Schinken-Salami-Pizza „Hawaii“ – das Kurzrezept
Bei der heutigen Inspektion meines Kühlschrankinhaltes entdeckte ich mal wieder mehrere Sachen die dringend verbraucht werden mussten. Zum ersten waren das die verbliebenen Ananas-Stücke von meiner Hawaii-Pizza im Juni, die ich mir dort eigentlich für den Verzehr nebenher aufgehoben aber dann vergessen hatte. Sehr viel länger hätten sie es wohl nicht mehr gemacht, denn ein klein wenig rochen sie schon nach Gärung, aber der Geschmackstest zeigte dass sie noch gut waren. Außerdem eine Rolle Pizzateig die bereits fünf Tage über dem Mindesthaltbarkeitsdatum lag, die aber glücklicherweise auch noch vollkommen in Ordnung war – abgesehen von einem dünnen leicht eingetrocknet wirkenden Streifen am oberen Rand, den ich entfernen musste. Geriebenen Käse habe ich ja sowie immer vorrätig und auch Pizzasauce war noch da. So entstand heute also mal wieder eine schnelle Pizza in meiner Küche – wider der Lebensmittelverschwendung. 😉 Um die Sache geschmacklich noch etwas interessanter zu gestalten ergänzte ich den sonst üblichen Schinken für eine Hawaii-Pizza außerdem noch um etwas würzige Salami. Insgesamt keine kulinarische Hochleistung, war aber schnell gemacht, verbrauchte alle Zutaten die ich los werden musste und war wie üblich sehr lecker.
Ich hatte zwar die Reste meines Lachs-Sahne-Gratin mit Blattspinat auf insgesamt drei Portionen gedehnt und heute Mittag erst den Rest davon verzehrt, aber so richtig satt bin ich dann doch nicht davon geworden, daher kam mir die spontane Pizza heute Abend gerade recht, auch wenn ich dadurch Ausnahmsweise mal zwei warme Mahlzeiten heute hatte. Aber das nahm ich billigend in Kauf…
Was benötigen wir also für 1 Blech (4 Stücke)?
Beginnen wir also damit, die Mini-Salamis in dünne Scheiben zu schneiden,
den Kochschinken in kleine Rechtecke zu zerteilen und die Ananasstücke abtropfen zu lassen und dabei ebenfalls etwas zu zerkleinern.
Während der Ofen (Ober-/Unterhitze) dann auf 220 Grad vorheizt, rollen wir den Pizzateig auf ein Backblech aus, bestreichen ihn mit Tomatensauce und bestreuen dann alles großzügig mit 2/3eln des geriebenen Käses.
Anschließend belegen wir unsere Pizza mit den Salamischeiben sowie den Schinkenstücken,
verteilen dazwischen die zerkleinerten Ananas-Würfel und bestreuen alles mit dem verbliebenen Drittel an Käse.
Nachdem wir den Belag dann sanft mit der flachen Hand etwas angedrückt haben, schieben wir unsere Pizza auf der mittleren Schiene in den Ofen und backen sie dort für 15-20 Minuten bis der Teig durchgebacken und der Käse geschmolzen ist.
Sobald der Käse beginnt goldbraun zu werden, können wir unsere Pizza auch schon wieder entnehmen und lassen sie für 2-3 Minuten ruhen
bevor wir sie dann mit dem Pizzaroller oder einem Messer in vier gleich große Stücke zerteilen
und dann mit etwas Oregano sowie evtl. ein paar Frühlingszwiebeln garniert servieren und genießen können.
Auch in der Variante mit Salami, Schinken und Ananas war die Pizza mal wieder als wahrer Genuss. Vor allem die Kombination von würziger Salami und fruchtiger Ananas erwies sich dabei als sehr gut gelungen und wurde durch den eher milden Kochschinken sehr gelungen ergänzt. Zusammen mit der fruchtigen, mit italienischen Kräuter verfeinerte Tomatensauce sowie schön viel Käse ergab sich so ein sehr leckerer Belag auf dem wunderbar dünnen Teigboden. Den letzten Feinschliff erhielt diese Pizzaversion schließlich noch durch ihre Garnitur aus getrocknetem Oregano, das kannte ich ja schon aus guten Pizzerias und sogar aus unserer Kantine in Pre-Covid-Zeiten, keine Ahnung warum ich das zu Hause nie gemacht habe. Das werde ich auf jeden Fall auch für meine zusätzliche Pizzen beibehalten. Die Frühlingszwiebeln sind hingegen eher schmückendes Beiwerk und dienen primär der farblichen Diversität, aber schaden tun sie auch nicht. 😉
Guten Appetit
Man mag mich prügeln, aber ich verstehe die Feierei um die belegte und überbackene Brotscheibe nicht 😉
Ich habe eine Pizza gemacht und fand sie sehr lecker. Das hat nichts mit Feierei zu tun. Entschuldige wenn ich mein Frohlocken über das schmackhafte Ergebnis zum Ausdruck gebracht habe, aber ich stehe dazu. 😇
Ich habe auch schon Posts über belegte Brote angefertigt und sogar Beiträge über profanes Obst veröffentlicht, daher bin ich mir auch nicht zu schade zugegebenermaßen sehr simple Pizzarezepte zu veröffentlichen. 😋
Vielleicht poste ich demnächst über das kochen von Eiern im Eierkocher, wer weiß….
Meine Anmerkung bezog sich auch nicht nur auf deinen Artikel, wenngleich er der Auslöser für den Stoßseufzer war. Sozusagen der letzte Tropfen aus der Kelle mit der Tomatensoße, der die Pizza zum überlaufen bringt. Ich finde Pizza als Gericht etwas überbewertet, um es mal positiv auszudrücken. Das mag aber auch daran liegen, dass ich am Wochenende sehr viele Pizzen gesehen habe und sie nach wie vor nicht so gern mag. Belegtes, überbackenes Brot ist nicht so mein Ding.
