Photowalk München 26.07.2012 – Ostfriedhof, Deutsches Museum und Isar-Beachclub
Nach einem Tag Pause machte ich mich schließlich am Donnerstag wieder auf den Weg, um meine abendlichen Erkundungsgänge und Photowalks durch München fortzusetzen – das Wetter war einfach zu schön.
Die Strecke
Strecke: 11km
Dauer: ca. 2 Stunden 15 Minuten
Als Startpunkt wählte ich wieder den S-Bahnhof Leuchtenbergring und wandte mich von dort in Richtung Süden, überquerte die Berg-am-Laim-Straße und folgte der Ampfingstraße in südlicher Richtung. Zu Beginn war ich etwas „Fotografierfaul“, die einzige Aufnahme die ich tätigte war ein Bild vom Glockenturm der katholischen St. Pius Kirche, dort wo die Ampfingstraße in die Aschheimer Straße überging.
Als ich die Anzingstraße erreichte, bog ich in diese ab und folgte ihr sowie der direkt an sie anschließenden Sankt-Martin-Straße bis durch ein durch ältere Wohnblöcke und Firmengebäude geprägtes Gebiet bis zum St.-Martin-Platz im Stadtteil Obergiesing, wo ein sakral aussehendes Gebäude mit einer großen Kuppel mein Interesse weckte. Wie sich herausstellte handelte es sich nicht um eine Kirche, sondern eine Aussegnungshalle und gehörte zum Ostfriedhof von München.
Eigentlich bin ich kein großer Fan von Friedhöfen, doch als ich ein Stück die Mauer entlang gegangen war, entdeckte ich einen Durchgang und nutzte die Gelegenheit mir mal dieses Gräberfeld näher anzusehen – und der Blick lohnte sich durchaus, da hier wirklich einige kunstvolle Gräber zu entdecken waren, von denen ich ein paar Aufnahmen machte.
Links: Erzengel – Rechts: Justizrat Dr. Weber
Aussegnungshalle Ostfriedhof – Innenseite
Christus-Statue – Ostfriedhof München
Auf dem Gelände des Friedhofs befindet sich auch ein 1929 eröffnetes Krematorium, in dem – wie ich bei meiner Recherche für diesen Beitrag herausfand – während der NS-Zeit die Leichen von Tausenden der Opfer des damaligen Regimes verbrannt worden sind. Passender Weise wurde es am 17. Oktober 1946 auch dazu genutzt um die Leichen der in Nürnberg gehenkten NS-Kriegsverbrecher zu verbrennen bevor ihre Asche anschließend in die Isar gestreut wurde. (Quelle)
Des weiteren befinden sich hier auch die Gräber vieler Prominenter der Stadt wie Rex Gildo, Klaus Löwitsch oder Rudolph Mooshammer, die ich aber nicht (be)suchen wollte.
An der Tegernseer Landstraße verließ ich das Friedhofsgelände und bog dann an der Sankt-Bonifazius-Straße in Richtung Nockherberg ab. Wenig später überquerte ich einige Bahngleise
Kurz darauf erreichte ich dann den berühmten Paulaner Biergarten Am Nockherberg, wo jedes Jahr am Josefstag (17. März) mit der Starkbierprobe (Starkbieranstich) zu Beginn der Fastenzeit für 17 Tage der Salvator-Ausschank auf dem Nockherberg gefeiert wird. Das wird auch gerne als die Fünfte Jahreszeit Münchens bezeichnet. 😉
Die Bezeichnung Nockherberg geht übrigens für die Bankiersfamilie Nockher zurück, die ab dem frühen 18. Jahrhundert hier ein Sommerhaus, das sogenannte „Nockherschlösschen“ besaß. Soweit ich weiß existiert dieses Gebäude aber heute nicht mehr.
Über eine Treppe stieg ich von der Hochstraße, an der dieser Biergarten liegt, herab zur Straße Am Nockherberg, wo ich dann den Auer Mühlbach – ich war jetzt im Münchner Stadtteil Au – überquerte.
Schräg gegenüber an dem nun Ohlmüllerstraße genannten Verkehrsweg liegt auch die bekannte Paulaner-Brauerei.
Wie ich hier gelesen habe soll diese aber ab ca. 2016 zum großen Teilen nach nach Langwied an den nordwestlichen Stadtrands Münchens um und auf dem 85.000 Quadratmeter großen Gelände sollen teilweise Wohnungen und Geschäftsräume entstehen. Der Biergarten bleibt aber wohl erhalten. Damit wäre die seit 1634 hier beheimatete Brauerei die letzte der Münchner Brauereien, die ihren angestammten Platz aufgibt. Aber das nur am Rande erwähnt…
Über die weiter führende Ohlmüllerstraße erreichte ich schließlich die Reichenbachbrücke und die Isar unterhalb des Deutschen Museums auf der Museumsinsel, wo sich am Isarufer wieder zahlreiche Menschen versammelt hatten um den schönen Sommertag zu genießen.
