Weckewerk – inkl. Rezept [08.11.2008]
Heute mittag gab es bei mir mal Weckewerk – eine Spezialität aus Nordhessen – die aus Gehacktes, gekochten Schwarten und Fleischbrühe vom Schwein hergestellt und mit eingeweichtem Brötchen (hessisch auch „Wecke“ genannt, daher der Name) – gestreckt wird. Eigentlich wurde diese Speise einmal erdacht um die beim Schlachten anfallenden Schwarten verwerten zu können und galt lange als „Arme-Leute-Essen“. Heute jedoch zählt man es als Spezialität zu den lokalen Delikatessen.
In Nordhessen bekommt man bei jedem Metzger die Grundsubstanz „Weckewerk“ – verlässt man diese Region jedoch, muß man sich selbst behelfen und sie herstellen. Dazu benötigen wir:
- 250g Weißbrot oder Brötchen (altbacken)
- 1l Fleischbrühe
- 500 – 1000g Restfleisch (Schwarten etc.) vom Schwein oder Gehacktes und Schwarten (gekocht)
- 250g Zwiebel
- 50g Salz
- 1TL Pfeffer
- 1TL Majoran
- optional 1TL Kümmel (ich mache keinen rein – aber in einigen Gegenden gehört der dazu)
Man lässt also das Brötchen in der aufgelösten Fleischbrühe aufquellen und dreht währenddessen das gekochte Fleisch, die gekochten Schwarten und die Zwiebeln durch einen Fleischwolf und vermischt sie gut. Das ganze schmeckt man mit den Gewürzen ab und lässt es in einem Topf unter ständigen Rühren aufkochen.
Bei fertig gekauftem Weckewerk vom nordhessischen Metzger gehe ich in der Regel so vor:
- altes Brötchen einweichen
- Das Weckewerk im Verhältnis 2 zu 1 (2/3 Weckewerk, 1/3 Gehacktes) mit normalen Schweinegehacktes vermischen
- Mit etwas Wasser in einen Topf geben und aufkochen – ggf. Wasser nachgießen um breiige, aber nicht zu feste Konsistenz zu erreichen
- Das eingeweichte Brötchen ausdrücken und in die Masse hineinkrümeln
Bei selbst hergestelltem kann man aber darauf verzichten.
Gereicht werden dazu Pell- oder Salzkartoffeln und ein Nüsschen-Salat (in anderen Regionen auch unter Rapunzel- oder Feldsalat bekannt), der mit etwas Schmand, Zwiebel, Essig, Pfeffer und Salz angemacht wird.
Ich persönlich gebe das Weckewerk gerne auf die zerdrückten Kartoffeln und vermenge es dann beim Essen damit. Sehr sehr lecker muß ich sagen.
Das ganze ist eigentlich schnell gemacht, schmeckt sehr lecker und eignet sich bei kühler Lagerung auch zum Aufwärmen oder nach dem Abkühlen im Kühlschrank in Scheiben schneiden und anbraten. Ich habe gelesen, daß man es früher sogar über 2 Stunden einkochte und einlagerte, dies aber selbst noch nie praktiziert.
Guten Appetit!