Ich mag Pizza nun mal, weil sie schnell gemacht und dabei extrem variabel ist. Natürlich gebe ich dir recht, dass es letztlich nichts anderes als belegtes und überbackenes Brot ist, aber das muss ja nicht unbedingt schlecht sein. Ob ich nun ein paar Nudeln mit Fleisch und Gemüse mische und sie mit Käse überbacke oder einen Teig nehme, ihn mit Tomatensauce bestreiche, Käse darüber streue und ein paar Zutaten hinzufüge ist nicht soooo viel unterschiedlich. 😉
Grob kann man das kochen wohl nach der Anzahl der einzeln angebotenen Komponenten unterscheiden. Kocht man alle Komponenten separat, z.B. ein Rindersteak – vielleicht noch nach Sous Vide Art gegart – mit Speckbohnen aus frischen grünen Bohnen, vielleicht eine Sauce die nicht aus einem Instant-Päckchen stammt und dazu vielleicht ein hausgemachtes Kartoffelgratin oder hausgemachte Rösti sehe ich natürlich als deutlich hochwertigeres Gericht an als z.b: Nudeln mit Sauce, irgend einem Auflauf, der Fleisch, Gemüse und Sättigungsbeilage in einem Gericht vereinigt oder eben eine Pizza. Aber wenn ich nur für mich alleine koche und nebenher noch Vollzeit arbeite darf es eben gern auch mal was schnell zubereitetes sein. Dann ist es mir auch egal, ob mir die nächsten zwei bis drei Tage die Reste aufwärme und zum Mittag verzehre. 🤷♂️
Jeder hat so seine Lieblingsgerichte, und ich bin dahin gehend eben jung geblieben und bevorzuge weiterhin Pizza, Nudeln mit Tomatensauce und andere Dinge die ich bereits als Kind und Jugendlicher geliebt habe. 😉
Aber da hat jeder natürlich seine eigenen Vorlieben, die meist in der Kindheit geprägt werden. Was magst du denn? Dass du Fisch am Sonntag magst weiß ich nun ja – für mich übrigens eher ein Freitagsgericht in christlicher Tradition – aber hast du als Kind keine Pizza, Nudeln und Fischstäbchen gemocht?
Da kann ich nicht mitreden. Meine kindliche Prägung erfolgte ohne Pizza. Wir hatten ja nix im Osten … Und nach der Wende war es zu spät, aus mir einen Pizza-Fan zu machen. Sicher ist die Zubereitung einfacher als so manches andere Gericht, aber mittlerweile ist selbst das mir für ein schnelles Essen zu aufwendig. Dann doch lieber an anständiges Wurstbrot (nach Definition von Jochen Malmsheimer), wenn es dabei aber auch nicht immer nur Cervelat sein muss. 😉
Aber vielleicht ist es auch nur der kleine Revoluzzer in mir, der alles Mainstreamige erstmal nicht so dolle findet. 😉
P.S.: auch gern zum löschen: Deine Serverzeit ist mal wieder 5 Stunden voraus … Geschrieben 19:02 Uhr
Man ist eigentlich nie zu alt, um Pizza zu mögen. 😉 Ist zumindest meine Meinung. Aber auch Soljanka, Leipziger Allerlei, Sächsische Quarkkeulchen oder die gute alte Thüringer Rostbratwurst haben ihren gewissen Reiz. Ich habe ja selber lange im Osten – allerdings kurz nach der Wende – gelebt und bin sogar von meinen Kollegen mal zum Ehren-Ossi ernannt worden 😉 Aber ich bin halt doch tief in mir drin eben immer noch ein Wessi. Obwohl die Wende ja inzwischen über 30 Jahre her ist, in den heutigen Generationen sind solche Begriffe wie Ossi oder Wessi nicht mehr relevant. Kein Millenial hat die DDR-Zeit noch wirklich miterlebt, das „verwächst“ sich alles mit der Zeit einfach.
Zu meiner Jugendzeit im Westen war Pizza halt noch neu und cool, weil es in den 70ern und 80ern des vorherigen Jahrhunderts sich gerade erst flächendeckend etablierte, dass die Gastarbeiter aus Italien ihre ersten Pizzerien aufmachten. Die meisten Pizzerien heute werden ja eher von Deutschen mit nahöstlichen oder asiatischen Migrationshintergrund betrieben und man bietet zusätzlich noch Döner oder Nudeln süß-sauer an. 😉 Echte italienische Pizzerien liegen heute eher im hochpreisigen Segment – zumindest hier in München. Wie dem auch sei: die deutsche Küche ist heute sehr viel mehr von anderen, internationalen Einflüssen durchwachsen als noch vor 30 Jahren. Und das schätze ich sehr. Das einzige was ich, besonders nach meinen Aufenthalten in den USA, hier vermisse ist eine breiteres Angebot an mexikanischen oder allgemein südamerikanischen Gerichten wie Burrito, Fajita oder Taco. Wenn man in großen Städten sucht, findet man zwar was, aber im Fast Food Bereich gibt es hier leider kaum Angebote. Der mitteleuropäische, sprich deutsche, Markt wir vor allem von italienischem, asiatischen, griechischen und vielleicht noch den Balkan-Küche beherrscht. Selbst spanische Restaurants sind hier eher dünne gesäht, obwohl es wohl nur unerheblich mehr italienische als spanische Gastarbeiter in Westdeutschland gegeben haben dürfte. Und dann kamen noch die Amis mit Burger King, McDonalds und Subway dazu…
Aber ist heute auch eher egal, da sich dieser Markt ja inzwischen eh wieder vollkommen neu konsolidiert hat. Und das dürfte auch an dir eigentlich nicht ganz spurlos vorbei gegangen sein. Die Wende ist ja – wie gesagt – nicht gerade erst gestern passiert.
