Samana, Los Haitises & Barcardi Island – Dominikanische Republik Tag 3 [30.09.2015]
Heute sollte nun die erste Tour stattfinden, die mir etwas mehr von diesem schönen Land, der Dominikanischen Republik, zeigen sollte. Ziel war Samana, eine Halbinsel, Provinz und gleichzeitig der Name deren Hauptstadt, gelegen in 180km entfernung, also etwas mehr als drei Stunden Autofahrt in Richtung Osten von Sosua aus gesehen. Das ganze hatte stolze 116 Dollar gekostet – inklusive Frühstück und Mittagessen – aber das war es mir wert. Das hieß aber, dass es heute sehr früh los ging – um genau zu sein um 5:30 Uhr. Als ich zur Rezeption kam wartete man da schon auf mich und ich konnte unmittelbar in den bereitstehenden Mini-Bus – ein ähnliches Gefährt wie es mich bereits vom Flughafen zum Hotel gebracht hatte – einsteigen. In diesem glücklicherweise klimatisierten Gefährt saßen bereits einige andere Touristen, die ebenfalls an dieser Tour teilnehmen sollten und offensichtlich aus anderen Hotels stammten. Glücklicherweise klimatisiert sage ich deshalb, weil auch bereits zu solche früher Zeit Temperaturen um die 30 Grad und eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit herrschte. Die Fahrt ging dann erst einmal nach Cabarete, wo wir in einer dortigen Hotelanlage einige weitere Touristen aufgabelten bevor wir uns dann weiter in Richtung Osten aufmachten. Die Fahrweise des Fahrer erschien erst einmal etwas Gewöhnungsbedürftig für jemanden, der deutsche Verkehrsregeln gewöhnt ist, denn egal ob er auf der Landstraße oder durch die vielen Ansiedlungen an der Straße fuhr, schien er stets mit 70 bis 80 km/h zu fahren, überholte über doppelt durchgezogene Linien und auch an unübersichtlichen Stellen. Hinzu kamen die anderen Verkehrsteilnehmer, Autos, LKWs und unzählige Motorräder die mit zwei, teilweise drei Personen besetzt waren und teilweise Brot, Hühner und sogar Kühlschränke transportierten, die ebenfalls fuhren wie es gerade passte. Dennoch schien der Verkehr erstaunlicherweise gut zu klappen. Nach etwa einer Stunde Fahrt stoppte der Fahrer plötzlich mitten an einer Landstraße an einem einzeln stehenden Gebäude mit überdachter Terrasse daneben und der Reiseleiter verkündete, dass es nun erst mal Frühstück gäbe. Der Reiseleiter, ein Einheimischer, sprach übrigens sehr gut Deutsch, fiel aber durch die übertriebene Verwendung von Redewendungen wie „Mensch Meier“ und „ohne Ende“ (für viel) etwas auf.
Als Frühstück, das im Preis der Tour inbegriffen war, gab es ein Buffet zur Selbstbedienung: kleine Milchbrötchen, Rührei, Spiegeleier, gebratene Wurststücke, Aufschnitt, der ein wenig an Jagd- oder Schinkenwurst erinnerte, etwas Obst, Marmelade und natürlich Kaffee. Ich nahm mir erst mal Spiegeleier, Wurst und Brötchen, probierte später aber auch die gebratene Wurst und das Rührei, das mit Schinken und Gemüse versetzt war. Qualitativ konnte man da auf jeden Fall nicht meckern.
Bereits während wir aßen kamen noch zwei weitere Kleinbusse mit Touristen an, die ebenfalls bewirtet wurden. Nachdem alle aus meiner Reisegruppe fertig gespeist hatten ging es schließlich weiter in Richtung Samana. Die Fahrt wurde noch ein mal kurz an einer Straße unterbrochen, an der wir einen sehr schönen Überblick über die hier vorherrschende Dschungelvegetation hatten. Wie an fast jeder größeren Straße standen auch hier einige Hütten und kleine Häuser.
Abgesehen von einigen Ausführungen des Reiseleiters, die wieder mit häufiger Verwendung von „ohne Ende“ und „Mensch Meier“ gespickt waren, verlief der Rest der Reise ereignislos – an die etwas radikale Fahrweise unsere Busfahrers hatten wir uns inzwischen alle gewöhnt. Aber das scheint hier ja eher die Regel als die Ausnahme zu sein.
