Schloss Linderhof & Ettal
Heute sollte das Thermometer das erste Mal dieses Jahr die 30 Grad Marke überschreiten – und das wohlgemerkt Ende April. Da wollte ich natürlich nicht zu Hause versauern, sondern entschloss mich dazu einen weiteren Teil meiner Wahlheimat Bayern zu erkunden. Nachdem ich das letzte Mal ja den Chiemsee und dort auch das Schloss Herrenchiemsee besucht hatte, wollte ich dieses Mal ein weiteres Schloss des letzten bayrischen Königs Ludwig II. besuchen: Schloß Linderhof
Also machte ich mich heute Vormittag auf den Weg aus München heraus über die Autobahn A95 in Richtung Garmisch-Patenkirchen. Natürlich war ich nicht der einzige der auf die Idee gekommen war das schöne Wetter zu nutzen, doch das Verkehrsaufkommen hielt sich Grenzen, so dass ich abgesehen von einem kurzzeitig zähfließenden Stück vor einer einspurigen Baustelle kam ich auch gut voran. Bei Eschenlohe endete die Autobahn schließlich und mündete auf die Bundesstraße 2, die mich weiter bis nach Oberau führte. Hier musste ich schließlich abbiegen und gelangte auf die Ettaler Bergstraße, die mich sich einige Zeit durch ein steil aufsteigendes Gebiet wand und mich schließlich durch die Ortschaft Ettal hindurch weiter führte. Auf halber Strecke nach Oberammergau musste ich noch einmal links abbiegen und einige Kilometer am Ammergebirge entlang durch das Graswangtail fahren, bis ich kurz hinter der Ortschaft Graswang schließlich Linderhof erreichte.
Schloß Linderhof
Nachdem ich in der kleinen Ortschaft Linderhof, nicht viel mehr als eine Handvoll Häuser, muss man nur noch einmal rechts abbiegen und schon befindet man sich auf der Zufahrt zum Parkplatz. Dieser ist natürlich nicht kostenlos. An einem kleinen Kassenhäuschen musste ich für das zeitlich unlimitierte Parken 2,50 Euro löhnen.
Dafür erhielt ich dann ein entsprechendes Billet ausgehändigt.
Was ich genau damit machen sollte war mir zunächst unklar – allerdings sagte die Rückseite aus dass mein Wagen dadurch gegen Beschädigung und Abhandenkommen auf dem Parkplatz bis fünfzehntausend Euro abgesichert war. Zumindest etwas. Einige braungebrannte junge Männer in orangen Warnwesten winkten mich in Richtung des Bereiches des Parkplatzes auf dem noch freie Plätze vorhanden waren. Dort stellte ich meinen Wagen schließlich ab, legte das Parkbillet sicherheitshalber sichtbar auf die Konsole und machte mich dann auf den Weg in Richtung Schloss.
Vorbei an einem Kiosk erreichte ich bald schon das Schloßhotel und die Gaststätte Linderhof, die jetzt um kurz von 12:00 Uhr gut besucht erschien. Ein Stück weiter fanden sich in einem L-förmigen Gebäude ein weitere Kiosk, Souvenierläden und die Ticketkasse.
Direkt gegenüber des Schlosshotels sah ich außerdem eine Büste des bayrischen Königs Ludwig II. Außer auf den Prospekten handelt es sich wie ich später feststellte um das einzige Bildnis des Bayernkönigs hier in Schloss Linderhof – doch dazu später mehr.
Wie auch schon am Schloss Herrenchiemsee konnte man auch hier die Eintrittskarten für Besichtigungen und Führungen nur an dieser einen Kasse kaufen. Also besorgte ich mir zum Preis von 8,50 Euro eine Standardkarte für Schloss und Venusgrotte. Der Besuch des Geländes selber ist zwar kostenlos, aber wenn ich schon mal hier war, wollte ich natürlich alles sehen.