Aber wenn du zu den Trotzkisten unter den Foodbloggern gehörst, werde ich dir die ewige Revolution eh nicht ausreden können….
PS: Die Serverzeit habe ich synchronisiert.
Hör mir auf mit Fast Food Bereich. Es ist vermutlich sowieso eine Defintionsfrage, was das ist, aber letztendlich ist er hoffnungslos unterentwickelt und genauso hoffnungslos überschwemmt mit schlechtem Essen. Und gerade die von dir sowieso als fehlend deklarierten Regionalküchen bieten so viele schöne Fast Food Geschichten an, die auch noch lecker und gut sind. Da graust es einen. Aber nicht nur das. Selbst ursprünglich regionale Imbiss-Variationen sind eher dünn gesät. Wenn ich mal meinen üblichen Aufenthaltsbereich revue passieren lasse, fiele mir nur eine Stelle für Grill-/Bratwurst mit Brötchen ein. Das war vor einigen Jahren auch noch mehr. Pizza, Döner mind. 5 und mind. 2 Chinaimbisse. Aber bis auf 2 Ausnahmen ist spätestens ab 20 Uhr nix mehr zu bekommen, bei den Ausnahmen ab 21 Uhr. Danach gibt’s nur noch McD am Ortsausgang. Provinz eben. Keiner da, der mit Ausdauer mal was neues probiert, und dabei hat sowas hier auch schon mal geklappt (ein Suppenimbiss mit täglich 3-4 sehr vielfältigen Suppen im täglichen bzw. wöchentlichen Wechsel am Mittag).
Ein texmex-Restaurant hatten wir hier mal, kann auch sein, dass es das mit einem Nachnachnachfolger immer noch gibt. Der erste Betreiber hatte noch große Ambitionen, ab dann gab es nur noch aufgewärmtes Convenience, dass man sich nach dem Besuch einer beliebigen Tiefkühlabteilung auch selbst hätte zaubern können.
Für mich ist Fast Food alles was schnell zuzubereiten ist und was du dann am besten noch auf die Hand auf der Straße oder am Stehtisch essen kannst. Also Bratwurst, Currywurst, Döner, Burger aber auch Wraps oder Burritos. Suppen sind eher weniger als Fast Food geeignet, Das die Bratwurstbude am Supermarkt natürlich nicht bis Mitternacht auf hat ist denke ich mal klar – außer sie hat dich als Treffpunkt der lokalen Alkis etabliert weil der Bahnhofskiosk schon früher zu macht. 😉
Aber es gibt Ausnahmen: Im Ruhrgebiet gibt es zum Beispiel sog. Trinkhallen, überdachte Kioske mit einem Angebot an Bier, anderen alkoholischen Getränken und schnell zubereiteten Gerichten, in denen sich die lokale Prekärkultur trifft – oft schon ab dem frühen Vormittag aufgrund fehlender Beschäftigung. Ähnlich ist es mit der Kiosk-Kultur in Köln oder den sogenannten „Spätis“ – Kiosken mit Spätverkauf – die vor allem in Berlin, aber auch in Dresden und Leipzig sehr verbreitet sind. Dort bekommt man auch meist noch Fast Food. Aber in der Provinz blieb oft – da gebe ich dir recht – nur das McDonalds am Ortsausgang oder an der nächsten Autobahnauffahrt oder aber die „Heiße Hexe“ an der 24-Stunden-Tanke – ein auf Mikrowelle basierendes Fast-Food-Konzept von Langenese. Die habe ich aber lange nicht mehr gesehen, meiner Recherche ist „Heiße Hexe“ auch irgendwann in den Neunziger wohl eingestellt worden. Kennst du also vielleicht schon gar nicht mehr. 😉
Aber für uns war der Besuch bei McDonalds früher noch das große Highlight, weil es eben so dünn gesäht war. Wir mussten 20-25 km fahren um zu McDonalds zu kommen – inzwischen ist es ja bis tief in die Provinz gestreut und man findet so ein Restaurant in jeder größeren Ortschaft.
Aber zurück zum Thema Pizza: Die Pizzen die ich aus meiner Jugend kenne waren noch Handarbeit und mit viel Aufwand hergestellt. Bei heutige Pizzen, vor allem denen die man bestellt, ist es ja häufig nur noch ein Teigrohling der belegt und durch einen Ofen mit Förderband gerollt wird – ich sage nur „Joey’s Pizza“. Das kann ich auch zu Hause machen und zu einem deutlich günstigeren Preis.
Für solche Konzeptrestaurants wie du sie nennst die z.B. nur Suppen anbieten braucht es wiederum das richtige Publikum. Das kannst du in der Provinz nicht bringen, da will man gut und reichhaltig essen. In der Universitätsstadt Jena aber kann ich mich erinnern, dass es dort durchaus solche Läden gab, die sich auch einige Zeit halten konnten. Aber wo man junge, experimentierfreudige Studenten hat, da funktioniert so etwas eher. Oder man versucht es halt in der Großstadt, da gibt es evtl. auch genügend Interessenten.
