Dinner im Joe’s [12.10.2007]
Nach einer anstrengenden Woche gönnten wir uns heute zum Abendessen (engl. Dinner) mal etwas wirklich gutes. Mein Begleiter kannte von einem früheren Besuch noch ein Restaurant mit Namen „Joe’s – American Bar & Grill„, was sich zwar für mich zuerst nach einer der üblichen Restaurants hier klang, sich jedoch als etwas weitaus hochwertigeres herausstellen sollte, nicht nur vom Essen her.
Bereits beim Eintreten wartete eine der hier Angestellten an der inneren der Doppeltüren und öffnete sie für uns, um uns einzulassen. Eine weitere nahm sich uns sogleich an, und wies uns einen Tisch zu – was jedoch hier in den USA eher üblich ist. Nicht üblich war jedoch die Tatsache, daß sie uns nachdem wir uns gesetzt hatten uns sie uns die Speisekarten ausgehändigt hatte den Namen des aktuell diensthabenden Managers nannte und ebenso den (Vor)Namen der Bedienung, die sich sogleich um uns kümmern würde: Denise. Mir schwante langsam, daß wir hier wirklich einen Treffer gelandet hatten. Die „Oberin“ Denise erschien auch sogleich am Tisch, begrüßte uns auf die amerikanisch-überfreundliche Art („How are you?“, „Hope everything’s fine“ usw.) und betete dann, ohne auch nur einen Deut an zuvorkommender Freundlichkeit in ihrer Stimme zu verlieren, die aktuellen Sonderangebote des Tages herunter. Uns ging es allen so, daß niemand wirklich alles verstand, was sie dort in unglaublich schnell gesprochenem Englisch von sich gab. Ich extrahierte aus dem Wortschwall zwar noch den Lobster (Hummer) und Salmon (Lachs) – wir nickten aber nur freundlich und begannen die Karten zu studieren, nachdem wir unsere Getränke bestellt hatten.
Und das Lesen der Karten stellte sich trotz guter Englischkenntnisse als gar nicht mal so einfach heraus. Ich war bereits kurz davor, einfach die Cheeseburger Pizza zu nehmen, dann jedoch entdeckte ich in der Sektion „Seafood and Specialities“ die Angel Hair Primavera, die mal Wahlweise ohne Fleisch, mit Chicken oder aber mit großen Shrimps bestellen konnte. Da ich ja Shrimps so liebe, wählte ich diese Ausführung. Als es dann endlich zur Bestellung kam, hatte Denise uns bereits unsere Getränke serviert und noch ein weiteres Mal gefragt, ob wir „Ready to order“ wären. Die darauf folgende Verneinung quittierte sie aber jedes mal mit einem freundlichen „Take your time.“ und verschwand wieder für einige Minuten.
Als Getränk hatte ich mir ein Samuel Adams Bier bestellt, welches es aktuell in der seasonal begrenzten „Oktoberfest-Edition“ dort ausgeschenkt wurde. Man mag ja über amerikanische Biere sagen was man will, aber auch wenn die meisten bei weitem nicht die nach „German Reinheitsgebot“ gebrauten herankommen, so ist zumindest das Samuel Adams Lagerbier eines jener US-Biere, die man durchaus mal trinken kann. Die Oktoberfest-Edition jedoch empfand ich als zu flach im Geschmack und kann sie als deutscher Bierkenner keinesfalls empfehlen. Das mag ein Amerikaner als anders empfinden, aber mein Geschmack war es nicht.
Die Speisen selbst wurden nicht von unserer persönlichen Oberin Denise, sondern von zwei männlichen Küchenbediensteten in weißen Schürzen serviert. Als ich die Frage meines Kellners nach Parmesan bejahte, brachte dieser nicht etwa einfach eine Schale mit vorgeriebenen Parmesan, sondern kam mit Reibe und Käse vorbei und rieb mir den Parmesan live (und in Farbe) auf mein „Angel Hair Primavera“. DAS nenne ich wahren Service.
Unter dem Begriff Angel Hair Primavera verbargen sich dünne Spaghetti, die mit auf Streichholzgröße geschnittenen Gemüsestreifen garniert, in der Pfanne gebraten und mit Knoblauch, rotem Pfeffer, frischem Baslikum und Tomaten garniert waren. Eigentlich viel zu Gesund, (vor allem aufgrund des vielen Gemüses 😉 ) – aber ein wahrer Genuß. Dazu die wirklich gigantisch großen Shrimps, die einfach wunderbar in die Gesamtkomposition hineinpassten. Zwar wurde das Gericht mit 15,50 US-$, also 10,92 Euronen, berechnet, diesen Preis war es jedoch meiner Ansicht nach wirklich wert. Natürlich gab es für auch noch einen kräftige „Tip“ (Trinkgeld) für die Bedienung – bei einem solchen Service ist das nur recht und billig.
Jedem der einmal in die nördliche Gegend des US-amerikanischen Ostküste kommen sollte, dem kann ich einen Besuch in einem Joe’s nur ans Herzen legen. Nach Auskunft auf deren Webseite (Link sh. oben) gibt insgesamt vierzehn Niederlassungen in New Jersey, Massachussets, New Hampshire sowie in Rhode Island und in Connecticut. Wer hochwertig Dinieren will und dabei Wert auf vorzüglichen Serivice legt, ist hier bestens aufgehoben.
So langsam machst du mir mit deiner gesunden Ernährung, echt Angst 😉 …
Aber mal im ernst, ich dachte immer Essen gehen in den USA ist so unsäglich teuer. Und mal ganz vom starken Euro abgesehen, wären selbst 15,50Euro für dieses Gericht mit solchem Service durchaus akzeptabel.
Allerdings ist es schwierig eine vergleichbare Lokation in Jena zu finden, eventuell das Skala…
@HerrVorragend: Normales Essen ist in der USA nicht teuer, da es viele Ketten gibt. Also meist unter unseren Preisen für deutlich mehr auf dem Teller, aber halt alles „schnelleres Essen“. Geht man in Boston Downtown essen, dann ist man locker in normalen Restaurants pro Person 40-50 US-Steine los.