Reise nach Jarabacoa [04.01.2016]
Am heutigen Mittwoch wollten wir uns auf eine kleine, mehrtägige Tour begeben und ein paar andere Ecken der Dominikanischen Republik erkunden. Nach – mal wieder – einer Catibia-Teigtasche, die heute mit Rührei gefüllt war, zum Frühstück
gingen wir mit unserem bereits am Vortag gepackten Koffer zur Straße und versuchten ein Public Taxi anzuhalten. Ein Public Taxis ist in hier in der Dominikanischen Republik in der Regel ein Personenkraftwagen, der immer die selbe Strecke zwischen zwei größeren Orten hin und her fährt und dabei jeden an der Strasse aufliest, der ein entsprechendes Zeichen gibt. Dabei werden die verfügbaren Plätze bis aufs größtmögliche Maß ausgenutzt, so dass letztlich meist zwei Personen auf dem Beifahrersitz und vier Personen auf dem Rücksitz sitzen, Kinder werden dabei oft noch zusätzlich auf dem Schoß transportiert. Also nichts für Leute mit Berührungsängsten, dabei aber mit Preisen zwischen umgerechnet 50 Cent bis einem Euro unschlagbar günstig – wenn auch nicht sonderlich sicher, da anschnallen in solchen Autos nicht vorgesehen ist. Dieses Public Taxis sollte uns nach Sosua bringen sollte, von wo der Bus des lokalen Busreise-Anbieters Caribe-Tours startete. Die Hauptniederlassung für die Region ist zwar in Puerto Plata, aber Sosua lag deutlich näher – so zumindest die Theorie. Doch das finden eines Public Taxis mit genügend freien Plätzen dauerte länger als erwartet, so dass wir zwar nach Sosua gelangten, der Bus aber bereits abgefahren war. Entweder wir warteten also in Sosua auf den nächsten Bus, was mindestens eine Stunde dauern sollte oder wir fanden einen Weg schnell nach Puerto Plata zu gelangen und dabei den Bus zu überholen, um dort schließlich noch zuzusteigen. Also hielten wir ein leeres Public Taxis auf der Gegenstrecke an und zahlten umgerechnet etwa 4-5 Euro für die Exklusivnutzung, wodurch uns der Fahrer Nonstop direkt zum Caribe-Tours Busbahnhof in Puerto Plata bringen sollte – eine Strecke von 25 bis 30 Kilometern. Und wir überholten unterwegs zwar einen gelben Caribe-Tours Bus auf der Strecke, doch das war offensichtlich nicht derjenige, den wir verpasste hatten. Somit mussten wir dennoch eine dreiviertel Stunde in Puerto Plata warten, bis wir schließlich endlich in den Bus in Richtung der Stadt La Vega im Inland – unserem ersten Zwischenziel – steigen zu können.
Das Ticket bis dorthin – eine Strecke von etwa 150km – war mit gerade 200 dominikanischen Pesos, also etwa 4 Euro, angenehm günstig – und das für eine bequeme Reise im voll klimatisierten, modernen Reisebus, der sogar mit mit WiFi-Zugang ausgestattet war.
In einem Kiosk am Busbahnhof hatte ich mir noch ein mit Hähnchen und Käse belegtes Sandwich als Wegzehrung gekauft, welches ich gegen 13:30 Uhr schließlich kurz vor dem Erreichen der Stadt Santiago de la Caballeros, etwa 70 Kilometer südwestlich von Puerto Plata, als kleines Mittagsmahl gönnte.
In Santiago hielt der Bus an zwei Stellen und durchquerte dabei die halbe Stadt, bevor er sich schließlich auf den Weg machte, die restlichen 70 Kilometer bis La Vega zurückzulegen.
