Hirschbraten mit Wachholderbeersauce – Berggasthof Zum feurigen Tatzelwurm
Trotz eher durchwachsenen bis regnerischem Wetters wollten meine Gäste heute unbedingt die Gegend um den Tegernsee besuchen. Also brachen wir heute morgen in München auf und machten uns auf die etwas mehr als 50 Kilometer weite Reise dorthin. Nachdem wir uns ein wenig am Tegernsee umgesehen hatten und kurz am benachbarten Schliersee vorbei geschaut hatten, waren wir schließlich sogar hoch bis zu Deutschlands höchstgelegenen See, dem Spitzingsee auf ca. 1.100 Metern Höhe gefahren. Dieser war sogar noch vereist und rundherum lagen noch schmutzige, aber Meterhohe Schneewehen – ein wirklich interessantes Erlebnis kurz vor Anfang April. In die Gegend muss ich mal im Sommer zurückkehren – aktuell ist dort natürlich tote Hose… 😉
Danach wendeten wir uns in Richtung Bayrischzell und dann am Wendelstein vorbei in Richtung Brannenburg. Unterwegs bekamen wir schließlich Hunger und kehrten irgendwo mitten im Bergland zwischen Bayrischzell, Oberaudorf und Brannenburg idyllisch im Wald gelegenen Berggasthof Zum feurigen Tatzelwurm ein, um dort zu Mittag zu speisen.
Dieser Berggasthof, bestehend aus einem gehobenen Restaurant und einem Hotel, erwies sich auf Anhieb als sehr gelungene Wahl. Als wir eintraten, fiel uns natürlich sofort der riesige, steinerne Tatzelwurm ins Auge, der den linken Bereich des urig mit viel dunklem Holz verkleideten und traditionell eingerichteten Gastraum mit seinem riesigen offenen Kamin beherrschte.
Uns wurden von einem der zuvorkommend freundlichen, aber unaufdringlichen Servierkräfte zwei Arten von Speisekarten gereicht, die eine erwies sich die Hauptspeisekarte in der sich etwas kostspieligere, dafür aber sehr sehr lecker klingende Gerichte von Schwein, Rind, Fisch und Huhn fanden, zum anderen eine etwas günstigere Brotzeitkarte, wo ebenfalls vollwertige und lecker klingende, aber zum großen Teil nicht zweistellige Beträge kostende Gerichte aufgeführt waren. Wir entschieden uns aber alle für Angebote aus der „großen“ Karte – dabei fiel meine Wahl auf eine Portion Hirschbraten mit Wachholderbeersauce, Spätzle und Blaukraut zum Preis von 15,50 Euronen. Nach angenehm kurzer Wartezeit, wurden die Gerichte dann auch schon serviert.
Gleich zu Beginn kann ich sagen: Dieses Gericht war jeden Cent seines Preises absolut wert. Die zwei fingerdicken Scheiben Hirschbraten waren so hauchzart und saftig, dass sie regelrecht auf den Zunge zerfielen. Ich kann mich nicht erinnern jemals zuvor so zartes Wild gegessen zu haben. Dazu eine würzige Wacholderbeersauce, die mit einigen Schwämmerln (Pilzen) garniert war, wunderbar gekochte, ganz offensichtlich hausgemachte Spätzle bzw. Knöpfle, in denen ich sogar meinte einen Haus Kräuter erkannt zu haben, eine Schüssel natürlich auch hausgemachtes, würziges Blaukraut und schließlich als kleines Gimmick noch eine halbe, angekochte und noch warme kleine Birne, die mit einem großzügigen Löffel Preiselbeeren garniert war. Die glatte Petersilie und der Zweig Rosmarin ganz oben auf aß ich aber natürlich nicht mit, sie dienten offensichtlich der wirklich gelungenen Dekoration des Gerichtes.
Ich kann jedem der in der Gegend zwischen Bayrischzell, Brannenburg und Oberaudorf unterwegs ist, einen Besuch um Berggasthof Zum feurigen Tatzelwurm also nur wärmstens ans Herz legen. Die Küche dieses Restaurants in den Bergen nahe des Wendelstein gehört zu dem Besten was ich seit langem probiert habe. Auch wenn die Preise durchaus in der gehobenen Kategorie liegen sind die Speisen unserer Erfahrung nach wirklich absolut ihren Preis wert. Ein sehr gemütlicher Gastraum, freundliche und schnelle Bedienung und die idyllische Lage runden das Ganze perfekt ab. Wäre das Wetter noch etwas besser gewesen, könnte man von einem absolut perfekten Ausflug sprechen. 😉
Mein Abschlußurteil*:
Hirschbraten: +++
Wacholderbeersauce: +++
Blaukraut: +++
Knöpfle: +++
* eigentlich geht die Wertung ja nur bis ++, aber hier muss ich einfach mehr geben…