Schließlich erreichten wir die Stadt Samana, durch die wir über einige bepflanzte und mit Skulpturen verzierte Kreisel
direkt zum Malecón, der Hafenpromenade fuhren, wo sich auch die meisten öffentlichen Gebäude befinden und der Hauptteil des Lebens in der Stadt stattfindet. Von hier hat man auch einen wundervollen Blick auf die Carr de la Bahia, eine Fußgängerbrücke die vom Hotel Grand Bahia Principe Cayacoa auf dem Hügel über dem Hafen quer durch die Hafenbucht führt und auf einer großen Insel vor Samana endet. Am Pier lag auch bereits das Schnellboot bereit, das uns über die Bucht in den Nationalpark Los Haitises bringen sollte. Im Januar und Februar kann man von hier aus auch – als einzigem Ort in der Karibik – Whale Watching betreiben, denn in dieser Zeit kommen Buckelwale in die Gegend, um ihre Brunft durchzuführen.
Nach einer kurzen Pause an der Hafenpromenade ging es dann auch schon ins Boot, wo wir die bereit liegenden Schwimmwesten anlegen mussten und es dann auch schon los in Richtung Los Haitises ging.
Dabei fuhren wir natürlich unter der Brücke Carr de la Bahia hindurch, wobei wir bei genauerem Hinsehen auch erkennen konnten dass sie bereits etwas baufällig wirkte. Aber das ist bei diesem feucht-heißen Klima auch nicht verwunderlich.
Des weiteren konnten wir nun sehen, dass vom Hotel auf dem Hügel offensichtlich ein Fahrstuhl (oder ein Treppenhaus) direkt hinunter zum Strand errichtet worden war.
Die nächsten 30 bis 45 Minuten passierte dann erst mal nicht viel – wir fuhren mit hohem Tempo quer durch die Bucht, wobei man uns landestypisch den hier im Lande hergestellten Brugal Rum und Cola servierte, aber auch mit Wasser und anderen, nicht alkoholischen Getränken nicht sparte. Schließlich erreichten wir die ersten der sogenannten Cayos, den Festland vorgelagerte und meist dicht bewachsene Felseninsel aus vulkanischem Kalkstein.
In die Felden haben sich dabei teilweise kleine und größere Höhlen eingegraben. Die mit 3km Länge größte Höhle der Dominikanischen Republik, die sogenannte Cava Fun-Fun ist leider für Touristen nicht zugänglich, aber wir bekamen auch sie die eine oder andere dieser Felsformationen zu sehen.
Einige dieser Cayos werden auch von verschiedenen Vögeln als Brutstätte genutzt, was man meist daran erkennt dass über der jeweiligen Insel Schwärme dieser Tiere kreisen.
Neben Pelikanen finden sich hier vor allem Fregattvögel, deren Männchen durch den roten, aufblasbaren Luftsack vor der Brust besonders auffallen.
Der Reiseleiter berichtete, dass eine kleine, niedrige Insel mitten in der Bucht primär dazu dient, dass die jungen Pelikane, sobald sie fliegen können, hier das Fischen lernen.
Und obwohl es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, kommen dennoch häufig Einheimische hier her, um zum Beispiel Eier der Vögel zu sammeln.
Nachdem wir einige Zeit lang zwischen den Felseninseln umher gefahren waren, bogen wir schließlich in einen dichten Mangrovenwald direkt am Festland ein.
Nach einigen hundert Metern erreichten wir schließlich eine kleine Bucht zwischen hohen Felswänden, wo bereits einige andere Boote vor Anker lagen.
Wir legten neben den beiden bereits vor Anker liegenden Booten an und mussten über beide drüber klettern, um schließlich zum Anlegekai zu gelangen. Von hier aus ging es über einen kleinen, kaum als solchen ersichtlichen, etwas beschwerlich zu laufenden Trampelpfad, vorbei an einem kleinen Mangrovensee, in den Dschungel hinein und wir erreichten nach einigen hundert Meter schließlich die Cueva de la Linea, einer Höhle mit zahlreichen Lichteinlässen, die bereits vor der Ankunft von Columbus von den Taínos, den hiesigen Ureinwohnern, für rituelle Zwecke genutzt worden war.
Im hinteren Bereich finden sich daher auch zahlreiche einfach Höhlenmalereien, die Tiere der Region sowie Götter und Geister der Ureinwohner darstellen.