Die Karte in der Tasche setzte ich dann meinen Weg fort. Als erstes passierte ich das Marokkanischen Haus auf einer kleinen Erhebung, ein Gebäude das Ludwig II. auf der Weltausstellung 1878 erworben und ursprünglich in Nähe der Hundinghütte aufgestellt hatte. Nach dem Tod des Königs war es nach Oberammergau verkauft worden und dort Jahrelang in einem Garten vor sich hin verrottet bis es im Jahre 1980 schließlich zurückgekauft, rennoviert und hier wieder aufgestellt worden war.
Ein Stück weiter passierte ich den sogenannten Schwanenweiher vor malerischem Alpenpanorama. Auf einer kleinen Insel leben dabei – wie der Name vermuten lässt – ein Schwanenpärchen, das man hin und wieder auch auf dem See schwimmend beobachten kann.
Das nächste Gebäude war das sogenannte Königshäuschen. Diese von Ludwigs Vater Max II. als Jagdhütte erworbene Gebäude befand sich früher an der Stelle an der heute das eigentliche Schloss Linderhof steht. Nach einigen Versuchen dieses Gebäude selber zum Schloss zu erweitern und in die Neubauten zu integrieren wurde es schließlich an seinen jetzigen Standort versetzt, da Ludwig es aus emotionalen Gründen nicht einfach abreißen wollte.
Schließlich erreichte ich auch das eigentlich Schloss Linderhof – ein kleines, aber prachtvolles Gebäude im Barockstil, das auch gerne als Lieblingsschloss des „Märchenkönigs“ Ludwig II. bezeichnet wird. Na ja, da es das einzige seiner drei Schlösser war das je fertig geworden ist, ist das wohl kaum verwunderbar. 😉
Vor dem Schloss findet sich das sogenannte Wasserparterre mit einem Fontainenbrunnen, dahinter die Terassengärten und auf der Spitze schließlich ein Venustempel.
Am Schloss vorbei war außerdem eine kleine Kapelle zu sehen.
Bis zum Beginn meiner Schlossführung hatte ich noch etwas Zeit, also entschied ich mich dazu mich ein wenig am Wasserparterre umzusehen. Im Zentrum des dort liegenden Brunnens findet sich eine vergoldete Barockstatue mit ebenfalls vergoldeten Engelchen, die wohl die vermutlich die Venus darstellt.
Nachdem ich den Brunnen ein Mal umrundet hatte, wobei ich natürlich nicht versäumt hatte von der anderen Seite ein weiteres Foto zu schießen,
stellte ich mich schließlich in meine Warteschlange für die Schlossführung. Dabei dient der Strichcode auf der Karte dazu, ein entsprechendes Drehkreuz freizuschalten und somit in den Wartebereich zu kommen. Etwas ähnliches hatte ich auch schon im Schloss Herrenchiemsee erlebt. Gerade als ich drinnen war, begann plötzlich die Fontaine aus der oben gezeigten Figurengruppe zu sprühen – es muss wohl Punkt 12:00 Uhr gewesen sein. Diese Mechanik springt wohl zu jeder vollen Stunde an. Da ich nicht sicher war, ob ich nach verlassen des Wartebereiches wieder hinein kam, begnügte ich mich damit das ganze von dort aus kurz festzuhalten – wer Nymphenburg und Schleißheim gesehen hat, den reißt die hiesige Fontaine auch kaum noch vom Hocker… 😉
Kurz nachdem dies Wasserspiel verebbt war, begann schließlich unsere Führung. Wie leider üblich war das Fotografieren und Filmen innerhalb des Gebäudes leider untersagt. Die junge Frau die uns in etwas mehr als 20 Minuten durch die Eingangshalle und das Obergeschoss mit seinen vier großen Zimmern und vier kleineren Eckräumen führte und in den großen Zimmern, Musikzimmer, Arbeitszimmer, Schlafzimmer und Spielzimmer, dazu Erläuterungen gab, machte das Ganze auf jeden Fall zu einem kurzweiligen und interessanten Erlebnis. Vom Stil her gleicht alles dem barocken Stil aus der Zeit des von Ludwig so verehrten französischen Bourbonenkönigs Ludiwg XIV mit viel Blattgold, Spiegeln und den üblichen Deckengemälden. Die Einrichtung hatte, wie so oft bei Ludwig, das berühmte Schloss Versaille als Vorbild gehabt, weswegen alle Büsten und Abbildungen Personen aus der Zeit des dortigen Sonnenkönigs darstellten – von Ludwig selbst gab es keine Darstellungen. Für jemand der sich alle Schlösser Ludwigs ansehen will, ist Linderhof meiner Meinung nach der perfekte Einstieg. Leider war das Erdgeschoss hier jedoch nicht für die Besichtigung freigegeben. Nach Ende der Führung ließ man uns durch eine versteckte Tür im rückwärtigen Teil des Schlosses, an die sich – natürlich – ein kleiner Souvenirladen anschloss wieder heraus. Nach Verlassen des Gebäudes standen wir schließlich hinter dem Schloss und direkt vor dem Neptunbrunnen und der dahinter aufsteigenden Kaskade, an deren oberen Ende wir das sogenannte Musikpavillion erkennen konnte.