In meiner alten Heimatstadt hat sich übrigens auch mal ein hochwertiges Steak-Haus versucht zu etablieren, hat aber leider nach etwas über eine Jahr aufgeben müssen, weil die Leute die Preise für hochwertige Rindersteaks nicht zahlen wollten. Heute ist ein indisches Restaurant mit angeschlossener Pizzeria drin, das sich großer Beliebtheit erfüllt – vor allem wegen der Pizzen. Womit wir wieder beim Thema wären. 😉
Ich persönlich würde es heutzutage nicht wagen, mich im Restaurantbusiness zu versuchen. Der alte Spruch: „Wer nichts wird wird Wirt – und wer ganz nichts wird wird Bahnhofswirt“ gilt wohl heute nicht mehr ganz, aber sich im Food-Bereich – egal ob mit Fast-Food oder hochwertigerem Essen – durchzusetzen ist sehr schwer und benötigt einiges an Durchhaltevermögen und guten Ideen. Diese Food-Trucks waren ja einige Zeit sehr beliebt, aber seit das Konzept im Mainstream angekommen ist verliert es auch an seinem Reiz. Da bleib ich lieber Hobbykoch und kreire mehr oder weniger innovative Gerichte ausschließlich in der Heimküche und für den privaten Gaumen. Und wenn es auch eben nur mal eine Pizza mit gekauftem Teig ist wie hier…
Da wirst Du dich wundern, aber ich kenne Heiße Hexe auch noch und habe sie selbst zubereitet. Das muss kurz nach der Wende gewesen sein, ich habe da zwischen zwischen Studium und 1. Job in der Gastronomie ausgeholfen und für Notfälle hatten wir von den Dingern immer was im Tiefkühler, Den Hotdog mochte ich ganz gern. Damals. Lang ist’s her.
Was die Pizzen betrifft, darf man nicht alle Lieferdienste über einen Kamm scheren. Oder wie das heißt. Bei Joeys damals wurde der Teig täglich frisch zubereitet. Ob das der Nachfolger auch noch so macht, weiß ich nicht. Der hiesigen Filiale ging seinerzeit mal der Knethaken kaputt und sie ließen bei einem mir bekannten Bäcker kneten.
Von Konzeptrestaurants habe ich nicht geschrieben. Es ist ein Imbiss der 3-4 Suppen über mittag anbietet. Die sind frisch gekocht und es gibt mehrere Standorte In der Stadt damit sich das auch lohnt. Die halten schon eine ganze Weile durch. Aber, wie gesagt, dass ist Imbiss, aus kleinen Verkaufsautos heraus verkauft. Als Restaurant brauchst Du für solche Idee schon ein größeres Umfeld. Und nicht nur 4 Suppen am Tag.
Aber das schwierige ist, gerade auch im Food-Bereich, dass die Leute – entgegen ihrer Äußerungen in Umfragen – nicht für Qualität und Service zahlen wollen. Das Geiz-ist-geil-Prinzip steckt uns zu tief drinne. Man sollte es mal ins Das-letzte-Hemd-hat-keine-Taschen-Prinzip umwandeln. Aber solange es für eine schmale Mark Convenience im Supermarkt gibt, dass wirklich nicht viel schlechter ist, als das, was es im Retsaurant gibt, weil der auch nur Tiefkühlware auftaut, brauchen wir uns auch nicht zu wundern.
Tiefkühlware ist meiner Meinung nach – zumindest teilweise – besser als ihr Ruf. Produkte von F****a kommen wirklich nah an frisch zubereitete Gerichte ran, aber es gibt auch hier natürlich schlechte Produkte.
Aber sieh dir heutige „Bäcker“ in irgendwelchen Supermärkten an, die machen ja auch keine frischen Brötchen mehr, sondern backen nur das auf, was ihnen die Großbäckerei liefert. Nicht so schlimm wie aufgebackenen TK-Brötchen von der Tanke, wie man sie früher in Zeiten in denen nicht mal die Backshops Sonntags öffnen durften, kennt, aber ähnlich. Da sind Tiefkühl-Pfannengerichte, die man unter Zugabe von etwas Öl oder Wasser auftaut und fertig zubereitet schon etwas besser.
Bei Suppen als Hauptgericht habe ich dann eher ein Problem mit dem Sättigungsgrad. Wenn man Baguette oder Bauernbrot dazu reicht, mag es gehen, aber eine reine Suppe ist mir einfach zu dünne. Deswegen stehe ich ja auch eher auf die deutlich dickflüssigeren Eintöpfe die einen deutlich höheren Sättigungsgrad haben. Im heißen Sommer sind sie zwar oft leider etwas zu schwere Kost, aber für Herbst und Winter ein schönes Gericht. Aufläufe noch eine gute Alternative: Man kann sie in großen Mengen zubereiten und dann an mehreren Folgetagen einfach aufwärmen. Ich koch zwar gerne, aber wenn ich arbeite habe ich halt oft keine Lust mehr mich Abends lange Zeit in die Küche zu stellen. Daher koche ich meist ein Gericht für 3-4 Tage, das es dann den ersten Tag frisch und die anderen Tage aufgewärmt gibt. Dabei sind meiner Meinung nach gerade jene Gerichte ideal, die alle Komponenten aus Fleisch, Gemüse, evtl. Sauce und Sättigungsbeilage in einem Gericht vereinen. Dann hast man nicht so viele verschiedene Behältnisse im Kühlschrank, sondern kann alles in einer Tupper-Box lagern.
