich hier die Fans beider Lager.
Ich hätte nicht gedacht, daß ich dieses Spiel in einer kleinen Kneipe mit Wandprojektion und Menschen eng an eng verbringen würde. Es ist ja nicht so, daß ich nicht gesellig bin, aber körperliche Nähe zu wildfremden Leuten auf kleinstem Raum ist wirklich etwas mehr als ich mir gewünscht hatte. So dachte ich zumindest zu Beginn – je länger das Spiel aber dauerte und desto spannender es wurde, gewöhnte ich mich an meine Umgebung mehr und mehr. Als dann endlich nach dem ersten Treffer der Türkei, der ja wirklich mehr Glück war, das erste Tor für Deutschland fiel, fielen auch meine Bedenken. Es wurde gejubelt und wildfremde Leute umarmten sich voller Freude über den Treffer. Ich muß an dieser Stelle zugeben, daß ich gerade am Anfang wenig Hoffnung hatte, da die türkische Mannschaft eindeutig technisch besser spielte und durch ständigen Ballbesitz glänzte. Aber je weiter das Spiel lief, desto spannender wurde es und desto mehr drehte die deutsche Mannschaft auf.
Der Bildausfall – der ja heute bereits durch die Medien ging – löste natürlich laute Buh-Rufe seitens der anwesenden Fans aus. Als dann die die Radioübertragung einsetzte, ging von überall her ein „Psssst.“ durch den Gastraum – alle wollten hören was passierte.
Bis zur letzten Minute blieb es spannend – und das erhoffte dritte Tor kurz vor Ende löste eine Begeisterung aus, die ich so noch kaum erlebt hatte. Die Enge in der gewählten Lokalität verstärkte diesen Eindruck natürlich noch um ein vielfaches. Wir umarmten uns, High-Fives wurde ausgetauscht und freuten uns ausgelassen. Die häufigen Auswechsler zum Schluß erwiesen sich in den letzten Minuten als gute Taktik um diesen Vorsprung zu halten. So endete das Halbfinale entgegen meiner Befürchtung letztlich doch erfolgreich – und der Jubel war unbeschreiblich.
Wir ließen uns natürlich nicht nehmen, uns nachdem wir unsere hopfenhaltigen Kaltgetränke geleert hatten, ein wenig in die Menge zu mischen. Überall wurden Fahnen geschwenkt, gejubelt und gesungen.
Es wurden sogar einige Feuerwerkskörper oder Leuchtspurmunition in der Menge gezündet – keine ungefährlich Sache – aber soweit ich es mitbekommen habe, wurde niemand verletzt.
Die Feiern gingen immer weiter und wollten kein Ende nehmen – und der Alkohl floß wahrlich in Strömen. Zwischen den deutschen Fans waren auch immer wieder einige enttäuschte Fans der türkischen Mannschaft zu entdecken – aber alles blieb entgegen der in der Presse geäußerten Befürchtungen absolut friedlich in Köln. Über andere Städte hat man ja einiges anderes gehört – so wurde in anderen Städten gleich mehrere Imbiss-Stände von marodierenden, alkoholisierten Fans verwüstet – aber sicherlich eher ein Einzelfall – die Aufrufe der beiden Mannschaftskapitäne zu Beginn des Spieles hatte ja auch ein Zeichen gesetzt.
Es war wirklich unglaublich wie viel Müll sich auf den Straßen sammelte – je später es wurde, desto mehr stolperte man über die Flaschen, welche die Fans achtlos auf die Straßen und vor allem in die Abflußrinnen stellten. Man mußte wirklich aufpassen sich nicht hinzulegen, weil man über eine dieser Flaschen stolperte. Aber die Flaschensammler – Leute die sich ein paar Euro dazuverdienen, indem sie Pfandflaschen einsammeln – war es das reinste Paradies.
Irgendwann ging das ganze dann zu Ende – wir mußten ja am Folgetag arbeiten. Wie man an dem Post von heute Morgen bemerkt haben dürfte, bin ich auch am Folgetag gut aus dem Bett gekommen. 😉
Die Straßen- und U-Bahnen waren natürlich ziemlich überfüllt – aber alles verlief auch hier friedlich, obwohl man vielen den übermäßigen Genuß von alkoholischen Getränken deutlich anmerkte.
Wir sind schließlich gut nach Hause gekommen und ziemlich schnell in den Betten verschwunden – Danke noch einmal an die beiden Mannschaften für das spannende Spiel und ein weiteres Danke an die Kölner Fußballfans für die schönen, feuchtfröhlichen, aber weitgehend friedlichen Feiern im Anschluß
in hamburg war auch alles soweit ganz friedlich. ist immer wieder „interessant“ (auch wenn ich natürlich so meine theorien habe), dass dort, wo ohnehin nur eine handvoll türken wohnen, viel mehr rumgepöbelt wird als in den städten mit einem hohen anteil. steht schon wieder dresden und chemnitz statt hamburg, köln, berlin oder frankfurt negativ in der presse…
Ein paar tolle Fotos! Großes Lob. Ich hatte zu meiner Schande keine Kamera dabei. Die Stimmung war echt toll.
Ja Ja …. das ist Köln – die rheinische Hochburg der guten Laune und Ausgelassenheit.
Der Flaschenmüll ist in Köln normal — auch bei jedem großen Fest …. Karnevall ist’s noch schlimmer.
Da gleicht Hessen (besonders Nordhessen einem „Beerdigungsinstitut) ;-))