Bevor ich mich weiter in Richtung der Venusgrotte und all der anderen Sehenswürdigkeiten auf den Weg machte, schaute ich mich erst einmal rund um das Schloss etwas um. Auf der in Richtung des Parkplatzes weisenden Seite entdeckte ich dabei einen kleinen Seitengarten, ein dem eine große, vergoldete und wasserspeienden Engelsfigur als erstes ins Auge fiel.
Neben vier großen Porzellanvasen im Barockstil, die in Seitennischen zu finden waren,
gab es weiter hinten noch einen weiteren Brunnen mit einem kleineren, ebenfalls vergoldeten Engel und einem wasserspeienden Fisch zu finden.
Dahinter befand sich zwar ein Pavillion, von dem aus man auf den Garten und auf die linke Seite des Schlosses Linderhof blicken konnte,
aber ansonsten erwies sich dieser Weg als Sackgasse. An der Rückwand des Pavillons fand sich nur noch eine Büste Ludwig XIV.
Also versuchte ich die andere Richtung, wo sich ein weiterer, aber weniger Prachtvoller Seitengarten fand.
Zumindest schien es hier weiter nach oben zu gehen. Vorbei an einem weiteren vergoldeten Engelswasserspeier
und über deine kleine Treppe, von deren oberen Ende man einen schönen Blick auf den rechten Seitenflügel von Schloss Linderhof hatte
gelangte ich schließlich – vorbei an einer weiteren Büste, die dieses Mal wohl Ludwig XV darstellte –
in einen Laubengang, der nach oben in Richtung Musikpavillion und der Venusgrotte führte.
Da dieser Laubengang noch nicht begrünt und zugewachsen war, gelang mir von hier aus auch noch eine Aufnahme des rückwärtigen Teils von Schloss Linderhof.
Schließlich bog ich nach rechts ab, wo ein Schild den Weg in Richtung der Venusgrotte wies. Über einen recht steil ansteigenden Weg, von dem aus man einen wundervollen Blick auf die nahen Alpengipfel hatte,
Am höchsten Punkt des Weges erreichte ich schließlich den Eingang zu Ludwigs berühmter Venusgrotte.
Ein elektronisches Schild links neben dem Eingang zeigte an, dass es nur noch wenig Minuten bis zur nächsten Führung waren.
Also gesellte ich mich zu der langsam wachsend Gruppe von Menschen die vor dem Eingang wartete. Wenig später kamen ein Mann und eine Frau hinaus und forderten uns auf unsere Eintrittskarten bereit zu halten und nach dem Eintreten zügig bis zum See weiter zu gehen und dort zu warten. Die komplette Venusgrotte ist übrigens ein künstliches Konstrukt aus mit Zement bespritzten Leinwänden und auch die Tropfsteine sind aus einem Zementgemisch gefertigt. Neben der großen Hauptgrotte gibt es noch zwei kleinere Nebengrotten, auf die aber während der Führung nicht weiter eingegangen wird.