Was das Geiz-ist-Geil Prinzip angeht, gebe ich dir allerdings recht. Die meisten deutschen gucken primär auf den Preis. Ich kann mich gut erinnern, dass ich vor allem wegen gemahlenen Kaffee für meine Mutter häufig extra zu Aldi fahren musste, weil die dort den günstigsten Filterkaffe hatten. Ich selber nutze da fast nur noch Pads, daher ist das bei mir nicht mehr so wichtig. 😉
Ein Restaurant das Tiefkühlware anbietet geht natürlich gar nicht. Obwohl ich weiß, dass bestimmte Komponenten wie z.B. Schnitzel in der Massengastronomie gerne in großen Mengen tiefgekühlt eingekauft werden und dann einfach in der Fritteuse zubereitet werden. Das passiert selbst in etwas besseren Restaurant der Mittelklasse, weil der Koch ansonsten nicht die Masse an Gästen bedienen könnte. Man erkennt es ja meist an der Farbe der Panade bei Schnitzeln: Sind sie beige oder hellbraun paniert, stammen sie meist aus der Fritteuse, während bei haselnussbrauner oder noch dunkler Farbe sie aus der Pfanne kommen. Aber sind ehrlich: So lange es schmeckt, akzeptieren es die meisten Leute – wenn auch unwissend. 😉
In Supermärkten gibt es keine Bäcker. Höchstens Aufbackstationen mit Brötchenknast. Oft gibt es vor dem Supermarkt eine Bäckereifiliale. Allerdings bin ich mir da oft auch nicht sicher, ob die Produkte besser sind oder ob da wirklich mehr Handwerk drin steckt. Manchmal ist der Unterschied ja nur, dass beim ersteren die Tüten mit der Fertigmehlmischung maschinell aufgerissen wird, während das der „Handwerksbäcker“ von Hand macht. Und selbst die Brötchen in der Tanke sind teilweise besser als die, die der Bäcker verkauft. Ich könnte da konkret werden, das hätte aber zu viel Lokalcolorit. 😉
Suppe ist ja nicht gleich Suppe, zumal, wenn man Eintöpfe mal unter dem Oberbegriff „Suppe“ subsummiert. So gibt es bei dem erwähnten Suppenauto durchaus Suppen, in denen der Löffel drin stehen bleibt (zumindest, solange man sie im Verkaufspappbecher drin lässt. Auf dem Teller würde das nicht passieren. Und solche Suppen machen satt. Auch ohne Brot (wobei das Brot sowieso nicht zur Sättigung beiträgt, enährungsphysiologisch, dass ist eher Kopfsache, und gilt auch für viele „Sättigungsbeilagen“).
Ich bin mal optimistisch und würde sagen: 95% aller Restaurants verkaufen Tiefkühlware. Dabei gilt es aber zu differenzieren. Einmal am Anteil der Tk-Produkte bei dem, was letztendlich auf dem Teller landet und zum anderen bei dem, was die Küchen selbst aus frischen Zutaten in größeren Mengen vorbereiten und dann portionsweise einfrieren. Bei den 95% sind natürlich auch die mit dabei, die nicht selbstgehobelte Pommes anbieten.
Die Frage ist, wieviele Restaurants im wesentlichen Tk-Ware, die sie nicht selbst aus frischen Zutaten zubereitet haben, auf der Karte haben. Man könnte es ja daran erkennen, dass mehrere Gaststätten sehr ähnliche Bestandteile auf der Karte haben. Aber vielleicht gibt es ja bei der DEHOGA auch eine Koordinierungsstelle, die das zumindest regional verhindert. 😉 Da ich weiß, dass es mittlerweile Convenience selbst für die Sterneküche gibt, schätze ich den Prozentsatz eher hoch ein, auch aus meiner Restaurantsbesuchserfahrung heraus.
Klar dass in Supermärkten keine echten Bäcker tätig sind, deswegen hatte ich meinen Bäcker ja auch in Anführungszeichen gesetzt. Aber da kommt eben wieder die deutsche Geiz-ist-Geil Mentalität zum greifen: Industriell hergestellte Brote und Brötchen, die vor Ort nur noch auf- bzw. fertiggebacken werden sind nun mal deutlich günstiger als die handwerklich traditionell hergestellten Gegenstücke. Und das gleiche gilt auch bei Fertiggerichten in Restaurants: Mit entsprechend großem Personalaufwand kann man natürlich – rein theoretisch alles selbst ständig frisch herstellen, dann liegen bei den hiesigen Personalkosten die Preise für Gerichte aber wohl im Bereich von 50-60 Euro für die mittelklassigen Speisen. Ein Restaurantbetreiber sollte ja nicht nur Gourmet und Feinschmecker, sondern auch Geschäftsmann sein. Von daher ist der Einsatz von fertig zugekauften Komponenten absolut vertretbar um humane Preise für seine Gerichte anbieten zu können. Ansonsten kaufen es die Leute nicht. Das darfst du bei deiner Kritik auch nicht vergessen.
Und guckt man außerdem so Serien wie „Rach, der Restauranttester“, „Hell’s Kitchen“ mit Gordon Ramsey und ähnliches bekommt man den Eindruck dass viele Restaurants einfach nur Schindluder mit ihren Gästen treiben. Aber das ist wieder dieser Effekt dass man hier nur die schlimmsten Beispiele herausgreift und zeigt und dadurch gleich der Eindruck entsteht dass fast alle es so machen.
Es gibt gute und schlechte Restaurants und ich habe kein Problem damit eben mit TK-Pommes anstatt mit handgeschnitzten Pommes aus der Eigenproduktion bedient zu werden, wenn ich dafür dann nur einen erträglichen Preis zahlen muss. Wenn ich alles hausgemacht haben will, geh ich in ein 5-Sterne-Restaurant und esse dort, aber da ich wie die meisten Leute nur normal viel Geld verdiene, kann ich mir das eben nicht häufig leisten. So ist das eben. Qualität kostet Geld und Geld haben die meisten nur in limitierter Menge verfügbar. Daher muss man eben auch mal Kompromisse machen…
Der Preis darf aber eben nicht immer das einzige Kriterium sein. Qualität hat ihren Preis, wenngleich auch nicht alles, was teuer auch gut ist.
