Monterey Peninsula [23.04.2006]


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Nach dem recht erfolgreichen Samstags war mein Plan (wenn man es so nennen kann) für Sonntag den Highway 1 südlich von Santa Cruz weiter zu erforschen. Ich fuhr also in Höhe der 4st Street auf den Highway 101 (das ist jener der in der anderen Richtung östlich über die Bay Bridge nach Oakland auf die andere Seite der Bay geht) und folgte ihm in Richtung Süden. Eine weite Strecke fuhr ich so auf diesem Highway und kam so an Palo Alto und Cupertino vorbei, wo ich kurz nachdachte dort mir das Apple Computers Hauptquartier anzusehen. Habe es aber dann gelassen und fuhr schließlich in Höhe von Mountain View auf die Interstate 85 in Richtung Santa Cruz. Bei Los Gatos südlich von Campbell mußte ich schließlich auf den Highway 17 wechseln, welcher nun nur noch zweispurig durch eine bergige Gegend mit kurvigen Abschnitten. Hier regnete es zwei Mal für kurze Zeit, aber ich ließ davon nicht stören und hoffte daß es bald wieder aufklaren würde. Bei Santa Cruz verpasste ich einmal die Richtige Abfahrt. Nachdem ich herumgedreht hatte (U-Turns sind hier ja zum Glück in der Regel erlaubt) mußte den Highway 17 noch mal ein Stück zurück bis ich dann in Scotts Valley etwas nördlich eine Möglichkeit fand wieder in die Richtige Richtung zu gelangen. So kam ich schließlich südlich von Santa Cruz wieder auf den Highway 1. Leider verläuft dieser hier nicht so idyllisch wie im Norden, sondern als mehrspuriger Highway. Von einem Halt an der Seite, der explizit als Viewing Point ausgezeichnet war konnt ich dann ein erstes Mal den Ozean sehen.

Pacific Ocean Viewpoint at Highway 1

Bisher war die Fahrt nicht gerade interessant gewesen – und diesen Aussichtspunkt hätte ich mir auch sparen können wenn ich gewußt hätte was mich noch erwartet. Nach einer kurzen Pause fuhr ich schließlich weiter und erreichte nach einigen Meilen eine Stelle die zumindest interessant erschien mal näher betrachtet zu werden.

Moss Landing
Bei Moss Landing handelt es sich um eines der vielen Schutzgebiete die es hier an der Küste Kaliforniens zu geben scheint.

Moss Landing Sign Vogelschutzgebiet Moss Landing

Einige bewachsene, flache Dünen lagen vor mir, durch die ein schmaler Weg in Richtung des Strandes führte.

Moss Landing Dune Way to Moss Landing Beach

Hinter den Dünen fand sich ein weitläufiger Sandstrand mit recht wenig Verschmutzung durch Schwemmholz. Einige wenige Leute hielten sich hier auf – die Autos die auf dem Parkplatz standen hätten mehr erwarten lassen.

Moss Landing Beach Moss Landing Beach - South View

Im Hinterland gab es auch einige nett anzuschauende Sumpfsehen.

Moss Landing Swamp

Leider lag direkt an der Straße hinter einem kleinen Yachthafen eine riesige Fabrikanlage, die nicht besonders gut ins Landschaftsbild passte. Abflußrohre führten direkt in einen der Seen. Auch wenn das Wasser wohl geklärt war, störte dies das Gesamtbild etwas.

Fabrik bei Moss Landing Abflußrohre

Wenig später brach ich dann wieder von dort auf und folgte dem Highway weiter nach Süden.
Ich passierte nun Fort Orb, wo sich eine große Basis der US Nationalgarde befindet, Sand City mit seinen riesigen Dünen und Monterey selbst. Ab Sand City begann jener Bereich, der als Monterey Peninsula bezeichnet wird.

Pebble Beach / Del Monte Forest
Denen die den Bericht von gestern gelesen haben wird der Begriff Pebble Beach sehr bekannt vorkommen. Nun, was die Namensgebung ihrer Parks und Strände angeht scheinen die Leute hier nicht sehr kreativ zu sein, was will man machen. 😉
Hinter Monterey fuhr ich vom Highway ab und erreichte eine Toranlage – der Eingang zum 17 Mile Drive durch den Naturpark Pebble Beach / Del Monte Forest. Die 8,75 US-Dollar Eintritt für den Park zahlte ich mehr oder weniger Zähneknirschend. Eine zweite Einfahrt gleich neben der die ich nutzte diente ausschließlich Anwohnern. Ich dachte so bei mir „Anwohner in einem Naturpark ? Was soll das denn ?“ Aber dazu später mehr.