Durch breite, mit künstlichem Stuck-Fels versehene Gänge drang ich schließlich bis in die weltberühmte Grotte vor, wo auf einem See das ebenfalls sehr bekannte Muschelboot ruhte. Da niemand das fotografieren hier verboten hatte, fing es natürlich sofort an überall zu blitzen und zu klicken. Da konnte ich mich natürlich auch nicht zurückhalten. Allerdings sieht das Ganze mit Blitz fotografiert nicht sonderlich imposant aus, daher machte ich noch eine zweite Aufnahme mit Langzeitbelichtung.
Schließlich kam auch der Mann vom Eingang herunter und begann mit etwas genervt klingender Stimme ein wenig über die Grotte zu erzählen – einen Vortrag den er heute bestimmt schon unzählige Male gemacht hatte. So erfuhren wir neben der bereits erwähnten Konstruktionsgeheimnisse auch, dass Ludwig sich hier in der Regel nur einzelne Gesangsstücke und nie ganze Opern angesehen hatte, dass es sich bei der Grotte um die größte künstliche Grotte Europas handelt und von den zahlreichen technischen Spielereien wie der Wellenanlage für den See – womit dieser prinzipiell zum ersten Wellenbad der Welt wurde, von den verschiedenen Beleuchtungsmöglichkeiten in Blau und Rot, womit die Grotte entweder die Blaue Grotte auf Capri oder die Venusgrotte im Hörselberg aus Wagners Tannhäuser darstellen konnte und dem künstlichen Wasserfall. Nach Abschluss des Vortrags begann man noch einmal, alles auf Italienisch zu erzählen – was für mich der Moment war weiter zu ziehen. Als letztes machte ich aber noch eine Aufnahme des Tannhäuser-Gemäldes an der rechten Grottenwand, das Tannhäuser in der Venusgrotte aus dem ersten Akt dieser Oper von Wagner darstellt.
Nach Verlassen der Grotte befand ich mich ein Stückchen oberhalb des ursprünglichen Eingangs, von wo aus man noch einmal einen sehr schönen Blick auf das Schloss Linderhof samt Wasserparterre, die Terassen und den Venustempel hatte.
Von dort aus setzte ich meinen Weg dann fort in Richtung des nächsten Punktes meiner Besichtigungstour: Dem Maurischen Kiosk. Nach knapp dreihundert Metern kam dieser schließlich auch schon in Sicht.
Mit seiner zwar nach dem Verständnis der damaligen Zeit stilisierten, aber dennoch eindeutig orientalischen Bausteil wirkte das Gebäude im ersten Moment zwar etwas deplatziert vor dem Bild der Alpengipfel, aber ein solches Gebäude hier zu bauen passte auf der anderen Seite auch wieder gut zu den Spleens, die der letzte Bayernkönig an den Tag gelegt hatte.
Auf der dem Schloss zugewandten Seite entdeckte ich wenig später einen roten Samtvorhang, der scheinbar auch den Touristen wie mir Zugang zu diesem Gebäude gewähren sollte. Das ließ ich mir natürlich nicht zwei Mal sagen.
Weit kam ich nicht, da ich nur einen Schritt hinter dem Vorgang sofort auf eine Plexiglasscheibe stieß, die den größten Teils des Inneren abschirmte. Doch durch die Scheibe hindurch gelang es mir dennoch einige Aufnahmen zu machen. Angeblich soll Ludwig hier früher so manchen Vormittag in orientalischen Gewändern auf dem Pfauenthron gesessen haben, wobei er Wasserpfeife geraucht und Tee getrunken haben soll.
Anschließend sah ich mir das Gebäude auch noch einmal von weiter unten an.
Dabei fiel mir – zum wiederholten Male – eine Überwachungskamera mit zugehörigen Scheinwerfer auf, die das Gebäude ständig im Blick hielt. Bei solch abgelegenen Gebäuden mit Sicherheit keine unsinnige Vorsichtsmaßnahme, da man ja leider immer mal mit Diebstahl und Vandalismus rechnen muss.
An der rechten Seite des Maurischen Kiosk vorbei machte ich mich dann wieder auf den Weg
um weitere Teile des weitläufigen Schlossparks zu erforschen. Es ging nun wieder talwärts und in östlicher Richtung bot sich ein weiteres schönes Alpenpanorama, das mich bewog erneut meine Kamera zu zücken.