Nachdem uns der Reiseleiter einiges über die Geschichte dieser Höhle erzählt hatte – ich verzichte darauf hier irgendwelche Einzelheiten zu erwähnen – ging es über den durch fest getretenen Fledermauskot teilweise etwas glitschigen Boden der Höhle zurück zum Ausgang und wieder zum Boot.
Vor der Einfahrt des Mangrovenwaldes finden sich auch die Reste einer Hafenanlage, welche hier im 19. Jahrhundert vond en Franzosen errichtet worden war, um in den Haitises angebaute, stärkehaltige Rüben abzutransportieren. Heute stehen davon nur noch einige Pfähle, die von Möwen und anderen Wasservögeln als Ruheplatz genutzt werden.
Nun ging es weiter quer über die Bucht von Samana zur Insel Cayo Levantos, besser bekannt als Bacardi Island, denn hier wurden in den 90er Jahren die berühmten Werbespots für Bacardi-Rum gedreht, die nicht nur im deutschen Fernseher gelaufen sind. Natürlich wurde die ebenfalls touristisch ausgeschlachtet.
Nachdem wir angelegt hatten, ging es am Ufer entlang – hindurch durch eine Unmenge an Souvenir-Verkaufsständen – zum Restaurant Bellena Blanca, einem kleinen, offenen Rundbau direkt am Bacardi-Strand, wo uns das Mittagessen als Buffet serviert wurde, das inklusive war. Außerdem gab es – gegen Aufpreis – noch alkoholische Mixgetränke wie Coco Loco – in der Kokosnuss servierte und mit Rum versetzte Kokosmilche bzw. in einer Ananas servierten Pina Colada. Ich verzichtete aber auf alkoholische Getränke, bei der aktuellen Hitze war mir schon der eine kleine Becher Rum mit Cola auf dem Boot nicht so gut bekommen.
Das Buffet bestand aus Weißbrot, Kraustalat, Reis mit Bohnen, Spaghetti mit Tomatensauce, gegrilltem Hähnchen, gegrilltem Fisch sowie Obst und frittierten Nussbällchen. Abgesehen von den süßen Dingen probierte ich von allem etwas.
An dem mit Zwiebeln und Möhren versetzten Krautsalat gab es ebenso wenig etwas auszusetzen wie am Reis mit schwarzen Bohnen oder den Spaghetti mit Tomatensauce. Das Hähnchen selbst war aber für meinen Geschmack etwas zu knusprig und teilweise trocken und im Fisch steckten extrem viele Gräten und auch er war etwas trocken geraten. Aber zum Stillen des Hungers reichte es vollkommen aus.
Nach dem Essen hatten wir noch etwa 2 Stunden Zeit, um den Strand zu genießen. Ich nutzte die Zeit natürlich erst einmal dazu, ein paar Fotos zu machen.
Danach ging es etwas ins azurblaue, angenehm warme Wasser und auf einer der (glücklicherweise kostenlosen) Liegen entspannen. Die Anzahl der Verkäufer von Strohhüten, Armbändern und Massagen hielt sich glücklicherweise in Grenzen. 😉
Viel zu schnell musste wir uns schließlich wieder am Kai einfinden um die Rückfahrt anzutreten.
Vorbei an einigen malerisch gelegenen Buchten an der Küste
ging es schließlich zurück nach Samana
wo der Tourbus bereits für die Rückfahrt auf uns wartete.
Abgesehen von einem einzelnen kurzen Zwischenstop an einem kleinen Supermarkt, wo wir uns noch einmal mit Getränken eindecken konnten, ging es ohne weitere Halt zurück zu unseren Hotels. Ich selbst war etwa um 19:45 Uhr wieder dort – nach einer Reise von über 14 Stunden. Zum Glück hatte ich im Bus noch etwas schlafen können.
Zum Abschluss des Tages gönnte ich mir im hoteleigenen Restaurant schließlich noch eine Portion Dorade mit Reis und Gemüse aus dem heutigen Tagesangebot.
Sehr lecker – vor allem der Fisch war unglaublich saftig und zart. Nichts im Vergleich zu dem gegrillten Fisch vom Mittag. Danach duschte ich, fiel vollkommen übermüdet ins Bett und schlief nach kurzer Zeit auch schon ein.
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