Ich wäre aber dringend für transparenz. Leider ist für einige Wirte selbst gemacht und selbst aufgewärmt das gleiche. Das darf nicht sein. Wenn nur Convenience aufgewärmt wird, dann sollte das auch irgendwo auf der Karte stehen. Wobei, indirekt stehts ja drauf: Niedrige Preise sind ja nicht anders erklärbar.
Deine 50-60 € halte ich zwar für übertrieben, weil frische Zutaten nicht immer gleich hot cuisine bedeuten müssen, man kann auch einfache Gerichte frisch zubereiten und das wäre dann nur 2 oder 3 Euro teurer als die Convenience-Variante. Und man müsste von liebgewordenen Gewohnheiten wie 10 Jahre identische und 100 m lange Karte abrücken. Aber es gibt genug Beispiele, dass es geht.
Du übersiehst hier glaube ich die Gesamtsituation in der sich die Menschheit befindet. Wenn alle Menschen auf der Welt im selben Luxus leben würden wie wir in den Industrieländern, würden die verfügbaren Ressourcen des Planeten einfach nicht ausreichen. Bereits in diesem Jahre haben wie am 27. Juli eigentlich die Grenze erreicht, an denen alle verfügbaren Ressourcen für 2021 verbraucht sind (Quelle).
Wenn wir so weiter machen wird unsere Welt sich so entwickeln, wie es im Film Soylent Green (mit Charlton Heston), basierend auf dem Roman New York 1999 von Harry Harrison, bereits 1973 prophezeit wurde. Diese Dystopie spielt im Jahr 2022, also von uns aus gesehen im folgenden Jahr, aber die Entwicklung könnte in diese Richtung weisen.
Punkt ist: Wir können nicht so weiter machen wie bisher, wenn das Bevölkerungswachstum im gleichen Maße fortschreitet wie bisher. Entweder wir passen uns den Gegebenheiten an und reduzieren unseren Verbrauch drastisch oder die Bevölkerung müsste drastisch reduziert werden – was allerdings keinesfalls eine Alternative ist!!
Bisher hat sich die Menschheit ja immer irgendwie durch alle möglichen Krisen irgendwie durchgewunden, aber Klimawandel und Überbevölkerung sehe ich sehr kritisch.
Gut… In den 70ern und 80ern hätte jemand anderes wahrscheinlich das selbe über sauren Regen und möglichen Atomkrieg gesagt und vielleicht relativiert sich auch diese Bedrohung wieder in den 2030ern oder 2040ern, aber aktuell halte ich sie für durchaus real.
Damit wären wir bei der berühmten „German Angst“ angekommen, dem was viele anglizistischen Länder als Weltschmerz aus dem Deutschen in ihrem Sprachschatz aufgenommen haben. Vielleicht machen wir uns auch zu viele Sorgen und alles entwickelt sich irgendwann doch noch mal zum besseren – so wie so häufig in der Weltgeschichte. Aber vielleicht eben auch nicht. Ich halte Probleme wie den Klimawandel und Ressourcenknappheit durchaus für reale Probleme und ich denke nicht das wir unseren aktuellen Lebensstil auf Dauer so wie heute aufrecht erhalten können, wenn wir überleben wollen. Dann gibt es eben mal keine argentinischen Rindersteaks für 3 Euro oder neuseeländische Äpfel für 30 Cent im Supermarkt, sondern wir müssen uns auf lokalen Ressourcen verlassen. Sei es drum, auch wenn ich aktuell noch keine Kinder habe wünsche ich mir doch, dass die nachfolgenden Generationen noch etwas von diesem Planeten haben und nicht wegen des Egoismus, des Geiz und der Bequemlichkeit der Generationen der frühen 2000er Jahre in einer dystopischen Welt des Verzichts und der Not leben müssen.
Ich könnte mich jetzt noch über die Verwerflichkeit des Kapitalismus und der Kontraproduktivität des Gewinnstrebens gegenüber einer sicheren Zukunft auslassen, aber ich belasse es mal bei meinen jetzigen Anmerkungen. Was das allerdings noch mit einer Schinken Salami Pizza Hawaii zu tun hat ist mir schleierhaft. 😉 Wir sind wie immer in den Kommentaren sehr weit ab vom Thema gekommen….
Der Ansatz geht mir zu sehr ins philosophische. Immerhin ist die Nutzung von Gastronomie keine Kann-Option, niemand muss sich mit Essen versorgen lassen. Aber wer den Service nutzen möchte, muss eben dafür bezahlen. Der Resz kocht selbst. Und um die Resourcen zu schonen, wird’s wahrscheinlich wieder regionaler und kleinteiliger werden. Ist sowieso gesünder als der Schickimicki, der einem manchmal untergejubelt wird.
Und was die Zukunft betrifft, ich will nicht sagen, dass sie mir egal ist. Aber ich fühle mich relativ unzuständig. Ich habe keinen Nachwuchs in die Welt gesetzt und in 20-30 Jahren bin ich auch weg, als letzter meines Familienzweiges. Das mag egoistisch klingen, oder gleichgültig. Aber ich nehme mir den Luxus heraus, sinnvolle, aber unrealistische Forderungen zu stellen, die der Gesellschaft aber vermutlich gut tun würden. Lebende Nutztier dürfen in ihrem Leben nur 10 km transport werden. Das wäre so eine Idee.