In La Vega stiegen wir aus und hatten ursprünglich vor, wieder mit einem Public Taxi bis zu unserem heutigen Endziel, der Stadt Jarabacoa, weiter zu reisen. Es war etwa 15:45 Uhr. Doch wir hatten Probleme ein solches zu finden, dass die gewünschte Strecke bediente, daher griffen wir letztlich auf einen „normalen“ Taxifahrer zurück, den wir am Busbahnhof von La Vega trafen und der uns für 600 Pesos, also umgerechnet etwa 12 Euro, die restlichen 27 Kilometer fahren wollte. Das war natürlich weitaus bequemer, daher akzeptierten wir schließlich diesen Preis. Ein weiterer Vorteil war, dass der Taxifahrer uns auch gleich einige Hinweise für geeignete Hotels in dieser Stadt gab. Nach einer guten halben Stunde Fahrt – es war inzwischen viertel nach Vier, erreichten wir die Stadt schließlich.
Die Stadt Jarabacoa mit ihren 56.000 Einwohnern liegt auf der Höhe von 600 Metern und bietet ein deutlich kühleres Klima als die Orte im Tiefland oder gar an der Küste. Die Gegend ist weniger touristisch geprägt, lebt größtenteils vom Obst- und Gemüseanbau und ist vor allem bei wohlhabenderen Dominikanern beliebt – sie wird aufgrund ihrer bergigen Lage auch als die „Schweiz der Dominikanischen Republik“ bezeichnet.
Wir hatten uns schließlich für das Hotel Brisas del Yaque II an der Calle Indepencia, das uns vor allem wegen seiner Sicherheit und seines Komforts empfohlen worden war.
Durch ein bewachtes Tor betraten wir einen kleinen Hof, an dessen Ende wir links ein anscheinend flacher Bau, das Hotel, und eine mit Pflanzen umwachsene, offene Halle, das zugehörige Restaurant, sehen konnten. An der Rezeption erfuhren wir schließlich dass der Zimmerpreis bei 2068 Pesos pro Nacht, umgerechnet 41 Euro, lag. Dabei war, was für dominikanische Verhältnisse ungewöhnlich ist, ein Frühstück im hoteleigenen Restaurant inbegriffen. Die meisten Hotels, die nicht explizit für Touristen ausgelegt waren, boten nur Unterkunft ohne jegliche Verpflegung. Das erste Zimmer was wir gezeigt bekamen, lag jedoch mit dem Fenster zur Hauptstraße, was durch die auch hier reichlich vorhandenen Motorräder eine unangenehme Geräuschkulisse befürchten ließ. Daher entschieden wir uns für ein anderes Zimmer mit Fenster zur Rückseite des Hotels.
Neben einem ländlich-rustikal ausgestatteten Hauptraum mit großem Bett, Lampen in Fackelform an den Wänden einem Fernsehschrank und natürlich Klimaanlage bestand das Zimmer auch aus einem kleinen Bad mit Waschbecken, Toilette und Dusche, die sogar Warmwasser bot – was hier im Lande leider kein Standard ist. Für unseren Aufenthalt mehr als ausreichend wie ich fand.
Während wir uns duschten und etwas von den Strapazen der Reise erholten, recherchierte ich ein wenig wo wir zu Abend essen könnten und fand in der Nähe des Hotels neben einer Sushi-Bar auch das Restaurant La Tinaja, das über mehrere gute Bewertungen bei Google verfügte. Das Hotel verfügte zwar über ein eigenes Restaurant, aber wir wollten die Gelegenheit auch gleich nutzen, die Stadt ein wenig zu Fuß zu erkunden.
Das Restaurant fanden wir nach kurzem Nachfragen schließlich zwischen einigen Geschäften, wo es jedoch nicht klar als solches erkennbar war, da es über keinerlei erkennbare Schilder oder Aushänge verfügte, sondern sich einfach als offene Fläche im Erdgeschoss eines Gebäudes darstellte. Es war ja Mittwoch, mitten in der Arbeitswoche für die Einheimischen, daher waren nur wenige Plätze besetzt. Aus der ausschließlich spanischen Karte wählte ich schließlich etwas, das ich eindeutig erkannte: einen Quesadilla Grande für 280 Pesos, also ca. 5,60 Euro. Das Essen wurde auch schnell serviert, während unsere Getränke etwas auf sich warten ließen und auf erneute Nachfrage erst kurz vor dem Essen an den Tisch gebracht wurden.