Auf der Talsohle schließlich angekommen, wandte ich mich weiter in Richtung Westen wo auch bald schon ein weiteres Gebäude ins Sichtfeld rückte. Hierbei handelte es sich laut Plan des Parks um die sogenannte Ehemalige Bauhütte.
Das Gebäude sah mir jedoch bewohnt aus und einige Kinder die hier zu leben schienen spielten davor. Daher schenkte ich dieser Hütte keine nähere Beachtung und setzte meinen Weg fort. Durch ein kleines Waldstück, wo ich neben zahlreichen sprießenden Blüten auch kurioserweise noch zahlreiche Schneereste entdeckte
erreichte ich schließlich das sogenannte Verbotene Tor am westlichen Ende des Parks. Was daran jedoch verboten war, blieb mir dabei schleierhaft – zumal man es zu Fuß problemlos umgehen konnte. Hier könnte man natürlich unterstellen, dass man ein einfaches Tor durch das Attribut „verboten“ einfach interessanter machen wollte – aber das sind natürlich reine Spekulationen.
Wenige hundert Meter weiter, gelegen an einem kleinen See, erreichte ich schließlich die sogenannte Hundinghütte.
Hier hatte sich Ludwig im Jahre 1876, dem Jahr der ersten Wagnerfestspiele in Bayreuth, im Inneren das Bühnenbild des ersten Aktes aus Wagners Oper Walküre nachbauen lassen. Ich zitiere:
Das Originalgebäude war weiter abgelegen als das heutige, aber nach zwei Brandfällen in den Jahren 1886 und 1945 wurde die Hütte nun hier, etwas näher am Schloss, im Jahre 1990 erneut errichtet. Leider musste ich feststellen, dass das Gebäude verschlossen war und ich somit keinen Blick auf den darin gelegenen, germanisch angehauchten Wohnraum mit der künstlichen Esche werfen konnte – da war ich wohl zu früh im Jahr hierher gekommen.
Kurz hinter der Hütte konnte ich aber einen weiteren kleinen Holzverschlag entdecken, der sich bei näherem Hinsehen als Toilette entpuppte. Na ja, wenn es mal sehr dringend ist…
Ein Stück weiter entdeckte ich ein weiteres Gebäude, das ich nach dem ersten Blick für einen alten Lagerschuppen hielt. Doch weit gefehlt, denn es handelte sich um die Einsiedelei des Gurnemanz aus dem dritten Akt der Wagner-Oper Parsifal. Allerdings handelt es sich auch hier wieder nur um eine Rekonstruktion, da das Original nach 1945 verfallen war.
Von dort aus ging es nun Bergauf – und zwar richtig bergauf. Ich folgte einem Weg in ein Waldstück hinein, der mich laut Plan zum Venustempel führen sollte.
Mit starkem Steigungswinkel ging es nun aufwärts und ich merkte deutlich, dass ich mich den Winter über doch etwas zu wenig bewegt hatte und etwas in Schnaufen kam. Daher war ich froh als sich das Ganze etwas weiter oben schließlich wieder abflachte und ich das letzte Stück fast eben laufen konnte.
Schließlich stand ich auf dem Hügel über Schloss Linderhof und hatte einen sehr schönen Blick auf das Hauptgebäude und die davor liegende Wasserparterre.
Doch viel mehr interessierte mich natürlich der Venustempel, den ich von unten ja schon gesehen hatte. Nun bot sich endlich die Gelegenheit ihn einer etwas näheren Betrachtung zu unterziehen.
Im Grunde genommen nur ein von sechs Säulen gestütztes, verziertes Runddach, unter dem eine marmorne Figurengruppe steht – aber dennoch auf seine eigene Art faszinierend zu sehen.
Natürlich bot sich auch direkt vom Tempel aus ein sehr schöner Blick auf die unten im Tal gelegene Schlossanlage. Ich stieg extra auf die kleine Begrenzungsmauer um einen guten Sichtwinkel auf alles zu haben und dabei auch die Berge dahinter mit auf das Bild zu bekommen.