Pebble Beach Park - Entry

Ich bekam neben der Quittung für den Betrag nun vom netten Park Rancher auch ein Faltblatt mit den interessanten Punkten dieses Parks. Hätte ich mir vielleicht gleich ansehen sollen, denn ich schlug nun nicht den eigentlich vorgesehenen Weg nach Norden, sondern jenen nach Westen ein, wodurch ich die ersten Punkte 1 und 2 der Strecke leider verpasste – Punkt 3 war einer der Golfplätze, also uninteressant. Hier erst einmal die Karte zur Übersicht:

Ein Stück folgte ich einer schmalen Straße durch ein Waldstück und erreichte schließlich eine Abzweigung, an der man den Teil eines Golfplatzes (Punkt 20) und einige Gebäude nebst Tankstelle sehen konnte. Da mein Tank fast leer war fuhr ich dort erst einmal rein. Normalerweise funktioniert es mit dem Tanken hier in den USA so, daß man an die Tankstelle fährt, seine Kreditkarte in die Zapfsäule steckt und dann für einen bestimmten Betrag Sprit in den Tank macht. Nicht so hier. Ein junger Typ den sein Namensschild als John identifizierte, kam heran, öffnete den Tank und betankte mein Auto. Während der Tank sich füllte putzte er die Frontscheibe des Wagens. Das nenne ich wirklichen Service, den man aber an Tankstellen wohl nur noch in solchen Luxusanlagen findet. Im Nachhinein denke ich, ich hätte ihm ein Trinkgeld geben sollen, ist normalerweise hier üblich. Habe es aber nicht getan – also Schwamm drüber

Gas Station - Pebble Beach

An Punkt 19 der Rundfahrt, einer Lodge mit Kunstgallery und einem Markt für Lebensmittel vorbei gelangte ich wieder in einen kleinen Wald.

Market - Pebble Beach Pebble Beach Lodge

Hier befanden sich noch mehr solcher luxuriösen Häuser und Villen. Wer sich so etwas leisten kann, der hat es wohl wirklich geschafft. Die Baustile wechselten dabei vom Landhaus-Stil über schloßartige Gebäude bis hin zu japanischen Baustilen – der Fanatasie schienen hier keinerlei Grenzen gesetzt. Das ganze war also (wie man sich ja bei der Erwähnung des Golfplatzes denken konnte) nicht nur ein Naturreservat, sondern auch ein Wohnort für die High Society.

Japanese Style
Landhaus Stil Villa Housing in Pebble Beach

5 Spanish Bay
Schließlich endete der Wald und nachdem ich zwischen zwei weiteren Golfplätzen hindurch gefahren war erreichte ich die Spanish Bay an der Nordspitze des Parks. Den Punkt 4 der obigen Karte – Geschäfte und ein Restaurant etwas weiter nördlich sparte ich mir. Vor mir lag eine weite Bucht mit breiten Sandstrand, innerhalb eines gepflegten Parks mit weiteren Luxusappartments und Wohnhäusern. Ich hielt etwas seitlich, da direkt am Strand keine freien Parkplätze vorhanden waren. Hier war es zwar etwas felsiger, aber es bot sich ein guter Blick über die Bucht.

Spanish Bay Spanish Bay - Rocky

Und auch das Gelände seitlich und hinter mir war durchaus sehenswert.

Spanish Bay - Backlands Housing on Spanish Bay

6 Restless Sea
Der Aussichtspunkt mit dem Namen Restless Sea befindet sich an der südlichen Spitze von Spanish Bay. An dieser Stelle zerschellten bei Nebel früher öfters Schiffe, so z.B. 1896 der Dampfer St. Paul und 1906 der Segler Cella – so eine Hinweistafel. Ein beeindruckender, von wilden Wasser umspültes Stück Fels am Ufer des pazifischen Ozeans – der Name Restless Sea (Ruhelose See) stammt im übrigen von der Tatsache, daß viele unterseeische Felsformationen an dieser Stelle die Wellen so brechen, daß starke Strudel und Wasserbewegungen entstehen.

Restless Sea - Sign Restless Sea - Coast
Restless Sea - Rocks Restless Sea - Information

7 Point Joe
Am Point Joe lebte um 1900 ein chinesischer Einsiedler mit Namen Joe, der dort Ziegen hielt und sich ein Zubrot durch den Verkauf von Getränken an die Touristen verdiente. Man kann heute noch auf einem der dortigen Felsen ein Stück Rasen erkennen, wo einst seine Hütte stand. Ob der Einsiedler nach dem Ort oder der Ort nach dem Einsiedler benannt wurde kann man heute leider nicht mehr nachvollziehen.

Point Joe - Sign Point Joe - Rock
Point Joe - Waves Point Joe - Sign

8 China Rock
Über die Herkunft des Namens China Rock kann ich nichts sagen, aber ich gehe mal davon aus daß auch diese Bezeichnung mit dem vorher genannten Einsiedler chinesischer Herkunft zu tun hat.