Hier wo der Stadtteil Au in die Isarvorstadt überging entschied ich mich, ein wenig ins Gärtnerviertel hinein zu gehen und erreichte wenig später den ebenfalls gut besuchten Gärtnerplatz mit dem bekannten Staatstheater am Gärtnerplatz, das aktuell allerdings bis vorraussichtlich 2015 rennoviert und umgebaut wird. Über den Gärtnerplatz und seine Namensherkunft hatte ich mich hier ja schon mal ausgelassen.
Von hier aus ging es ein Stück in Richtung Norden bis zum Reichenbachplatz, wo ich in die Rumfordstraße abbog und ihr, vorbei am Zwingereck,
bis zur Zweibrückenstraße, der ich wieder in Richtung Osten folgte und schließlich über die Ludwigsbrücke die Museumsinsel betrat. Dort sah ich, dass am Vater Rhein Brunnen (über den ich hier ja schon mal geschrieben hatte) irgend etwas abging – das wollte ich mir näher ansehen.
Wie ich feststellen durfte hatte man rund um den Brunnen hellen, dünnen Sand aufgeschüttet und den Platz in einen Beachclub verwandelt und in der Mitte des Brunnens war sogar eine kleine Bühne für Livemusik aufgebaut. Sehr schön – doch ich musste leider auch schon weiter.
Über den Wehrsteg, von dessen Rand ich noch einmal einen kurzen Blick auf die bereits beim letzten Photowalk erwähnten evangelischen Sankt Lukas Kirche werfen konnte
und vorbei am ebenfalls gestern erwähnten Isarstrand an der kleinen Isar
erreichte schließlich den Kabelsteg, von dem aus ich Licht der untergehenden Sonne noch einmal meinen Blick in Richtung Sankt Lukas wandte
bevor ich mich durch den Park der Maximiliananlagen ein Stück in Richtung Maximilaneum wandte und kurz davor in Richtung Grütznerstraße
und dann in Richtung Wiener Platz an der Inneren Wiener Straße wandte, den ich wenig später auch erreichte. Dank seines meterhohen Maibaums war er auch kaum zu verpassen.
Vom Wiener Platz ging es über die Steinstraße bis zur Preysingstraße im schönen Haidhausen, in die ich dann abbog und ihr in Richtung Nordosten folgte. Wenig später erreichte ich am Übergang Preysing- zu Wolfgangsstraße ein kleines, schnuckelig anmutendes Gebäude, dass sich als das sogenannte Überlacker-Häusl herausstellte.
Wie ich über die Webseite der Freunde Haidhausens erfuhr, handelt es sich dabei um ein am Ende des 18. Jahrhunderts am Rande einer kleinen Kiesgrube errichtetes Herbergsanwesen – wobei Herberge hier eine frühe Form der Eigentumswohnung bezeichnet. Bis 1974 war es noch bewohnt und sollte eigentlich abgerissen werden, wurde aber auf bestreben des Bezirksausschusses schließlich unter Denkmalschutz gestellt und ab 1977 renoviert. Im Inneren kann man die typischen Wohn- und Schlafräume einer Tagelöhner-Familie besichtigen – doch leider war ich bereits zu spät dran als dass ich dies noch wahrnehmen konnte – es war schon nach 20:00 Uhr.
Wenig später erreichte ich die Kirchstraße, der ich weiter in Richtung Osten folgte und kam dabei an der Alten Haidhauser Stadtkirche am Südende des Haidhauser Friedhofs vorbei.
Diese Kirche wurde erstmal in einer Urkunde vom 12. Februar 808 erwähnt, in der ein Priester Erlaperht die Kirche und seinen Besitz zur Kirche der heiligen allzeit reinen Jungfrau Maria zu Freising in die Hände seines Bischofs Atto übergibt. Das heutige Gebäude wurde aber erst 1875 errichtet – mehr Infos dazu gibt es hier.
Schließlich erreichte ich den Haidenauplatz und konnte auch schon das Technische Rathaus sehen, über das ich ebenfalls beim letzten Photowalk-Bericht etwas geschrieben hatte.
Von hier war er nur noch ein kleines Stück weg bis zum Anfang und Ziel des heutigen Münchenrundgangs, dem S-Bahnhof Leuchtenbergring. Damit war mein heutiger beendet – knapp 11km in etwas mehr als 2 Stunden. Na mal schauen wo es mich das nächste Mal hin verschlägt… 😉