Ayla und der Clan der Bären – Jean M. Auel – ein Buchreview
Mit dem Roman Ayla und der Clan der Bären der us-amerikanischen Schriftstellerin Jean Marie Auel habe mich auf die wohl größte Zeitreise meiner bisher gelesenen historischen Romane begeben, denn die Geschichte versetzt den Leser in das prähistorischen Europa vor etwa 30.000 Jahren (plus/minus 5000 Jahre, aber das ist nicht weiter relevant), gegen Ende der Eiszeit. Dabei entschied ich mich für die ungekürzte Hörbuch-Version mit einer Laufzeit von fast 24 Stunden entschieden, die von Hildegard Meier in sehr packender Form gelesen wurde und die ich, wie üblich, bei meinem Hörbuch-Dealer Audible erworben hatte. Doch damit genug der langen Vorrede, kommen wir nun zum Inhalt:
Während eines Erdbebens verliert das kleine Cro-Magnon Mädchen seine ganze Sippe und irrt durch die Wildnis bis sie schließlich auf eine Gruppe Neandertaler, dem Clan des Höhlenbären trifft und trotz einiger anfänglicher Vorbehalte schließlich von ihm aufgenommen wird. Die Heilerin Iza und ihr Bruder Creb, der trotz seiner Verkrüppelung als Mog-Ur, einer Art Schamane, eine wichtige Position im Clan einnimmt, nehmen sich des Mädchens an und ziehen es fast wie eine Tochter auf. Obwohl es ihr schwer fällt, fügt sich die junge Ayla mehr oder weniger in die stark von Riten und Traditionen geprägte Gesellschaft der Urmenschen ein, ist aber dennoch aufgrund ihrer Andersartigkeit immer wieder Anfeindungen ausgesetzt, bei denen sich vor allem der Jäger Broud negativ hervortut und dem Mädchen das Leben schwer macht. Die Neugier der langsam zur jungen Frau heranwachsenden Ayla bringt sie dabei immer wieder in Schwierigkeiten – vor allem als sie verbotenerweise die Männer des Clans bei ihrem Jagdtraining beobachtet und kurz darauf beginnt, selber mit der Schleuder zu üben – ein nach Ansicht der traditionsverhafteten Clangesellschaft in der nur die Männer eine Waffe berühren geschweige denn jagen dürfen ein todeswürdiges Verbrechen. Lange kann sie ihre Fähigkeit geheim halten, doch als eines der jüngeren Clanmitglieder in Gefahr gerät setzt sie ihre Fähigkeit ein um es zu retten gerät sie nicht nur in Erklärungsnot, sondern auch in Lebensgefahr. Denn viele der Jäger, allen voran Broud, fordern ihren Tod. Doch sie kommt mit einer zeitlich beschränkten Verbannung davon und muss für einen Monat die Gemeinschaft verlassen. Doch damit ist der Konflikt zwischen ihr und dem Jäger nicht ausgestanden und bald findet Broud eine weitere grausame Möglichkeit, seine Dominanz ihr gegenüber zur zeigen und bald wird Ayla von ihm schwanger. Als nach der Geburt das Mischlingskind als Missgestaltet angesehen wird und ausgesetzt und damit dem Tod überlassen werden soll, will sich Ayla ein wieder über die überlieferten Traditionen hinwegsetzen und es behalten. Damit bahnt sich ein weiterer Konflikt an und dies Mal scheint es als würden die Zeichen gegen das junge Cron-Magnon stehen. Wird sie auch dieses Mal gegen die jahrhundertealten Überlieferungen bestehen können oder wird sie dieses Mal den Kampf und damit ihr Kind verlieren?
Jean M. Auel gelingt es in ihrem 1980 erschienenen Debutroman, ein gut recherchiertes und überaus glaubhaftes Bild einer auf Traditionen gründenden, steinzeitlichen Jäger- und Sammlergesellschaft zu zeichnen, die mit einigen interessant ausgearbeiteten Charakteren den Leser von Anfang an zu fesseln versteht. In diese Gesellschaft wird Ayla geworfen, die mit ihrer etwas weiter entwickelten Fähigkeit des Verständnisses von komplexen Zusammenhängen unter den Neandertalern eher auf Ablehnung stößt und der es nicht trotz ihrer Bemühungen nur mit Mühe gelingt, ihre Neugier und ihren Wissensdurst den Traditionen unterzuordnen, die den Urmenschen bisher geholfen hatten tausende von Jahren in ihrer Umwelt zu überleben. Bei diesem Buch handelt es sich dabei aber nicht um eine abgeschlossene Geschichte, sondern um den ersten Teil einer inzwischen auf sechs Bände gewachsenen Reihe. Und das Buch hat Lust auf mehr gemacht, ich werde mir die anderen Teile also wohl ebenfalls bei Gelegenheit mal zu Gemüte führen und dann natürlich hier darüber berichten. 😉