Dann ging es an den Abstieg über die Terassengärten. Nach einem kurzen Rückblick zum Venustempel
wandte ich meine Aufmerksamkeit den verschiedenen Terassenebenen zu die ich nun passierte. Auf der oberen Ebene gab es leider aufgrund der frühen Jahreszeit – es war ja gerade Ende April – noch nicht viel zu sehen. Jedoch ließen die Formen erahnen, dass bei voller Blüte sich hier ein schön anzusehendes Bild erbot.
Nach einem weiteren Schnappschuss der Schlossanlage
stieg ich schließlich auf die untere der beiden Ebenen hinab. Hier fiel am Fuß der Treppen erst einmal die unter einem Rundbogen aufgestellte und vor einer efeubewachsenen Wand umrandete Büste auf. Ich konnte die dargestellte Person nicht genauer identifizieren, aber ihr Aussehen und das auf dem Sockel darunter abgebildete Wappen mit dem Motto Nec pluribus impar wiesen darauf hin, dass es sich um eine Person aus dem Herrschergeschlecht der Bourbonen, also der französischen Könige handelte. Eine nachfolgende Recherche bestätigte meine Vermutung, denn es handelte sich hier um die Königin Marie Antoinette, Prinzessin aus dem Haus Habsburg und Gattin des letzten Bourbonenkönigs Ludwig XVI.
Die Bepflanzung auf der untersten Ebene erwies sich schließlich als etwas von der Jahreszeit unabhängiger. Hier hatte man sich für niedrige, kunstvoll geschnittene Heckenbepflanzung entschieden, die von jeweils einem kleinen Springbrunnen rechts und links aufgelockert wurden.
Eine Ebene tiefer, ich befand mich fast schon wieder auf der Höhe des Schlosses, konnte ich am Fuß der Terassengärten schließlich noch einen kunstvoll gestalteten Springbrunnen bewundern, einen sogenannten Najadenbrunnen. Najaden sind in der griechischen Mythologie das, was wir heute unter Nymphen verstehen.
Natürlich konnte ich es nicht unterlassen, von hier aus eine weitere Aufnahme von Linderhof und der Wasserparterre zu machen.
Somit hatte ich mir fast alles im Schloßpark angesehen – das einzige was noch fehlte war das Musikpavillion oberhalb der Kaskade. Also machte ich mich daran auch noch diesen Teil der Anlage zu besichtigen. Dazu wählte ich dieses Mal den Laubengang auf der westlichen Seite.
Nach einem stetig ansteigenden Weg unter den Bögen hindurch erreichte ich schließlich die erste Ebene am oberen Ende der Kaskade. Von hier bot sich ein weitere wundervoller Blick hinunter auf das Schloss, das Wasserparterre, die Terassengärten und schließlich den Venustempel.
Rechts und links der Kaskade fanden sich weitere Laubengänge, die aber weniger der Begehung als der Zierde dienten. Sie führten von den am Fuß gelegenen Figuren rechts und links des Neptunbrunnens
parallel an der Kaskade entlang bis nach oben. Ein schönes Stilmittel, das voll begrünt mit Sicherheit noch einen weitaus impressiveren Eindruck machen würde als aktuell.
Jetzt blieb nur noch das Musikpavillion, das ein Stückchen her darauf wartete, von mir begangen zu werden.
Auch wenn der Pavillon selbst, ausgestattet mit vier Sitzbänken, eher rudimentär wirkte, so hatte sich der weitere Aufstieg alleine wegen des Blickes auf die Sichtachse zum Schloss, den Terassen und dem Venustempel auf jeden Fall gelohnt. Einzig das noch nicht befüllte Wasserbecken unterhalb des Pavillons trübte die Sicht etwas.
Im Schatten des Pavillon ruhte ich kurz, es waren immerhin 30 Grad und ich wanderte seit geraumer Zeit durch die Parkanlage.
