Impressionen aus der Lutherstadt Wittenberg [1/2]

Nun ist es schon fast zwei Wochen her, daß ich dort war, aber es fehlte leider bisher an der Zeit den dritten Berichts meines Trips in die Gegend um die Lutherstadt Wittenberg zu verfassen. Nachdem ich bereits über Ferropolis und den Englischen Park bei Wörlitz geschrieben habe, soll es heute um Wittenberg selbst gehen. Um die einzelnen Posts nicht zu groß werden zu lassen, wird es hier zwei Teile geben.
Am bekanntesten ist die heute ca. 48.000 Einwohner zählende Kreisstadt Wittenberg natürlich durch das Ereignis am 31. Oktober 1517, als Martin Luther seine berühmten 95 Thesen an die Tür der Schloßkirche schlug und damit (ohne es beabsichtigt zu haben) die Reformation initiierte. Offiziell heißt sie tatsächlich „Lutherstadt Wittenberg“ – wie man an allen Ortschildern deutlich lesen kann. Doch das ist nicht das einzig Sehenswerte dort. Wer wußte zum Beispiel, daß dieser Ort auch über ein Haus des österreichischen Künstlers und Architekten Friedensreich Hundertwasser oder mit der Werkssiedlung Piesteritz über einen Meilenstein des sozialen Wohnungsbaus verfügt? Doch eins nach dem anderen:

Hundertwasser-Haus
Das Luther-Melanchthon-Gymnasium (kurz LuMe oder LMG) besteht aus den im Jahr 2005/6 fusionierten Martin-Luther- und Melanchthon-Gymnasiums und ist Deutschlandweit die einzige Schule, die in einem Haus der Wiener Architekten Hundertwasser betrieben wird. Es liegt etwas Abseits der Innenstadt in einem Neubaugebiet, das eher durch größere Mehrfamilienhäuser geprägt ist.

Typisch für Hundertwasser sind die verspielten, ungerade Strukturen – wenn man das Gebäude heute sieht kann man sich nur schwer vorstellen, daß es sich bei diesem Gebäude vor dem Umbau ein normaler Betonbau gewesen ist.

'Hundertwasserschule' von JaBB 'Hundertwasserschule' von JaBB
Links: Hundertwasserschule front – Rechts: Nahaufnahme Front

'Hundertwasserschule' von JaBB 'Hundertwasserschule' von JaBB
Links: Fenster mit Baum – Rechts: Schild

'Hundertwasserschule' von JaBB 'Hundertwasserschule' von JaBB
Links: Dachkrone – Rechts: Gebäudeseite

'Hundertwasserschule' von JaBB 'Hundertwasserschule' von JaBB
Links: Begrünung – Rechts: Gebäudeseite II

Werkssiedlung Piesteritz
Die im Osten von Wittenberg gelegene Werkssiedlung Piesteritz wurde zwischen 1915 bis 1919 als Unterkunft für die Arbeiter des angrenzenden Stickstoffwerkes angelegt.

Als Grundlage diente das 1898 in England entwickelte Prinzip der Gartenstadt, das von den Städtebauern Paul Schmitthenner und Otto Rudolf Salvisberg nach Ideen von Walther Rathenau hier sehr gelungen umgesetzt wurde. Die 393 Häuser verschiedener Größen und Ausführungen sind dabei um einen zentralen Platz angeordnet, auf dem sich heute der Piesteritzer Hof befindet.

'Priesteritz' von JaBB 'Priesteritz' von JaBB
Links: Piesteritzer Hof, das ehemalige „Feierabendheim“ – Rechts: Durchgang zum Hof

'Priesteritz' von JaBB 'Priesteritz' von JaBB
Der halbrunde Hof direkt hinter dem Piesteritzer Hof

Jedes der Häuser verfügt über einen Garten für eigenen Obst- und Gemüseanbau und, was für damaligen Verhältnisse keine Selbstverständlichkeit war, über Sanitäreinrichtungen wie Toilette und Badewanne im Haus.

'Priesteritz' von JaBB 'Piesteritz' von JaBB
Links: Häuserzeile – Rechts: Gärten

'Piesteritz' von JaBB 'Piesteritz' von JaBB
Links: Hof – Rechts: Weitere Häuserzeile

Es gibt außer dem Hauptgebäude auch eine Schule, eine Kirche und früher wohl auch Einkaufsmöglichkeiten. Das ganze ist wie ein kleines, eigenständiges Dorf konzipiert und meiner Meinung nach Architektonisch durchaus reizvoll.

'Priesteritz' von JaBB 'Priesteritz' von JaBB
Links: Straße – Rechts: Kirche Piesteritz

'Priesteritz' von JaBB 'Piesteritz' von JaBB
Links: Brunnen – Rechts: Blick Richtung eines Torgebäudes

Die ganze Siedlung wurde zur Expo im Jahre 2000 komplett renoviert und steht unter Denkmalschutz.

Im zweiten Teil wird es dann um die Innenstadt von Wittenberg gehen – er wird aber wohl erst nach dem Wochenende folgen.

One thought on “Impressionen aus der Lutherstadt Wittenberg [1/2]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.