Das „blaue Wunder“ von Dresden
Heute begab ich mich nach der Arbeit in den Osten Dresdens, um genau zu sein nach Loschwitz. Um dort hin zu gelangen nahm ich zuerst die Straßenbahn der Linie 3 bis zum Bahnhof Neustadt und stieg dort in die Linie 6 um, die mich in einer unerwartet langen Fahrt bis zum Schillerplatz im Stadtteil Blasewitz (heißt wirklich so!) brachte. Sowohl Blasewitz selbst, aber noch viel mehr der auf der anderen Seite der Elbe gelegene Stadtteil Loschitz kann man als eine gehobene Wohngegend bezeichnen. Die am Hang oberhalb eines sehr schönen Abschnittes der Elbe gelegenen Gebäude kann man mit Fug und Recht als Villen bezeichnen.
Zwischen den beiden Stadtteilen Loschwitz und Blasewitz überspannt die Loschwitzer Brücke die Elbe, welche im Volksmund auch als „das blaue Wunder“ bezeichnet wird.
Die von 1891 bis 1893 von Claus Kopecke und H.M. Krueger erbaute Auslegerbrücke trug bis 1912 den Namen „König-Albert-Brücke“ und war bei ihrer Fertigstellung im Jahre 1893 eine der ersten Metallkonstruktionsbrücken dieser Spannweite, die ohne Strompfeiler auskam – was mit ein Grund für die Bezeichnung als „Wunder“ ist.
Ansichten des „Blauen Wunders“ (das eher türkis als blau ist)
Links: Blick von der Villenseite – Rechts: Nahaufnahme der Konstruktion
Links: Auffahrt Loschwitzer Seite (Villenviertel) – Recht: Brückenlaternen
Blick auf die Elbe: Links: Richtung Innenstadt (Westen) – Rechts: Richtung Osten
Direkt an der Brücke befinden sich mehrere Ausflugslokale, meist etwas gehobener Qualität und Preisklasse soweit ich das beurteilen konnte. Eines davon war zum Beispiel der Schillergarten (ja, auch hier wird der Name des Dichters natürlich ausgeschlachtet 😉 ).
Der Teil des Elbtals zwischen der Albertbrücke und der Loschwitzer Brücke kann man als wohl einen der schönsten dieser Gegend bezeichnen. Er ist nicht wie an so vielen anderen Stellen bebaut, sondern es zieht sich hier ein breiter Grünstreifen am Ufer entlang, der sowohl von Radfahrern als auch von ein paar Joggern genutzt wird. Meine Idee von Loschwitz aus bis zur Albertsbrücke zu laufen brach ich nach ein bis zwei Kilometern ab – die Entfernung hatte ich wohl etwas unterschätzt. Dennoch nutzte ich die Zeit, um hier noch einige Schnappschüsse zu machen.
Ein Fahrrad wäre hier von Vorteil gewesen, denn die Strecke ist wunderbar für einen ausgedehnten Ausflug auf zwei Rädern geeignet. Besonders möchte ich noch die kleinen Schlösschen erwähnen, die mit Weingärten fast schon malerisch in diesem Teil des Elbtals liegen.
Und natürlich den Fernsehturm, den zu Besuchen ich aufgrund der großen Entfernung auf einen späteren Zeitpunkt verschob.
Natürlich ist besonders hier auch der Protest gegen die geplante neue Elbbrücke präsent, weswegen die UNESCO dem Elbtal den Titel eines Weltkulturerbes entziehen will. Wir erinnern uns an die geplante Waldschlösschen-Brücke, über die ich bereits kurz berichtete, welche diesen schönen Elbabschnitt zerschneiden und damit wohl verschandeln würde.
Alternativ zum Fahrrad kann man übrigens auch mit dem Dampfer von den Elbterassen aus bis hier raus nach Löschwitz fahren. In der Zeit in der ich mich dort aufhielt legte die Meissen, ein kleineres Schiff dieser Art nahe des oben erwähnten Schillergartens ab und fuhr in Richung Innenstadt.
Zum Abschluß fuhr ich mit der Linie 6 wieder bis zum Albertplatz, begab mich noch einmal in die Innenstadt um noch eine Kleinigkeit zu essen. Natürlich fand sich dort wieder massenhaft Touristenvolk – viele davon mit digitalen „Schwanzverlängerungen“ – also SLR-Kameras, die sich sich mit aufgeschraubten 90-300er Teleobjektiv (hauptsache lang muß es sein) und viel zu großem Blendschutz vor der Brust hängen ließen – wohl weniger um wirklich Fotos zu machen, denn es war ja schon fast dunkel und ein Stativ oder ähnliches hatte keiner von diesen seltsamen Gestalten bei sich, eher um zu zeigen daß sie so etwas haben. Proleten!!1elf Ich weiß schon warum ich meine Kamera meist nicht offen mit mit herumtrage, sondern im Rucksack belasse. Denn ich habe das Gerät ja mehr zum Fotos machen, nicht um es spazieren zu tragen. 😉 Aber was echauffiere ich mich eigentlich…?
Nach einem kurzen Imbiss im Restaurant mit dem goldenen M begab ich mich schließlich zurück ins Hotel.