Danach machte ich mich auf den Rückweg zum Parkplatz. Auf dem Rückweg kam mir die Flasche eines kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränks in den Sinn, die auf dem Beifahrersitz lagerte. Keine Ahnung wie stabil so eine PET-Flasche ist, aber ich befürchtete dass bei einem Rest von knapp 80% und entsprechender Sonneneinstrahlung über längeren Zeitraum durchaus eine klebrige Überraschung auf mich warten könnte sobald ich zum Fahrzeug zurückkehrte. Glücklicherweise hatte ich unter einem Baum geparkt, der genügend Schatten gespendet hatte dass es hier nicht zu einem Erfrischungsgetränke-Overkill gekommen war. Ich war wirklich erleichtert. Also stieg ich ins Auto und setzte meinen Weg fort. Auf der Hinfahrt war mir das Benediktiner-Kloster in der Ortschaft Ettal aufgefallen – dies erschien mir noch einen Besuch wert zu sein.
Hier noch – als kleiner Nachtrag – die Strecke der Tour in Linderhof – natürlich wie üblich als interaktive Karte:
Ettal
Auf der Fahrt nach Ettal musste ich mich leider mehrfach über die aufgrund des wunderbaren Wetters verstärkt aktiven Motorradfahrer aufregen. Ich habe ja nichts dagegen wenn ihr in Staus zwischen den Fahrzeugen hindurch fahrt und selbst das Fahren auf Standstreifen nehme ich bei euch noch eher hin als bei PKW-Fahrern. Aber müsst ihr UNBEDINGT in den unübersichtlichsten Situationen mit einer unübersichtlichen Verkehrslage halsbrecherisch an anderen Verkehrsteilnehmern überholen?
Eigentlich könnte es mir egal sein, wenn ihr euch alleine rücksichtslos in Gefahr bringt und es geschähe euch nur recht wenn ihr möglichst schmerzhaft lernen würdet, dass euch die Straße nicht allein gehört – aber müsst ihr euere unschuldigen Beifahrer und andere Verkehrsteilnehmer ebenfalls gefährden? Wer in einem unübersichtlichen Waldstück ohne Einsicht auf den entgegenkommenden Verkehr mit einer Seitenlage von 45 Grad und mehr an den ebenfalls nicht langsam fahrenden Autos vorbei zieht, dem scheint es egal zu sein ob ein Fahrzeug auf der Gegenfahrbahn ihm dabei den Schädel absäbelt oder nicht? Wie jede Gemeinschaft lebt auch die Zwangsgemeinschaft der Verkehrsteilnehmer davon, dass man gegenseitig ein Mindestmaß an Rücksicht nimmt. Leider scheint euch das egal zu sein – was ich sehr bedauerlich finde. Auch wenn ich da wohl gegen unnatürlich übersteigerten Hochmut und Selbstüberschätzung wie gegen Windmühlen spreche – ich wollte es zumindest mal erwähnt haben.
Nach einigen Kilometern fahrt erreichte ich schließlich die Ortschaft Ettal, wo ich auf einem kleinen, leider kostenpflichtigen Parkplatz (1 Euro für 4 Stunden aber nur) eine Abstellmöglichkeit für meinen Wagen fand. Ein Italiener, der am zugehörigen, einzig vorhandenen Parkscheinautomat offenbar mit Ein-Cent-Münzen zahlte, erregte dabei zwar etwas Unmut, aber ich versuchte es gelassen zu nehmen. Wenig später machte ich mich auf den Weg um das Benedektinerkloster Ettal einer näheren Betrachtung zu unterziehen.
Gleich zu Beginn fiel mein Blick auf ein kleines Steinmonument, das seitlich der Zufahrt aufgestellt worden war. Bei näherer Betrachtung entpuppte sich das Bildnis unterhalb des Löwenkörpers oben auf als Abbildung eines verwundeten Soldaten mit Karabiner, was mich darauf schließen ließ dass es sich hier um ein Kriegerdenkmal handelte. Uniformrock und Waffe wiesen dabei auf den ersten Weltkrieg hin – hier handelte es sich also wohl um ein wirklich historisches Stück Steinmetzarbeit.