China Rock - Sign
China Rock China Rock

Punkt 9 war wieder ein Golf-Platz.

10 Bird Rock
Am Bird Rock befindet sich der Küste vorgelagert ein großer Felsen, auf dem Vögel brüten. Außerdem kann man hier gut bis unten an den (hier wieder vorhandenen) Sandstrand gehen. Mit Muscheln bewachsene Felsen mit natürlichen Flutbecken (Tide Pools) reichen bis ins Meer hinein.

Bird Rock - Sign
Bird Rock Bird Rock - Beach
Bird Rock - Mussels Bird Rock - Coast

Aber der Bird Rock selbst war gar nicht das faszinierendste an diesem Punkt – viel mehr Aufmerksamkeit zogen die Erd- oder Eichhörnchen auf sich. Kleine possierliche Tiere, die extrem zutraulich waren und zwischen den Besuchern hin und her huschten, sich auf die Felsen stellten oder einfach im Sand suhlten.

Looking Dusty Squirrel
Squirrel

Auf dem einem schmalen, bewachsenen Streifen zwischen Parkplatz und Straße fraß eines dieses Kerlchen gerade Gras und schaute nach einigen Bissen immer wieder auf, als wolle er sich nach Gefahren umsehen. Kurioserweise ließ es mich so nah an sich ran und Bilder machen, daß ich ihn jederzeit hätte ergreifen oder berühren können.

Attentione Squirrel Closeup
Squirrel Closeup

Wirklich niedliche Viecher – muß man mal gesehen haben…

Der Punkt 11 war ein Strand mit Namen Seal Rock Picnic Area den ich ausließ – der Punkt 12 wieder einer dieser Golfplätze und die Punkte 13 und 14 hatte man im Zeitraum vom 1. April bis 1. Juni geschlossen, da die dort lebenden Seehunde (Seals) in dieser Zeit ihre Jungen aufziehen und nicht gestört werden dürfen.

15 Crocker Crove
Bei Crockers Crove handelt es sich um einen 13 Acres (ca. 52.600 Quadratmeter) großen Wald aus kalifornischen Zypressen. Hier finden sich die ältesten Bäume der gesamten Halbinsel.

Crocker Grove - Sign Crocker Grove - Forest & Sign
Crocker Grove - Forest Crocker Grove - Trees I

16 Lone Cypress

Lone Cypress - Sign

Die Einsame Zypresse wird im Faltblatt als eines der herausragenden Wahrzeichen Kaliforniens bezeichnet. Da ich ziemlich am Anfang gleich einen Parkplatz fand konnte ich aber erst einmal die schroffe Küste dieses Bereiches bewundern.

Lone Cypress - Coast II Lone Cypress - Coast I

Ein ganzes Stück weiter erblickte ich dann jenen einzelnen Zypressenbaum, der auf einem vorgeschobenen Felsen aufragte. Von hier oben gesehen ein wirklich faszinierender Anblick.

Lone Cypress Lone Cypress

Am anderen Ende des Parkplatzes fand sich dann noch eine Holztreppe, die zu einer Aussichtplattform hinunter führte.

Lone Cypress - Stairs Lone Cypress - Viewing Platform

Von hier unten sah die Lone Cypress dann gar nicht mehr so einsam aus, denn direkt auf dem Felsen davor standen weitere dieser Bäume. Wie man sieht also alles nur eine Frage des Standpunktes. 😉 Trotzdem meiner Meinung nach eine der schönsten Stellen hier.

Lone Cypress from Platform Lone Cypress from Platform

17 Ghost Tree
Der Ghost Tree ist ein abgestorbener, Baum direkt an der Straße kurz vor dem nächsten Parkplatz des Punktes 18 der Rundreise. Wenn man des Nachts die Straße entlangfährt könnte man ihn schon, ist man von schreckhafter Natur, für einen Geist halten, gerade weil er direkt hinter einer Kurve steht.

Ghost Tree Ghost Tree

18 Pescadero Point
Der Pesacadero Point ist wohl der südlichste Punkt des ganzen Parks. Direkt am Anfang dieses Bereiches stehen weitere tote Bäume in der Art des Ghost Trees.

Pescadero Point - Dead Trees Pescadero Point - Dead Trees

Folgt man nun einem Weg an einigen weiteren schroffen Felsen vorbei kann man zum eigentlichen Pescadero Point gelangen. Dieser befindet sich auf einer leicht vorgezogenen Felsplattform, von der aus man bis zur anderen Seite der Bucht schauen kann, wo sich Carmel und die Carmel State Beach befinden.