Der Quesadilla aus Hähnchenfleisch, Käse, Paprika, Advocado und Tomaten erwies sich als überaus lecker und schien wirklich frisch aus dem Ofen gekommen zu sein – so heiß wie er war als man ihn auf einem Brettchen vor mich stellte. Sehr lecker und seinen Preis wirklich wert. Das einzige was ich vermisste, waren ein Salsa- und Sour Cream Dip, wie ich es von anderen Quesadilla-Varianten her kannte.
Nach dem Abendessen, es Dämmerte bereits, erkundeten wir weiter die Stadt und stießen dabei mitten zwischen den Häuserblöcken auf einen kleinen Park, dem Parque Central Jarabacoa oder Parque Juan Pablo Duarte (nach einem der Landesväter), dessen Bäume mit zahlreichen Lichtern festlich geschmückt waren – eine hier in der Dominikanischen Republik scheinbar zur Weihnachtszeit übliche vorgehensweise.
In einer kleinen offenen Bar am Rande des Parks, in dem außer uns nur zwei andere Gäste saßen, gönnten wir uns noch ein lokales Bier, ein Presidente, und genossen den angenehm warmen, aber sehr ruhige Abend in der Stadt Jarabacoa. Es waren nur wenige Leute unterwegs und nur hin und wieder knatterte mal ein Motorrad und noch seltener fuhr ein Auto vorbei.
Danach ging es zurück ins Hotel und bald waren wir schon eingeschlafen. Denn morgen hatten wir viel vor…
Lieber JaBB, sag mal.. besteht da das ganze Essen echt aus frittiertem Zeug , Burgern und anderem Fastfood? Ich glaube ich würde nach einem Tag die Flucht ergreifen oder das Essen komplett einstellen und mich von Obst ernähren. Bzw. ich würde niemals hinfliegen wenn ich wüsste dass es nur Fastfood gibt. Haben diese Hotels oder Restaurants denn gar keine authentische frische Küche zu bieten, mit Salaten und Gemüse und frischem Fisch und Fleisch, oder ist das echt so die Ernährungsweise dort? Oder ist das nur für die Touristen und die Einheimischen essen normal? das würde mich wirklich interessieren. Und stört Dich das denn gar nicht? Wie hältst Du dieses Junkfood denn aus? Ich würde mich im Urlaub in die regionale Küche vertiefen und möglichst authentische Gerichte genießen, wenn ich die Gelegenheit habe.
Danke für den tollen Bericht und liebe Grüße Deine Sonja
Hallo Sonja. Ich lebe nicht in einem Hotel, sondern privat. Daher ist Selbstversorgung angesagt und da ich aufgrund des schönen Wetters und anderer Aktivitäten keine Lust zum selbst kochen hatte, griff ich in den ersten Tagen meist auf Fast Food zurück. Aber sei beruhigt: Das wird sich bald bessern.
Für die Einheimischen zählt das aber eher zum Standard – wenn es nicht gerade das sonst üblich Hähnchen mit Reis gibt. Mir ist aber bewusst, dass die bisher gezeigten Speise nicht gerade kulinarische Leckerbissen sind, aber habe bitte etwas Geduld. Schon ab dem nächsten Post wird es besser…
Gruß
JaBB
PS: Einen Quesadilla würde ich nicht unbedingt als Fast Food bezeichnen. 😉
Alles klar, bin schon sehr gespannt ! Vielen Dank für die liebe Antwort!
Die nächsten beiden Posts sind inzwischen online – ich hoffe sie entsprechen eher deinen Erwartungen 😉