Ich habe die Idee für Nachwuchs noch nicht ganz aufgegeben – auch wenn meine Familie wegen mir nicht gleich aussterben würde. Aber monatelang Nachts wachgehalten werden weil das Kind nicht durchschläft und dem später Nachwuchs ständig hinterher räumen und putzen zu müssen möchte ich auch noch auf der Liste meiner Lebenserfahrungen abhaken können. 😉
Zu deiner Transport-Vorstellung: So lange Schlachttiere aus Spanien in der Ukraine oder Polen günstiger geschlachtet und verarbeitet werden können als im Heimatland oder einem Land auf der Strecke dorthin – um mal maßlos zu übertreiben – werden wohl auch weiterhin Tiertransporte mit leidenden Vieh durch Europa rollen. Oder so lange es Regeln gibt, dass Fleisch das in einer bestimmten Region geschlachtet und verarbeitet wird eine bestimmte geschützte Bezeichnung bekommen darf, die den Verkaufspreis erheblich erhöht. Es sind immer die Kosten, die solches Handel bestimmen, keine Bosheit oder Dummheit. Denn der Endverbraucher möchte es immer möglichst günstig. Genau ist es mit den Tricks, die die Lebensmittelindustrie anwendet. Zwar setzt derzeit ein Umdenken durch, aber eben nur bei den Leuten die es sich auch leisten können. Wenn z.B. nur noch nachhaltig gezüchtetes Bio-Fleisch aus für das Tierwohl optimierten Höfen angeboten würde, würden viele mit mittlerem oder kleinem Einkommen wohl wieder zu quasi Zwangs-Vegetariern weil Fleisch eben nur noch zu Sonn- oder Feiertagen leisten könnten. Und um die Idee noch weiter zu treiben: Wenn alles Obst und Gemüse noch mit einwandfreiem CO2-Fußabdruck und nachhaltig angebaut würde, würde es wohl wieder zu Hungersnöten selbst in den Industrieländern kommen. Den Leuten in der „ersten Welt“ geht es nicht nur besser weil alles Multi-Millionäre sind oder alle die höchsten Bildungsabschlüsse samt anschließender Graduation besitzen und bestens verdienen. Auch durch die industrielle Verarbeitung von Rohstoffen zur Ernährung wurde dazu beigetragen dass niemand mehr Hunger leidet. Da ist es eben mal so, dass sich auch mal Stoffe in einem Lebensmittel befinden die nicht traditionell wie vor hundert Jahren nach Großmutters Originalrezept vorgesehen sind. 😉 Verwerflich ist nur, dass die Werbung dem Verbraucher Dinge vorgaukelt, die einfach nicht der Wahrheit entsprechen und sie damit durchkommt. Auf der anderen Seite würden viele Firmen wohl aber auch schnell pleite gehen, wenn sie nur mit ehrlichen Tatsachen werben dürften. Leider scheint es so als wären einige erwachsene Bürger auch heute noch nicht mündig genug, die Lügen der Werbung von Tatsachen zu unterscheiden. Ich denke da nur an einen überteuerte Yoghurt-Drink, der angeblich besonders gesund für die Verdauung sein soll, aber letztlich auch nicht mehr Effekt halt als ein normaler Naturjoghurt.
Oder um es allgemeiner zu halten: Sobald eine Bezeichnung als besonders verkaufsfördernd erkannt wird (wie „Bio“) werden zwar Regelungen erlassen wer dieses Siegel tragen darf, aber die Lobbyisten-Schwadrone in den Hauptstädten oder bei der EU sorgen dafür dass diese so schwammig ausfallen dass man auch Quasi-Müll als „Bio“ verkaufen kann. Sobald so ein Begriff im Mainstream angekommen ist, allgemein bekannt wird und in der Werbung auftaucht, kann man sich nicht mehr darauf verlassen dass er das erfüllt was er ursprünglich mal bedeutet hat. Das liegt aber auch daran, dass viele Menschen so ziellos durchs Leben gehen, dass sie allen möglichen Trends hinterher laufen die im Fernsehen und heutzutage vor allem in den sozialen Medien gepuscht werden.
Vielleicht bin ich einfach zu alt dazu, aber warum kaufen Leute etwas, das irgend ein „Influencer“ anpreist, obwohl doch offensichtlich ist dass das nur ein gekaufter Beitrag mit dem Ziel der Verkaufsförderung ist? Nichts anderes als ein Werbespot, nur eben mehr auf das Zielpublikum zugeschnitten. Das sind doch Zustände, von denen Werbefachleute in den letzten Jahrzehnten des vorherigen Jahrhunderts feuchte Träume bekommen hätten.
Dennoch möchte ich erneut die Frage in den Raum stellen: Was hat das noch mit Pizza zu tun? 😉
Okay, also singen wir das Loblied der Tierquälerei der Massentierhaltung, der industriellen Verarbeitung, der chemieverseuchten Felder und des schadstoffbelasteten Obst und Gemüse, weil all dies die Preise niedrig hält, bis uns das ganze Ökosystem um die Ohren fliegt.
Gesellschaft funktioniert nicht algorithmisch. „Mache dies und es passiert das“ gibt es nicht. Der Mensch muss lernen, dass er mit seinen Wertigkeiten, die er hat, die Welt prägt. Der Franzose parkt mit preiswerten Autos vor teuren Restaurants. Der Deutsche steht mit teuren Autos vor der 10-€-Schnitzelbude. Das ist ein Aspekt, einer, von 100.000en, die das komplexe System „Gesellschaft“ und ihr Überleben ausmachen. Aber darüber wird die Spezies richten, die nach uns den Kopf der Nahrungspyramide bildet.