Pescadero Point Pescadero Point View

Dies war der letzte Punkt der Rundreise. Die Punkt 19 und 20 hatte ich ja bereits am Anfang gesehen und am Punkt 21 hätte man noch einen Pferderitt durch die Wälder machen können – klang zwar durchaus reizvoll, aber da es bereits spät war machte ich mich auf den Rückweg.

Bis Santa Cruz verlief die Fahrt ohne Zwischenfälle und ich entschloß mich nicht über die Interstate über die ich gekommen war zurückzufahren, sondern wählte den Weg über den Highway 1 weiter bis Half Moon Bay. Das hätte ich nicht tun sollen, denn auf dem schmalen Highway 92 herrschte ab Half Moon Bay ein ziemliches Verkehrschaos mit vielen Meilen Stop and Go Verkehr. Wie wir uns erinnern ist dort ja oft aufgrund der Straßenlage die Höchstgeschwindigkeit auf 20 bis 25 Meilen beschränkt. Bei höhrem Verkehrsaufkommen also ein ziemliches Hindernis. Hätte ich bedenken sollen, aber es war nun zu spät umzukehren. So dauerte mein Rückweg dann doch etwas länger, aber ich erreichte schließlich ohne weitere Zwischenfälle wieder San Francisco. Nahe des Appartments fand sich sogar ein freier Parkplatz, aber hier bemerkte ich erstmals einen Nachteil dieser Automatikschaltung, denn Rückwärts einparken in schmale Parklücken geht meiner Meinung nach sehr viel einfacher wenn man auskuppeln kann wie bei der normalen Gangschaltung. Funktionierte aber trotzdem und so ging dieser Tag erfolgreich nach vielen Meilen durch das schöne Kalifornien und einem Besuch im bisher imposantesten State Park zu Ende.

5 thoughts on “Monterey Peninsula [23.04.2006]

  1. Cool – derinteressanteste (Touristen-)Teil der „Traumstraße der Welt“(AKA Highway No.1)mit der Monterey-Halbinsel – Bei unserem Westküsten-Trip vor einigen Jahren sind wir die gleiche Route gefahren(nur von Süd nach Nord): HighwayNo.1 bis Santa Cruz und ab dort die Interstates entlang der Erdbebengebiete(tektonische Gräben, auch gut antlang der Interstates zu erkennen) un durch die Computer-Gebiete nach San Francisco rein.Besonders die Lone Cypress war absolutes Muss mit dem obligatorischn (Beweis-)Foto oben am Parkplatz mit demBaum im Hintergrund…
    Danke für den schönen Bericht; da werden Erinnerungen wach..
    Die Route von Nord nach Süd soll ja schöner sein, weil man(v.a. als Fahrer) angeblich den besseren Blick auf den Pazifik haben soll…
    Grundsätzlich ist es schon ein beeindruckendes Gefühl am Pazifik zu sthen: wenn man in Europa am Meer steht, kommt auf er anderen Seite entweder immer noch Europa(Nord-/Ostsee), Inseln(Mittelmeer), Amerika(in Frankreich) o.ä., am Pazfik kommt aber irgendwann nur Russland oder Japan, also das andere Ende der Welt…

  2. Die Route von Nord nach Sued hat ausserdem noch den Vorteil, dass man besser auf die State Park und State Beaches, da die Zufahrten natuerlich (fast) immer auf der Seite Richtung Sueden ist. Sichttechnisch waere die andere Richtung idealer, aber man kann halt immer mal schoen halten und sich umsehen.
    Bezueglich das Pazifik kann ich dir nur Zustimmen – es hat schon was erhabenes…

  3. Pebble Beach Country Club

    Zum Golf Club möchte ich auch noch meinen Senf hinzugeben.

    Da findet einmal im Jahr ein Oldtimer Treffen statt. Da findet man die feinsten und teuersten Raritäten, die nicht nur ausgestellt werden, sondern von Sotheby´s oder ähnlich weit über die Millionengrenze versteigert werden.

    Apropos Millionen: Mitte der 80iger hat sich doch tatsächlich ein Japaner erdreistet diesen Golfclub in einem Bietergefecht zu ersteigern, als der zu verkaufen war. Der bezahlte mehr als 600 Millionen Dollar für das Clubgelände. Die amerikanischen Clubmitglieder waren über den Kauf so erbost, das sie ihre Mitgliedschaften kündigten und der Club sich mit ein paar Leutchen nicht mehr getragen hatte. End der Geschichte, der Japaner verkaufte den Club zu einem Bruchteil des Kaufpreises. So für ca. 20 – 30 Millionen Dollar.

    Ansonsten ganz tolles Blog. Sehr schöne Foto´s. Wir können so einige Info´s für unseren Urlaub verwerten.

    Gruß aus D

    Olli

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