Nachdem ich durch den ersten Torbogen getreten war, lag die durchaus imposant anmutende Silhouette der Klosterkirche Ettal vor mir.
Vor der sehenswerten Kulisse des umgebenden Gipfel gab aber auch der Innenhof ein nett anzusehendes Bild – da sah man gerne über die Baustelle am Fuß der Treppenanlage vor das Basilika hinweg.
Eigentlich wollte ich mir nun das Kircheninnere etwas näher ansehen, doch als ich eintrat musste ich feststellen dass hier ein katholischer Gottesdienst im vollen Gange war, um genau zu sein handelte es sich dabei sogar um eine Hochzeit eines teilweise wohl italienischen Paares. Da wollte ich natürlich nicht stören und zog mich alsbald zurück.
Ansonsten konnte ich leider nicht viel weitere erkennen dass sich lohnte hier angesehen zu werden – abgesehen von dem Klosterladen am östlichen Ende des Hofes. Also wandte ich mich einem Rückblick auf die Basilika-Kuppel nach dort.
Das relativ groß geratene Geschäft bot primär Souvenirs wie Karten, Krüge, Postkarten und Nippes ich sie auch in einem normalen Souvenirladen erwartet hätte. Hinzu kamen einige kleinere handwerklichen Gegenstände und das bekannte Klosterbier von Ettal. Nach kurzen Umsehen zog ich schließlich weiter um mir die Ortschaft Ettal ein wenig genauer anzusehen.
Wie ich bereits bei der vormaligen Durchfahrt feststellen durfte, war die Ortschaft Ettal stark auf den Tourismus ausgelegt. Die malerisch schön hergerichteten Gebäude beherbergten neben Restaurants und Hotels primär kleine und größere Läden, in denen wiederum Souvenirs und Klosterbiere verkauft wurden.
Dank des guten Wetters waren die verschiedenen Lokalitäten auch mehr oder weniger gut besucht. Dabei hörte ich besonders viel Italienisch unter den Besuchern, was wohl dadurch begründet war dass gerade einige italienische Touristenbusse auf dem Parkplatz vor dem Kloster halt gemacht hatten. Ein kurzes Stück ging ich schließlich noch an der Klostermauer hinter dem Kloster entlang und schaute ob ich irgendwie in den Klostergarten gelangen könne – doch bis auf ein verschlossenes Gatter und einem Schrein des heiligen Antonius gab es hier hinten nichts zu sehen.
Und auch im südlichen Ende des Ortes konnte ich nichts entdecken was mich zum längeren Verweilen einlud. Kurz hinter dem stilecht gestalteten Rathaus kehrte ich schließlich um
und kehrte zum Parkplatz vor dem Kloster zurück wo mein Wagen auf mich wartete.
Nach einem kurzen Abstecher durch Oberammergau, wo ich jedoch nicht anhielt, machte ich mich schließlich auf den Rückweg nach München. Durch eine verpasste Abbiegung in Oberau war ich schließlich gezwungen noch einmal mehrere Kilometer in Richtung Garmisch-Patenkirchen zu fahren. Leider fand ich erst hinter dem Tunnel Farchant eine Möglichkeit umzudrehen und mich schließlich auf den wirklich Rückweg zu machen. Ansonsten verlief die Rückfahrt Ereignislos und ich kam gegen 17:00 Uhr in München an, womit ich noch genug Zeit hatte ein paar Sachen einzukaufen bevor die Läden schlossen.
Insgesamt war ich auf jeden Fall sehr zufrieden mir meinem heutigen Ausflug gewesen. Ich sollte mich allerdings in Zukunft nicht nur darauf konzentrieren, mich über mein Primärziel zu informieren. Auch das Umland des jeweiligen Zielgebietes scheint ja ebenfalls einiges zu bieten – allerdings ohne vorher informiert zu sein was sich wirklich lohnt anzusehen erscheint es schwierig die lohnenden vor Ort auszukundschaften. Das nächste Mal werde ich diesbezüglich auf jeden Fall versuchen besser Vorbereitet zu sein. 😉
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