Ich will ja kein Loblied singen, aber so lange der Mensch nicht umdenkt und so lange Geld das primäre Ziel alles Strebens ist, wird es schwierig in einer Demokratie das zu ändern. Denn jeder gewählte Parlamentarier wird sich hüten den Leuten an den Geldbeutel zu gehen wenn er wieder gewählt werden will. Selbst die Grünen sind in der Realpolitik angekommen und werden sich hüten 8 Euro pro Liter Benzin zu verlangen, wie sie es ja mal früher gefordert haben oder ähnliche Aktionen durchzuführen. Außer man kann es irgendwie so verpacken, dass es die Leute akzeptieren. Aber in einer so vielschichtigen, von teilweise durch alternative Realitäten aus den sozialen Medien geprägten Gesellschaft wie sie heute nun mal ist wirst du es sowieso nie allen recht machen können. Selbst mit logischen Argumenten kann solche Maßnahmen nicht ohne Widerstand durchsetzen, weil die Leute eben mehr Geld für Produkte des täglichen Bedarfs zahlen müssen ohne einen Ausgleich zu bekommen. Ich will kein Loblied auf Massentierhaltung oder Schadstoffe in Lebensmitteln anstimmen, aber ich bin in so etwas Realist. Ich denke fast Jedem ist bewusst, dass die heutige Lebensart nicht ideal ist. Aber sobald es Otto Normalkonsument an den Geldbeutel geht, dann verliert das für ihn an Bedeutung.
Aber egal, wir sterben ja eh aus. Wenn die Oktopusse dann aus der Asche unserer Zivilisation als neue Spitze der Nahrungskette aufgestiegen sind, wäre ich sehr gespannt was sie in unsere Hinterlassenschaften rein interpretieren. 😉 Falls bis dahin überhaupt noch etwas von der Menschheit übrig ist….
Der Franzose an sich – ich kenne mich da nicht so aus, wie er es mit der Gehaltslage hält, im Vergleich zu Deutschland – gibt ca. 25% seiner Einkünfte für Lebens- und Genussmittel aus. Dem Deutschen sind die 10%, die er zahlt, noch zu viel. Solange es diese Wertigkeiten gibt, gebe ich uns nicht mehr lange.
Natürlich! Alle Menschen eines Landes sind natürlich immer gleich. Dann kann man auch sagen: Alle Briten sind Snobs und trinken Tee mit abgespreizten kleinen Finger, alle Italiener essen Spaghetti und sind in der Mafia oder alle Griechen essen Souvlaki mit Feta und trinken Ouzo während sie komische Bommelschuhe tragen. Das ist Schubladendenken.
Es wird genau so in Frankreich Leute denken die nur billig essen und genau so Menschen in Deutschland, die sich nur von guten, nachhaltigen und biologisch ausgewogen Lebensmitteln ernähren. Dazu ist die Gesellschaft in den meisten industriell geprägten Ländern einfach zu vielschichtig. Ich bleibe bei meiner These, dass Leute mit viel Geld sich eher gut ernähren, weil sie es sich einfach leisten können während Leute mit mittlerem oder geringem Einkommen eben gewisse Kompromisse bei der Ernährung eingehen müssen – vor allem in den Ballungsgebieten in denen die Mieten ja immer weiter steigen – und das nicht nur in Deutschland.
Ich kenne so Sprüche wie „Beim Essen gucken die Franzosen auf die Qualität, die Briten auf die Vielfalt und die Deutschen auf den Preis.“ auch, aber es gibt meiner Erfahrung nach den typischen Einwohner eines Landes nicht mehr. Dazu ist die Globalisierung bereits zu weit voran geschritten. Vielleicht hat das 1913 oder auch 1920 noch gepasst, aber heute nicht mehr… 😉
Dann formuliere ich es anders. In Frankreich geben im statstischen Mittel die Menschen 25% ihres verfügbaren Einkommens für Lebens- und Genussmittel aus. In Deutschland liegt der Schnitt bei 10%. Das hat mit typischen Einwohnern nix zu tun, das ist reine Statistik.
Das könnte daran liegen, dass die Deutschen im Schnitt etwa doppelt so viel Einkommen haben. Oder in Frankreich wird mehr Geld in gutes Essen/Trinken investiert und weniger in „hochwertige Konsumgüter“ und Mobilien.
Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. 😉
Ich habe jetzt eigentlich keine Muse mehr zu recherchieren ob ein „durchschnittlicher Deutscher“ mehr verdient als ein „durchschnittlicher Franzose“. Oder warte mal, vielleicht mache ich es doch:
Laut Wikipedia verdient ein Deutscher als mittleres Einkommen (Stand 2010) 24.152, ein Franzose 23.289 (jeweils in Dollar). Der Unterschied ist nicht so signifikant – statistisch gesehen – das ein Unterschied des Konsumverhaltens aufgrund des Einkommens ausschliesst. Ein Unterschied von gerade mal 863 Dollar, das wären 729 Euro nach aktuellem Umrechnungskurs, dürfte – statistisch gesehen – keinen Unterschied im Konsumverhalten rechtfertigen können. Und auch wenn die Statistik bereits elf Jahre alt ist, bezweifle ich dass der Abstand sich so geändert hat dass es deine These rechtfertigen würde. 😉 Dazu sind die Wirtschaftsräume im Rahmen der EU zu eng verwoben, also dass es große Sprünge gegeben haben dürfte.
Dennoch schließe ich aus persönlicher Erfahrung nicht ganz aus, dass ein deutscher Bürger evtl. mehr wert auf hochwertige Non-Food-Konsumgüter legen könnte – z.B. ein Auto oder elektronische Geräte – und daher weniger Wert auf gutes Essen legt. Aber wenn du dich nur auf die reine Statistik berufst, sei deine Aussage hiermit mit Zahlen widerlegt. 😋